Erwin schaute mich mit verengten Augen an, in seinem Kopf schienen sich gerade mehrere Gedankengänge auf einmal ab. Er hatte die Hände vor dem Mund zusammengefassten, dann wirkte es plötzlich so als schaue durch mich hindurch. Ich wollte unbedingt wissen, was in seinem Kopf los war, doch ich wusste, dass er ich vielleicht alles Zunichte machen würde. Deswegen wartete ich ab, was er tun würde. "Wenn sie zurück kommen, musst du dich darum kümmern, dass Eren und Historia vor dem Mauernkult und allen anderen sicher sind. Wir beide-" er hielt plötzlich inne. Sein Gesicht entspannte sich wieder und er wirkte wieder so wie vorhin, als er mich nach all den Tagen wieder gesehen hat. "Mara, du solltest dich erst einmal ein wenig ausruhen. Wenn du etwas Schlaf hattest, werden wir beide etwas unternehmen." ich runzelte die Stirn. Ich war zwar schon eine lange Zeit wach, doch noch nie hatte es ihm etwas ausgemacht. "Nein lass es uns jetzt erledigen, danach werde ich schlafen." Erwin seufzte und lehnte sich zurück, nur für einen Moment machte er die Augen zu. "Also gut, dann komm." er erhob sich und wir verließen sein Büro, wir waren auf den Weg zu den Kerkern, viele schauten uns neugierig an, besonders weil ich noch schmutzig war von draußen, meine Uniform hatte Flecken und risse. Meine Haare waren zerzaust und verknotet und meine Augenringe waren auch unübersehbar. "Schau nur mich an, Mara." sagte Erwin und blickte mich über seine Schulter hinweg an. Bei dem Anblick seiner Augen bekam ich eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Ich habe ihn so vermisst. Ohne zu überlegen, ging ich in unseren Besprechungsraum und zog Erwin gewaltsam hinter mir herein. Es war mir egal ob es jemand von draußen sah, ich konnte mich einfach nicht zurück halten. Ich schloss die Tür hinter ihm und drängte ihn an die Tür, sodass wir dicht voreinander standen. Erwin war nicht im geringsten verwirrt, er schien eine Art Vorfreude zu haben, denn er zog mich an meiner Taille noch näher zu ihm heran. "Was machst du nur, Mara?" seine Stimme war weich und ließ mein Herz höher schlagen. "Ich habe kaum eine Nacht schlafen können ohne dich." gestand ich und seine Lippen strichen vorsichtig über meine Wange. Sie verzogen sich zu einem Lächeln. "Ich habe jeden Moment an dich gedacht, du machst mich wahnsinnig." jetzt war ich es die lächelte. >Liebst du ihn?< drängte sich diese nervige Stimme in meinem Kopf. Ich schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter. Ich würde alles für diesen Mann opfern. Er war alles was ich mir jemals ersehnte, ich wusste nicht ob es Liebe war, doch ich wollte dieses Gefühl am liebsten ständig haben. Er erfüllte mein Herz mit Glück und Angst. Das Glück überwog jedoch die Angst. Seine Lippen trafen endlich auf meine. Er war nicht mehr so sanft, sondern fordernd. Immer wieder bewies er mir, wie sehr ich ihm tatsächlich gefehlt hatte. Während wir in dem Besprechungsraum waren, hörte ich von draußen öfter Stimmen oder wie jemand an die Tür stieß, wodurch ich immer einen Schrecken bekam, doch Erwin beruhigte mich wieder und fühlte jede Stelle meines Körpers wieder und wieder. Es machte ihm nichts aus, dass ich seit mehr als 24 Stunden wach war und mich das letzte mal vor einem Tag gewaschen hatte. "Mara, du bist wie eine Göttin." hauchte er an meinem Hals. Wir waren inzwischen so weit, dass ich auf dem Tisch saß und er zwischen meinen Beinen stand. Er hatte mir sein Hemd um die Schultern gelegt und küsste meine Halsbeuge immer wieder. "Sag so etwas nicht." beschämt schaute ich auf die Holztür hinter ihm. "Wieso nicht? Du bist meine Göttin ganz persönlich. Du hast mich voll und ganz eingenommen, meine Gedanken, meinen Körper und mein Herz." er nahm meine Hand und führte sie zu seinem Mund, er hauchte noch einen Kuss darauf bevor er sich ein Stück von mir entfernte. Mein Körper protestierte mich auch zu erheben. Ich wollte am liebsten den ganzen Tag hier bleiben und mich von Erwin lieben lassen. "Ich opfere dir mein Herz, meine Göttin." auf seinem Gesicht bildeten sich Lachfalten, er grinste als er die Röte auf meinen Wangen sah. Wahrscheinlich haben selbst meine Ohren diese Farbe angenommen. "Ich opfere auch dir mein Herz, mein Kommandant." der letzte Teil kam in einem Flüstern über meine Lippen. Ich wusste, dass er es mochte wenn ich in so nannte. "Sag das lieber nicht, sonst bleiben wir wohl noch länger hier." ich stand auf und sammelte ebenfalls meine Kleidung vom Boden auf. Mit der Türklinke in der Hand hielt er inne. "Mara versprich mir eines. Sterbe nicht für mich." und ohne auf eine Antwort zu warten öffnete er die Tür und wir gingen unseren Weg weiter zu den Kerkern. Ich hatte plötzlich das Gefühl als hätte mir jemand die Luft aus der Lunge gesaugt. Natürlich würde ich für ihn sterben. Er war der Grund warum ich heute hier war und tat was ich tat. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen für wen ich sonst mein Leben lassen würde. Die einigen die mir da noch einfielen waren Levi und Hange. Doch die beiden würden wohl alle anderen retten wollen. Doch ich konnte meine Gedanken nicht aussprechen, wir waren inzwischen vor einer Zelle angekommen und schauten einen alten Mann der Kirche an. Er saß zusammengekauert auf seinem Bett und blickte nicht auf. Stattdessen betete er leise vor sich hin. "Pastor Nick. Das ist Mara, sie-" da wurde er unterbrochen, Pastor Nick schaute auf und sah mich mit großen Augen an. "Sie bringen mir einen Teufel herunter? SIND SIE NOCH BEI ALLEN SINNEN KOMMANDANT SMITH?" schrie er und stand endlich auf. Ich spannte meinen ganzen Körper an, was sollte das denn bedeuten. "Senken Sie ihre Stimme. Mara wird sie in den nächsten Tagen verhören, Sie haben auch jetzt die Möglichkeit alles preiszugeben was Sie wissen. "Dieser Ausgeburt der Hölle werde ich nichts sagen, wissen Sie denn nicht Kommandant, was ihr Name bedeutet?" Erwin zog die Augenbrauen zusammen und trat einen Schritt näher an die Zelle heran. Pastor Nick, war inzwischen bis ganz nach hinten an die andere Zellwand zurück gewichen und schaute mich mit einer Angst in den Augen an, die ich nicht gewohnt war. Normalerweise sah ich so einen Blick immer nur von dem Volk wenn wir von einer Mission zurückgekehrt waren und alle erfuhren was für ein Monster in mir schlummerte. Auch Petra's Eltern hatten mich am Anfang so angesehen. Ich ließ mich allerdings nicht davon beeinflussen sondern schaute ihn kalt an. Sollte er doch Angst haben, dann müsste ich nicht allzu grausam zu ihm sein. "Haben Sie Respekt Pastor, Sie sind doch ein Mann der Kirche." Erwin klang sauer. Das Feuer tanzte auf seinem Gesicht und ließ ihn noch ein wenig mächtiger wirken. Seine blonden Haare, hingen ihm in die Stirn, ich hatte sie wohl ein wenig durcheinander gebracht. "Haben Sie sich das Kind schon einmal angesehen? Ihr rotes Haar, diese monströse Kraft in ihr und dazu noch dieser Name, dieses Mädchen ist nichts als der Dämon hinter unseren Mauern. Und wie es aussieht hat sich ihre Macht schon auf Sie ausgeweitet, Herr Kommandant." Erwin schaute ihn noch einen Moment lang an, ich war mir sicher, dass er überlegte, ob er ihm den Kehlkopf aus dem Hals reißen sollte. Innerlich schmunzelte ich. Niemals sollte irgendwer Erwin sagen, was mit ihm nicht stimmte oder ihn unter sich stellen. Pastor Nick sah das leichte Grinsen auf meinen Lippen und erneut erzitterte sein Körper vor Angst, auf seiner Stirn waren Schweißperlen die ihm über die Schläfen rannen und er hielt sich mit einer solchen Kraft an der Wand hinter sich fest, dass seine Knöchel weiß hervor traten. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen Pastor Nick. Ich werde mich auch als Dämon hinter dem Mauern gut um Sie kümmern." sagte ich freundlich, als jemand hinter uns in den Kerker sprintete. Es war einer der neuen Rekruten. Er hielt eine Schriftrolle in der Hand und stützte sich außer Atem auf den Knien ab. "Herr Kommandant, Sie müssen sofort los. Die Titanen sie... gepanzert und kolossal." meine Augen weiteten sich. Das Blut rauschte wieder schneller durch meine Adern. Erwin hatte den Rekruten schon am Kragen gepackt, jetzt war nichts mehr von dem Mann übrig der mich kurz davor noch als seine Göttin bezeichnet hatte. "Mara, hol mein Pferd!" ordnete er mich an, "Und du sagst mir jetzt sofort was los ist." der Rekrut berührte nicht mehr den Boden. "Levi hat eine Nachricht geschickt, dass der Gepanzerte und der kolossale Titan aufgetaucht sind, direkt bei der Mauer." brachte er schließlich über seine Lippen. Erwin ließ den Soldaten los und hetzte mir hinterher nach oben. Es war völliges Chaos ausgebrochen, die Soldaten liefen herum und schrien. Manche Rekruten haben sich auf dem Boden zusammen gekauert und weinten nach ihrer Mutter. Mein Verstand konnte diesen Anblick kaum ertragen, war es die anderen Male auch schon so? Ich schüttelte den Kopf und ging vor Erwin zwischen den panischen Soldaten in Richtung Ausgang.
ERWIN POV:
Es war also passiert, ich habe diesen Moment schon erwartet. Ich war nur dankbar dafür, dass Mara und ich noch einen Moment zusammen genießen konnten. Inzwischen war ich mir sicher ihr meine Gefühle nicht zu gestehen, sie würde sich nur in etwas hinein stürzen wofür sie nicht gemacht war. Sie rannte vor mir durch die Menge und blickte sich nicht nach mir um. Sie wusste, dass ich hinter ihr war. Es war nicht nötig mich um sie zu sorgen oder sie zu beschützen, nicht vor der Welt da draußen. Dieses Mädchen hatte schon so viel ertragen, dass ich mich auf mein Ziel und nicht auf sie konzentrieren musste. Meine Augen lagen noch auf ihren roten langen Haaren, inzwischen gingen sie ihr schon bis zu ihrer Hüfte. Oft war es schwer zu verstehen, wie sie mit solchen Haaren kämpfen konnte, sie versperrten ihre Sicht und waren unpraktisch. Doch wenn ich sie durch die Luft fliegen sah, sah sie aus wie eine kleine Flamme, an der sich die Menschheit immer wieder verbrannte. Wie vom Blitz getroffen sah ich auf und traf direkt auf den Blick von Nile. Ich wusste ganz genau was er mir mit diesem Blick sagen wollte. Mara ging vor mir her, normalerweise war ich es, der die Leute in ihr Verderben führte, doch sie führte nun mich dahin. Ernst schaute ich ihn an, bis ich durch die offene Tür ging und mich bereit machte, mich für meine Mara zu opfern.
MARA POV:
Die Pferde von Erwin und mir konnten uns gar nicht so schnell tragen. Wir waren schon lange zu spät. Als wir an der Mauer ankamen, sah es aus als wäre Krieg ausgebrochen. Die Mauer war ganz oben beschädigt, Levi, Hange und die anderen waren in einem nahen Gebäude untergebracht. Nachdem ich einen Blick mit Erwin ausgetauscht hatte schwang ich mich nach oben auf die Mauer, es war unangenehm heiß hier oben und es stank. Ich verzog das Gesicht, diesen Geruch kannte ich allzu gut, es roch nach Leichen. "Was ist passiert?" fragte ich einen Soldaten, er sah verängstigt aus und hatte Verbrennungen im Gesicht. Die Sorge in meinem Blick, ließ Tränen in seinen Augen aufquellen. Ich blickte mich um und zog ihn dann an mich heran. "Shhh... dir ist nichts passiert, sag mir was hier passiert ist und ich werde dich zu einem Arzt bringen." sagte ich und strich immer wieder über seinen Rücken. Er hatte die Flügel der Freiheit auf seiner Jacke, meine Schuldgefühle drohten mich zu erdrücken, doch ich musste die Tränen herunter schlucken. Ich hatte schon lange so ein Schluchzen nicht mehr gehört, seine Knie wurden weich. Ich hielt ihn dennoch aufrecht und wartete, bis er sich wieder beruhigt hatte. "Mein Bruder... er wurde von diesen Bastarden ermordet." schluchzte er und rieb sich über die Augen. "Von wem?" fragte ich vorsichtig und konzentrierte mich vorerst auf meine Mission. "Die Identitäten von dem kolossalen und dem gepanzerten Titan sind jetzt bekannt." sagte der Rekrut bitter. Er schaute nach unten zu dem verkohlten Fleck Gras, der noch immer rauchte. Ich hielt inne, ich wusste nicht ob ich die Antwort überhaupt hören wollte. Ich schloss die Augen und nahm die verbrannten Hände des Rekruten in die Hände. "Reiner Braun und Berthold Fubar. Und sie haben Eren Yeager mit sich genommen." ich schluckte, mir wurde mit einem mal furchtbar schlecht. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen, dann hatte ich recht mit meiner Vermutung. Ich riss mich zusammen und befahl meinem Körper mir noch zu gehorchen. "Wie hieß dein Bruder?" meine Stimme klang brüchig, doch der Rekrut schaute mich wieder an. "Carlos, er war mein Zwilling." mich erfasste eine Trauer. Ich konnte mir kaum ausmalen wie es war, einen so wichtigen Menschen zu verlieren. Der einzige Mensch der mir jemals etwas bedeutete, war Petra. Ihm vor mir ging es bestimmt schlechter als es mir jemals gehen würde. "Hast du eine Erinnerung an ihn?" fragte ich und hielt die Tränen zurück. Der Junge vor mir schüttelte den Kopf und schaute wieder auf den Boden. Ich traf eine Entscheidung, ich packte mein Abzeichen von Aururo und riss es von meiner Jacke. Der Junge schaute auf und sah mich besorgt an. "Ich habe auch schon wichtige Menschen verloren. Die hier trage ich um sie in Ehren zu halten. Auch wenn das Abzeichen nicht von deinem Bruder ist.. halte ihn und alle anderen Kameraden in Ehren." ich presste die Lippen aufeinander, genauso wie der Rekrut vor mir. Ihm rannen Tränen über die Wangen, er konnte sich nicht dazu bringen etwas zu sagen, doch das musste er auch nicht. "Bringt diesen Jungen zu einem Arzt!" rief ich dem nächsten der Mauergarnison zu, dieser lief schnell zu uns und ging mit ihm davon. Insgeheim hoffte ich, dass Aururo nicht sauer auf mich war, wenn er diesen Moment mitbekommen hatte. Ich ging wieder bis zum Ende der Mauer, machte einen Schritt nach vorne und fiel herunter. Ich landete elegant auf dem Boden. Erwin und mein Pferd waren inzwischen weg, also suchte ich mir das Haus der Spezialeinheit und trat ein. Alle erhoben sich, als ich herein kam und schauten mich panisch an. "Du stinkst." Levi war der einzige, der nicht so aussah, als wäre er überrascht, dass ich hier einfach so herein platzte. "Danke." sagte ich sarkastisch und setzte mich an den Tisch. "Dann wisst ihr alle was da passiert ist?" ich schaute in die Runde. Alle waren ganz grau um die Nase und sagten kein Wort. Mikasa sah aus als würde sie jeden Moment aufspringen und sich selbst auf die Suche nach Eren machen und Historia sah im Gegensatz so aus, als würde sie sich die schuld an allem geben. Ymir schien mit Reiner und Berthold unter einer Decke zu stecken.
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A Nightmare that came true /Attack on titan
FanfictionMara ist auf dem Weg ihr jetziges Leben zu beenden und entweder zu sterben oder ganz neu anzufangen. Sie hat ihre alles verloren seit die Mauer Maria von Titanen zerstört wurde. Sie tritt dem Aufklärungstrupp bei um sich zu rächen, sie möchte die ga...