Teil 26

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Zeitschienen


Alptraumhaftes – Zeitschienen

Dunkelheit um mich,

beeinträchtigt mir die Sicht,

kann den Tag nicht mehr finden,

es ist die Zeit der Finsternis!


Meine Augen sind in Ordnung,

verschwunden ist das Licht,

der Tag ist nun zur Nacht gekommen,

es ist die fürchterliche Finsternis!


Für immer und ewig entschwunden,

verschluckt das Licht für immer,

es naht die Zeit der Dunkelheit,

die Welt taucht ein in Finsternis!


Klaus Konty

Zeitschienen – Alptraumhafte

Schon einige Tage prasselten dicke Regentropfen auf die Erde hernieder.

Menschen saßen daheim, fielen in eine Art Kokon, nur um auf andere Gedanken zu kommen. In diesem Kokon schien die Sonne, die Temperaturen war angenehm, der Körper blühte auf. Dann öffneten sie ihre Augen, der eingebildete Kokon zerplatzte wie eine Seifenblase, und alles war wie vorher. Schnell holte sie die Trübseligkeit wieder ein, jeder Gedankengang war mit Regentropfen angefüllt. Regentropfen, die nie aufhören wollten, das Gemüt belasten zu wollen. Eine Welt voller Traurigkeit, wo es absolut kein entrinnen geben kann. 

Sich so einen Kokon aufzubauen, der eine andere Welt vorgaukelt, vielleicht sogar einen Blick in das andere Land werfen zu dürfen, ein Land, wo nur die Liebe regiert, wo sich ein Wunsch im Handumdrehen zur Wahrheit mutiert. So eine Art Schlaraffenland, ein Schlaraffenland geträumter Wünsche, die sofort in Erfüllung gehen. Wie oft hatte Hagen schon von der kleinen süßen Blonden geträumt, nur hatte er es sich nie getraut, einfach nur zu fragen, weil er Angst hatte, sie würde ihm einfach nur auslachen.

 So blieben seine süßen Träume einfach nur Träume, die nie in Erfüllung gehen konnten. Immer wenn er am frühen Morgen erwachte, zerplatzten seine Träume, als seien sie nur Seifenblasen. Er sah sogar noch einen Moment hinterher, nur um zu sehen, wie sie zerplatzten, um so in ein Nichts einzugehen. Immer wenn so ein Traum zerplatzte, dann gab es ein Stich in seinem Herzen, fast glaubte er sogar daran, einen Herzinfarkt erlitten zu haben.

Jedoch die Regentropfen, die blieben, die waren nicht einfach nur so erdacht, schon gar nicht von ihm selbst. Sie waren echt, konnte auch nicht einfach so zerplatzen. Nein, es war die Heftigkeit, was Hagen an einen Weltuntergang erinnerte. Niedergeschlagen durchdachte er die Zeit, die er schon mit den großen Regentropfen erlebt hatte. Wenn der Wetterbericht zutraf, dann würde es die ganze nächste Woche regnen, da fragt man sich schon;

„Wo kommt das alles her, wie kann so etwas nur möglich sein?"

Hagen blickte mit gerunzelter Stirn in die graue, dunkle Suppe hinaus, und es schien ihm tatsächlich, als wären es keine Regentropfen, es konnten genau so Zeitperlen sein, die wie an Ketten geführt hier hinunterfielen. Wer hatte nur die Zeit in solchen Zeitperlen hineingesteckt?

Plötzlich war es ein großer Wunsch, solch eine Zeitperlenkette sich um den Hals zu binden. Zumindest ließ ihm der Gedanke mit einem Lächeln belohnen. Die depressive Stimmung war plötzlich einfach weg, alles in ihm fing an sich zu entspannen. Auch wenn einem noch so schlecht zumute ist, kann ein Lächeln die Welt verändern, auch wenn die Depression unweigerlich zurückkommen wird. 

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