Kapitel 76

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Kapitel 76)

Ich fühlte mich tot. Ich bekam nichts mit. Wie ein Schlaf der nicht zu enden schien.
Als ich dann doch aufzuwachen schien, öffnete ich endlich langsam meine Augen. Das Licht brannte in ihnen. Wie lange hab ich so gelegen? Ich sah erst verschwommen, doch kurzdarauf bemerkte ich wie jemand meine Hand hielt. Ich ließ meinen Blick schweifen und sah Mergim. Als er bemerkte, dass ich wach war hob er seinen Kopf und stand direkt auf.
Er drückte mich fester an der Hand das konnte ich spüren.

,,Zemer wie fühlst du dich?" fragte er besorgt. Ich musste warten bis ich einen Ton rausbekam.

,,Wo ist das Mädchen?" überwand ich mich erneut. Das war bis jetzt die einzige Frage die durch mein Kopf schwirrte. Ob ich es geschafft habe sie zu retten? Am Ende weinte sie auch nicht mehr.

,,Ihr gehts gut sie liegt nebenan zemer aber dir gehts nicht gut" antwortere er mir.

,,Was ist mit mir passiert Mergim?"

,,Du hast ein leichte Rauchvergiftung alles gut ruh dich aus".

Ich ließ meinen Gedanken an das Geschehnis freien Lauf. In ein brennendes Haus gerannt. Wer hätte gedacht, dass ich mich dazu überwinden kann, obwohl ich so meine Familie verlor. Jemand kam durch die Tür und riss mich so aus meinen Gedanken. Ein Blick dahin ließ mich wissen es war Besart. Langsam kam er auf mein Bett zu und küsste mich auf die Stirn.
,,Ich bin so froh, dass es nicht schlimmer gekommen ist" sagte er.

,,Was hätten wir ohne dich gemacht Mira" fügte Mergim hinzu.
Besart strich mir noch einmal sanft über die Haare und da kam auch schon ein Arzt rein.

,,Wie geht es ihnen Frau Behluli?"
,,Gut soweit denk ich."
,,Das ist schön. Sie sind knapp einer tödlichen Rauchvergiftung entkommen, aber dafür haben sie einem Kind das Leben gerettet ich bin stolz so etwas heutzutage noch sehen zu dürfen. Es geht ihr gut machen sie sich keine Kopf und haben sie ihre Ruhe." sagte er und verließ den Raum.

Ich bemerkte erst jetzt, dass ich Schläuche in der Nase hatte. Wahrscheinlich damit ich besser Luft zum atmen bekomme.
Wenig später waren auch schon Musti, Suad, Egzona und Emine da. Alle wünschten mir gute Besserung, brachten mir Blumen mit und waren einfach für mich da. Ich liebe es diese Menschen an meiner Seite zu haben. Das einsam sein verschwinden schnurstracks und man fühlt sich geliebt. Familiär geliebt, Beziehungsmäßig geliebt und freundschaftlich geliebt. Was braucht man denn noch mehr.
Mein Leben hatte viele Höhen und Tiefen, doch jetzt hatte ich das Gefühl, dass endlich alles gut ist und ich die Leute gefunden habe, die mir nie in den Rücken fallen würden denn das ist das wichtigste. Wahre Freundschaft.
Abends sind alle gegangen außer Mergim. Ich bat ihn mal wieder ununterbrochen auch zu gehen, doch er wollte nicht.
,,Ich lass mein Mädchen nicht alleine" sagte er nur und ließ mich nicht weiterreden.

,,Dann schlaf wenigstens neben mir!" forderte ich ihn auf.

,,Nein das ist eng!"
,,oha willst du sagen ich bin fett?"
,,Hä schatz ne.i..."

,,hahaa spaß Gimi du weißt doch ich bin nicht so" lachte ich und deutete mit der Hand neben mich.

Er legte sich neben mich und wir schliefen gemeinsam ein.

Am nächsten Morgen wurden wir durch das Klopfen an der Tür geweckt.
Wir streckten uns ,,herein" sprach Mergim und die Tür öffnete sich.
Vor uns standen ein Mann und eine Frau. Der Mann im Anzug, strenge Miene, feste Körperhaltung. Die Frau elegant gekleidet und sehr seriös.
Ich schaute zu Mergim, der die Lejte vor uns irgendwie schockiert ansah. Er versuchte meinem Empfinden nach jedoch dies zu verstecken.

,,Tut uns leid falls wir stören" sagte die Frau und ihre Stimme klang ganz im Gegenteil zu ihrem Aussehen sehr ruhig und lieb.

,,Tun sie nicht wie können wir helfen" fragte ich.

,,Wir sind die Eltern von Lena." sagte der Vater.

,,Lena?" wiederholte ich, doch es war eine Frage.

,,Verzeihung das Mädchen das sie gestern gerettet haben."
Ich nickte nun verstehend und ließ sie weiter sprechen.
,,Wir wollten uns herzlich bei ihnen bedanken. Ohne sie wollen wir garnicht daran denken, was passiert wäre. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt für das Leben unserer Tochter. Wir wissen nicht wie wir das gut machen können." sprach die Mutter und der Vater nickte nur jnaufhörlich.

,,Das brauchen sie nicht. Ich hatte nicht die Chance meine Familie aus einem brennenden Haus zu retten da war es keine Frage es für sie zu tun." sagte ich und musste bei dem Teil schluchzen. Mergim hatte es wahrscheinlich gehört, denn er fing an mir behutsam über den Rücken zu streichen.

,,Das tut uns leid. Falls du etwas brauchst Besmira kontaktier uns gerne" sagte der Vater und reichte mir eine Karte hin, welche ich annahm. Ich nickte freundlich, sie verabschiedeten sich und verließen das Zimmer.

Ich sah zu Mergim rüber und irgendwas an seinem Gesichtsausdruck war komisch. Er war in Gedanken versunken und es schien, als hätte er etwas auf dem Herzen. Ich spüre wenn mir nahe Menschen etwas bedrückt. Das ist bei jedem so denk ich.

,,Was ist los Schatz?" fragte ich ihn.
Er zuckte zusammen ,,nichts alles gut."
,,Du siehst anders aus rede schon!" forderte ich ihn auf.
,,Nein zemer nicht hier und jetzt, wenn du wieder raus bist" sagte er und drückte mir einen seiner liebevollen, weichen Küsse auf die Wange.

Ich nickte verständlich und beließ es dabei. Der Arzt kam noch und machte paar Untersuchungen. Ich musste noch 2-3 Tage hier bleiben, um Reste einer Vergiftung auszuschließen. Mir ging es eigentlich schon relativ gut, außer das mir das Atmen manchmal wirklich schwerer fiel. Mergim blieb fast ununterbrochen bei mir und wich nicht von meiner Seite.
Als ich nach dem 3. Tag entlassen wurde, gingen wir raus und es kamen und wieder die Eltern von Lena entgegen.
Sie sprachen uns an und wieder war Mergim ganz komisch. Er wechselte kaum ein Wort mit ihnen.

,,Wir wollten Lena nocheinmal mit ihrer Retterin bekannt machen. Gibt es eine Möglichkeit uns die nächsten Tage noch einmal zu sehen?" fragte die Mutter hoffnungsvoll.

,,Natürlich" sagte ich und holte mein Handy raus.

Sie tat es mir gleich und reichte mir ihrs hin, damit ich meine Nummer einspeichere. Erledigt. Wir verabschiedeten uns und Mergims Spannung ließ langsam wieder nach. Was hatte er bloß?

Das verlorene IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt