Kapitel 79

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Kapitel 79)

Er sah verzweifelt aus und so unschuldig. Mein Mergim tut solche Sachen nicht. Er hob seinen Kopf und sah mich.

,,Schatz omg Schatz setz dich hin" sagte er.

Ich tat es und sofort nahm er meine Hände in die seine.
Ich schaute ihm nicht in die Augen. Ich denke aus Angst vor dem was jetzt kommen würde. Was gesagt werden würde.

,,Ich hab nichts mit sowas zu tun ich weiß nicht wie die darauf kommen!" sagte er verheult.

,,Ich weiß nicht Mergim warum aber du?"

,,Du musst mir glauben irgendjemand will mir das bestimmt in die Schuhe schieben".

Ich sagte nichts dazu, saß einfach nur still da.

,,Zemer du musst mir glauben" sagte er wieder.

,,Ich hoffe du hast Recht", antwortete ich, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

Ich weiß nicht was ich glauben sollte. Alles war komisch und stellte mein Leben komplett auf den Kopf.
Ich ging raus und erklärte den Eltern, dass er schwört er habe damit nichts zu tun. Direkt riefen sie einen Anwalt an und planten ein Treffen.
Ich wusste nicht wie sie auf Mergim kamen, doch ich hoffte stark das er frei kommt. Er kann damit nichts zu tun haben. Das passt einfach nicht.
Wir fuhren nach Hause und seine Eltern kamen später von dem Treffen mit dem Amwalt wieder. Sie sagten er würde es versuchen, doch ohne Beweise wäre es schwierig zu helfen.

Es vergingen mehrere Tage. Ab und zu durften wir Mergim sehen. Ja einmal am Tag ganz kurz. Er wurde arrestiert und sie müssten ihn im Gefängnis halten. Ich kann wirklich nicht verstehen warum. Er hat nichts getan da war ich mir sicher. Es kam die Zeit, zurück nach Deutschland zu fahren. Sagt mir wie sollte ich Mergim im Gefängnis im Kosovo zurücklassen, obwohl er doch unschuldig war.
Am letzten Tag fuhr ich nochmal zu ihm.
Der Polizeibeamte öffnete mir die Zelle in der Mergim schlief. Er war zum Fenster gedreht, als er mich bemerkte drehte er sich um und breitete seine Arme aus. Sofort lief ich hin und klammerte mich an ihn. Keine Sekunde später fing ich an zu weinen.

,,Ich kann nicht gehen, nicht ohne dich Mergim" schluchzte ich.

,,Zemer du musst Ausbildung wartet nicht" sagte er.

,,Was ist mit deinem Studium?"

,,Besorg mir ein Krankheitssemester alles gut wir schaffen das." munterte er mich auf. Doch es half nicht.

,,Ich geh nicht ohne dich ich bleib. Wie soll ich dich nichtmal sehen dürfen?".

,,Mira hör mir zu!"
Er entfernte sich ganz leicht und hielt mich dann mit beiden Händen an meinen Wangen fest. Seine Hände, seine Nähe wie soll ich das schaffen.
,,Die Gerechtigkeit wird siegen ok. Ich bin unschuldig und das werden sie früher oder später merken".

Gleich müsste ich los, also war es wohl Zeit sich zu verabschieden.
Ein letztes mal legte er seine wundervollen, weichen Lippen auf die meine und es wäre der letzte Kuss für eine lange Zeit. Eine sehr lange Zeit.
Ich genoss ihn dadurch umso mehr. Zum Abschluss noch eine nicht aufhören wollende Umarmung und seine Hände die meine Tränen wegwischten, obwohl seine sich auch schon in den Augen befanden.
Ich drehte mich um und ging.
Ein schwerer Schritt.

Mergim im Gefängnis zurückgelassen. Ich fuhr zu den anderen und wir fuhren los. Den Weg in Richtung Deutschland.
Als wir ankamen legte ich mich in Mergims Bett. Seine Mutter wollte das ich die Nacht noch da verbringe.
Ich legte mich in sein Bett und verkroch meinen Kopf in sein Kissen. Das Kissen, welches so extrem nach ihm roch. Über 2.000 km die uns trennten. Trennten für wie lange? Ich wusste nicht wie lange wir getrennt sein würden aber was ich wusste war, dass die Zeit der reinste Horror wird. Wie lange war ich bis jetzt ohne ihn seit wir zusammen sind. Mal 15 Stunden höchstens 20 Stunden. Was ist wenn daraus jetzt 20 Wochen werden wie sollte ich das aushalten?
Irgendwann spät Nachts muss ich eingeschlafen sein, umgeben von seinen Düften und seinen Sachen.
Am nächsten Morgen zog ich mir seine Jogginghose und sein Albanien T-Shirt an. Ich konnte jetzt schon nicht ohne ihn und es waren grad mal 2 Tage. Ich packte mir sein Lieblingsparfum in meine Tasche und ging damit runter.

Seine Eltern waren wohl schon auf der Arbeit und Leandra in der Schule. Ich hatte heute noch frei. Leider! Vielleicht wär die Schule eine kleine Ablenkung, wobei ich nichtmal daran glaube.
Ich frühstückte noch was und machte mich dann auf den Weg. Nicht zu mir nein zu Musti. Er war damals schon der, auf den ich mich immer verlassen konnte. Dadurch das wir uns im Heim jeden Tag sahen waren wir uns sehr nah.
Ich klopfte an seiner Tür und direkt als er diese öffnete fing ich an zu weinen. Ohne das er etwas sagte nahm er mich in den Arm. Das liebte ich an Musti. Er bombadiert einen nicht sofort mit Fragen, er lässt mir Zeit und ist einfach nur für mich da.

Er führte mich ins Wohnzimmer. Auch hier hatte ich viele Erinnerungen an Mergim. Unser erster Kuss, unsere Späßerein. Die tollsten Momente.
Ich brauchte eine Weile bis ich anfing zu reden und Musti erklärte was passiert ist. Er war richtig sauer als er das hörte und tröstete mich einfach nur.
Später kam auch Emine. Die Nacht verbrachte ich bei den beiden. Alleine Zuhause hätte ich das wohl nicht ausgehalten.

In den nächsten Tagen erzählte ich auch Egzona und Besart alles.
Alle waren für mich da und ließen mich kaum alleine. Besart schlief fast jeden Tag bei mir. Er war echt ein Bruder den sich jedes Mädchen wünschen würde.
Es fing damit an, dass Wochen vergingen er rief mich paar mal an, doch das Gespräch wurde abgehört und durfte höchstens 5 Minuten dauern. 5 Minuten innerhalb von mehreren Tagen in denen ich seine wundervolle Stimme hörte.
Meine Sehnsucht nach ihm wuchs und wuchs. Es wurden Monate.

6 Monate schon um genau zu sein. Wir hatten wieder Januar. 6 Monate ohne mein Leben. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens.

Eines Abends im Februar war ich alleine Zuhause. Ich dachte nach mal wieder. Wir wollten diesen Sommer heiraten was wird daraus? Wieso lässt man ihn nicht einfach frei? Warum muss mir immerwieder aufs neue ein Messer ins Herz gestochen werden.
Ich brauchte einen kühlen Kopf, um klarer Denken zu können.
Ich beschloss an die frische Luft zu gehen. Ich zog mir meine dicken Sachen an, da es eisig kalt war und ging raus.

Ich machte einen Spaziergang und hielt an einer Brücke. Die Brücke war teilweise offen aber ich brauchte einfach diese Atmosphäre, der Wind der mein Kopf durchbluten lässt.
Wie jeder weiß ist es an Brücken oft frostig bei solchen Temperaturen ich habe nicht dran gedacht.

Plötzlich rutschte mein Fuß weg.
Todesangst!!!

Das verlorene IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt