Watermelon Kiss | Nishinoya X Reader

22. Tag zwei

Am nächsten Morgen versammelten sich alle Teams in der riesigen Sporthalle, um das Trainingscamp fortzuführen. Ich war gerade dabei die Wasserflaschen für die Jungs herzuräumen, als ich verspürte, wie ein Schauder erneut über meinen Rücken lief. Dasselbe Prozedere wie gestern. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Oder eher gesagt auf meine Narbe.

Ich gab mein Bestes, um dieses ganze Begaffen zu ignorieren.

Ich sollte mich vielleicht auf die Spiele konzentrieren und nicht auf diese nervigen Blicke.

Als Nächstes spielten wir gegen die Nekoma. Einer der gegnerischen Spieler fiel mir sofort ins Auge. Es war ein gigantischer Junge mit silbernen Haaren. Man konnte direkt erkennen, dass er noch ein Anfänger war, da seine Annahmen recht schlampig und von geringer Qualität waren. Dennoch waren seine Angriffe äußerst kraftvoll.

Ich tippte meiner besten Freundin auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Als sie sich zu mir drehte, fragte ich sie in einem Flüsterton, wer dieser riesige Spieler sei.

Yachi flüsterte: "Das ist der Erstklässler Haiba Lev.".

Also ein Erstklässler. Das erklärt, wieso seine Annahmen noch auffallend mangelhaft sind.

Nachdem unser Team erneut einen Angriff des gigantischen Erstklässlers nicht abwehren konnte, entdeckte ich etwas Seltsames. Hinata und Lev redeten miteinander. Es war nichts neues, dass der Orangehaarige außerhalb des Spielfelds viele Freunde fand, jedoch war es merkwürdig, dass er mitten in einem Volleyballmatch Kontakte knüpfen wollte.

Obwohl wollen die beiden überhaupt Freunde werden?

Denn es hatte den Anschein, dass dieser silberhaarige Lev etwas Unangebrachtes zu den kleinen Mittelblocker gesagt hatte. Der kleine Mittelblocker drehte sich mit geballten Fäusten um und ging wieder zurück auf seine ursprüngliche Position.

Was hat dieser Haiba Lev nur zu ihm gesagt?

Das Spiel wurde fortgeführt und nun war die Karasuno an der Reihe den nächsten Angriff zu starten. Der Ball wurde angenommen und direkt zu Kageyama gespielt. Im selben Moment machte sich unser Ass, Asahi, für einen Angriff bereit. Der große Drittklässler sprang in die Luft und war kurz davor den Volleyball über das Netzt zu schlagen, als plötzlich Hinata auch in die Höhe sprang.

Zwei Angreifer sprangen gleichzeitig in die Luft, um denselben Ball zu erwischen.

Schockiert schaute ich zu, wie der kleine Orangehaarige in den großen Drittklässler krachte. Beide fielen zu Boden und der Volleyball kullerte einfach auf unserer Feldhälfte herum.

Es vergingen wenige Sekunden, bis Asahi und Hinata merkten was eigentlich gerade passierte. In diesem Moment war das Ass unfassbar entsetzt darüber, dass er den kleinen Erstklässler zu Boden niederschlug. Jedoch konnte sich der Mittelblocker schnell von diesem Zwischenfall erholen und entschuldigte sich zum wiederholten Mal bei dem Drittklässler. Hinata erklärte, dass er nicht aufgepasst habe und er deswegen in die Luft sprang.

Nachdem sich alle Spieler, Trainer und Managerinnen von diesem dramatischen Vorfall erholten, ging der orangehaarige Erstklässler auf den schwarzhaarigen Zuspieler zu.

"Kageyama, ich möchte den Schnellangriff mit geöffneten Augen machen!", äußerte Hinata selbstbewusst.

Seine Aussage verschlug nicht nur mir die Sprache. Alle anderen waren genauso fassungslos wie ich.

Mit weit geöffneten Augen wartete ich auf die Antwort des großen Erstklässlers.

Überraschenderweise willigte Kageyama nicht auf die Aufforderung von seinem Mitspieler ein. Er meinte, er würde Hinata für das restliche Match nicht mehr zuspielen, da er ihm nicht den Ball zuspielen möchte, wenn er wüsste, dass er ihn treffen werde.

Nach dieser Aussage konnte ich eine unangenehme Spannung zwischen Hinata und Kageyama verspüren. Ich blickte rüber zu den beiden anderen Managerinnen. Ich fragte die beiden Mädchen in einem Flüsterton, ob sie so eine ähnliche Spannung wahrnahmen. Erstaunlicherweise waren Kiyoko und Yachi auch meiner Meinung.

Was würde den passieren, wenn sie es schaffen den Schnellangriff mit geöffneten Augen zu machen? So könnte Hinata noch präziser den Ball übers Netz schlagen. Dadurch könnte er leichter den Blocks der gegnerischen Mannschaft ausweichen. Wenn sie es schaffen würden, würde der Schnellangriff dem Team nur Vorteile bringen. Die Karasuno wäre dann unschlagbar!

Nach ein paar Momenten waren meine Gedanken wieder aufs Spiel gerichtet. Doch es dauerte nicht lange bis die Karasuno wieder einmal das Match verlor.

Anschließend spielten wir gegen die Fukorodani. Jedoch spielte der orangehaarige Erstklässler nicht mit. Anstatt den kleinen Mittelblocker stand der Zweitklässler Narita am Spielfeld.

Nun war auch der zweite sowie auch der letzte Tag des Trainingscamps zu Ende gegangen. Nichtsdestotrotz wurden wir zum ein-wochenlangen Trainingscamp, welches in zwei Wochen stattfinden sollte, eingeladen. Das ganze Team freute sich sehr über die Einladung.

Auf dem Rückweg saß ich erneut neben Nishinoya. Er fragte mich, wie mir das Trainingscamp gefiel.

"Es war sehr lustig und spannend. Ich bin froh, dass wir neue Volleyballteams kennenlernen konnten. Trotzdem bin ich traurig, dass wir so oft verloren haben.", erklärte ich.

„Das Einzige was mich gestört hat, war dieses ganze Anstarren."

„Haben dich etwa auch Leute angestarrt?"

„Nein, aber so viele Spieler haben dich gestern und heute einfach so begafft! Um ehrlich zu sein hat das mich die ganze Zeit so sehr genervt. Sie hätten irgendwen anderen anschauen können!"

Solch ein kleiner Wutausbruch kam jetzt etwas unerwartet.

„Es war zwar unangenehm die ganze Zeit beobachtet zu werden, aber ich bin schon fast an das ganze Anstarren gewöhnt.", meinte ich.

„Naja, wenn du meinst."