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Ich erwartete kein Wunder als Julia mir aus dem Weg ging. Ich stand mitten im Bungalow und musste mitansehen wie sie ihre wenigen Sachen in Kartons zurück steckte und bereit war, hier die Zelte abzubrechen.
Wenn ich sprach hörte sie nicht zu, wenn ich ihr Fragen stellte antwortete sie nicht - es war mitunter die schlimmste Sache die ich je erlebt hatte. Der letzte Versuch mich ihr in den Weg zu stellen brachte mir nur einen bösen Blick ein.

"Rede mit mir. Bitte.", flehte ich, doch sie schwieg weiter.

Michael und Carl waren in unmittelbarer Nähe vor dem Haus. Michael's Gewissen war derart angeknackst weil er sich die Schuld an manchen Dingen gab, das er mir nicht von der Seite wich... Er wollte es wieder gut machen, obwohl ich es war, der an allem Schuld war.

Ich war kurz davor aufzugeben. Ich hatte keine Idee mehr, keine Lösung für das Problem aber Dad's Worte ließen mich weiter machen.

"Hör auf... Julia. Hör auf!", meine Stimme wurde unbeabsichtigt laut, was sie innehalten ließ. "Ich weiß du hasst mich für das was ich getan habe. Das kann ich nie wieder gut machen... Ungeschehen schon gar nicht und das ist mir bewusst. Denkst du, du leidest als einzige? Ich bin nicht nur enttäuscht von mir, nein.. Ich hasse mich genauso. Aber ich bin hier. Bei dir. Ich will das du verstehst das ich dich liebe. Das ist die Wahrheit... Du bist alles was ich jemals wollte."

Ihr Blick traf mich wie ein Dolch, durchbohrte mich.

"Gratulation. Du lügst fast glaubhaft. Aber bevor du wieder in einen Redefluss verfällst - vergiss es. Denn ich liebe dich nicht. Ich will dich nicht. Und jetzt geh damit ich in Ruhe packen kann.", speite sie mir entgegen. Die Worte trafen mich hart, auch wenn ich wusste das sie nicht der Wahrheit entsprachen.

Ich hatte Dad's Sturheit geerbt und war nicht bereit ihren Worten Taten folgen zu lassen... Nicht jetzt, nicht so. Ich ging auf sie zu, nahm ihr den Karton mit Kleidung ab und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Die Wut die von mir ausging galt nicht ihr, auch wenn sie das annahm.

"Willst du mich jetzt zwingen, so wie Christie?", knurrte sie.

"Wie bitte?", gab ich zurück. Ich hatte mich wohl verhört.

Julia stellte sich mir mutig entgegen, wich nicht zurück... Für einen Moment hätte ich ihren Mut gern gelobt. Endlich kroch sie aus ihrem schützenden Panzer an die Oberfläche und wehrte sich - wenngleich ich auch nicht unbedingt Feindbild Nummer eins sein sollte.

"Am Pool? Du erinnerst dich sicher. Schließlich bin ich nicht die einzige die durch dich ihre Unschuld verloren hat. Sie wollte das allerdings nicht!"

Fassungslos starrte ich sie an. Unterstellte sie mir hier etwas? Wo kam das her und noch viel wichtiger... Wieso sollte das jemand glauben?

"Ist das jetzt dein Ernst, ja? Hast du vergessen wie oft ich sie abgewimmelt habe, weil sie sich an mich ran gemacht hat? Wie aufdringlich sie war? Was auch immer du damit sagen willst, es stimmt nicht. Du weißt es selbst... Ich verstehe nicht wie du so was auch nur im Ansatz glauben kannst."

Jetzt war ich es der nicht nur sauer sondern auch enorm verletzt war. Ich wollte weg. Das was ich sagte rief bei Julia Erinnerungen wach, Momente die sie selbst mit erlebt hatte, Dinge die sie selbst gehört aber auch gesehen hatte.

"Sie... Sie erzählt das rum.", flüsterte Julia schließlich kleinlaut.

Das ganze glich einer so großen Katastrophe, das ich nicht mehr weiter wusste. Nicht nur das Julia so schnell wie möglich Abstand zwischen uns bringen und verschwinden wollte, jetzt mischte ihre Cousine auch noch mit. Es wuchs mir allmählich über den Kopf... Ich musste raus, weg von hier.

"Ich liebe dich. Das ist die Wahrheit. Was du jetzt daraus machst überlasse ich dir.", sagte ich und verließ den Bungalow.

Wie ferngesteuert lief ich auf den Wagen zu in dem Carl und Michael saßen, stieg ein ohne etwas zu sagen. Ich war am Ende.

Hide & Seek 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt