Kapitel 2

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Während wir durch den kleinen Durchgang gingen, überlegte ich, wie ich das wohl am besten erklären sollte. Seitlich der Mauer, führten die Stiegen hinunter, an der Mauer selbst waren weitere Fackeln angebracht. Ich erschauderte, es war schon ziemlich kalt für eine Sommernacht. "Mara." sagte Erwin hinter mir und ich hatte vergessen, dass er noch da war. "Ich habe die Menschen auf die Mauer gebracht und ihnen eine Chance gegeben zu überleben." erklärte ich und klammerte mich auf dem Holz-Gelände fest. Durch die ganze Aufregung hatte ich den Streit mit Tom vergessen und dass er mich verprügelt hatte. "Das war sehr tapfer von dir." ich lächelte in mich hinein. Bis wir ganz unten waren, sagte keiner von uns ein Wort. "Wo ist Hange? Geht es ihr gut?" fragte ich und blieb stehen. Erwin schaute mich an und blieb ebenfalls stehen. "Ja es geht ihr gut, sie ist mit ihrem Team auf Erkundungstour und sollte bald zurück sein. Lass uns jetzt einen Arzt für dich finden." sagte er und schaute auf die Wunde seitlich auf meinem Kopf. Hier wo wir gingen waren kaum Menschen zu sehen. Ich wollte schon fragen wo die ganzen Flüchtlinge waren, aber hielt mich zurück. "Wie ist es zu dieser Wunde gekommen?" fragte Erwin neben mir und ignorierte die Soldaten die an uns vorbei kamen. Sie alle wussten natürlich wer er war und starrten uns an. "Ich wurde von einem Titan an ein Haus geschleudert." log ich ein wenig zu schnell als ich aus dem Augenwinkel sah wie er mich ansah. "Weißt du ob es ihnen gut geht?" fragte er und ich schaute jetzt auch zu ihm nach oben. Seine blauen Augen ließen keine Gefühle zu, aber die Tatsache, dass er mich dabei anschaute zeigte, dass er wusste woher die Wunde stammte. "Ich habe ihn zurück gelassen. Er hat es vielleicht nicht verdient so zu sterben, aber das war mir egal." Inzwischen waren wir in dem Quartier der Soldaten angekommen, auf ihren Jacken prangte das Zeichen der Mauergarnison. Wir kamen zu den beiden Soldaten, die hinter einem Tresen saßen und uns panisch anschauten. Beide schossen in die Höhe als sie Kommandant Erwin sahen. "Was können wir für sie tun? Wir haben die Menschen bereits in Auffanghäuser gebracht wo man sich um sie kümmert." Erwin schaute die beiden ernst an. "Bitte holen Sie einen Arzt, das Mädchen hier ist verletzt und braucht Hilfe." sagte er sachlich und die beiden liefen los. Ich schaute wieder zu ihm nach oben, "Mädchen?" fragte ich und er lachte leise. "Naja du bist doch kaum eine Frau." es verletzte mich, dass er das sagte und ich drehte mich beleidigt weg. Da war wieder das, was ich so gerne an ihm mochte. Er gab mir das Gefühl, dass nicht alles so ernst war. Ich hatte ihn schon in vielen Situationen gesehen und viel zu selten, war er so entspannt wie jetzt. Allerdings wusste ich genauso, dass er fieberhaft darüber nachdachte was die nächsten Schritte waren. "Kommandant." sagte eine Stimme hinter uns und wir beide drehten uns um. "Ich bin der Arzt, Herr Höll." der Mann hatte eine schwarze Tasche und blonde Haare. Sein Bart war ebenso blond und er hatte eine Brille auf. Er streckte Erwin die Hand entgegen, der sie ergriff und schüttelte. "Das ist Mara, ich möchte, dass sie sich um ihre Wunden kümmern. Um alle." den letzten Teil betonte er besonders. "Natürlich. Folgen Sie mir." sagte der Arzt und musterte mich noch von oben bis unten. In dem Haus in dem wir uns befanden liefen einige Soldaten herum. Er ging an dem Tresen vorbei einen langen Gang entlang. Ich schaute hinter mich um zu schauen ob Erwin noch da war und bekam fast einen Herzinfarkt, als ich sah wie er hinter mir ging. "Was machst du? Musst du dich nicht um den Angriff kümmern? Oder die Pläne was wir jetzt tun sollen?" fragte ich leise. Er schaute ernst geradeaus. "Zuerst möchte ich von dir wissen, was passiert ist und wie du so viele Menschen gerettet hast. Danach kümmere ich mich um alles weitere. Levi und Hange reden mit den Leuten der Mauergarnison." ich nickte und lief fast weiter, als der Arzt in eines der Zimmer abbog. Wir folgten ihm hinein und Erwin schloss die Tür. Das Zimmer hatte ein Bett, einen Schreibtisch, ein Waschbecken und ein großes Fenster wodurch der Mond hinein scheinen konnte. Dennoch wurde der Raum mit Kerzen erhellt und es war angenehm warm hier drin. "Als erstes kümmern wir uns um deine Wunde am Kopf." sagte er und öffnete seine Tasche. "Setz dich." er wies auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und ich ließ mich darauf nieder. Er säuberte die Wunde, verband sie und erklärte mir wie ich damit umgehen sollte. "Sie sollten sich beim wechseln des Verbanden Hilfe suchen, es könnte sein, dass sie sie sonst aufreißen." ich nickte. "Wie ist das passiert wenn ich fragen darf." sagte er und lehnte sich an der Kante des Schreibtisches an. Ich warf einen Blick in Erwin's Richtung. "Bei dem Angriff der Titanen, war ich in einer Diskussion und wurde ein eine Wand geschubst." erklärte ich langsam und Scham stieg in mir hoch. Ich wollte eine große Sache daraus machen, dass Tom mich verprügelt hatte, auch wenn ich schon weitaus schlimmer ausgesehen hatte, wenn ich zu Hause war. Haben sie sonst noch irgendwelche Verletzungen?" fragte der Arzt und ich traute mich kaum etwas zu sagen. "Können Sie uns vielleicht kur alleine lassen?" fragte ich und schaute in die braunen Augen des Arztes. Das Mitgefühl verblasste und es machte sich Verwirrung in ihnen breit. Dennoch nickte er und verließ kurz darauf den Raum. "Was ist los?" fragte Erwin als ich mich zu ihm drehte. "Ich will nicht, dass du die restliche Untersuchung da bist." sagte ich und sein Blick wurde noch ernster. "Was sind es den für Verletzungen?" fragte er und richtete sich auf. Manchmal vergaß ich wie groß er eigentlich war. Ich schluckte und schaute ihn nur an, ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Als er verstand wurde sein Gesicht noch ernster und er nickte. "Also gut, ich werde draußen auf dich warten." sagte er und verließ den Raum. Der Arzt kam wieder zurück.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt