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Großvater war ein alter Mann, der trotz seines Alters noch fit und aufgeweckt war. Schon als kleines Kind hatte ich ihn immer neben meinem Vater als Vorbild gesehen, obwohl ein paar Traditionen altbacken und für mich unsinnig waren.
Je älter ich wurde desto häufiger musste ich mir etwas über die Nacht der Rose anhören, von der er so gerne sprach, schließlich lernte er dort Großmutter kennen und Dad fand Mum...
Ich kannte die Geschichten darüber auswendig, so häufig wie ich sie hörte.

Und genau dort wollte er wieder ansetzen als er Mich auf sich zukommen sah.

"Romeo! Welch Überraschung!", sang er und umarmte mich herzlich. "Bist du endlich bereit über Traditionen zu reden?"

Das war für ihn fast der einzigste Grund, der für meinen Besuch für ihn rechtfertigen konnte, aber ich hatte anderes im Sinn. Wir unterhielten uns über ein paar banale Dinge, bevor ich darauf zu sprechen kam weshalb ich eigentlich wirklich da war.

"Hm, ich weiß nicht, Junge.", murmelte er als er meinen Vorschlag anhörte. "Eigentlich ist es deine Entscheidung, aber da du noch keine 25 bist..."

Meine Großeltern hatten anlässlich meiner Geburt dafür gesorgt, daß ich mit 25 eine eigene Wohnung haben würde. Der für mich gekaufte Bungalow war in Strandnähe, hatte eine eigene unterirdische Garage und eine riesige Terrasse von der aus man einen Meerblick hatte. Nachdem ich also in die familiären Geschäfte eingeführt werden sollte, sollte ich zu meinem 25. Lebensjahr die Schlüssel zum Bungalow bekommen - und hatte bis heute keine richtige Zeit, mir darüber klar zu werden was ich damit machen wollte. Für Mum und Dad war es fast selbstverständlich das ich bei ihnen wohnte und nur für den Fall auszog, auf eigenen Beinen stehen zu wollen. War dieser Moment nun näher als ich dachte!? Schließlich plante ich nicht dorthin umzuziehen, sondern dafür zu sorgen das Aurora und Julia in der Nähe blieben. Arbeit gab es hier auch genügend, darum machte ich mir keine Sorgen.

Großvater schien ernsthaft über meine Frage nachzudenken, ließ mir dann jedoch keine andere Wahl. Er forderte dies auch mit meinen Eltern abzusprechen und darüber zu beraten, was für mich zu viel Zeit in Anspruch nahm. Ich bat um eine rasche Entscheidung, da ich nicht wusste wann Aurora den Umzug in Angriff nehmen wollte - ich wollte es bloß verhindern. Es war typisch für den alten Herren Probleme und dergleichen umgehend anzugehen und so dauerte es nicht lange bis meine Eltern den Weg in die Residenz meiner Großeltern fanden. Beide schauten mich erschrocken an, bat Großvater sie doch eilig hier zu erscheinen.

Mum wirkte nachdenklich als ich den Grund ihrer Anwesensheitspflicht nannte - Dad hingegen schien entspannt und sogar etwas stolz. "Mein Sohn wird erwachsen.", murmelte er und lächelte mir ermutigend zu.
Großvater verwies die Entscheidung hierüber an meine Eltern, weshalb ich erleichtert aufatmete als Mum endlich etwas sagte.

"Du willst also das Julia und ihre Mutter in den Bungalow ziehen, den deine Großeltern für dich gekauft haben. Und was ist mit dir?", fragte sie.

Wenn sie darauf anspielte wieso ich das wollte, konnte ich es ihr nicht beantworten. Zum einen natürlich um mein Ziel weiter verfolgen zu können, aber auch, weil ich komisch wurde wenn es um Julia ging. Ich konnte es ihr nicht sagen und schon gar nicht erklären. Dad stieß Mum leicht an um sie von einem Verhör abzuhalten und es zogen Minuten ins Land die mir wie eine halbe Ewigkeit vor kamen.

"Also gut. Du bist erwachsen genug, so etwas zu fordern und ich schätze das du es nicht aus einer Laune heraus tust. Wenn du wirklich möchtest, daß Julia und ihre Mutter in den Bungalow ziehen, musst du dich um alles kümmern was dieses Thema betrifft. Aber ich glaube das du das schaffst.", sagte Mum und griff nach meiner Hand. Sie drückte sie liebevoll und lächelte dabei, wie alle anderen auch.

Jetzt musste ich die gute Nachricht nur noch an Aurora und Julia übermitteln - und ich hatte keine Ahnung wie sie darauf reagieren würden.

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