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Wenige Tage später...

Michael seufzte, fand er meine Idee doch etwas schräg. In der Nähe von Christie's Haus parkte ich und sah meinen Freund nochmal an.

"Du musst sie ja nicht vögeln, aber ablenken solltest du sie. Ich hole Julia und gebe dir ein Zeichen, damit du verschwinden kannst.", erläuterte ich nochmal meinen Plan. Er war wenig handfest und auch nicht sicher, aber ich hatte ein Ziel und der beinhaltete die volle Zugänglichkeit zu Julia.

Genervt stieg er aus, klingelte an der Tür und kurz darauf stand Christie vor ihm. Ihr Blick war kalt und arrogant, doch damit konnte sie bei Michael nicht punkten. Im Laufe der Jahre hatte er eine Menge Frauen gehabt, viele davon aus den gehobeneren Klassen, sogar welche, die fast doppelt so alt wie er waren. Er kannte sich mit der abgehobenen Art bestens aus.

Er legte sich ins Zeug, griff Christie sogar fordernd und direkt an, unterstrich damit seine Absichten. Wie ich erwartet hatte ließ sie sich darauf ein.
Ich stieg aus dem Wagen und näherte mich langsam und vorsichtig der Tür, die Michael für mich extra einen Spaltbreit offen gelassen hatte. Ich kannte das Haus und die Räume, wusste also wo ich nicht suchen musste... Doch das war gar nicht nötig. Julia stieß mit mir zusammen, auf der Nase eine Brille und in den Händen einige Bücher, die beim Aufprall polternd zu Boden fielen.

"Oh mein Gott, es tut mir so leid. Wirklich...", erklärte sie schnell, "wa... Was machst du hier? Christie ist... Äh.. Beschäftigt."

Ich kniete mich hin, hob ihre Bücher auf und überflog die Titel.

Sturmhöhe, Wuthering Heights,... Aber auch ein Gedicht Band von Emily Dickinson war dabei. Alle literarische Meisterwerke, die wenig mit den Fanatsy Geschichten zutun hatten die ich bei ihr befürchtete.

Sichtlich peinlich berührt nahm sie stumm die Bücher entgegen und auf einmal war da diese undurchdringliche Mauer, etwas das mich davon abhielt aufs Ganze zu gehen. Ich musste meinen Plan noch mal schnell überdenken, bevor ich einen Fehler machte.

"Ehrm... Hast du Lust mit mir zum See zu fahren? Du bist neu hier und ich kann dir ein paar schöne Fleckchen zeigen...", flüsterte ich, wohlwissend das hier irgendwo Christie war.

Ihre großen Augen wurden verstärkt durch die nerdige Brille auf ihrer Nase. Die Röte in ihrem Gesicht nahm zu, als die Geräusche von Christie lauter an unser Ohr drangen. Ich wusste wonach das klang, wusste aber auch das Michael den Kodex niemals brechen würde - selbst dann nicht wenn Not am Mann war. Irgendwas hatte er getan, was Christie zum stöhnen brachte, aber darüber nachzudenken war Zeitverschwendung und ich war sicher das ich später noch die Gelegenheit dazu bekommen würde, zu erfahren was er getan hatte.

Julia schwieg und sah mich immer noch an, also hielt ich ihr meine Hand entgegen. Die stumme Aufforderung genügte, damit sie ihre Bücher und die Brille ablegte und mir nach draußen folgte.

Ganz der Gentleman - Dad wäre unheimlich Stolz gewesen - öffnete ich die Tür meines Wagens für Julia und wartete bis sie saß, um sie wieder zu schließen. Ich ging um den Wagen herum, fischte mein Handy aus dem Hosensack und rief Michael an. Ich gab vor einen Notfall zu haben damit er aus dem Haus und aus Christie's Klauen flüchten konnte.

Als ich auf den Fahrersitz glitt schaute Julia schnell weg. Sie konnte mir nichts vor machen - ich hatte schon vorher bemerkt das sie mich an starrte. Womöglich gefiel ihr was sie sah, also hatte ich den Fuß bereits in der Tür.

Wir fuhren zum Cort-Lake, einem beliebten Ziel für alle Alters Gruppen, doch ein geheimer Weg, den ich irgendwann entdeckt hatte, führte uns an einen abgelegenen Teil. Julia folgte mir bis zum Ende des Stegs, setzte sich dann umständlich und mit Absicht mit genügend Abstand hin, spielte nervös mit ihren Fingern und ließ den Blick über die Aussicht gleiten.

"Du bist die erste die ich hierher bringe.", sagte ich und genoss den Anblick des See's, der um diese Zeit fast traumhaft wirkte.

Immer noch nervös und vollkommen still, was mich nervte, saß Julia eine Armlänge weit weg von mir. Ich musste sie irgendwie aus der Reserve locken, den Panzer den sie als Rückzug nutzte brechen...
Ich stellte mich auf die Beine, fing an mein Shirt auszuziehen.

Endlich bekam ich eine kleine Reaktion von ihr ; mit weit aufgerissenen Augen und völlig erschrocken sah sie zu mir auf. Als das Shirt auf den Boden fiel und ich mich daran machte auch meine Schuhe und Hose auszuziehen, sagte sie endlich etwas.

"Was machst du da?"

Ich lachte. "Naja, wir sind an einem See. Das Wetter ist super, also... Können wir die Zeit doch nutzen und eine Runde schwimmen, oder?"

Mit Blick auf ihre Kleidung - ein Longshirt das viel zu weit war und einer schwarzen Leggins - schüttelte sie vehement den Kopf. "Wir haben keine Wechselkleidung dabei. Also... Ich zumindest nicht."

Wenn es das war, was sie davon abhielt, so konnte ich sie beruhigen. Ich sagte ihr das - gerade bei diesem Wetter - die Kleidung in Rekordzeit wieder trocken sein würde. Außerdem hoffte ich darauf das sie nur in Unterwäsche in den See sprang.

Ich lockte sie, sprang in den See und tauchte wieder auf. Den letzten Anstoß gab ich ihr, als ich zu ihr heran schwamm und ihr Bein, welches baumelnd über dem Steg hing ergriff.
Eilig stand sie auf, schien zu überlegen, doch dann fing sie an Schuhe und Leggins auszuziehen.

Das hässliche Longshirt jedoch blieb.
Vorsichtig setzte sie sich an den Rand des Stegs und ich half ihr ins Wasser. Die leichte kühle ließ sie für einen Moment aufschreien, doch dann gewöhnte sie sich daran und schien es sogar zu genießen. Wir schwammen ein Stück raus, ließen uns treiben, schwiegen.

Wissend das sie nicht mehr viel trug, wurde ich mutiger. Ich schwamm auf sie zu, stoppte auch nicht als sie mich ängstlich ansah und griff nach ihrer Hand.
Die Spannung zwischen uns war greifbar, also beschloss ich einen Schritt weiter zu gehen.

Ich zog sie mit mir, bis wir wieder an Land waren, half ihr aus dem Wasser und sobald sie festen Boden unter den Füßen hatten, zog ich sie an mich und küsste sie.

Der Kuss war unschuldig, zärtlich, doch das blieb nicht so. Meine Zunge drang in ihren Mund ein, spielte mit ihrer und ihr anfängliches zögern verschwand Stück für Stück. Eine Hand wanderte unter ihr Longshirt und ertaste einen steifen Nippel, aber dann stieß sie mich weg.

"Ich... Ich kann nicht. Äh... Ich meine... Ich muss nach Hause.", stotterte sie, rannte zum Steg und griff nach ihren Sachen.

Sie nahm den Weg den wir hierher gegangen waren und ließ mich stehen. Einfach so.

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt