Kapitel 5

122 3 0
                                    

Nach meinem ersten Tag als Lehrerin ließ ich mich geschafft in mein Bett fallen. Morgen habe ich frei, das bedeutet, dass die Rekruten in Geschichte und Titanenkenntnis unterrichtet werden. Außerdem bekommen sie alle das erste Mal die Ausrüstung angelegt und trainieren mit Shadis in Simulatoren, damit sie nicht schon bei dem Versuch starben ein Haus nach oben zu klettern oder sich in einem Baum zu verstecken. Mit einem Lächeln starrte ich auf die Decke und dachte automatisch an meine Rekrutenzeit. Ich wurde auch von Shadis unterrichtet, nur gab es damals noch zwei weitere Männer die unter anderem den theoretischen Teil übernahmen und zum anderen fürs Kochen verantwortlich waren. Heute mussten die Rekruten selber kochen, jede Woche war eine andere Gruppe für das Essen verantwortlich. Petra und ich haben uns damals oft Süßigkeiten aus der Küche gestohlen, doch als Shadis da drauf kam, versteckte er sie bei sich im Zimmer. Ich war einmal sogar so mutig, dass ich in sein Zimmer einbrach. Dort traf ich das erste mal auf Hange, die genau dasselbe vorhatte wie ich, also teilten wir uns die Beute. Ich erzählte Petra nichts davon. Morgen würde ich sie endlich wieder sehen, ich musste ihr noch einiges erklären. Es klopfte an meiner Tür, ich setzte mich hin und sagte missmutig "Herein." da ich dachte, dass es sich um Shadis handelte. Als die Tür aber aufging stand Levi vor mir, er trug seine Uniform nicht, sondern eine Tunika. Seltsam ihn so zu sehen obwohl wir uns schon so lange kannten. "Was machst du denn hier?" fragte ich und blieb auf meinem Bett sitzen. "Erwin schickt mich, du sollst ihn morgen treffen." ich runzelte die Stirn, "Warum? Ich habe morgen frei und außerdem schon was vor." sagte ich trotzig, Levi schaute mich weiterhin ernst an. "Er möchte dich sehen und wissen welche Rekruten geeignet sind." sagte er und ich verdrehte die Augen, wie soll man denn schon nach einem Tag wissen wer geeignet ist? "Sag ihm, dass er gerne selber vorbei kommen kann und sich die Rekruten mit eigenen Augen ansehen kann." Levi seufzte und seine Mimik veränderte sich minimal, aber sie veränderte sich. "Bin ich etwa der Überbringer von Nachrichten oder was? Das kannst du ihm auch ruhig selber sagen." ich schaute ihn böse an, aber wusste, dass es nichts bringen würde, da er nicht nachgeben würde.

Am nächsten Morgen, saß ich in einer Kutsche die mich wieder zu unserem Quartier brachte, Levi saß vor mir und schaute nach draußen. Ich starrte ihn an. Wie er wohl war als er Rekrut war? "Wie war deine Rekrutenzeit?" fragte ich also, er schaute weiterhin aus dem Fenster. "Zu langweilig um darüber zu reden." "Hattest du damals Freunde?" er schluckte, "Jeder hat Freunde, solange man keinen Titanen gegenüber steht. Ich habe mich daran gewöhnt mich nicht mehr an Menschen zu binden." ich sagte eine Zeit lang nichts. "Warst du schon einmal froh, dass jemand der dir nahe stand gestorben ist?" jetzt drehte er sich zu mir, aber ich konnte seinen Blick nicht ertragen also schaute ich auf meine Hände. "Nein." sagte er schlicht, ich wollte das Thema auch nicht weiter ausführen also beließ ich es bei der Stille.

Als wir endlich ankamen wartete Erwin schon auf uns. "Guten Morgen." sagte er gut gelaunt, als Levi mir heraus half. "Du hättest auch zu mir fahren können, anstatt mich hierher fahren zu lassen, dann hättest du auch die Rekruten gesehen." sagte ich patzig und starrte in sein Gesicht. Markante Gesichtszüge, frisch rasiert und die Haare lagen perfekt. Ich atmete seinen Duft ein und hatte fast schon vergessen weshalb ich so sauer war. "Ich bin hier, damit ich mit dir zurück fahren kann." sagte er schlicht, dafür hatte ich keine Worte. Ungläubig schaute ich zu Levi, er hatte die Arme überkreuzt und zuckte nur mit den Schultern. Kurze Zeit später, saß ich auf dem selben Platz wie vorhin und mir gegenüber saß Erwin. Wir fuhren schon eine Weile, aber es würde bestimmt noch eine Stunde dauern, bis wir da waren. Erwin hatte eine ganze Menge Papierkram da, den er schon die ganze Zeit bearbeitete, anscheinend hatte der Aufklärungstrupp ganz schön viel zutun. "Wo ist Hange?" fragte ich also und ich hatte schon eine dezente Vermutung. "Sie ist auf der Suche nach neuen Objekten." antwortete Erwin beiläufig und ich nickte. "Warst du beim Arzt?" fragte er und schaute auf. Seine blauen Augen trafen mich wie eiskaltes Wasser und ich schaute weg. Antworten tat ich auch nicht, er wusste doch die Antwort. Er seufzte und packte seine Arbeit beiseite. "Wenn du nicht regelmäßig nachsehen lässt ob alles in Ordnung ist wirst du vielleicht nie wieder im Stande dazu sein K-" "Ich weiß." sagte ich scharf und schaute ihn wieder an. "Ich möchte nicht jedes Mal bloßgestellt werden nur weil sich kaum ein Arzt auskennt. Es ist mir unangenehm und außerdem haben die meisten von denen schmutzige Gedanken, wenn ich ihnen sage was sie tun sollen." er lehnte sich zu mir nach vorne und stütze sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. "Wenn du möchtest, suchen wir dir einen Arzt der mit uns kommt. Er wird dich behandeln." "Und die Kosten dafür trägt der Aufklärungstrupp nicht wahr? Wir haben sowieso schon genug Ausgaben." er legte seine Hand auf mein Knie und brachte mich zum Verstummen. "Ich möchte, dass es meinen Soldaten gut geht und sie jederzeit bereit sind, sich auf eine Mission zu begeben." seine Soldaten also.. "Außerdem bist du mehr als ein Soldat." murmelte er. Er zog seine Hand weg und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Ich konnte ein winziges Lächeln kaum zurück halten.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt