Kapitel 15

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Doch sie kam nicht auf mich zu, stattdessen hielt sie den Türknauf so fest, dass ihre Knöchel hervortraten. Hinter ihr konnte ich noch eine Person erkennen. Und noch eine. Die beiden hinter ihr schienen mich jedoch nicht zu bemerken, sondern unterhielten sich fröhlich weiter. Ich zog meine Arme langsam zurück und ließ mein Gesicht in meine Hände fallen. Danach weinte ich. Tränen rannen über meine Wangen in meine Hände und schließlich in meinen Schoß. Warum musste das alles jetzt hoch kommen? Das Gemurmel von außerhalb wurde leiser. Ich spürte nur wie mir eine Decke um die Schultern gelegt wurde und sich jemand zu mir setzte. Schließlich schlief ich irgendwann ein, ich musste nicht darüber reden was mit mir los war.

Der nächste Morgen traf mich hart. Ich lag im Bett, trug nur meine Unterhose und mein Hemd. Das Bett war leer. Petra war also schon weg. Langsam setzte ich mich auf und bereute es direkt, mein Kopf pocherte. Draußen war es auch viel zu hell und mir war übel. Gerade rechtzeitig schaffte ich es noch ins Bad und übergab mich. Das hatte ich nun davon. Von draußen hörte ich, dass vermutlich alle außer mir schon wach waren und mit dem Frühstück fertig waren. Ich machte mich zurecht und flocht meine Haare in zwei Zöpfe. Normalerweise ließ ich sie offen, doch das ertrug ich einfach nicht. Es fühlte sich an diesem Tag nicht richtig an, solche langen roten Haare zu haben. Ich liebte sie, es ließ mich sicherer fühlen, wenn sie nach vorne fielen oder herum wehten, wenn ich mit den 3D-Manövern unterwegs war. Heute fühlte ich mich ganz und gar nicht sicher. Ich fühlte mich beschämt, peinlich, klein und unsicher. Ich wusste, dass es an den gestrigen Geschehnissen lag, als mir Jean davon erzählte wie es sich für ihn anfühlte verliebt zu sein, wollte ich unbedingt zu Erwin. Ich fühlte genau das für ihn, was Jean für mich fühlte. Doch als ich dann dort war und Erwin so nahe war, kamen die ganzen schlechten Erinnerungen von damals wieder hoch und ich fühlte mich wieder gefangen in diesem Alptraum. Dennoch musste ich mich so benehmen als wäre nichts passiert. Ich verließ das Zimmer und versuchte auf meinem Weg in die Küche niemanden zu begegnen. Außer ein paar Soldaten die ich nicht kannte, begegnete ich glücklicherweise niemanden. In der Küche nahm ich mir ein Glas Wasser und ein Brot, dass bei dem anderen Gebäck lag. Mit dem Brot in der Hand ging ich hinaus in den Innenhof. Von hier konnte ich Mikasa, Annie, Christa und Ymir sehen. Sie waren anscheinend gerade von einem Ausritt zurück gekommen. "Hey!" rief ich um auf mich aufmerksam zu machen. Sie drehten sich zu mir und Christa zog die Augenbrauen hoch. "Wisst ihr vielleicht wo Levi ist?" fragte ich und biss noch einmal von meinem Brot ab. Ich schaute mich auf dem Innenhof um, Erwin und Hange holten gerade ihre Pferde aus den Stallungen. Als Erwin mich sah, schaute ich schnell weg, wieder zu den Mädchen die vor mir standen. "Ja, er ist mit Eren und der Spezialeinheit ausgeritten um Eren zu trainieren." sagte Christa. "Deine Haare sehen hübsch aus heute." fügte sie noch hinzu und lächelte mich an. Ich presste die Lippen aufeinander und verabschiedete mich. "Sonst trägt sie ihre Haare doch auch nicht so." "Trotzdem solltest du das nicht ansprechen." hörte ich, wie Ymir Christa dafür tadelte, dass sie mir ein Kompliment für meine Haare gemacht hatte. Ich ging also auch zu den Stallungen, um Levi zu finden. Heute sollte ich eigentlich noch bei ihm sein und mit ihm Eren trainieren. Ab morgen würden Erwin und Hange mir dann alles beibringen was ich wissen musste und ich sollte Hange und Moblit helfen, Hange's 'Gefangene' zu untersuchen. Ich wusste zwar noch nicht, was für Gefangene es waren, die sie hierher mitnehmen musste, aber ich musste nun einmal tun was zu tun war. "Ah Guten Morgen Mara." sagte Hange fröhlich, als ich an den beiden in den Stall hinein ging. "Guten Morgen." murrte ich und suchte nach einem Pferd für mich. "Geht es dir besser? Gestern hast du ja ganz schrecklich ausgesehen." sagte Hange und streichelte ihr Pferd. Erwin neben ihr lauschte nur der Unterhaltung und überprüfte seine Taschen. "Was meinst du, wir haben uns den ganzen Tag nicht gesehen?" ich holte eine braune Stute aus der Box und sattelte sie. "Naja, als wir dich in eurem Zimmer gefunden haben, hast du nicht besonders glücklich gewirkt." ich hielt inne. "Du warst da?" fragte ich und zog die Schnalle fest. Hange kratzte sich am Hinterkopf. "Ja, also Levi und ich brauchten noch meine Aufzeichnungen, die bei Petra waren. Als wir sie holen wollten haben wir dich gefunden. Mit wem hast du dich betrunken?" fragte sie vorsichtig. Ich hatte mein Pferd solange zu den beiden geführt, jedoch mied ich Erwin's Blick. "Mit den Rekruten." sagte ich dann und wir stiegen auf. Hange war eine Zeit lang still, bis wir das Lager verlassen hatten. "Und wieso hast du dann so geweint?" fragte sie ganz unschuldig. Ich konnte nicht sauer auf sie sein, sie wusste immerhin nicht was passiert war. Ich überlegte was ich sagte, während wir langsam auf den Wald zuritten. "Weil ich sie verletzt habe." meldete sich nun auch Erwin. Hange und ich schauten ihn verblüfft an. Warum musste er jetzt nur die Schuld auf sich nehmen? "Aber jetzt genug davon. Du musst nicht in unsere Richtung oder? Levi ist in diese Richtung geritten." er war wieder der ernste Kommandant, mit dem man nicht befreundet war. Ich nickte und sagte nichts mehr zu Hange die noch immer völlig verwirrt zwischen Erwin und mir hin und her schaute. "Danke." sagte ich und bog links ab, in die Richtung des Flusses. "Nächstes Mal erwarte ich, dass du genauso pünktlich bist wie die Rekruten auch. Jeder von ihnen hat es geschafft aufzustehen und seine Arbeit zu erledigen." ich nickte noch und ritt dann zu Levi und den anderen aus meinem Team.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt