26

13 2 0
                                    

Mit Dad's Hilfe schaffte ich es innerhalb eines Tages das meiste von dem umzusetzen was ich geplant hatte. Es war riskant, das sagte er mir immer wieder, aber ich war bereit jedes Risiko einzugehen.

Nachdem ich meine Klamotten fein säuberlich in den Schrank im Schlafzimmer des Bungalows gepackt hatte, fing ich damit an Julia's Sachen aus den Kartons und Taschen wieder in ihre zugewiesenen Plätze zu räumen. Von Carl und Michael wusste ich, daß Julia schon seit Stunden mit ihrem Skizzenbuch in einem Café saß. Ich bat die beiden sie zu überwachen und mir Bescheid zu geben, wenn sie die Heimreise antrat.

Den letzten Schliff setzte Dad, der überall Kerzen aufgestellt und verteilt hatte.

"Gustavo wird in 20 Minuten da sein. Ich hoffe du weißt was du tust.", sagte er, sah mich aber stolz an. Ich hatte von Romantik keine Ahnung und wollte eigentlich Mum in alles mit einbeziehen, doch Dad drängelte sich regelrecht vor. Er überraschte mich, hatte ich ihn doch trotz der offensichtlichen Zuneigung Mum gegenüber nie für einen Romantiker gehalten.

Mein Handy klingelte. Carl.
"Der Vogel verlässt das Nest, wiederhole der Vogel verlässt das Nest.", flüsterte er. Er nahm die Sache ein wenig zu ernst und ich konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen.

Wie angekündigt kam Gustavo sogar vor der angegebenen Zeit und ging direkt ans Werk. Keine 15 Minuten später hörte ich die Tür. Dad war schon gegangen, wollte er uns doch etwas Privatsphäre lassen. Julia blieb reglos an der Tür stehen als sie mich sah.

"Was...?", murmelte sie.

"Keine Angst, es ist alles in Ordnung.", fing ich an. Der schwache Kerzenschein tauchte alles in eine harmonische Atmosphäre.

Irritiert trat sie näher, schaute sich um und entdeckte schließlich auch Gustavo der auf italienisch eines seiner liebsten Liebeslieder sang. Als Koch liebte er die Musik fast genauso sehr wie traditionelles Essen.

"Was ist hier los?", fragte sie. Ich zeigte auf den Tisch in der Mitte, den Dad und ich akribisch dekoriert hatten. Rosenblüten lagen neben Kerzen auf dem weißen Tischtuch.

"Setz dich. Gustavo sollte bald mit der Vorspeise bereit sein.", bot ich an und hoffte sie würde nicht panisch oder gar zornig davon brausen. Tatsächlich tat sie mir den Gefallen und setzte sich. Ich tat es ihr gleich.

Kurz darauf lieferte Gustavo das beste vom besten ab : Rinder Carpaccio auf einer Worcestersauce mit frischen Parmesan. Wir aßen schweigend und hin und wieder erwischte ich sie, wie sie mich ansah. Die Hauptspeise bestand aus Cannelloni mit Fleisch-Ricotta-Füllung auf Tomatensauce und war eines der besten Gerichte von Gustavo. Er hatte sich bereits mit der Vorspeise selbst übertroffen, aber das Hauptgericht war traumhaft.

Auf Nachfrage lehnten wir eine Nachspeise ab, aber Gustavo stellte trotzdem eine in den Kühlschrank bevor er sich verabschiedete. Kaum war er aus dem Haus, sprach Julia.

"Was ist hier eigentlich los? Wo sind meine Sachen?"

Ich stand auf, ging um den Tisch herum und reichte ihr meine Hand. "Komm."

Widerwillig ergriff sie sie und ich zog sie auf die Beine. Sie folgte mir durch die Räumlichkeiten, ehe wir im Schlafzimmer ankamen. Misstrauisch sah sie mich an. "Keine Angst, ich will dich nicht ins Bett zerren... Ich will dir etwas zeigen.", flüsterte ich.

Ich öffnete die Schränke und trat zur Seite. Ihre Sachen, die wenigen Klamotten und andere Dingen reihten sich neben meinen ein. Julia sah mich fragend an.

"Ich weiß das ich Mist gebaut habe. Das du mir nicht mehr vertraust stört mich, aber ich bin bereit alles zutun um das zu ändern.
Egal was du forderst,... Ich werde es erfüllen... Denn durch dich bin ich ein besserer Mensch geworden. Ich kann mir nicht vorstellen wie es ist ohne dich zu sein... Ohne dich aufzuwachen oder einzuschlafen. Ich liebe dich, also... Bitte ich dich bei mir zu bleiben. Hier. Im Bungalow. Mit mir."

Ihre große Augen waren wässrig und ich hatte fast die Befürchtung das sie gleich in Tränen ausbrechen würde, aber das geschah nicht.

"Romeo, nein... Ich..", stammelte sie.

"Empfindest du anders?"
Die Frage schoss einfach so aus mir heraus obwohl ich die Antwort schon kannte. Ich war bereit ihr alles von mir zu geben, ohne etwas zurück zu fordern... Bis auf die Tatsache das ich sie zum bleiben bewegen wollte.

"Nein das habe ich damit nicht gemeint. Es ist nur... Vielleicht sind wir beide einfach zu verschieden. Ich meine... Du bist ein Frauenschwarm und ich...", flüsterte sie.

Ich nahm ihre Hand in meine und zwang sie mich anzusehen. "Du bist das schönste was ich je gesehen habe. Bitte, gib mir eine Chance."

Instinktiv trat ich näher, bis sich unsere Lippen sanft berührten... Ab da schien der Fluch gebrochen, ließ Julia sich doch dazu hinreißen ihre Hände in meine Haare zu stecken und zu zu packen. Ich eroberte ihren Mund mit meinem, berührte ihre Zunge mit meiner und ließ meine Hände auf ihren Hüften verweilen. Ich hatte es nicht eilig, wollte sie wirklich nicht ins Bett kriegen - zumindest hatte ich im Moment anderes im Sinn. Ich genoss einfach wie sie mir mehr und mehr entgegen kam, sich mir öffnete, bis sie schließlich alle Handlungen stoppte und mich ansah.

"Eine Chance. Wenn du Mist baust, bin ich weg."

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt