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Ich genoss die letzten Stunden mit Julia, hörte ihr zu wie sie von ihrer Zukunft sprach, erzählte ein wenig über meine Familie und brachte sie dann letztendlich nach Hause. Ihre Mutter kam heute zurück und sie sollte keinen Schreck bekommen, wenn ihre Tochter sie nicht herzlich begrüßen konnte.

Irgendwie war es komisch ;
Ich hatte mich zum Teil schon so an sie gewöhnt, das es mir falsch vor kam sie nun ziehen zu lassen. Ich wollte dem wiedersehen nicht im Wege stehen, also verabschiedete ich mich und ließ sie an der Haustür zurück, lief zu meinem Wagen und wollte gerade einsteigen, da hielt sie mich auf.

"Warte!", rief sie, was mich sofort anhalten ließ. Sie lief auf mich zu, sprang mir förmlich in die Arme und küsste mich, so eindringlich das ich fast gewillt war sie einfach ins Auto zu schieben und wieder mitzunehmen. Im Augenwinkel sah ich Christie die an ihrem Zimmer Fenster stand und das ganze mitansah, doch für den Moment kümmerte es mich wenig. Ich wollte das hier genießen, in die Länge ziehen, doch der Moment endete als sich der Wagen in dem Julia's Mutter saß näherte.

Julia schien verlegen, als ihre Mutter lächelnd ausstieg und auf uns zu kam. Sie begrüßte mich mit einem freundlichen nicken, schloss ihre Tochter dann in die Arme und beäugte sie freudig.

"Wer ist denn dieser gutaussehende Junge Mann?", witzelte sie in meine Richtung und da Julia wie erstarrt war, übernahm ich es mich vorzustellen. Ich ratterte die üblichen und gewohnten Zeilen runter, die ich schon auf diversen öffentlichen Anlässen meiner Familie gesprochen hatte. Ich war es gewohnt das es so lief. Mit einem kräftigen Griff um meine Hand stellte sie sich auch vor und während Aurora - Julias Mutter - sprach, fand ich einige Dinge die die beiden gemeinsam hatten. Das zurückhaltende, hübsche Lächeln, das man bei Julia viel zu selten sah, die gerade kleine Nase die sie sich defintiv teilten... Ich verlor mich so in der Analyse, das Julia mich anstupsen musste  damit ich wieder ins hier und jetzt zurück kam.

Nur zu gern hätte ich mehr Zeit gehabt und mich mit den beiden unterhalten, aber es war an der Zeit das ich nach Hause fuhr. Zärtlich drückte ich Julia's Hand, verabschiedete mich bei Aurora und stieg ein, wollte gerade los als ich noch ein paar Fetzen ihres Gesprächs mitbekam...

"Die Wohnung ist wirklich okay, Kleines. Und wenn du Christie oder Romeo besuchen willst, ist es ja nur eine Stunde entfernt. Du wirst es mögen.", sprach Aurora und tätschelte ihre Tochter liebevoll.

Was?

Die ganze Fahrt über beschäftigten mich zwei Dinge ; die Tatsache das Aurora nichts von dem Mobbing an ihrer Tochter wusste und die Tatsache das sie mit ihr weg ziehen wollte. Letzteres drohte alles über den Haufen zu werfen, wofür ich mich die letzte Zeit enorm angestrengt hatte. Ich musste etwas dagegen unternehmen und da ich nur eine Option hatte, wendete ich den Wagen, trat aufs Gas und flog mit über 120 Sachen über die Landstraßen auf direktem Weg zu meinen Großeltern. Das einflussreichste Oberhaupt der Voltoni - mein Großvater - war der einzige der mir jetzt helfen konnte.

Alles weitere würde sich früher oder später fügen... Dachte ich zumindest.

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