Kapitel 42

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Es war ein zu großes Risiko ihn mitzunehmen, wir alle wussten wozu er in der Lage war, doch genauso wussten wir, dass er alles dafür geben würde in diesen Keller zu kommen. Der offizielle Grund der Mission war es die Stadt zurück zu erobern, damit die Menschen in die Stadt zurückkehren konnten, doch wenn Pixis und Zackly nicht dabei waren, ging es hauptsächlich um den Keller. Nile ließ sich ab uns zu auch bei uns blicken. In diesen Wochen vor der Mission wurde ich immer nervöser, meine Abende verbrachte ich oft bei Levi oder alleine. Erwin war zu beschäftigt damit, sich um die Mission zu kümmern. An diesen Abenden saß ich oft auf dem Dach und dachte über vieles nach, manchmal gesellte sich Armin oder Jean zu mir. Mit Armin sprach ich oft nicht, wir saßen einfach zusammen uns starrten in den Himmel hinauf. Wenn wir aber dann doch miteinander redeten, dann über das Meer. Er schien davon genauso fasziniert zu sein wie ich. Unmengen an Wasser, die uns umgaben. Wenn ich mit Jean hier oben saß, sprach er auch nicht viel, er hatte sich angewöhnt ein Stift und Papier mitzubringen und Portraits von mir zu machen. Er war unfassbar gut, nach den ersten paar Malen war es mir auch nicht mehr unangenehm von ihm gezeichnet zu werden. Die Nächte die ich bei Erwin verbrachte waren wunderschön, er erzählte mir von seinem Vater und seiner Kindheit. Auch von seiner Zeit als Rekrut und wie er schließlich Kommandant geworden war. Ich hörte ihm unglaublich gerne zu, es gab so vieles was ich über ihn wissen wollte und so wenig Zeit, die wir zusammen verbrachten. Doch für jede Nacht, die ich nicht bei ihm war, entschuldigte er sich mit einem Strauß Blumen. Dass wir beide zusammen waren, war kein Geheimnis mehr, die Nachrichten begannen nur noch über uns zu schreiben, statt über Historia. Das war das einzige was diese zwei ruhigen Monate ein wenig verschlechterten. Ich vermied es über die Hochzeit nachzudenken, Erwin meinte, dass wir uns um alles kümmern könnten, wenn wir aus Shiganshina zurück kämen. Meine Nervosität nahm immer mehr zu, ich wollte diese Mission endlich hinter mich bringen.

Es waren noch zwei Tage bis zur Mission und ich saß zusammen mit allen Männern und Frauen zusammen, die für das Militär zuständig waren, auch Historia war dabei. Es ging gerade erneut darum, was wir mit dem Serum machen sollten. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie es hier lassen sollten." das waren Zackly's Worte. Immer und immer wieder sagte er das, es entstand schnell eine Diskussion darüber und die Männer am Tisch standen und schrieen sich gegenseitig an. Ich warf einen Blick zu Levi, er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute jetzt auch zu mir. Das sagte mir alles was ich wissen musste, er war genervt. Meine Augen bewegten sich zum Fenster, es war grau und ein wenig Dunkel. Der Himmel war genauso gedrückt, wie ich mich fühlte. Mir war seit mehreren Tagen einfach nur noch übel, die Nervosität ließ einfach nicht nach und meine Gedanken waren nur noch bei Erwin. Ich vertraute meinem Gefühl immer und dieses mal sagte es mir, dass Erwin hier bleiben sollte. Ich wusste nicht wieso, aber es machte mir Angst, dass ich dieses Gefühl hatte. Er war ein wenig anders, alles woran er dachte war der Keller und die Geheimnisse die sich dort unten finden ließen. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter und stützte mein Kopf auf meiner Hand ab. "Verabreichen sie das Serum doch einfach jemanden, dem stärksten Soldaten in ihrem Trupp!" rief Shadis aus, und warf einen Seitenblick zu mir. Ich verdrehte die Augen, das hatten wir schon seit Wochen, "Sie kann es nicht bekommen, sie würde einfach zu einem Titan werden." sagte Hange und rieb sich genervt die Schläfen. "Sie muss einen der Titanenwandler fressen um ihre Kraft auf sich zu übertragen." sprach Hange weiter. Erwin saß am Kopf des Tisches und schaute zu mir herüber, schnell wandte ich den Blick ab. Es reichte, das Geschrei tat mir in den Ohren weh. Historia stand auf und augenblicklich war es still im Raum. Sie schaute einmal in die Rund und schließlich zu dem Serum, dass auf dem Tisch lag. "Sie sind wie eine wildgewordene Hundemeute, die Soldaten die hinter den Mauern für Sie und ihre Familien kämpfen werden jedes Hilfsmittel zu Verfügung gestellt bekommen. Dieses Serum ist ein unentbehrliches Hilfsmittel. Ich überlasse Kommandant Erwin was er damit tun wird." sagte sie mit fester Stimme und schaute einen Augenblick zu ihm hinüber. Keiner traute sich etwas dagegen zu sagen und so beschloss Erwin, dass Levi darüber entscheiden durfte, was mit dem Serum passierte. Shadis überließ uns die neusten Rekruten für diese Mission. Nach einer weiteren Stunde leerte sich der Raum endlich und es blieben nur noch Levi, Erwin und ich zurück. Levi stand auf und ging zur Tür, "Wenn du auf diese Mission mitgehst, breche ich dir beide Beine." seine Stimme war tief und er war wütend. Wütend auf Erwin weil er sich so sehr in diese Sache verrannte. "Gut." erwiderte Erwin darauf, Levi drehte sich wieder um, sein Blick auf mir. "Du solltest nicht so selbstsüchtig handeln." ich schluckte, ich wollte nicht zwischen ihnen stehen, besonders nicht jetzt. "Levi ich werde meine Soldaten nicht alleine da raus reiten lassen-" "Ich bitte dich, Erwin." fuhr ich endlich dazwischen, bis jetzt erwähnte ich nicht mit einem Wort, dass ich auch wollte, dass er hier blieb. Meine Stimme zitterte. Die leeren Stühle die zwischen uns waren, fühlten sich an wie eine Schlucht, die sich zwischen uns auftat. Erwin schaute mich ruhig an. "Ich bitte dich, bleib hier. Warte auf uns.." ..gehe nicht das Risiko ein zu sterben, dachte ich, denn das konnte ich einfach nicht aussprechen. "Mara, wir werden alles opfern um dorthin zu gelangen wo wir hin wollten." erinnerte er mich, an das was ich ihm versprochen hatte. Tränen rannen heiß über meine Wangen. Auch wenn es niemand ausgesprochen hatte, wir alle wussten, dass etwas an dieser Situation verdächtig war. Auch Levi und Hange ließ das Gefühl nicht los, dass Erwin gerade auf dem Weg in den Tod war. Ich schluckte und schaute wieder auf, Erwin schaute mich kalt an. Ein Stich erfasste mein Herz und ich schwieg. "Du bist ein selbstsüchtiger Bastard." murmelte Levi und stampfte aus dem Zimmer. Er ließ Erwin und mich zurück in diesem kalten Zimmer, meine Tränen trockneten schnell. Erwin stand ebenfalls auf, "Mara, ich werde diese Mission anführen und wir werden Erfolg haben, wir werden alle zurück kehren und ich werde dich zur Frau nehmen. Wenn es dein Wunsch ist, werde ich noch vor unserer Hochzeit zurück treten und Hange den Aufklärungstrupp überlassen." seine Stimme war wieder weich. Er kniete vor mir und fuhr mit dem Daumen über meine Wange. Ich wusste, dass es sinnlos war mit ihm zu diskutieren. "Verbring deine Nächte mit mir." sagte ich und wechselte das Thema. Es fiel mir sehr schwer ihn loszulassen, mein Gefühl und meinen Magen ignorierte ich. Statt zu antworten küsste er mich, mein Herz machte einen Sprung. "Ich opfere mein Herz für dich." wieder rannten Tränen über meine Wange, mir wäre es so viel lieber, wenn er alles andere für mich opfern würde und nicht nur sein Herz.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt