"Bereit?"
Dad setzte mich am Haus von Christie ab, so weit entfernt das sie mich nicht kommen sah. Zum Glück blieb es mir erspart mich auch noch den prüfenden Blicken ihrer Eltern zu unterziehen - die waren die meiste Zeit eh nicht da.
Mum kümmerte sich um Julia und ging meiner Bitte, Carl und Michael nach Hause zu holen und in alles einzuweihen umgehend nach. Es war an der Zeit derart zurück zu schlagen damit all dies ein für alle mal endete... Wenngleich ich mir sicher war das es nicht einfach werden würde.
Ich klingelte, verschränkte dann die Arme und wartete. Die Musik von drinnen versicherte mir das sie da war. Als sie die Tür öffnete und mich sah, war ihr Gesichtsausdruck eine Mischung aus Furcht und Freude - ziemlich bizarr.
"Was willst Du denn hier?", flüsterte sie und betrachtete mich lüstern. Ich wäre am liebsten weg gelaufen, wünschte ich mir doch der Officer wäre schon hier um das ganze zu beobachten und sich dann selbst die Frage zu beantworten ob eine Frau, die angeblich zum Sex gezwungen wurde, so reagierte.
"Ich wollte dich sehen.", murmelte ich. Ich musste an meiner Glaubwürdigkeit arbeiten. "Ich, äh.. Hab dich vermisst. Kann ich rein kommen?"
Keine 10 Sekunden später stand ich mitten im Eingangsbereich des Hauses.
"Wo ist meine Cousine?", fragte sie, obwohl es sie einen scheiß interessierte. Auch dafür hatte ich bereits eine Ausrede.
"Auf dem Weg zu ihrer Mutter. Wir haben nichts mehr miteinander zutun. Ich hab erkannt das sie nicht die richtige war."
Es war unangenehm so zu lügen, besonders wenn ich im Angesicht des Teufels stand. Ihre Lippen verzogen sich leicht nach oben, sie glaubte mir." Okay, und.... Was willst du jetzt hier? "
Showtime.
Ich senkte den Kopf, tat so als täte mir alles weh. Es war als wäre ich für diese Rolle geboren worden - aber darauf war ich sicherlich nicht stolz.
Es kostete mich alle Kraft und Überwindung das ganze hier so glaubhaft wie möglich zu verkaufen, bis ich von Dad das Signal bekommen würde..."Christie, ich... Was ich im Diner getan habe tut mir leid. Wirklich. Wie ich zu dir war tut mir leid denn ich glaube ganz fest daran dass das der Auslöser für dein Verhalten war.
Ich habe von Anfang an ignoriert das du in mich verliebt bist und nur deshalb mit mir im Pool Sex hattest. Ich dachte du seist einfach nur jemand, der gern unverbindlich Spaß hat... Ich bin hier um mich zu entschuldigen. Dich um Vergebung zu bitten. Ich glaube.... "Sie lachte.
"Oh Romeo. All das Theater hätten wir uns sparen können, oder? Ich will dich nach wie vor und es wird Zeit das du einsiehst das ich die bessere Partie bin."
Ihr lasziv wirkender Gang auf mich zu verursachte genau das Gegenteil von dem, was er tun sollte : meine Abneigung wuchs.
Direkt vor mir blieb sie stehen, ihr billiges Parfüm schwappte auf mich über. So nah wie jetzt war sie mir nur damals, als ich sie verführte."Wieso hast du Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet?", fragte ich schließlich um das ganze zu beschleunigen. Ich hatte genug vom Eiertanz den wir hier ablieferten.
"Ich wollte deine Aufmerksamkeit. Dich verletzen wie du mich verletzt hast. Ich war sicher wenn du alles verloren hast, würdest du verstehen. Und ich hatte Recht. Hier bist du."
Das reichte nicht.
"Aber es ist gelogen. Das weißt du. Du hast damit eine Straftat begangen. Und alles nur um meine Aufmerksamkeit zu bekommen!?"
Na los, komm schon Christie...
"Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ich hatte schon alles versucht, Romeo. Du hast nichts davon angenommen. Gar nichts. Selbst Michael konnte mich nicht über dich hinweg trösten, und er hat es versucht glaub mir. Du solltest übrigens wissen was er über dich gesagt hat..."
Wenn sie wüsste... Michael war mein Freund und alles was er sagte war nur gespielt. Ich wollte keine Wiederholung der Worte von ihm, was ich wollte war ein klares Statement, das sie die Vergewaltigung frei erfunden hatte. Ich war nah dran, das wusste ich einfach.
"Ich weiß das ich dich nicht vergewaltigt habe... Du weißt es. Aber die Polizei denkt was anderes. Glaubst du wenn du bei deiner Geschichte bleibst und ich in den Knast wandere, das du dir selbst damit einen Gefallen tust?"
Ihr Gesicht wurde aschfahl. Offenbar hatte sie nicht bedacht das ich im Falle einer Verhandlung und Verurteilung weg gesperrt werden würde. Sie hatte das Ausmaß ihrer Handlungen nicht verstanden.
"Aber... Ich.. Nein. Das geht nicht. Du gehörst mir. Du sollst bei mir sein. Das mit der Anzeige... War doch nur ein Hilferuf. Weil ich wollte das du mich liebst so wie ich dich. Das du nur mich willst und mit mir deine Zeit verbringst, die Zukunft planst. Ich würde nie zulassen das du uns Gefängnis musst."
Bingo.
"Christie... Du gibst also endlich zu das es gelogen ist!?"
Ihr klar und deutliches JA genügte.
Dad hupte und gab mir damit das herbei gesehnte Signal. Es war vorbei und endlich konnte ich mit der Scharade aufhören."Dad... Hast du das gehört? Klar und deutlich?", fragte ich, begann dann langsam Kabel und Mikro unter meinem Shirt zu lösen. Ich war die ganze Zeit - schon als ich noch im Wagen saß - mit Dads Freisprech-Einrichtung im Wagen verbunden. Gleichzeitig hörte auch der Officer mit, den Dad in der Zwischenzeit angerufen hatte. Nicht nur das... Wir zeichneten das Gespräch schon die ganze Zeit auf.
Ich wusste das Michaels Aufnahmen der Polizei nicht genügen würden, weil sie stellenweise zu undeutlich waren und man vielleicht annehmen konnte, dass das was sie sagte sich nicht auf mich bezog... Oder es wäre womöglich anders ausgelegt worden. Deswegen war ich froh das Dad diesen Plan ausgearbeitet hatte.
"Was zum?...", knurrte Christie und starrte auf das Mikro. "Du hast mich reingelegt."
Ich lachte. Ich lachte seit Beginn dieser ganzen Shit Show das erste Mal wieder richtig.
"Nein, Christie. Ich hab dafür gesorgt das die Wahrheit ans Licht kommt. Die Polizei ist bereits auf dem Weg hierher. Du musst dich jetzt für diese Verleumdung verantworten."
Ich ließ sie stehen und ging zur Tür. Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl das all das hier ein Ende hatte. Die Polizei kam tatsächlich in dem Moment, als ich hinaus trat. Gerade als der Officer aus dem Wagen stieg und mir zu nickte, spürte ich es jedoch.
Ich hatte den lauten Knall hinter mir verdrängt, war so abgelenkt durch andere Dinge, die meinen Kopf fluteten... Doch als sich mein Shirt langsam rot färbte und meine Beine schwach wurden... Als Dad aus dem Wagen sprang und auf mich zu rannte... Erst da setzte der brennende Schmerz ein.
Christie. Sie hatte auf mich geschossen.
DU LIEST GERADE
Hide & Seek 2
RomanceRomeo Voltoni feiert seinen 21. Geburtstag und begeht dabei einen Fehler. Kann er ihn korrigieren oder wird daran alles zerbrechen?