Fasziniert beobachtete ich Damir dabei, wie er kochte. Wir hatten uns für Nudeln entschieden. Wie er noch immer stehen konnte, war mir ein Rätsel. Ich hatte ihn ganz schön herausgefordert. Er hatte gesagt, ich sollte sagen, was ich wollte. Das hatte ich. Wir waren bei fünf Runden gelandet.
Fünf Runden und noch immer starrte ich auf seinen Rücken, dort wo ich Kratzer hinterlassen hatte. Er schien noch halbwegs fit, während ich auf dem Stuhl saß, halb schlafend und ihn beobachtete, so gut es ging. Der Hunger hatte uns beide aus dem Bett getrieben. Wir brauchten etwas zu Essen. Mittlerweile war es so oder so spät am Abend und wir mussten etwas essen.Ein Blick in den Spiegel vorhin hatte mir gezeigt, warum man es Leuten ansah, dass sie Sex gehabt hatten. Ich strahlte wie ein Stern am Himmel. Zwischen meinen Beinen war ich zwar etwas wund, doch das störte mich nicht wirklich.
Der Sex war... intensiv gewesen. Jeder Orgasmus hatte den anderen übertroffen. Er hatte mich die ganze Zeit alles fühlen lassen. Alles. Noch nie war es so intensiv für mich gewesen. Es hatte uns näher gebracht. Ihn und mich.
Trotzdem hatte ich mich noch nicht getraut, ihm zu sagen, was ich fühlte. Was dumm war, weil ich wusste, dass er mich liebte. Vielleicht lag es daran, dass meine Mutter mir gelehrt hatte, zu warten, bis der Mann es sagte. Das war Schwachsinn. Das wusste ich selbst. Nur ihre Worte hatten sich festgesetzt.
Ich schien sie nicht mehr loswerden zu können. Außerdem hatte sie auch immer gesagt, dass Gefühle zu zeigen schwach war. Ich zeigte nicht so gerne meine Gefühle, doch ihm wollte ich sie zeigen. Er sollte sie kennen. Nur er allein.
»Du hilfst mir nicht gerade nicht erneut über dich herzufallen, wenn du mich so ansiehst, Feniks«, riss mich Damir aus meinen Gedanken. Unschuldig sah ich ihn an, als er seinen Kopf über die Schulter zu mir drehte. »Ach nein?« Sein Blick wurde dunkel, doch er wandte sich wieder dem Essen zu, ehe es ausarten konnte.Leise lachte ich in mich hinein. Im Bett hatte er eine neue Seite von sich gezeigt. Ich wusste jetzt, dass er Dirty Talk mochte und ich hatte herausgefunden, dass ich das auch ganz erregend fand. Er sagte es nicht so schmierig, wie andere. Wenn er mit seiner vor Lust rauen Stimme sagte, kribbelte mein ganzer Körper.
Zudem war er im Bett etwas herrisch, doch das ergänzte sich, da ich ebenfalls etwas herrisch war. Die roten Kratzer an seinem Rücken waren Beweis genug dafür. Je länger ich ihn aber so anstarrte, desto schwerer wurde es den Blick abzuwenden.
Eigentlich war ich müde und doch konnte ich nur daran denken wie gut er sich angefühlt hatte. Wie lebendig ich mich gefühlt hatte. Damir hatte mich schweben lassen. Er hatte mir Sterne gezeigt und mich fühlen lassen, als wäre ich die einzige Frau, die er begehrte. Im Vergleich zu den anderen Männern, mit denen ich geschlafen hatte, war er viel besser. Viel besser.
Mit ihm war alles intensiver. Ehrlicher. Echter. Wenn seine Hände mich berührten, stand meine Haut in Flammen. Wenn er meinen Namen sagte oder stöhnte, setzte mein Herz aus. Damir hatte mir gezeigt, wie Sex sein kann, wenn es zwischen sich zwei Liebenden war. Noch nie hatte sich Sex so gut angefühlt.So echt. Ich konnte mir nicht mehr vorstellen, dass ein anderer mich so fühlen lassen konnte. Denn Damirs Hände waren... magisch. Je länger ich daran dachte, desto mehr hatte ich das Gefühl, ihn gleich hier am Esstisch naschen zu wollen. Doch er war erschöpft und meine Mitte war etwas wund von den harten Stößen, die er an den Tag gelegt hatte. Nicht, dass ich mich beschwerte.
Im Gegenteil. Es war wundervoll gewesen. Perfekt. Fantastisch. Um ihn also nicht in Versuchung zu bringen, sah ich weg und fischte mein Handy hervor und ging auf Instagram. Dort likte ich ein paar Bilder vom Villalobos Rescue Center und von meinen Lieblingsautorinnen, ehe ich mir ein paar Reels ansah.
Bei ein paar Videos von Dean Schneider blieb ich hängen und sah mir ein Video besonders oft an. Erst als ich Damirs Atem im Nacken spürte, wurde mir klar, wie oft ich dieses Video jetzt angesehen hatte.
»Magst du ihn und seine Löwen?«, fragte Damir und deutete auf meinen Bildschirm. Ich nickte. »Ich finde gut, was er macht und dass er nichts verschönert. Manche denken wirklich, dass das Leben wie er es führt toll sei und sie jeden Tag mit den Löwen kuscheln können. Sobald sie aber sehen, wie sie die Tiere fressen, die Dean ihnen gibt, sind die Löwen plötzlich nicht mehr süß. Dean hat recht, wenn er sagt, dass Löwen keine Haustiere sind und man sie so lieben sollte, wie sie sind. Denn sonst ist es keine Liebe.«
Damir lächelte und drückte einen Kuss auf meine Wange, dann stellte er einen dampfenden Teller vor mir ab. Der Geruch von Nudeln stieg mir in die Nase und ließ meinen Magen knurren. Am liebsten hätte ich mich darauf gestürzt, doch ich wartete, bis Damir seinen Teller holen.
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Das Rätsel der Gefühle
RomanceNach einer Veranstalung mit Will ist für Phoenix eins klar: Sie hat ihn nie geliebt und wird ihn auch nie lieben. Ihr wird klar, was ihr Herz wirklich will. Also tut sie genau das, was ihr Herz will. Überstürzt ändert sie ihr Leben und fliegt nach K...