5. Tiefgründiges Gespräch

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Es vergingen schon ein paar Wochen seitdem meine beste Freundin und ich dem Jungen-Volleyballclub beitraten. Die Drittklässlerin Kyoko war immer sehr lieb zu uns. Die Jungs waren alle ziemlich nett und lustig. Yachi und ich verstanden uns vor allem mit den Erstklässlern und auch mit Tanaka und Nishinoya besonders gut.

Noya und ich wurden in diesen paar Wochen auch ziemlich gute Freunde. Ab und zu gingen wir nach dem Training zum kleinen Laden auf meinem Nachhauseweg und kauften uns ein Eis und redeten über irgendwelche Themen, die uns gerade in dem Moment einfielen. Der Libero wirkte zuerst nicht wie eine Person, mit der man über alle Themen reden kann, aber der Schein trübte. Ich konnte mit ihm über wirklich alles reden. Er hörte einem zu und gab auch Antworten, die auch zum Gesprächsthema passten. Natürlich waren seine Witze auch meistens passend zum Thema. Geschichten über seinen Opa waren die besten. Schreiben taten wir eher weniger. Unsere Chats waren nur voll mit Memes und lustigen Videos.

Während einer diesen Abenden, wo wir unsere Eis-essen-und-plaudern-Tradition wieder mal vollbrachten, fragte mich Nishinoya mal, wie so mein älterer Bruder vom Charakter sei.

„Er ist ziemlich monoton. Man könnte schon fast emotionslos sagen. Obwohl emotionslos ist nicht das richtige Wort. Er kann auch manchmal ziemlich wütend werden."

„Tut mir leid, dass ich es so sagen, aber er wirkt nicht wie eine nette Person."

„Naja man muss auch dazu sagen, dass er früher nicht so war."

„Wie war er denn früher?"

„Er war viel gelassener und offener. Aber trotzdem noch immer monoton."

„Wieso hat er sich dann so geändert?"

„Er studiert und arbeitet zur gleichen Zeit. Er ist die ganze Zeit extrem viel Stress ausgesetzt. Da ist es natürlich, dass er etwas angespannter ist als sonst."

„Wieso muss er denn Arbeiten? Arbeiten deine Eltern etwa nicht?"

Auch wenn man mit Nishinoya über alles reden konnte, wollte ich gewisse Themen lieber nicht ansprechen, wie zum Beispiel meine Familiensituation. Ich war am überlegen, ob jetzt wirklich ein guter Zeitpunkt sei, etwas aus meiner Vergangenheit zu erzählen.

Wieso muss er nur so neugierig sein?

Ich schaute Noya in die Augen und musste mich noch entscheiden, ob es eine gute Idee sei ihm etwas mehr von mir zu erzählen.

Ich meine er hatte mir schon einiges von seinem Leben erzählt, wäre es dann nicht fair, wenn ich auch etwas aus meinem Leben erzähle. Außerdem glaube ich nicht, dass er unangemessen reagieren würde.

Somit begann ich meine Erzählung: „Also meinen Vater kenne ich nicht. Wir waren schon immer zu dritt. Also meine Mutter, mein Bruder und ich."

„Achso das wusste ich nicht. Aber wie sieht es mit deiner Mutter aus?"

Komm schon Y/N. Du kannst ihm vertrauen.

„Meine Mutter ist tot.", sagte ich leise.

„Oh nein Y/N, das tut mir so leid das wusste ich nicht."

„Ach nein alles gut, du warst ja nur neugierig."

„Wenn es jetzt nicht so unangenehm ist darüber zu reden, würde ich schon gerne wissen, wie genau sie starb. Du musst natürlich nicht, wenn es dir zu unangenehm ist."

Watermelon Kiss | Nishinoya X ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt