8. Hilfe in letzter Sekunde

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Ich betrat die Sporthalle mit den Erinnerungen, wie ich vor einem Jungen wie ein Wasserfall geweint hatte. Ich hoffte sehr, dass Nishinoya diesen Vorfall nicht erwähnen würde. Es war mir einfach viel zu peinlich. Es war mir so peinlich, dass ich es nicht einmal meiner besten Freundin erzählte.

Doch alle meine Gedanken wurden durch Herr Takeda unterbrochen.

Bevor die Jungs jedoch anfangen konnten zu trainieren, wollte Herr Takeda etwas sehr Wichtiges besprechen. Ich saß zwischen Kiyoko und Yachi und hörte dem Lehrer aufmerksam zu. Normalerweise sieht Herr Takeda immer so fröhlich aus, aber in diesem Moment wirkte er sehr angespannt.

Worüber möchte er wohl reden?

"Ihr wisst ja alle, dass wir in Kürze ein Trainingscamp in Tokio haben werden.", begann der Lehrer. Als er die Wörter Trainingscamp und Tokio jedoch aussprach, rasteten einige Jungs komplett aus. Sie freuten sich so sehr auf das Camp und die anderen Volleyballteams.

Doch sie beruhigten sich schnell wieder, damit Herr Takeda weiterreden konnte. Er begann wieder mit den Worten: "...Ich sehe ihr alle freut euch sehr auf das Trainingscamp. Ich hoffe ihr wisst auch, dass in Kürze die Prüfungsphase beginnt. Ich habe auch die Information bekommen, dass wenn man ein Fach nicht besteht, muss man Nachhilfe am Nachmittag nehmen...und diese Nachhilfe ist genau dann, wenn das Trainingscamp anfängt...Das bedeutet Schüler, die immer nur haarscharf bestehen, müssen sich jetzt ganz besonders anstrengen. Damit meine ich vor allem Tanaka, Nishinoya, Hinata und Kageyama...Ihr dürft in keinem einzigen Fach sitzenbleiben, sonst könnt ihr nicht mit zum Camp fahren!"

Für einen kurzen Moment war alles still. Ich schaute die vier betroffenen Jungs an.

Sie sahen alle so geschockt aus. So ängstlich. Ich wusste ja gar nicht, dass sie so schlecht in der Schule sind. Aber ich machte mir nicht so viele Gedanken. Ich war mir sicher, dass sie es mit ein bisschen Hilfe schaffen werden.

Plötzlich fingen die vier Jungs an komplett auszurasten.

Nishinoya und Tanaka rannten davon, jedoch befahl Daichi Ennoshita, dass er die beiden einfangen soll.

Hinata konnte gar nichts mehr fassen und stotterte die ganze Zeit vor sich hin: "S-sitzenbleiben............Sitzenbleiben.......".

Kageyama auf der anderen Seite wurde blass im Gesicht und starrte nur auf den Boden. Er sagte kein einziges Wort. Bis Yamaguchi meinte: "Leute, ich glaube Kageyama atmet nicht mehr!".

Alles lief außer Rand und Band. Es wurde geschrien und herumgelaufen. Tanaka und Noya fingen auch an zu beten, so verzweifelt waren sie. Daichi und Suga versuchten ihr bestes die Bande unter Kontrolle zu halten. Nach ein paar Minuten schafften sie es auch und die vier Betroffenen erklärten uns, wie schlecht sie genau in der Schule waren.

Als sie uns allen erklärten, dass sie bei den Quizzen und Tests kaum mehr als die Hälfte der Punkte erreichen, war ich sehr geschockt.

Ich nehme zurück was ich gesagt habe. Die brauchen sehr viel Hilfe!

Daichi erklärte, dass wir uns keine Sorgen machen sollten und dass wir die vier Buben unterstützen und helfen werden.

Ich frage mich, wie ich wohl den beiden Zweitklässlern helfen kann. Denn ich denke es wird kein Problem sein, Hinata und Kageyama zu helfen, da wir ja in derselben Schulstufe sind. Wie kann ich denn Tanaka und Noya helfen? Ich habe ja keine Ahnung was sie gerade lernen!

Es war schon recht dunkel als Yachi und ich uns auf den Heimweg machten. Wir gingen ganz gemütlich, bis wir hörten, wie jemand hinter uns rannte und herumschrie. Ich wollte mich schon umdrehen, als ich sah, wie Hinata und Kageyama an uns vorbei sprinteten. Sie rannten immer weiter, bis sie plötzlich stehen blieben. Erst dann merkte ich, dass sie erst bei Yamaguchi und Tsukishima stehen blieben. Ich wollte wissen, was Hinata und Kageyama so dringend brauchten, deswegen eilte ich zu den vier Jungs. Yachi war ein bisschen verwundert, wieso ich plötzlich schneller lief, aber ging mir jedoch schnell hinterher. Meine beste Freundin und ich waren nun nah genug, um das Gespräch der Buben mitzuhören.

"TSUKISHIMA! BITTE HILF UNS BEIM LERNEN! WIR BRAUCHEN DEINE HILFE!", schrie Hinata plötzlich den großen Brillentypen an. Der Blonde erschreckte und starrte den Orangehaarigen und den Schwarzhaarigen an.

Tsukishima richtete seine Brille und schmunzelte. Er meinte: "Möchte etwa der König, dass ich ihm beim Lernen helfe? Kann etwa seine königliche Hoheit nicht allein lernen?"

Der große Schwarzhaarige wurde etwas wütend über die Aussage von Tsukishima. Kageyama hasste es, wenn man ihn "König" nannte. Man konnte sehen, dass der große Schwarzhaarige eigentlich keine Hilfe vom Blonden möchte.

"Ich werde euch nur helfen, wenn der König mich auch darum bittet", provozierte Tsukishima Kageyama weiter hin. Der Zuspieler starrte den Mittelblocker sehr wütend an. Wenn Blicke töten könnten, würde der Blonde nun tot zu Boden fallen. Allerdings zeigte Tsukishima kaum Reaktion, sondern schmunzelte nur fies.

"Hilf uns...beim Lernen...b-bitte.", stotterte Kageyama kaum hörbar vor sich hin.

"Was ich konnte dich nicht verstehen. Könntest du das etwas lauter wiederholen?", fragte der Blonde sarkastisch.

Diese Aussage pisste den Schwarzhaarigen noch mehr an. Er ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. Er wollte wirklich nicht wiederholen was er vorher sagte. Doch er wusste er brauchte dringend Hilfe von Tsukishima. Deswegen meinte er etwas lauter: "Hilf uns beim Lernen...bitte.".

Der Blonde schaute sein Gegenüber genau an und meinte dann ganz kurz und knapp: "Nö!".

Diese Antwort schockierte nicht nur mich und meine beste Freundin, sondern auch die drei anderen Jungs.

"WAS!? WIESO NICHT!? KOMM SCHON TSUKISHIMA!?", fragte Hinata empört.

Auch Yamaguchi war ein bisschen schockiert und stellte seinen besten Freund die Frage: "Bist du dir sicher? Die beiden brauchen dringend deine Hilfe."

Tsukishima meinte nur: "Ja!", und drehte sich um, um nach Hause zu gehen. Yamaguchi schaute die beiden Jungen noch kurz an, bis er schließlich seinem besten Freund hinterlief.

Ich blickte zu Yachi rüber und sie sah mir auch in die Augen. Wir hatten beide den gleichen Gedanken, deshalb bewegten wir uns gleichzeitig auf die beiden Volleyballspieler zu.

Das ist wieder mal einer unserer „Beste-Freunde-Momente".

"Wenn ihr wollt, können Yachi und ich euch helfen.", meinte ich fröhlich. Die beiden Jungs erschraken sich kurz, da sie unsere Schritte nicht hörten.

Sie drehten sich um und schrien gleichzeitig: "DAS WÜRDET IHR FÜR UNS TUN?!".

Nun erschrak Yachi etwas, da sie nicht erwartete, dass die beiden anfangen würden zu schreien. Meine Freundin versteckte sich dann hinter mir, was mich zum Kichern brachte.

Yachi schaute über meine Schulter zu den Jungs und erklärte: "J-ja! Wir wollen euch so gut wie wir können helfen."

Diese Antwort brachte den kleinen Orangehaarigen zum Lächeln und er sprang vor Freude in die Luft. "DANKE! DANKE! DANKE! DANKE!", schrie Hinata herum. 

Watermelon Kiss | Nishinoya X ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt