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"Das geht nicht, daß kann ich unmöglich annehmen.", stieß Aurora hervor als ich in der Küche stand und ihr den Vorschlag unterbreitete. Wie befürchtet hatte sie nicht im Sinn mein Angebot anzunehmen, obwohl ich ihr zusicherte das dies kein Problem war.

"Doch, das können Sie. Ich habe auch Verbindungen zu namenhaften Restaurants und Cafés, wenn Sie eine Arbeit benötigen. Ich will nur helfen.", log ich. Es war natürlich nicht nur weil ich ein guter Samariter war, aber das musste ich ihr nicht auf die Nase binden. Julia wusste von all dem noch nichts denn ich hatte ihre Mutter um Stillschweigen gebeten, ganz gleich ob sie meinem Vorschlag zustimmte oder nicht. "Morgen Abend ist der alljährliche Wohltätigkeitsball zu dem ich sie und Julia gerne mitnehmen würde. Sie könnten so Kontakte knüpfen."

Was ich eins als lästiges Pflicht Aufgabe liebend gern hätte aufgeben wollen, entpuppte sich nun als Gold Idee und narrensicher. Jeder der etwas von sich hielt riss sich regelrecht darum auf diesem Ball gesehen zu werden. Er öffnete Türen, wovon am Ende jeder profitierte.

Aurora biss sich nachdenklich auf die Lippe. Ich konnte sehen wie sie innerlich alles genaustens durchdachte. Ich versuchte es ihr noch etwas schmackhafter zu machen, in dem ich von meinem Onkel erzählte der sogar händeringend jemanden suchte. Eine Sekretärin, die ihn nach dem Ball begleiten sollte, weil er in Chinnora einen Deal abwickeln wollte.

Ich war nicht unvorbereitet an die Sache heran gegangen - im Vorfeld hatte ich in Erfahrung gebracht das sie bereits erfolgreich als Sekretärin für einen berühmten Künstler gearbeitet hatte, diese Arbeit jedoch aufgrund ihres ehemaligen Mannes verlor. Somit war sie frei von Ballast und bereit für eine neue Aufgabe, die ich ihr nur allzu gern gab.

Ich rief meinen Onkel an, erzählte von Aurora und lobte sie in ihrem beisein praktisch in den Himmel um eine Entscheidung zu erzwingen. Ja, ich weiß... Nicht unbedingt die beste Art die Dinge in Gang zu bringen, jedoch war es sehr effektiv. Die beiden unterhielten sich schließlich und verabredeten sich für den nächsten morgen, was mich innerlich aufspringen und feiern ließ.

"Das bedeutet noch nichts. Dein Angebot ist sehr großzügig und zeigt das du ein guter Mensch bist, allerdings möchte ich natürlich liebend gern dafür aufkommen. Wenn das mit der Arbeit klappt, werde ich nochmal drüber nachdenken.", versprach sie.

Ich bedankte mich und ging in Julia's Zimmer, wo sie gedanken versunken vor einem Portrait saß und meine Anwesenheit nicht bemerkte. Ich nahm mir einen Moment Zeit sie anzuschauen, ihr dabei zu zu sehen wie das Portrait immer weiter Form annahm.
Meine Fantasie ging mit mir durch, hatte ich doch plötzlich Lust ihr Schicht um Schicht die Klamotten ab zu legen und sie zu erkunden... Aber ich wusste das es für sie noch viel zu früh war, also strich ich stattdessen vorsichtig über ihren Nacken. Sie erschrak bei der Berührung, aber entspannte sich wieder als sie mich sah.

"Was machst du denn hier?", fragte sie lächelnd. Sie stand auf, umarmte mich und für einen kurzen Augenblick genoss ich das Gefühl ihres Körpers, so nah an meinem.

"Ich wollte nur nach dir sehen. Aber ich fahre gleich wieder. Morgen Abend hole ich euch ab.", erklärte ich und erntete einen fragenden Blick. Ich erzählte ihr kurz von dem Ball und das ich sie und ihre Mutter dorthin mitnehmen würde, was sie sichtlich freute. Anders als Christie war Julia es nicht gewöhnt im Mittelpunkt zu stehen, doch an meiner Seite machte es ihr scheinbar weitaus weniger aus. Mit einem letzten Kuss auf ihre Wange verließ ich sie und schloss leise ihre Tür, prallte dann aber mit Christie zusammen. Ihr angewidertes Gesicht sprach Bände, was ich ignorieren wollte.

"Du bist so erbärmlich, weißt du das? Du könntest einen Ferrari haben und trotzdem wählst du das klapprige Fahrrad.", stammelte sie. Ich ging näher auf sie zu, legte eine Hand um ihren Hals und drückte sie an die gegenüberliegende Wand. Meine Stimme war kaum mehr als ein flüstern.

"Du meinst den Fake Ferrari? Der angibt, als hätte er 300ps aber wenns drauf an kommt dann nicht mal mit einer Schubkarre mithalten kann?"

Ich wusste das meine Anspielung sie treffen würde aber wenn wir ehrlich waren, war unsere kurze gemeinsame Zeit genau das. Nach außen hin gab sie sich immer cool und verführerisch, aber ich wusste es besser. Sie war Wachs in meinen Händen als ich sie f*ckte und ihre große Klappe war verschwunden. Nichts an ihr reizte mich noch und doch schien sie sich immer noch einzubilden, Chancen bei mir zu haben. Den Zahn wollte ich ihr unbedingt ziehen, besonders nachdem was im Diner passiert war. Ich hatte gehofft das meine Aktion ihr eine Lektion erteilt hatte, aber dem war nicht so. Stattdessen sah ich sogar so etwas wie Erregung in ihren Augen, denn offenbar mochte sie es härter und grober behandelt zu werden. Sie widerte mich an.

Ich ließ los, strich mein Shirt glatt und verließ das Haus, ohne zurück zu schauen.

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt