Kapitel 29

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In meinem Kopf rasten die Gedanken, Titanen konnten doch gar nicht während der Nacht herum gehen. Sie zogen ihre Energie aus der Sonne und ihrer Wärme. Ich schaute zu Armin nach hinten, er schien genau dasselbe zu denken wie ich. Er zitterte vor Angst, wodurch auch sein Pferd nervös wurde. "Armin du brauchst keine Angst zu haben. Der Ort wo Hange und die anderen sich verstecken, ist sicher. Selbst vor so einem Brocken wie dem." sagte ich, doch das schien ihn eher wenig zu beunruhigen. "Was wenn das auch ein Titanenwandler ist? Du sagtest doch, dass er viele kleinere um sich herum hatte." mir lief bei der Vorstellung, dass in dem Titan ein Mensch war, ein kalter Schauer über den Rücken. "Er hatte Fell und seine Augen haben geleuchtet oder? Wenn er die Fähigkeit besitzt die kleinen Titanen zu kontrollieren so wie Annie es konnte, nur viel präziser?" umso mehr Armin redete, umso mehr Sinn machte es, dass in dem Titan ein mensch steckte. Ich schüttelte jedoch nur kurz den Kopf und drehte mich wieder nach vorne. Wir waren inzwischen am Ende des Waldes angekommen, ab hier mussten wir extra aufpassen. Wenn wir hier lang ritten, durfte dieser haarige Titan uns nicht sehen, sonst wären wir tot. Ich schaute noch einmal zu Armin nach hinten, der nun etwas entschlossener und nicht mehr so ängstlich wirkte, danach ritten wir los in die ungeschützte Umgebung.


ERWIN POV:

Es war nicht lange, bis meine Bürotür aufgerissen wurde und Hange herein stürmte. Ein Teil von mir hoffte, das es Mara war. Innerlich kämpfte ich schon seit Wochen damit, meine Gefühle für sie zu unterdrücken. Der Fakt, dass ich nun offen zu meinen Gefühlen stehen konnte und sie trotzdem nicht haben konnte, war eine Last für mich. Ich schaute auf zu Hange, sie war völlig aus der Puste und stützte sich auf ihren Knien ab. "Warum bist du noch hier?" fragte ich ruhig, überrascht war ich nicht. Sie hat den Offizieren bestimmt schon gesagt, dass sie nachkommen wird. "Ich habe das hier gefunden! Du musst das unbedingt lesen." sagte sie und hielt ein kleines Tagebuch in der Hand. Sie legte es auf den Schreibtisch und ließ sich in einen der Sessel vor meinem Schreibtisch sinken. Ich nahm es, der Lederumschlag war schon abgenutzt und das Papier darin völlig gelb und zerknittert. "Das ist von einer Rekrutin, lange vor unserer Zeit. Ich habe es heute in der Bibliothek gefunden." erzählte sie ganz aufgeregt und nahm es mir wieder aus der Hand. Sie blätterte hektisch umher. Es war also ein wichtiger Fund. Als sie die richtige Seite gefunden hatte, hielt sie es mir so nahe vor mein Gesicht, dass ich ein Stück zurück rutschte. Ich nahm es ihr aus der Hand und begann zu lesen. Diese Rekrutin beschrieb wie sie von einem Titan fast aufgefressen wurde, doch bevor er sie verschlang, verbeugte er sich vor ihr und sagte: "Untertanen Ymir." ich atmete scharf ein. Dieses Tagebuch ist von großer Bedeutung für uns, auch wenn ich mir noch nicht erklären konnte wie wichtig es für uns war, doch ich wusste, dass es ein Stück der Wahrheit war. Damals, als mir mein Vater von den Menschen hinter der Mauer erzählte, konnte ich kaum glauben, dass es noch andere Menschen gab. Doch nach unendlichen Nachforschungen und dem verschwinden meines Vater's weiß ich mit Sicherheit, dass dort draußen Menschen leben. "Danke Hange." sagte ich und stand auf. Ich steckte mir das Buch in die Jacke und verabschiedete Hange. Sie musste unbedingt heute noch los reiten. Nachdem sie gehetzt mein Büro verließ, stellte ich mich zum Fenster und schaute über den kleinen Teil der Stadt, den ich von hier sehen konnte. Mein Todestag rückte näher, das wusste ich und heute fühlte ich mich diesem Tag noch näher als sonst. Mir war klar, dass ich auf einer Mission mein Leben lassen würde, doch ich konnte nicht hier hinter den Mauern bleiben und eine Familie gründen, ein frohes Leben führen und die Augen vor der Wahrheit verschließen. Für mich gab es nur ein Ziel und das war die Wahrheit herauszufinden. Die Wahrheit über die Mauern, über die Menschen der Außenwelt und die Wahrheit über die Titanen. Ich spürte einen Stich in meiner Brust, Mara. Sie und ich wussten beide, dass wir uns nicht unser ganzes Leben lang lieben konnten. Als sie dort oben auf dem Dach weinte, meinte sie, dass sie mir ihr Herz opfern würde, doch ich wollte nicht, dass sie etwas opferte. Ich wollte, dass sie das Leben führte was sie sich schon immer wünschte. Sie liebte Blumen, sie hätte einen Blumenladen aufmachen können, ein Kind bekommen können und ihr Leben friedlich leben. Mir drängte sich das Monster in ihr in den Kopf, wie sehr sie es genoss die Titanen zu erlegen. Wie ihre roten Haare im Wind wehten und wie elegant sie sich durch die Luft bewegte. Ihr Temperament konnte man sowieso noch nie zügeln, auch nicht, als sie damals Rekrutin war. Ich habe oft zugesehen wie Shadis sie schlug, wenn sie einmal wieder zu frech war. Manchmal musste sie sich zur Strafe auch bis auf ihr Unterhemd ausziehen und im Regen stehen, bis Shadis sie hinein schickte. Da konnte man die vielen blauen Flecken auf ihrem Körper sehen, doch sie vergoss nie auch nur eine Träne, weder als Shadis sie schlug, noch als ihr Verlobter zu Besuch kam und sie vor versammelter Mannschaft anschrie und erneut schlug. Jedes Mal lag dieses zufriedene Grinste auf ihrem Gesicht und dieser Durst nach Rache in ihren Augen. An ihrem ersten Tag in Levi's Team, sprach ich dann das erste Mal mit ihr, sie hatte eine aufgeplatzte Lippe und einen großen blauen Fleck auf dem Kiefer. Doch dennoch grinste sie mich an dem Tag an, ohne Respekt und ohne einen funken Furcht. "Guten Morgen Herr Kommandant." sagte sie an diesem Nachmittag zu mir.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt