Kapitel 10

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"Wohin bringst du mich jetzt?" fragte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Er sagte nichts. Ich sagte auch nichts. Bis wir bei einem Zimmer angekommen waren. Als er die Tür öffnete erfasste mich eine Welle seines Parfüms. Ich wehrte mich nicht als er mich hinein schleppte und die Tür hinter sich zuschlug. Ich setzte mich auf eines der zwei Sofa im Zimmer und stöhnte vor Schmerz. Erwin kramte in den Schubladen seines Schreibtisches und holte Verband eine kleine braune Flasche und ein Schere hervor. Sein Gesicht war immer noch so ernst wie vorhin, doch irgendwie hatte ich eine Spannung in meinem Magen, die ich bis jetzt noch nie hatte. "Halt still." sagte er ernst. Ich gehorchte. Er schnitt das Tuch auf und dann auf mein Hosenbein. Als seine kalte Haut meine streifte hatte ich Angst, dass meine Ohren die Farbe von Jean's annahmen. Als er fertig war schaute er mir endlich ins Gesicht. "Erwin ich.." doch weiter kam ich nicht, da wurde die Tür aufgerissen. Levi stand dort. "Mara." hauchte er und stürmte in den Raum. "Erwin, Eren Yeager. Er war ein Titan." ich runzelte die Stirn und wollte aufstehen, da schubste mich Erwin wieder auf das Sofa zurück und stand auf. "Was ist passiert?" fragte er und wirkte noch angespannter als vorher. Ich hörte still zu. Eren war am Leben? "Eren Yeager, er ist gefressen worden und dann selbst aus einem Titan herausgekommen. Anscheinend hat es Probleme mit Kitts gehabt. Die Titanenkräfte scheinen von ihm zu kommen. Er der blonde kleine und das Mädchen reden jetzt mit Pixis." erklärte Levi und die beiden wollten aus dem Raum stürzen. Ich wollte noch etwas sagen, doch bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte waren die beiden verschwunden.

Nach einiger Anstrengung hatte ich es geschafft mich von dem Sofa zu hieven und hinüber zum Bücherregal zu gehen, auch wenn meine Wunde sich erneut öffnete und den Verband voll blutete. Ich setzte mich auf den kalten Holzboden und begann zu lesen. Es waren alte Schulbücher, sie waren voll gekritzelt. Auf einer leeren Seite war sogar eine Karte zu sehen, von den Mauern und wie es aussieht hat derjenige dem es gehörte, eine großartige Fantasie gehabt. Er zeichnete auch andere auf der Karte ein, Menschen die außerhalb der Mauern lebten. Und etwas, dass sie von uns trennte. Wellen. Ich musste schmunzeln, niemals konnte irgendjemand denken, dass uns Wasser von anderen Menschen trennen würde. So viel Wasser würde es nirgendwo geben, nicht einmal außerhalb dieser Mauern. Die Vorstellung war jedoch wunderbar, die Menschen mussten sich dann nie wieder Sorgen um ihre Wasservorräte machen. Sie konnten sich waschen, Trinken, ihre Gärten bewässern und sogar plantschen. Langsam aber sicher driftete ich in einen tiefen Schlaf. In meinem Traum ritten Hange, Erwin, Levi, Petra und ich hinaus. Hinaus aus den Mauern, doch dieses Mal plagte mich nicht der Gedanke einem Titan über den Weg zu laufen, stattdessen ritten wir lachend dem Wasser entgegen. Es war wunderschön, wie die Wellen sich bewegten, es hörte sich atemberaubend an. Die Wellen bewegten sich kaum.

Als ich aufgeweckt wurde, befand ich mich noch immer am Boden, mein Rücken tat weh. Ich schaute die Person an, die mich aufweckte, es war Erwin. Hinter ihm stand Levi zusammen mit Petra. Sie schaute mich besorgt an, doch jetzt war nicht die Zeit für Sorge, Eren war eine Gefahr. Als ich mich fasste wollte ich sofort aufspringen, doch Erwin drückte mich wieder auf den Boden. Draußen war es schon stockdunkel und ich hörte auch von draußen nichts mehr. Kein Geschrei mehr, keine Befehle mehr, nicht einmal mehr das Gezwitscher von Vögeln. "Wie spät ist es?" fragte ich und strich mir eine Strähne hinter's Ohr. "Zu spät um noch etwas zu verhindern." sagte Levi und bückte sich jetzt auch herunter zu mir. Er und Erwin zogen mich hoch und halfen mir wieder auf das Sofa. "Was machst du hier? Ich hab mir Sorgen gemacht." Petra war verärgert, doch die Fürsorge in ihrer Stimme konnte sie dadurch nicht verdecken. "Ich war hier. Ich wurde verletzt." erklärte ich entschuldigend und sah wie Erwin und Levi sich einen Blick zuwarfen. Petra war weit mehr als meine Freundin, sie war wie eine Schwester, eine richtige. Nicht so wie die, die ich früher hatte. Außerdem schaute sie darauf, dass ich mich genug ernährte und mich nicht übernahm. Sie war außer sich vor Freude, als sie erfuhr, dass ich für einen Teil des Trainings der Rekruten verantwortlich war. So konnte mir wenigstens nichts passieren. Sie hatte jetzt keine Worte mehr, sie wusste ganz genau, dass ich mich in so einer Situation nicht bei ihr gemeldet hätte, ganz egal was mit mir passiert wäre. Ich war einfach nicht der Typ dafür, ich wollte nicht dass es einen letzten Abschied zwischen uns gab, noch wollte ich, dass sie mich zurecht wies bevor wir sterben würden. Tränen standen ihr in den Augen. "Geht es deinen Eltern gut?" fragte ich. Sie nickte und drehte sich weg.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt