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"Du musst wach bleiben, mein Junge. Hörst du!", Dad's Schreie drangen nur halb zu mir durch.
Die Wunde brannte wie Feuer gegen das ich nichts tun konnte.

Als der nächste Schuss fiel war ich schon im Delirium. Alles um mich herum war plötzlich ganz still und friedlich ;
Selbst der Schmerz war verschwunden.
Es war fast so als ginge ich auf einen langen Weg zu, a an dessen Ende ein grelles Licht wartete. Zuerst überlegte ich, doch dann setzte ich mich in Bewegung.
Ich war frei. Frei von allem was mich belastete. Frei von Schuld, von Reue, von Schmerz.

Ein piepsen in der Ferne hielt mich auf. Ich blieb stehen, sah mich um, doch konnte nichts erkennen. Das piepsen wurde lauter. Und lauter.

"Wir verlieren ihn! 1mg Adrenalin!", hörte ich jemanden rufen... Danach wurde es still, bis auf das piepsen. Ich spürte einen Druck auf meiner Brust. "Wir brauchen den Defibrillator... Aufladen auf 200.... Und weg!"

Die Worte wiederholten sich noch einmal, bis ich schließlich aus der Dunkelheit gesogen wurde und die Augen aufschlug. Das Licht das auf mich herab schien war viel zu hell und nur schemenhaft erkannte ich Gestalten, die um mich herum standen und zu Werke gingen.
"Wir haben ihn... Sinus Rhythmus..."

Meine Augen waren schwer und schon kurz darauf schlossen sie sich wieder. Anders als zuvor war ich nicht von absoluter Dunkelheit umgeben... Ich sah Julia, die mich in einem weißen Kleid an lächelte, direkt neben meiner Mum stand und Dad, der gerade mit einem Teller in der Hand aus dem Haus kam. Alle waren fröhlich und die Sonne schien.

Die Illusion endete, der Schmerz kam zurück. Nur träge öffnete ich die Augen, war umgeben von Geräten und fand mich in unmittelbarer Nähe von Dad wieder, der die Hände zusammen gefaltet hatte und sich auf der Matratze ab stützte. Sein Kopf war gesenkt.

Ich röchelte.

Dad's Kopf schoss in die Höhe, seine Augen waren rot unterlaufen. "Da bist du ja...", flüsterte er und brachte gerade so ein Lächeln zustande. "Willkommen zurück mein Sohn."

Der Schmerz war kaum zu ertragen, hinderte mich daran mich aufzusetzen. Ich musste meine gesamte Kraft aufbringen, um zu reden.

"Was ist passiert?"

Dad erzählte was geschehen war. An das meiste erinnerte ich Mich sogar, doch manche Sachen blieben verschwommen.

"... Offenbar hatte sie bereits im Vorfeld geplant dich wenn nötig auch mit Waffengewalt dazu zu bewegen, dich von Julia zu trennen und mit ihr zusammen zu sein. Die Polizei fand belastendes Material in ihrem Zimmer und die Auswertung ihrer Festplatte dauert noch an... Aber... Durch das was geschehen ist hat sie wohl keinen anderen Ausweg gesehen... Ich meine... Sie war sich der Konsequenzen wohl zu Beginn nicht bewusst aber als du dann zusammen gebrochen bist, hat sie die Waffe gegen sich selbst gerichtet."

Sie konnte mich nicht haben und das trieb sie in den Wahnsinn. Einerseits betrauerte ich tatsächlich das ein junger Mensch zu so etwas fähig war und am Ende sein eigenes Leben aufgab, andererseits war ich froh das dieser ganze Terror ein Ende gefunden hatte. Wer weiß was sonst passiert wäre...

"Mum und Julia sind ein paar Sachen für dich holen. Deine mum ist völlig durch gedreht als ich sie angerufen habe. Aber Julia ging es nicht besser. Sie ist ein gutes Mädchen... Ich glaube kaum das du jemals jemand finden wirst, der besser ist als sie."

Er hatte recht. Trotz allem was ich getan hatte war sie bei mir geblieben... Das genügte um mir zu beweisen das sie es wert war.

Und sobald ich aus dem Krankenhaus kam, war ich gewillt, mich wieder und wieder zu beweisen, damit auch ihr ihrer würdig war.

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt