Kapitel 9

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Stimmen durchzogen die Nacht und Astoria sah wie ihre Mitarbeiter weitere Lichtkugeln heraufbeschworen, die die ganze Szenerie erleuchteten. Sie wünschte, sie wäre früher gekommen. Aber es hatte Stunden gedauert bis sie die Genehmigung der Ausreise erhalten hatte und der Portschlüssel nach England fertig war. In England hätte man sie nie so lange warten lassen. Aber in Tasmanien tickten die Uhren anders. Als Smith wieder auf sie zukam, sah sie ihn entschuldigend an.
„Es tut mir leid, dass ich euch so spät noch geholt habe."
Smith lächelte schief.
„Kein Problem, Miss. Das ist unser Job. Und wenn wir die Ernte retten können und damit unsere Jobs, sind wir dabei. Selbst, wenn es bis Mittag dauern wird."

Nun Astoria hoffte, dass sie bis Morgengrauen damit fertig waren. Kurz nach Mitternacht war sie auf ihrem Grundstück angekommen und hatte Smith wecken lassen. Es hatte nicht einmal eine halbe Stunde gedauert bis Smith seine Leute versammelt hatte. Astoria würde bei der nächsten Lohnzahlung definitiv einen Bonus draufschlagen lassen. Für alle.
„Wird es funktionieren?", hakte Smith nach und musterte die großen Eimer mit den Tinkturen darin.
„Dort haben die Anbauer gute Erfahrung damit gemacht."
Auch, wenn der Aufwand riesig war. Sie mussten Gräben zwischen den Pflanzenreihen ziehen. Mindestens drei Zentimeter tief. Mehr als fünf Zentimeter durften es nicht sein. Von den Gräben weg mussten kleinere Furchen gezogen werden zu den einzelnen Pflanzen. Die seltsam riechende Tinktur wurde dann in die größeren Gräben gegeben und verteilte sich dann zu den Pflanzen. Und alles ohne Magie, damit die Pflanzen nicht unbrauchbar als Zaubertrankzutaten wurden.

„Die meisten englischen Anbauer werden sich darüber ärgern. Viele haben ihre Felder bereits in Brand gesteckt." Das wusste Astoria. Sie war zuvor im Ministerium gewesen und hatte die Anleitung dort abgegeben. Sie hoffte, dass alle rechtzeitig informiert wurden. Dass das Ministerium, ein Rundschreiben rausgab. „Mr. Malfoy möchte seine Felder morgen abbrennen lassen.", sprach Smith weiter und Astoria wandte sich ihm zu.
„Was?"
Sie hatte Lucius gesagt, er solle auf sie warten. Smith nickte.
„Ja. Hat mir heute sein Verwalter erzählt. Mr. Walther. Im Pub. Er ist nicht gerade darüber angetan, dass Mr. Malfoy nicht auf ihn gehört hat und alles gleich angesteckt hat. Er hat gesagt, dass Mr. Malfoy auf sie warten möchte. Aber dass wenn sie nicht kommen sollten, sie das Feld morgen niederbrennen würden, um die restliche Ernte zu retten."

Was unsinnig war. Vermutlich war das Ungeziefer bereits auf den Feldern, aber noch so winzig, dass man sie mit dem menschlichen Auge nicht sehen konnte. Astoria wirkte unruhig und Smith bemerkte es sofort.
„Miss?"
„Wie gut kennen Sie Mr. Walther."
Smith wirkte perplex.
„Sehr gut. Er wohnt in der Nachtbarschaft. Wieso?"
Sie hatte Lucius versprochen ihm zu helfen, wenn es Hilfe gab.
„Wie viele Männer hat Walther unter sich?"
„Nun, nicht so viele wie wir hier. Mr. Malfoys Gebiet liegt in der Trankherstellung. Die meisten arbeiteten dort."
„Können wir hier einige Leute abziehen?"
Smith schien zu verstehen.
„Sicher. Ich würde sagen um die acht oder zehn Leute. Ich werde Karl hier abstellen, damit er alles überwacht und werde Walther holen."
„Gut.", antwortete Astoria. „Wir treffen uns dann bei den Malfoys."

Astoria wandte sich ab, hörte wie Smith Karl, seinen Vorarbeiter rief, während sie zu den Ställen ging. Sie zögerte nicht als sie ihre Stute aus der Box holte und sattelte. Aber ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Sie hatte den Besitz von Lucius Malfoy seit der Sache in der Bibliothek ihres Onkels mit Draco Malfoy nicht mehr betreten. Seine Worte waren deutlich gewesen.
„Und wehe ich sehe dich noch einmal unbefugt in unserem Wald, Greengrass, dann wirst du es bereuen. Hast du gehört?"
Er hatte ihr eindeutig gedroht. Und sie gab es nicht gerne zu, aber Draco Malfoy in seinem jetzigen Zustand war unberechenbar.

Sie führte die Stute aus dem Stall, bevor sie sich aufsetzte und losritt. Es ging nicht um Draco Malfoy, wobei dieser froh sein konnte, wenn ihm eine Einbuße erspart bliebe. Sicher, es würde sie alle nicht arm machen. Aber ein Defizit war ein Defizit. Der Kerl war trotzdem in seinem kranken Zustand eine Gefahr. Eine Gefahr für sich und alle anderen. Auch, wenn er das vermutlich nicht so sah. Darüber nachdenken konnte sie später, wenn sie Lucius geholfen hatte. Und sie war sich sicher, dass Draco nichts in Gegenwart seines Vaters tun würde. Zumindest hoffte sie, dass als sie abstieg und an dem großen Tor läutete. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Licht in Manor anging und sich der Weg erleuchtete.

„Bitte lass es Lucius sein.", murmelte sie als sie Schritte hörte und kniff etwas die Augen zusammen als Licht sie erleuchtete.
„Astoria.", sprach der Mann und sie atmete innerlich erleichtert auf. „Du bist zurück."
„Ja, Lucius. Mit einer Lösung. Mein Verwalter holt deinen und Mitarbeiter."
Lucius Gesicht strahlte, während das Tor aufging.
„Ich wusste, du würdest etwas finden.", sprach er und klopfte ihr auf die Schulter in seinem Morgenrock. „Ich gehe mich umziehen."
„Gut. Ich warte bei deinen Feldern.", sagte sie.
Sie wollte Manor nicht zu nahekommen. Wer weiß, vielleicht lag Malfoy Junior betrunken im Bett und würde nie erfahren, dass sie hier war.







Er wusste sofort das irgendetwas nicht stimmte als er eigentlich schlafen wollte und wahrnahm, dass draußen vor dem Haus Lärm war. Als er dann weiter hinten, weit weg vom Herrenhaus, irgendwo bei den Feldern der Horizont erleuchtet war, war er sich ziemlich sicher, dass er mit seiner Vermutung recht hatte und zog sich fluchend an. Als er im Erdgeschoss ankam, schien seine Mutter die Elfen und zwei Hausdamen rum zu scheuchen.
„Schauen sie, das auf jeden Fall etwas zu den Leuten gebracht wird, wenn sie schon die ganze Nacht durcharbeiten", hörte er seine Mutter sprechen und eine der Angestellte, entdeckte ihn, knickste seiner Mutter zu und verschwand eilig.
Sie alle fürchteten seine Laune.

„Kann ich erfahren was hier mitten in der Nacht los ist?", fragte er scharf und seine Mutter wirbelte herum.
„Draco.", sprach sie überrascht. „Sag nicht, dass wir dich geweckt haben."
Doch hatten sie und er hasste das.
„Nach was sieht es denn aus?", fragte er aufgebracht und sah zwei Elfen nach, die Richtung Küche verschwanden. „Was zur Hölle ist hier los?"
„Astoria ist wieder in England. Sie hat zuerst ihren Mitarbeitern Instruktionen gegeben und ist nun mit deinem Vater bei uns auf den Feldern, um gegen dieses lästige Insekt etwas zu unternehmen."
Greengrass war hier? Auf seinem Grund und Boden? Sollte das ein verdammter Witz sein?

„Draco, wo willst du hin?", rief ihm seine Mutter nach als er die Eingangshalle mit großen Schritten verließ.
Wo er hinwollte? War das ihr Ernst? War das letzte Mal zu Greengrass nicht deutlich gewesen? Dachte sie, weil es mitten in der Nacht war, dass er nicht mitbekam, dass sie sich nicht an seine Anweisungen hielt? Dass sie sich einfach einschleichen konnte und es nicht erfuhr, dass sie da war. Glaube sie, er war dämlich? Vermutlich wog sie sich in Sicherheit, wegen der unmenschlichen Uhrzeit.

Er stapfte voller Energie über den angelegten Park hinweg. Vorbei an den Lagerhäusern und Gebäuden die für den Anbau gedacht werden. Früher war Draco hier oft gewesen. Nicht nur mit seinem Vater der ihm alles gezeigt und erklärt hatte oder ihn bei seinen Rundgängen dabeihatte. Nein, auch einfach so. Hier hatte er getobt und mit Blaise wilde Schlachten gegen üble Kreaturen geschlagen. Er schnaubte bei den Gedanken. Wie Kinder ebenso waren. Es war schon viel zulange her. Kaum noch der Rede wert. Kindliche und schwachsinnige Fantasie. Er war damals viel zu naiv gewesen. Aber als Kind gab es nichts Wichtigeres. Oder zumindest redete man sich das ein. Mit den Jahren wurde man erwachsener und vor allem realistischer.

Seine Schritte wurden auf den Feldweg langsamer. Langsamer, weil die Dunkelheit erhellt wurde. Und nach weiteren Metern des Gehens erkannte er den Grund dafür. Große Ballon ähnliche Gebilde waren augenscheinlich magisch erzeugt worden und schenkten der Szenerie Licht. Er sah gut zwei Dutzend Leute, die sich an den Feldern zu schaffen machten. Er runzelte die Stirn, als er nähertrat. Zogen sie Furchen zwischen den einzelnen Pflanzen? Was zur Hölle taten Sie da? Er kam näher und sein Vater, der am nächsten stand, blickte als Erstes auf.
„Draco? Was machst du denn hier?"

„Denkst du ich bekomme nicht mit, wenn auf unserem Grundstück etwas vor sich geht?", fragte er gegen und erhielt keine Antwort von Lucius.
Nein, sein Vater wandte sich ab und Draco folgte seinem Blick. Greengrass die offenbar half die Gräben zu ziehen und sich dabei mit einem Mann unterhielt, denn Draco kannte. Er war ihr Verwalter.
„Ich war nur verwundert. Ich dachte, du schläfst. Du bist sehr spät nachhause gekommen.", sprach sein Vater ruhig.
Als würde es seinen Vater überhaupt interessieren was er machte und was nicht. Zur Hölle mit ihm und Greengrass.
„Was macht Greengrass hier?", fragte Draco unbeeindruckt und sein Vater wandte sich ihm wieder zu.

„Sie hilft uns unsere Ernte zu retten. Sie ist erst vor wenigen Stunden zurückgekehrt. Hat ihren Leuten alles erklärt, einen Teil ihrer Arbeiter abgezogen, um dann zu uns zukommen und zu helfen.", erklärte sein Vater. „Wir können ihr dankbar sein."
Dankbar?! Er war einen scheiß ihr dankbar. Er würde ihr Leben zur Hölle machen, so wie sie seines zunichtegemacht hatte. Er stapfte auf sie zu als sein Vater mit Mr. Walther zu sprechen anfing und sie sah auf als er näherkam. Ihr Lächeln verschwand. Etwas regte sich in ihren Augen. Unwohlsein? Angst? Sie sagte etwas zu Smith, der ging und sie stellte sich gerader hin.
„Malfoy.", sprach sie ruhig und er unterdrückte es sie zu packen und zu schütteln.

Musste sie hier mitten in der Nacht auftauchen? Er fühlte sich noch aufgewühlter als sonst.
„Was machst du hier Greengrass?", fragte er und sie hob ihren Kopf höher.
„Helfen."
„Helfen?", wiederholte er. „War ich das letzte Mal nicht deutlich genug?"
Sie schnaubte und bevor er etwas sagen konnte drückte sie ihm eine Schaufel in die Hand.
„Hilf mit und wenn wir fertig sind und ich dir deinen Arsch gerettet habe, kannst du wieder das Arschloch sein, dass du sonst immer bist, Malfoy."
Sie wandte sich um, schnappte sich eine neue Schaufel und ging einige Sträucher Reihen weiter. War das ihr verdammter Ernst?!

Er behielt sie im Blick und doch half er. Das wurde ihm erst richtig bewusst als Astorias Mitarbeiter begannen die Tinkturen in großen Eimern herbeizutragen. Als die Ersten, den Inhalt ausschütteten in die gezogenen Gräben, erkannte Draco eine seltsame riechende silbrige Tinktur. Die sich ausbreitete und einen seltsamen Schimmer über die Felder zog. Er beugte sich zu einem der Gräben. Nahm ein wenig der Tinktur auf seine Finger auf und rieb sie zwischen seine Finger auseinander. Versuchte aus der Textur und dem Geruch herauszubekommen, was alles darin verarbeitet worden war. Er erkannte einige Zutaten, aber nicht alles.

„Es wird helfen.", sprach eine vertraute Stimme und er sah auf. Greengrass. „Du kannst mir später danken." Einen Dreck würde er tun und sie schien das zu wissen, denn sie ging einfach weiter. Nicht mit ihm. Er rieb sich die Hände sauber an seiner Hose und folgte ihr. Nur um sie am Arm zupacken.
„Malfoy.", zischte sie als sie herumwirbelte.
„Ich werde mich sicher nicht bedanken. Ich habe dir gesagt, du sollt dich nie wieder hier blicken lassen."
„Ich wollte helfen..."
„Ist mir scheißegal.", zischte er und er spürte ihren abgehakten Atem. „Angst?", fragte er und taumelte zurück als sie ihn stieß.
„Fass mich nie wieder an oder du wirst es bereuen."

Er sah ihr nach und sein Atem stockte als sie bei seinem Vater stehen blieb. Lucius musterte sie besorgt und berührte vertraut Greengrass an der Schulter. Er sah kurz zu Draco. Sah zu ihm streng. Greengrass sagte irgendetwas und schüttelte dabei lächelnd den Kopf. Hatte sie ihn verraten? Sich jetzt bei Lucius ausgeheult, dass Draco ihr verbot hierher zu kommen? Würde ihr ähnlichsehen. Sie verabschiedete sich von Dracos Vater und Draco zögerte, bevor er zur Lucius ging, der Astoria und seinen Leuten nachsah.

„Sie hat das Talent ihres Vaters geerbt.", sprach Lucius leise und Draco musterte ihn von der Seite. Sah wie er milde lächelte. „Sie hat so viel von ihm." Konnte Draco nicht beurteilen. Er konnte sich an Hyperion Greengrass kaum erinnern. Er wusste nur, dass sein Vater und er beste Freunde von Kindesbeinen an waren und das Lucius Tod ihn, man glaubte es kaum, hart getroffen hatte. „Ich bin froh, dass ihr diese kindischen Streitereien endlich lasst.", fuhr sein Vater fort. Lassen? Er hatte noch gar nicht angefangen. „Und das du Danke gesagt hast. Das ist... sehr erwachsen von dir.", fügte er hinzu und klopfte ihm auf die Schulter.
Draco sah ihm mit offenem Mund nach. Was? Was?! Er hatte sich nicht bedankt. Zur Hölle mit Greengrass.






Sie rutschte tiefer in die Wanne mit dem heißen Wasser und dem angenehmen blumigen Duft. Es erinnerte sie an die fernen Länder, die sie besucht hatte. Sie streckte ihre Finger unter dem heißen Wasser. Jeder Knochen in ihrer Hand schmerzte. Aber die Arbeit war es wert gewesen. Sie sah auf als es klopfte und Hanna eintrat. Sie rutschte noch mehr in die Wanne. Sie mochte es nicht, gestört zu werden.
„Ich habe frische Kleidung herausgelegt, Miss. Kann ich das schon mitnehmen?", fragte sie und deutete auf den Berg vor der Wanne.
„Ja, Hanna. Aber es ist nicht nötigt, das jetzt schon zu tun."
Hanna lächelte sanft und klaubte die Wäsche trotzdem zusammen und verließ das Badezimmer wieder.

Astoria nutzte den Moment, stand auf, trocknete sich ab und schlüpfte in ein Nachthemd und ihren Morgenmantel, bevor sie ins Zimmer ging und nach ihrem Stab auf der Kommode griff, um ihre Haare zu trocknen. Hanna wuselte immer noch umher.
„Ich habe ihnen eine Kleinigkeit hochgebracht zum Frühstücken, Miss."
Astoria bedankte sich. Aber sie hatte keinen Hunger. Sie war einfach nur müde. Sie griff an der Kommode nach dem Öl, dass sie auch oft nach dem Reiten für ihre Hände benutzte und der Schmerz in den Fingern wurde sofort besser. Sie hatte Blasen von der Arbeit am Feld, aber es war wichtig, dass alles zu tun.

„Wie ist es in Indien?", fragte Hanna neugierig und Astoria wandte sich zu ihr.
Sie stand an einen der Regale und musterte ein Bild. Ein Bild einer magischen Stadt aus Indien.
„Warm.", sagte Astoria und beide begannen zu grinsen. „Sehr warm.", fügte sie hinzu und dachte an die Monate zurück, die sie dort war. „An manchen Ecken in dieser Stadt ist es laut und es geht kunterbunt zu. Für die englische Gesellschaft ein reiner Skandal." Hanna lachte leise und Astoria trat neben sie. Sah auf das Bild „Die Feste werden dort auch ganz anders gefeiert. Bunt, fröhlich und mit lauter Musik. Die Straßen dort sind erfüllt mit verschiedenen Düften von Gewürzen, Kräutern und Blumen."

Sie lächelte bei den Gedanken.
„Und dann gibt es dort Orte, dort ist es so still und ruhig, dass man glaubt, die Zeit sei dort stehen geblieben."
Es war schön gewesen und sie hatte dort viel gelernt über die Zubereitung von Tränken und die Pflege von Pflanzen.
„Waren sie gerne dort?"
Astoria lächelte.
„Es war eine der schönsten Plätze, die ich je gesehen habe." Und sie wurde dort so voller Freundlichkeit und Liebe aufgenommen. Es waren gute Monate gewesen. Schöne Monate. „Vielleicht werde ich im Winter wieder dahin reisen.", sprach sie ruhig und Hanna blinzelte verwundert. „Für ein paar Wochen."
Das Hausmädchen wirkte beruhigt und sammelte weiter ein paar Dinge in Astorias Zimmer ein.

Astoria griff nach dem Glas Orangensaft und nippte daran.
„Stimmt es, dass Draco Malfoy und ihr euch nicht ausstehen könnt?"
Astoria wirbelte verwirrt herum.
„Was?"
Hanna wurde augenblicklich rot.
„Verzeiht. Verzeiht, ich hätte das nicht sagen sollen."
Astoria stellte das Glas ab.
„Was erzählt man sich den noch so?"
Hanna schüttelte entschieden den Kopf.
„Oh bitte Miss. Fragen Sie mich nicht. Wenn Mrs. Edwards mitbekommt, wird sie mich furchtbar schimpfen. Sie hasst das Gerede."
„Ich werde Mrs. Edwards von dieser Unterhaltung nichts sagen.", versprach Astoria und setzte sich auf ihren Stuhl vor dem Frisiertisch. „Was erzählt man sich unter den Angestellten."

Hanna wurde noch eine Spur roter und als Astoria sie weiterhin ansah, sagte sie zögerlich
„Nicht nur bei den Mitarbeitern. Auch... auch in der Grafschaft." Wunderbar, sie waren also Gesprächsthema Nummer Eins. Ob Lucius davon schon wusste? „Es gibt verschiedene Gerüchte."
„Und die wären?", hakte Astoria nach.
„Nun, die erste ist, dass Mr. Malfoy Junior und sie, wie Feuer und Wasser sind. Sich nicht ausstehen konnten."
Nun im Grunde war das so. Malfoy konnte sie nicht ausstehen, aber das sagte Astoria nicht.
„Weiter."
Hannas Wangen schienen dunkelrot zu werden.
„Einige denken, dass Mr. Malfoy eifersüchtig ist."
„Eifersüchtig?", wiederholte Astoria amüsiert.
„Auf wen?"
„Auf Mr. Redvers."
Nun spürte, wie Astorias Wangen rot wurden. So ein Schwachsinn.

Sie schüttelte ruhig den Kopf.
„Nichts davon ist wahr."
„Aber...", fing die Angestellte an und Astoria sprach ruhig weiter.
„Draco und ich sind vielleicht keine außergewöhnlich guten Freunde. Aber wir kennen uns. Unsere Familien sind schon seit Generationen befreundet. Und wir respektieren uns." Was gelogen war. Er hasste sie aus unerklärlichen Gründen und sie verachtete ihn für sein Verhalten. Seine Tatenlosigkeit. „Und Draco hat keinen Grund auf Mr. Redvers eifersüchtig zu sein. Immerhin haben Mr. Malfoy und ich nie ein näheres Verhältnis angestrebt."
Hanna nickte kaum sichtbar und Astoria hoffte, dass sie das gesagte weitertrug, damit das Gerede endlich aufhören würde.


Kaltes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt