Kapitel 16

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"Ich kannte deinen Opa." sagte ich und schaute auf den Boden. Genau zwischen meinen Füßen war ein Schmetterling gelandet und ruhte sich in der Sonne auch ein wenig aus. Armin's Kopf drehte sich schnell zu mir. "Damals als wir noch in Shingshina lebten, ist er jeden Morgen vorbei gekommen und hat frische Milch geholt. Manchmal blieb er sogar für eine Tasse Tee." erzählte ich und lächelte den Schmetterling an. "Er hat sich gut mit meiner Mutter verstanden und war auch immer nett zu mir." Armin drehte sich wieder nach vorne. "Er hat mir glaube ich von dir erzählt." jetzt war ich es, die aufschaute. Armin hatte die Augen weit offen und schaute ebenfalls den Schmetterling an. "Er sagte immer, dass ihm das Mädchen mit den roten Haaren und den vielen blauen Flecken leid tat. Er war wohl immer nett zu dir, weil sonst niemand zu dir nett war." sagte er. Ich musste dennoch lächeln. Er hat also meine blauen Flecken gesehen und trotzdem nichts unternommen, doch ich konnte nicht sauer sein. Ich wüsste nicht was ich getan hätte, wenn ich in seinen Schuhen gesteckt hätte. "Er war ein guter Mann."

Nachdem ich den ganzen Tag nichts getan hatte, wurde es Abend und die Stimmung der letzten Tage änderte sich. Heute fand Erwin's Rede statt und die Rekruten konnten sich entscheiden was sie tun wollten. Außerdem durfte ich bekannt geben, wer alles in mein Team kam.

Ich stand mit Levi und Hange ein wenig abseits von dem ganzen Geschehen. Während Erwin sprach, schaute ich mir die Gesichter der Rekruten an. Sie alle wirkten ein wenig unentschlossen und ängstlich, bis auf Eren, der weit vorne stand. Hinter ihn direkt Mikasa und Armin. Mikasa würde das tun, was Eren tun würde und Armin vermutlich auch. Weiter hinten standen Christa und Ymir. Christa war fest entschlossen dem Aufklärungstrupp beizutreten, also würde Ymir das vermutlich auch tun. Bei Reiner, Berthold und Annie war ich mir nicht sicher. Reiner und Berthold wollten dem Aufklärungstrupp zwar beitreten, doch Annie würde das auf gar keinen Fall machen. Jean hatte sich auch umentschieden seit Marco gestorben ist, er würde beitreten, weil Marco es nicht mehr tun konnte. Connie und Sascha waren auch nur deswegen Rekruten geworden, weil sie uns beitreten wollen. Also wenn alles so lief wie ich es mir dachte, würden genau alle hier bleiben, die ich in meinem Team haben wollte. Mein Blick wanderte zu Erwin, der auf der Tribüne stand und seine Faust über seinem Herzen hatte. Viele der Soldaten verließen den Platz. Erwin sprach entschlossen weiter und immer mehr und mehr gingen. Er ließ die Soldaten wissen, dass nur wenige von einer Außenexpedition zurück kamen. Viele verstarben oder blieben zurück, es wurden immer und immer weniger. Und wie ich es mir gedacht hatte verließ auch Annie den Platz. Berthold wollte ihr nach, doch wurde von Reiner zurück gehalten. Am Ende standen nur noch diejenigen da, die entschlossen waren. "Nun wird der neue Hauptmann Mara Maskett diejenigen ernennen, die zu ihrer Spezialeinheit werden." sagte Erwin und schaute mich kalt an. Mir lief ein Schauer über den Rücken und wie von selbst bewegten sich meine Beine zu der kleinen Tribüne. Ich stellte mich neben ihn und schaute nach unten. Ich konnte viele Ausdrücke sehen, Angst, Wut, Trauer und Entschlossenheit. Ich räusperte mich und blickte in die Runde. Es standen noch genau zehn Leute hier. "Alle die sich jetzt noch auf dem Platz befinden, werden meiner Spezialeinheit angehören." sagte ich laut und versuchte genau so autoritär wie Erwin zu wirken. "Morgen brechen wir auf und reiten in Richtung Shingshina. Eren wird mit Levi's Spezialeinheit mit reiten und ihr anderen werdet in Dreiergruppen aufgeteilt. Ihr werdet an den äußeren Punkten reiten und die Formation beschützen." sagte ich und schaute Armin an. Er wirke so als ob er sich gleich übergeben müsste. Nachdem ich eine Pause eingelegt hatte, ergriff Erwin wieder das Wort und schickte sie alle schlafen. Der Platz lehrte sich langsam und alle Rekruten die sich nicht für den Aufklärungstrupp entscheiden, werden aufgeteilt. Erwin meinte erst vor kurzem, dass wir unter Personalmangel leiden. Doch da wir die ganzen Rekruten nicht mehr aufnehmen konnten, würden sie heute zurück reiten und morgen dann in die Obhut eines anderen kommen. Ich schluckte. Ich hatte also die Verantwortung für jedes neue Mitglied des Aufklärungstrupps. Das Blut rauschte so laut durch meine Adern, dass ich die Worte die Erwin sagte, kaum noch hören konnte. Die Rekruten verließen ebenfalls den Platz und ich stieg wie in Trance von der Tribüne. Ich fühlte mich dem morgigen Tag nicht gewachsen, am liebsten wollte ich mich zusammen kauern und warten bis dieser furchtbare Alptraum vorüber war. Doch ich wusste selbst gut genug, dass man sich vor den schlimmsten Situationen nicht drücken konnte, entweder man stand sie durch oder man zerbrach an ihnen. "Gute Nacht." wünschte ich Hange und Levi, als ich an ihnen vorbei eilte. Ich wusste, dass heute unser Trink-Abend war, doch ich wollte dem am liebsten auch entkommen. "Hey hey, warte doch. Erwin hat uns eingeladen noch ein Gläschen Whiskey zu trinken. Vor der Mission morgen." sagte Hange ein wenig enttäuscht. Tu so, als wäre nichts, sagte die Stimme in meinem Kopf und ich verdrehte innerlich die Augen. "Dräng sie nicht. Wenn sie erschöpft ist, dann soll sie lieber schlafen." sagte Erwin, der neben ihr aufgetaucht ist. Ein wenig perplex schaute ich meine Freunde an. Sie drei schauten mich wartend an. Dann nickte ich. "Nur ein Glas." warnte ich Hange die lachte. "Ich wusste es, zu Alkohol kannst du wohl nie nein sagen." sie stupste mich mit verschwörerischen Blick an. Erwin und Levi folgten uns, während wir zu Erwin's Büro gingen. Als ich das letzte Mal drinnen war, konnte ich mich kaum umschauen, ich war viel zu betrunken. Es war angenehm warm und sein Duft machte alles noch gemütlicher. Ich schaute ins Feuer, solange Hange Gläser hervorkramte und Levi solange den Alkohol besorgte. Wie es aussah, hatte das Büro zwei weitere Zimmer, einmal wenn man herein kam, eine Art Wohnstube mit einem Schreibtisch, auf der linken Seite eine Tür und auf der rechten eine weitere. "Ist alles in Ordnung?" fragte Erwin, der dicht hinter mir stand. Ich schaute ihn nicht an, es war mir unangenehm wieder hier zu sein, besonders nach dem was letztens erst passiert ist. Ich nickte nur und schaute weiterhin das Feuer an und wie es flackerte. Erwin machte noch einen Schritt auf mich zu. "Ich hatte nicht vor dich zu bedrängen. Bitte verzeih mir." seine Stimme war leise und es lag fast schon ein Flehen darin. "Es war nicht deine Schuld, also vergiss es einfach." sagte ich leise und blickte über meine andere Schulter. Levi und Hange waren verschwunden. "Sie holen den guten Whiskey." sagte Erwin, der wusste wonach ich Ausschau hielt. "Du kannst gehen, wenn du nicht hier sein willst." Nein! schrie mein Herz, alles was ich wollte war mich sicher zu fühlen. Hier fühlte ich mich sicher bei ihm. Ich schüttelte nur den Kopf. Erwin brachte wieder Abstand zwischen uns und ließ sich auf einen der Sessel sinken. Ich schaute kurz zu ihm doch wandte den Blick wieder ab, als ich bemerkte, dass er mich noch immer anschaute. Wie lange brauchen Levi und Hange denn noch? fragte ich mich.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt