Teil 5

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Zeit Relation 


Relativ gesehen,

ist nichts geschehen,

in einem Traum entstanden,

dann ins Dunkel gefallen!


Die Zeit ist nicht gleich,

sie ist anders als gestern,

ein Traum aus dem Dunklem,

in die Ewigkeit gefallen!


Kannst nicht denken,

kannst nicht träumen,

als Traum entsprungen,

in die Ewigkeit gefallen!


Zeit die nicht tickt,

geht nicht vorbei,

sie bleibt stehen,

ist ein „Nichts" in der Zeit!


Denkst Du wirklich,

es hatte lange gedauert,

dann irrst Du Dich,

denn es geschah nie!


Klaus Konty

Er ging, wie immer an diesem Abend, etwa zu früh ins Bett. Für Egon war die Nacht schon früh zu Ende. Nicht weil er schon so früh mit seiner Arbeit beginnen musste, sein zu langer Arbeitsweg hatte da einen großen Anteil, und dann wollte er sich auch nicht abhetzen. Egon war es einfach auch gewohnt, alles in Ruhe ablaufen zu lassen. Dazu gehörten wenigstens eine Tasse Kaffee, dann natürlich auch sein Pausenbrot zu schmieren, aber auch ohne Hast und Eile durch den morgendlichen Straßenverkehr zu kommen. In Berlin waren die Straßen auch schon am frühen Morgen brechend voll. Da war es ratsam, ruhig und besonnen, durch die verstopften Straßen zu fahren. Mit sechzig Lebensjahren, war man auch nicht mehr der Schnellste, also hieß Egons Motto, immer Etepetete.

An diesem Abend verlief es aber etwas anders, Egon konnte einfach nicht einschlafen, etwas war anders in seinem Kopf und ließ in ihm einfach keine Ruhe aufkommen. Ein süßes Gesicht tauchte plötzlich in seine Gedankenwelt auf. Erst wusste er nicht, um wem es sich handelte, er konnte nicht anders, seine Augen war plötzlich hellwach, ja mehr noch – so wie er seine Augenlider geschlossen hielt, tauchte immer wieder dieses Gesicht auf. Sein ganzer Körper fing vor Aufregung an zu schwitzen, sodass das Laken, auf dem er lag, an seiner Haut klebte und bei jeder Umdrehung seines Körpers, ein ekliges Gefühl erzeugte.

Dann, plötzlich ohne Vorwarnung, waren Töne zu vernehmen, die sich in seinen Ohren mehr wie nur echt anhörten. Es war sogar so, als würde etwas zuflüstern, es war ganz sicherlich keine Einbildung, die Egon da hörte, es waren junge zart gesprochene Worte, die ihm sofort zu verzaubern schienen.

Es schien ein junges Mädchen zu sein, was da zu ihm sprach, und im Innersten, ganz tief in ihm, kannte er auch die Stimme. Nein sagte er sich, es konnte einfach nicht sein, es war ganz einfach unmöglich, denn diese Stimme konnte Egon zuordnen. Mit diesem Gedanken lief ihm ein eiskaltes Kribbeln den Rücken runter.

Es war, es konnte einfach nicht sein, es war die Stimme von Marie, und als Egon diesen Namen dachte, da schrie sein Herz voller Sehnsucht auf, und die Erinnerungen an Marie lagen vor ihm wie eine Landkarte.

Sein ganzes Leben hatte Egon, Marie in seinem Herzen geschlossen.

Da war etwas Neues geschehen, er war mit dem Gedanken fest eingeschlafen.

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