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"Du verarscht uns... Oder? Sag das es nur n Joke ist.". Michael's Bitte konnte ich nicht nachkommen. Nachdem ich mich endlich etwas beruhigt hatte erzählte ich was geschehen war. "Sie sagt also um die Blume.... Das es eine Vergewaltigung war?"

Mein Kopf war voll und gleichzeitig so leer, daß ich darauf keine Antwort hatte... Aber ob nun Vergewaltigung oder Nötigung - beides war gelogen und für mich eine Katastrophe,.. Diese Behauptungen konnten mehr zerstören als allen bewusst war.

Meine beiden Freunde waren gerade die einzige Stütze die ich hatte, sonst wäre ich schon längst zusammen gebrochen. Ich musste mich mit der Tatsache anfreunden das der erste und einzige Mensch, der mein Herz eroberte mich hasste, gleichzeitig gab es da diesen bösen Drachen der Zurückweisungen nicht er trug und log...

Was sollte ich jetzt tun?

Ein falsches Wort an einen falschen Fremden würde nicht nur meine sozialen Kontakte und meinen Ruf zerstören, sondern auch den Ruf aller Voltoni. Das konnte ich weder meinen Eltern, noch meinen Großeltern antun oder zumuten. Ich musste etwas unternehmen, war aber rast und ratlos.

"Okay, Bro. Pass auf... Konzentrier du dich auf Julia. Ich übernehme Christie.", warf Michael ein. Carl und ich sahen ihn misstrauisch an. "Jetzt guckt nicht so, ich kann das. Ich hab ne Idee, also lasst das mal meine Sorge sein. Vertraut mir."

Ich wusste nicht was er vor hatte und auch Carl schien ahnungslos, obwohl er sonst immer alles sehr genau wusste. Ich hatte auch keine Ahnung ob das eine gute Idee war, schließlich zielte alles auf mich und nicht auf ihn ab, also was konnte er schon dagegen tun!?

Meine derzeitige Situation ließ mir keinen Handlungsspielraum. "Okay.", war das einzige was ich ihm antwortete.

Ich zog mich allein an den See zurück, der so viele schöne Momente mit Julia in Erinnerung rief und geiselte mich selbst. Anrufe meiner Eltern beantwortete ich per SMS, versprach das es mir gut ging damit sie sich nicht sorgten und schlief, wenn überhaupt, im Wagen zu dem mich Michael und Carl gefahren hatten, bevor wir uns trennten.

Anson Seabra's 'Walked through Hell' spielte leise während ich auf den See hinaus blickte und die Dunkelheit um mich herum mich zu verzehren drohte. Alles war still und friedlich, aber in mir tobte ein Sturm an Emotionen mit denen ich nicht zurecht kam.

Hatte ich das richtige getan? Ihr zu sagen das ich sie liebte, ihr aber gleichzeitig den Druck aufzuerlegen darauf zu reagieren? Ich war mir nicht sicher ob sie auf mich zu kommen würde, befürchtete aber das genaue Gegenteil.

Ich rief mir ihre Worte in Erinnerung, wie kalt und abweisend sie sagte, das sie mich nicht wollte, nicht liebte - und begann verzweifelt zu lachen. Ich bekam meine eigene Medizin verabreicht, denn ich war es der genau diese beiden Sätze benutzte um nach einem One night Stand jemanden los zu werden. Es war falsch was ich getan hatte, all die Jahre... Und das begriff ich jetzt, lernte es schmerzlich und auf die besonders harte Tour.

Während der Song mittlerweile in Dauerschleife lief und ich mich selbst etwas bemitleidete kam ein Wagen näher. Eine Tür öffnete sich, doch ich drehte mich nicht herum...

"Romeo."

Der Klang von Julia's Stimme ließ mich langsam in ihre Richtung schauen. Da stand sie mit wehendem Haar und sah mich traurig an. An ihrer Seite tauchte Michael und auch Carl auf, die beide anders als Julia oder ich sogar lächelten. Ich sagte nichts, nicht mal als die drei sich mir näherten...
Bis Michael eine Audio Datei abspielte.

Die anfänglichen Geräusche irritierten mich etwas, dann hörte ich Christie lachen. "Unser lieber Romeo hat also mit seinen Freunden gebrochen. Unglaublich. Aber keine Sorge, er wird jetzt noch mehr bluten."
Michaels Stimme folgte direkt. "Scheiß auf den... Der ist es nicht wert. Für mich ist er gestorben nach allem was er sich erlaubt hat...", er spielte eine Rolle, das hörte ich, aber er tat es so überzeugend das Christie nichts vermutete. Sie war dümmer als ich dachte.

Die Unterhaltung war belanglos, bis Michael die richtigen Knöpfe bei ihr drückte und sie ihm lachend gestand, das alles nur erfunden war. "Du hättest das Gesicht des Bauerntrampels sehen sollen als ich ihr fast unter Tränen sagte, das er mich dazu gezwungen hatte."

Was danach kam, ordnete ich als höchstes Opfer das ein Freund erbringen kann ein. Michael hatte Sex mit ihr, machte sie gefügig, ließ sie die Wahrheit sagen und so entlarven.

Ich stand auf und sah meine Freunde und Julia an. Ich konnte es nicht glauben das er es geschafft hatte diese perfide Lüge aufzudecken... Und sie sogar aufzuzeichnen. Carl lächelte, verschwand dann im Wagen und bald darauf folgte ihm Michael, der mir nur zunickte. Er hatte das für mich getan und seine Fehler, die er seiner Meinung nach gemacht hatte, waren vergolten.

Am Ende blieb nur Julia zurück, die mich immer noch ansah als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen und auch ich musste mir selbst eingestehen, daß ich kurz davor war. Sie zu sehen, so nah bei mir heilte und quälte mich gleichermaßen.

"Es tut mir leid. So leid.", murmelte ich und ließ den Kopf sinken. Sie näherte sich mir, öffnete zaghaft ihre Arme und hielt mich, während wir beide unseren Tränen freien Lauf ließen.

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt