Kapitel 24

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Am nächsten Morgen wurde ich von einem heftigen Klopfen geweckt. Ich schreckte zusammen und packte einen festen Bizeps. Erwin. Ich setzte mich gerade hin, wir waren hier auf dem Sofa eingeschlafen, ich saß noch immer auf seinem Schoß. Ich zuckte erneut zusammen als es erneut gegen die Tür hämmerte. Ich sprang von Erwin auf, was ein Fehler war, denn meine Beine waren verkrampft.

Erwin schaute verschlafen zu mir auf, er saß noch immer auf seinem Sofa. Panisch schaute ich ihn an, was sollten wir denn jetzt machen? "Erwin, wenn Sie da sind machen Sie bitte auf. Wir müssen noch den Plan für die Spezialeinheit besprechen." ich erkannte die Stimme von Darius Zackly, da wurden meine Augen noch größer. Ich zupfte an dem Hemd, Erwin erhob sich seufzend von dem Sofa und streckte sich. "Guten Morgen." flüsterte er, als er auf mich zu geschlendert kam. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ging zur Tür. "Geh solange in mein Schlafzimmer und mach dich frisch." sagte er, als er schon den Türknauf in der Hand hielt. Ich nickte und drehte mich um, ich schloss gerade die Tür als er die andere öffnete. Ich lehnte mich an die geschlossene Tür und schaute hinauf zur Decke. Als Erwin aufgestanden war, waren seine Lippen noch immer leicht gerötet und angeschwollen. Wir taten gestern Abend nicht mehr, als uns zu küssen. Ein freudiges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und dachte an gestern zurück. Was in aller Welt machte ich hier nur? Ich ließ mich von dem Kommandant verführen und verbringe eine Nacht in seinem Zimmer, ich musste verrückt geworden sein. Ich ließ mich auf den Boden sinken und überlegte meine nächsten Schritte, die gedämpften Stimmen von draußen machten mich furchtbar nervös. Ich zog die Beine an und ordnete meine Gedanken. Mochte er mich überhaupt? War das gestern Nacht etwas einmaliges oder konnte mehr aus uns werden? Ich schüttelte den Kopf, niemals konnte mehr aus uns werden. Meine Gedanken wurden nicht klarer, stattdessen war ich nur noch verwirrter als Erwin an der Tür klopfte. Es war bestimmt mehr als eine Stunde vergangen, doch mir kam es vor wie ein paar Minuten. Ich stand auf und ließ Erwin eintreten. Er hätte gar nicht klopfen müssen, ich war es die unangemessen in seinem Schlafzimmer hockte, wie eine Mätresse, die die Ehefrau nicht sehen durfte. "Ist alles in Ordnung? Du bist ja noch gar nicht fertig." sagte er besorgt und schaute an mir herunter. Ich folgte seinem Blick, er hatte mir ja gesagt, dass ich mich fertig machen soll. Ich drehte mich um und lief zum Badezimmer. Die Tür verschloss ich hinter mir und wusch mich mit eikaltem Wasser um ein bisschen herunter zu kommen. Ich zog mir meine Sachen von gestern wieder an und betrat wieder das Schlafzimmer. Erwin saß in seiner Uniform, mit zurück gekämmten Haaren auf einem Sessel und schaute auf als ich heraus trat. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte, es war so anders als alles was ich kannte. "Heute Mittag haben wir noch eine Konferenz mit dem Aufklärungstrupp." seine Augenbrauen waren hochgezogen. Wieso hatte ich nur das Gefühl, dass ich es war die sich seltsam verhielt und nicht er. "Okay, ich werde Hange bescheid geben." sagte ich kleinlaut und vermied es ihn anzusehen. "Mara ist alles in Ordnung?" er stand auf und kam auf mich zu. Ich nickte und schaute auf den Boden. Wie schon so oft, hob er mein Kinn mit zwei Fingern an und zwang mich, ihn anzusehen. "Wenn das gestern zwischen uns steht, dann möchte ich dir sagen, dass das einer der schönsten Abende für mich war." sein Blick war liebevoll und erfüllte mich mit Wärme. Seine Lippen sahen so weich aus, "Das hast du noch nie erlebt oder?" fragte er und lächelte leicht. Ich schüttelte beschämt den Kopf, so offensichtlich war ich.

Nachdem ich Erwin verlassen hatte, machte ich mich auf den Weg zu Levi. In ein paar Tagen, würde ich mit ihm und der Spezialeinheit auf eine Mission gehen, wir mussten also noch ein paar Dinge besprechen. Er ließ mich herein, seinem Knöchel ging es schon viel besser, sodass er in ein paar Tagen auf die Mission gehen konnte. "Was willst du hier?" fragte er mich und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Hange und ich haben uns öfter schon gefragt weshalb er seine Tasse nicht am Henkel hält. Hange meinte, dass er die Wärme seines Tee's genoss, ich war allerdings der Meinung, dass er dem Henkel einfach nicht vertraute. "Darf ich hinein?" fragte ich und er verdrehte die Augen, trat allerdings zur Seite und ließ mich hinein. Levi hatte ein kleines Haus nähe des Quartiers bekommen und bewohnte es alleine. Ich ging zu seinem Esstisch, wo er die meiste Zeit seinen Tee trank. Irgendwie fühlte ich mich noch aufgewühlter als vorher, das letzte Mal als ich hier war, lebten Petra, Aururo und Eld noch. Setzen wollte ich mich nicht, sondern blieb stehen und lehnte mich an die Wand neben dem Tisch. "Ist was passiert?" fragte Levi skeptisch und schaute mich von oben bis unten an. Ich zuckte mit den Schultern, "Was soll den passiert sein?" fragte ich möglichst ahnungslos. Levi nahm noch einen Schluck Tee und wies, noch immer mit der Tasse in seiner Hand auf den Platz gegenüber von sich. Ich kam dem nach und setzte mich. Er hielt mir seine Tasse hin, die ich dankend annahm. Ich ließ die Wärme meine Hände aufwärmen, meine Finger waren schon wieder eiskalt obwohl es draußen schon sehr warm war und die Sonne in die Fenster schien. "Hange war gestern noch bei mir." fing Levi an und schaute aus dem Fenster. Ich schluckte und führte seine Tasse an meinen Mund. "Sie hat gestern noch Erwin aufsuchen wollen." erklärte er weiter, Levi wusste es also auch. Er schaute mich an, sein Gesicht war emotionslos wie immer. Meine Wangen mussten leuchten. Mein Kopf war leer gefegt, "Hat er das öfter gemacht?" fragte ich und schaute meine Spiegelung in der Tasse an. Levi seufzte, "Seit du beim Aufklärungstrupp bist, hat Erwin keine andere Frau auch nur angesehen, Mara. Er hat eine lange Zeit auf dich gewartet." seine Stimme wurde weich. Ich kannte Levi gar nicht so. Ich schaute wieder auf. Die Sonne schien ihm ins Gesicht, das was er da sagte machte überhaupt keinen Sinn. "Als ich zu, Aufklärungstrupp kam, war ich noch verlobt. Erwin wusste das." warf ich ein, Levi zuckte mit den Schultern. "Er hat sich mehrmals dafür bemüht, dass man dich auf Außenmissionen schickt, er hat deine Narben gepflegt und sich um dich gekümmert wie kein anderer. Sogar diesen Mord hat er vertuscht." sagte Levi und nahm die Tasse aus meiner Hand. Erst jetzt fiel mir auf, was Erwin alles für mich getan hatte. Er hat mich als Rekrutin schon auf Außenmissionen geschickt, er zwickte mich in die Spezialeinheit, er gab mir mein Zimmer im Quartier, er besorgte mir einen Arzt für das was mir angetan wurde und er ließ mich meine Rache ausleben, wann immer ich konnte. Damals als ich bei ihm war sagte er, 'du bist alles was ich in einem Menschen begehre'... "Bist du deswegen zu mir gekommen?" fragte Levi und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf und dachte nach, weshalb ich hergekommen war. Die Mission. "Nein, ich wollte mit dir den Ort festlegen, wo wir lagern wollen. Ach und ich soll dich und die anderen informieren, dass wir zu Mittag noch einmal den Plan besprechen." sagte ich und Levi nickte.

A Nightmare that came true   /Attack on titanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt