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Ich fuhr die Strecke zurück aus der Wir gekommen waren, doch Julia war nirgends zu sehen und die nächste Bushaltestelle war ein gutes Stück entfernt.
Wütend schlug ich aufs Lenkrad. Das war alles meine Schuld - und Christie's - aber besonders meine. Ich hätte einfach Julia folgen sollen.

Als mir nichts mehr einfiel fuhr ich zu Christie's Haus. Ich ging davon aus, daß man sie mittlerweile gefunden und befreit hatte, aber um sie machte ich mir ohnehin keine Gedanken.

Ich stieg aus dem Wagen, lief zur Tür und klopfte an, wartete ungeduldig, bis sich endlich jemand bequemte sie zu öffnen. Mit versteinerter Miene stand Julia vor mir und nichts an ihr erinnerte noch an die Person die ich wenige Stunden zuvor bei mir hatte.

"Was willst du?", fragte sie leicht gereizt. Ich verstand was sie so aufregte, trotzdem wollte ich es erklären. Ich wollte das sie verstand was ich getan hatte, das es bei weitem nicht das war, was sie dachte.

"Kann ich rein kommen?", murmelte ich und ließ den Blick umher schweifen. "Ich will's erklären. Bitte."

Nur zögerlich öffnete sie die Tür so weit, daß ich hindurch konnte und nachdem sie sie geschlossen hatte, folgte ich ihr in ihr Zimmer. Das Haus lag bis auf unsere Schritte in absoluter Stille da. Ich war irgendwie seltsam erleichtert darüber. Julia setzte sich auf ihr Bett und wies mir den Stuhl am Schreibtisch zu, auf dem ich prompt Platz nahm. Mit verschränkten Armen sah sie mich an.

Ich überlegte kurz wie ich anfangen sollte, wollte sie nicht noch mürrischer machen als sie ohnehin schon war - und ließ dann einfach alles raus. Ich erklärte was geschehen war, was ich tat und begründete das ganze so, wie es der Wahrheit entsprach. "Ich will nichts von ihr. Sie hat es aber nie akzeptiert...", kam ich zum Ende und wartete auf eine Reaktion von Julia.

Sie stand auf, lief auf und ab und drehte sich dann nach einigen Augenblicken zu mir um. Nun wirkte ihr Gesicht etwas entspannter, was mich beruhigte - trotzdem kam ich nicht umhin darüber nachzudenken wieso mir an ihrer meinung so viel lag.

"Okay, und.... Was willst du von mir? Bin ich für dich auch nur ein Spielball?", fragte sie, was mich vollkommen aus der Bahn warf. Bei ihr hatte ich mich schon seit Beginn mehr ins Zeug gelegt, das musste ich mir selbst eingestehen. Natürlich wäre es für mich viel leichter gewesen, mir jemand anderes zu suchen, die leichter zugänglich war und doch blieb ich hier, wollte sie.

"Nein, bist du nicht. Ich verbringe gern Zeit mit dir.", konterte ich. Es war die Wahrheit aber mehr wollte ich auch nicht sagen. Ich konnte ihr schlecht sagen das ich derjenige war, der sie knacken wollte.

Sie seufzte.
Es klang fast wie das seufzen am See, nachdem ich sie verführt hatte. Ob sie gerade auch daran dachte!?

Ein Geräusch ließ sie aufhorchen, das dicht gefolgt von Schritten näher zu uns heran drang. Eine wütende Christie betrat den Raum, schoss mit Giftpfeilen, die aus ihren Augen kamen, auf uns beide. Ich erwartete einen ausbrechenden Vulkan, doch stattdessen wurde sie ruhiger, lächelte sogar.

"Das war ein Fehler, Voltoni. Ein riesiger Fehler.", speite sie.

Danach verschwand sie, ließ Julia und mich zurück. In mir breitete sich ein ungutes Gefühl aus...

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt