Die Party war ein voller Erfolg, schon jetzt.
Ich schlängelte mich durch die Massen an Menschen die tanzten, stieß dabei jedoch auf Christie. Ihr arroganter Blick ließ mich innerlich seufzen, trotzdem grüßte ich sie."Romeo... Ich warte noch immer auf deinen Anruf.", motzte sie und schmollte. Ich hatte von ihr bekommen worauf ich aus war und hatte kein Interesse mehr, trotzdem überlegte ich mir eine Ausrede.
"Hatte viel zutun, sorry.", log ich. Ich wollte weiter, doch sie hielt mich auf. Mit ihren langen Nägeln grub sie sich in meinen Arm um mich an Ort und Stelle zu halten.
"Wir können das gerne wiederholen,... Ich meine... Du hast noch nicht meine ganzen... KÜNSTE... kennengelernt.", flüsterte sie, biss sich dabei auf die Unterlippe um verführerisch zu wirken, aber das imponierte mir nicht wirklich.
Im Augenwinkel sah ich jemanden der sich uns näherte. Es war eine junge Frau, etwa in Christie's Alter, mit dunklem Haar und hellen Augen, die nervös auf ihrer Lippe herum kaute. Ihr dabei zu zu sehen regte meine ganze Fantasie an.
"Oh... Na toll. Entschuldige bitte, meine Cousine. Julia oder besser gesagt Klotz am Bein. Meine Tante ist gerade mit ihr hierher gezogen und jetzt hab ich sie ständig an den Hacken.", stöhnte Christie und sah ihre Cousine missbilligend an. "Das ist Romeo, ihm gebührt die Feier. Gratuliere ihm und verzieh dich dann."
Ganz der Gentleman drehte ich mich zu ihr, verbeugte mich leicht, was mir ein kichern von ihr einbrachte. Christie schleifte sie weg und nach wenigen Minuten waren sie in der Menge verschwunden.
In den frühen Morgenstunden waren die meisten der Gäste schon weg, Michael und Carl sowie Christie und ein paar andere ihrer Freundinnen und Julia waren aber noch da. Wir saßen um eine kleine Feuerstelle herum, erzählten, tranken und hatten eine gemütliche Atmosphäre, bis Christie plötzlich aufsprang.
"OK Leute... Zeit für ein bißchen Spaß. Lasst uns nackt baden!", hüpfte sie fröhlich auf und ab und zog mich schon fast mit den Augen aus. Alle stimmten ein und ich wollte kein Spielverderber sein, doch dann fiel mir Julia auf. Sie war ungewöhnlich still, aber besonders dann wenn Christie in der Nähe war. Skeptisch beobachtete ich sie, hob dann die Hand um mich zu entschuldigen.
"Nee, sorry. Passe."
Wütend stampfte Christie mit dem Fuß auf, begann aber dann sich auszuziehen. Was als lasziv gelten sollte ähnelte einem missglückten Versuch, einem Schrei nach Aufmerksamkeit, dem ich aber nicht nach kam. Michael warf mir einen Blick zu, als konnte er nicht verstehen das mich Christie's Kurven kalt ließen.
Sobald alle außer Reichweite waren, sah ich wieder zu Julia, die sich sichtlich entspannte.
"Ihr kommt nicht so gut klar, hm?", fragte ich sie und startete damit den Versuch sie in ein Gespräch zu verwickeln. Julia lächelte schüchtern, zuckte dann mit den Schultern und konzentrierte sich auf einen imaginären Stein, der zu ihren Füßen lag. Das entwickelte sich schwieriger als gedacht, also ergriff ich die Initiative. Ich rückte näher an sie heran, was sie erstarren ließ.
"Ich beiße nicht, keine Sorge.", murmelte ich und je näher ich kam desto eher erkannte ich, daß Julia wirklich hübsch war. Es war keine Einbildung, hervorgerufen durch den Alkohol in meinem Blut.
Christie, die uns vom Wasser aus beobachtete, versuchte sich an Michael ran zu werfen, lachte übertrieben laut, doch meine Aufmerksamkeit galt Julia.
"Sie ist nett. Wirklich.", antwortete sie schließlich ohne mich anzusehen.
"Klar. Zu jedem. Nur nicht zu dir.", flüsterte ich.
Julia hob den Kopf und sah Mich direkt an. Ein leidvoller Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. "Tja. Du hast es wohl erraten... Und eigentlich sollten wir schon längst zuhause sein, aber ohne sie komme ich hier nicht weg, also..."
Ich sprang auf, reichte ihr die Hand und zog sie mit mir. Die Wasserratten waren allesamt so beschäftigt, daß sie nichts mitbekamen, bis auf Christie. Offensichtlich kannte ihre Eifersucht keine Grenzen, also ließ sie von Michael ab und stürmte aus dem Wasser. Wütend kam sie auf uns zu.
"Was genau wird das?", schnauzte sie. "Setz dich hin, du Bauerntrampel. Wir gehen noch nicht."
Julia wirkte verängstigt, konterte Christie's Frechheiten überhaupt nicht, sondern löste sich aus meinem Griff. Aus irgend einem Grund war Julia Christie's Mobbingopfer geworden, aber was noch viel schlimmer war - es nervte mich.
"OK, ich erkläre die Party für beendet. Ich bin allmählich auch müde und will nach Hause... Also wenn du noch hier bleiben willst kann ich Julia nach Hause bringen. Wenn nicht, dann solltest du deine Sachen holen und los.", sagte ich und hoffte, das sie den Wink verstanden hatte.
Nach und nach verschwanden alle restlichen und Julia saß dankbar im Auto, wartete dort auf Christie. Die hatte nichts anderes zutun als sich mir an den Hals zu werfen anstatt nach Hause zu fahren. Als sie endlich verstand das ich kein Interesse mehr an ihr hatte, wurde sie ungehalten. Sie erwischte mich sogar dabei, wie ich ihre Cousine ansah.
"Oh romeo, oh Romeo. Schlag dir das gleich aus dem Kopf. DASS ist nicht deine Julia. Sie ist ein langweiliger Bücher Freak, ein Nerd. Absolut uninteressant und auch keinesfalls an Männern interessiert. Sie wird sterben wie sie auf die Welt kam. Einsam und als Jungfrau.", lachte Christie.
Michael und Carl gesellten sich noch kurz zu uns, hörten Christie's Tirade und mich, bei dem Versuch sie zum Schweigen zu bringen. Einige ausgetauschte Worte später gingen alle, nur ich blieb zurück.
Mit dem letzten Bier setzte ich mich in einen der Strandkörbe, wurde direkt von Erinnerungen überflutet, schloss die Augen und genoss die Stille um mich herum.
Ich hatte ein neues Ziel, etwas, das zu erobern galt... Und ich war nicht gewillt aufzugeben.
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Hide & Seek 2
RomanceRomeo Voltoni feiert seinen 21. Geburtstag und begeht dabei einen Fehler. Kann er ihn korrigieren oder wird daran alles zerbrechen?