6. Flashback

436 10 0
                                    

"Na komm Y/N! Wir kommen sonst zu spät zu unserem Termin", schrie meine Mutter.

"Ja, ja, ich komme schon!", erwiderte ich nur.

Ich lief runter zu Tür, wo auch schon meine Mutter auf mich wartete. Wir verließen beide das Haus und meine Mama sperrte noch die Haustür zu. Als wir im Auto saßen, fuhren wir auch direkt los.

Meine Mutter war sehr gestresst und schlecht gelaunt, da sie nicht zu spät zu unserem Termin kommen möchte. Mir war das alles aber egal. Ich lehnte mich nur zurück und genoss die Fahrt. Mir konnte nie etwas leicht die Laune verderben. Ich war praktisch immer nur am Lächeln. Doch in diesem Moment wollte ich, dass meine Mutter auch gut gelaunt war. Ich mochte es nicht, sie so wütend zu sehen. Da habe ich mir gedacht, wieso versuche ich sie nicht aufzumuntern.

"Hey, Mama hast du vielleicht Lus-"

"Y/N! Sei mal leise! Ich muss mich hier konzentrieren!", unterbrach mich meine Mutter.

Ich war geschockt, denn sie reagierte nie so, wenn sie gestresst war.

Aber wieso hat sie nur so reagiert? Ich wollte sie doch nur aufmuntern! Da musste sie mich doch nicht gleich anschreien! Ich habe versucht mich zusammen zu reißen, aber es funktionierte einfach nicht! Ich war echt angepisst in dem Moment und ich schwieg die ganze Fahrt über, was nicht typisch für mich war.

Nach einiger Zeit wollte meine Mutter mit mir ein Gespräch anfangen: "Hey, Y/N ich wollte vorhin nicht so gemein sein. Ich bin jetzt sehr gestresst, wir müssen ja pünktlich zum Volleyballmatch deines Bruders kommen."

Ich schaute sie genervt an und sagte nur: "Du musstest ja nicht so reagieren! Ich wollte dich nur aufmuntern!"

Meine Mutter blickte mich mit einem Lächeln an und meinte: "Ich weiß mein Schatz. Das war echt lieb von dir gemeint. Es tut mir leid."

Ich konnte ihr nicht lange böse sein. Ich schaute sie mit einem breiten Lächeln und ich war kurzdavor meinen Mund zu öffnen, weil ich etwas sagen wollte, doch dann hörte ich nur noch einen lauten Knall und alles wurde schwarz vor Augen.

Nach einer Weile öffnete ich meine Augen und das erste was ich sah, war so ein sehr grelles Licht. Das nächste was ich verspürte waren höllische Schmerzen.

Wo genau? Na, überall auf meinem Körper! In dem Moment merkte ich, dass irgendwas auf mein linkes Auge geklebt wurde. Es fühlte sich wie ein Verband an. Doch Moment mal... wo bin ich hier überhaupt?! Ich war doch vor kurzem im Auto auf dem Weg zum Match meines Bruders! Und meine Mutter.... wo ist sie? Wo ist meine Mutter?

Langsam richtete ich mich auf, doch viel hat es nicht gebracht, denn meine Schmerzen erlaubten es nicht mich so viel zu bewegen. Gerade als ich mich umschauen wollte, umarmte mich irgendwer.

Wer könnte das nu-

"OMG (Y/N) DU BIST ENDLICH AUFGEWACHT! ICH HABE MIR SOLCHE SORGEN UM DICH GEMACHT", schrie mir meine beste Freundin Yachi ins Ohr.

"OUCH! Pass doch ein bisschen auf. Wieso bist du hier? Wieso bin ich hier? Wo ist meine Mutter? Außerdem wo bin hier überhaupt?", fragte ich sie.

Meine Freundin lehnte sich zurück und erzählte, dass ich im Krankenhaus sei, da wir einen Autounfall hatten. Ich war sprachlos.

Das kann doch nicht sein! Oder doch?

"Wo ist meine Mutter?", fragte ich nach. Bei dieser Frage schaute Yachi mich mit großen, traurigen Augen an.

Will sie etwa anfangen zu weinen?

"Uhmm...ehrm"

Wieso stotterte sie plötzlich?

Sie nahm dann tief Luft, schaute mir in die Augen und hielt meine Hände fest. "Deine Mutter....hat es leider nicht überstanden...es tut mir so unendlich leid Y/N.", erklärte sie mir mit einer sehr traurigen Stimme. Ich schaute nur noch weg, schloss meine Augen und meine Tränen flossen. Ich verdeckte mein Gesicht mich meinen Händen. Mein Weinen verwandelte sich schnell in ein lautes Schluchzen und ich spürte nur noch, wie mich meine beste Freundin im Arm hielt.

Nach einiger Zeit öffnete sich plötzlich die Tür und mein Bruder und so ein alter Mann im weißen Kittel betraten den Raum. Mein großer Bruder lief zu mir hin und ohne auch nur ein Wort zu sagen, gab er mir eine Umarmung, was sehr untypisch für ihn war. Nach einigen Minuten löste er sich von unserer Umarmung und wollte wissen, wie es mir gehe. Ich erklärte ihm, dass mir nur alles weh tue und ich gerade sehr verwirrt sei. Ich schaute meinem Bruder in die Augen und sie sahen so aus wie als hätte er geweint.

Weiß er etwa das schon mit unserer Mutter?

Doch bevor ich ihn diesbezüglich fragen konnte, fing der Arzt an zu reden: "Die Schmerzen, die Sie jetzt im Moment spüren, werden nicht von Dauer sein. Sie hatten sehr viel Glück. Sie haben zum Glück nur eine schwere Gehirnerschütterung und einige schwere Prellungen. Sie werden keine bleibenden Schäden haben, außer halt von einigen Narben. Doch unglücklicherweise müssen Sie mit einer Narbe im Gesicht weiterleben müssen. Um genau zu sein verläuft diese von ihrer linken Augenbraue runter bis zu ihrem Mundwinkel."

Moment ...WAS?! Habe ich deswegen diesen Verband auf meinem Auge?

"Wird sie noch am linken Auge sehen können?", wollte mein älterer Bruder wissen.

"Glücklicherweise ja! Wie gesagt Sie hatten sehr viel Glück!", antwortete der ältere Herr im Kittel. Ohne auch noch ein weiteres Wort zu sagen, verließ der Doktor den Raum und ließ uns zu dritt allein.

Wir alle schauten uns gegenseitig an und schwiegen.

Heißt das jetzt etwa ich und mein Bruder sind auf uns allein gestellt?

Gerade als ich meinen Bruder fragen wollte, wer auf uns jetzt aufpassen würde, meinte er: "Mach dir keine Sorgen ich werde mich um uns kümmern! Nächstes Jahr fange ich an zu studieren und zu arbeiten und ich werde auch bald 18 sein, dann werde ich auch das Sorgerecht für dich bekommen. Es wird alles wieder in Ordnung das verspreche ich dir!"

In den Augenblick wollte ich etwas dazu sagen als Yachi mich unterbrach und mich aufmunterte: "Außerdem wird meine Familie euch bei finanziellen Problemen helfen! Wir gehören ja schon praktisch zu einer großen Familie. Ich möchte nur das du weißt, dass ich immer für dich da bin! Egal wann und egal wo du kannst mich immer anrufen! Wir werden das gemeinsam überstehen!"

Ich war so gerührt von ihren Worten, dass mir ein paar Tränen runter flossen. 

Watermelon Kiss | Nishinoya X ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt