„Du willst was?", fragte sein Vater und sah ihn leicht schockiert an.
„Hier bleiben. Für ein paar Wochen.", wiederholte sich Draco und Lucius sah zu Narzissa die überrascht die Schultern zuckte, wohl nicht wissend was sie von Dracos Ankündigung halten sollte.
„Nur damit ich das verstehe, statt mit uns in ein paar Tagen nach Manor zurückzukehren, willst du hier auf dem Anwesen von Astoria bleiben." Er nickte, während er sich an die große Tafel setzte.
„Ja, das ist der Plan."
Sein Vater wirkte überfordert und schüttelte den Kopf.
„Wozu?"
„Nun in erster Linie, um mich noch zu erholen.", antwortete Draco.
Sein Vater schnaubte.
„Also bitte, als könntest du das nicht auch Zuhause. Denkst du nicht, wir haben Astorias Gastfreundlichkeit langsam, aber sicher überreizt?"
Draco ging darauf gar nicht ein.
„Und zum anderen, habe ich mir überlegt, mich mehr mit unserem Geschäft auseinanderzusetzen."
„Hier? Bei Astoria? Denkst du nicht, du könntest das besser wieder in der Arbeit?"
„Ich meine den Anbau von Pflanzen. Ich... will mich ein wenig weiterbilden und du hast selbst gesagt, dass Astoria eine ausgezeichnete Kräuterkundlerin und Zaubertrankbrauerin ist. Oder nicht?"
„Schon, aber..."
„Dann ist die Idee, doch perfekt.", unterbrach Draco ihn.
Er sah seine Mutter an, die sich räusperte.
„Liebling, denkst du nicht, dass du das auch tun kannst, wenn du wieder in Manor bist? Du kannst Astoria jeden Tag besuchen und ..."
„Nein, ich bleib hier.", sagte er entschieden. „Ich will mich auf das hier Konzentrieren. Das Thema ernst bestreiten."
Sein Vater schüttelte den Kopf.
„Deine Mutter hat recht, dass ist doch irrsinnig. Du kannst nicht einfach so lange hierbleiben. Was sagt denn Astoria dazu?"
Nun, das war das einzige war Draco etwas beunruhigte. Sie... hatte seinen Entschluss nicht ernst genommen. Hatte darüber gelacht und als er ihr beteuert hatte, dass es sein vollkommener Ernst war, hatte sie nur den Kopf geschüttelt, während sie zurückgegangen waren. Er musste wohl heute mit ihr noch darüber sprechen.
„Ich muss mit ihr noch reden.", erwiderte er schulterzuckend und fügte hinzu. „Kleinigkeiten und Details klären."
Sein Vater schnaubte. Sah ihn fast ärgerlich an. Draco hatte dieser Blick fast schon gefehlt.
„Hast du sie überhaupt schon gefragt?"
„Natürlich.", meinte er knapp. Es eher vorgeschlagen, traf es zwar eher, aber dass mussten seine Eltern ja nicht wissen.
„Ich halte das für eine idiotische Idee."
„Ich dachte, du wolltest, dass ich mich mehr mit der Materie auseinandersetze. Wäre das nicht ideal dafür?", unterbrach er seinen Vater und Lucius atmete schwer aus.
„Das will ich nicht abstreiten, aber du kannst dich nicht einfach selbst bei Astoria einladen."
Konnte er nicht? Konnte er wohl.
„Ich kläre das mit Astoria.", sprach er gelassen und griff nach einem Brötchen, um endlich mit dem Frühstück zu beginnen.
Der Kerl war doch irre. Astoria rollte bei ihren eigenen Gedanken die Augen. Nun, ganz dicht war Malfoy noch nie gewesen. Er hatte sich jahrelang eingeredet, dass seine Eltern sie lieber hatten. Von seinem selbstzerstörerischen Verhalten wollte sie gar nicht erst anfangen. Sie schnaubte und rutschte noch tiefer auf den Zweisitzer, während sie in die Flammen starrte. Beibringen. Was genau beibringen? Sollte sie Lehrerin spielen und ihn... Unterrichten. Scheiße verdammt. Schon den ganzen Tag versteckte sie sich hier in der Bibliothek. Vor Malfoy. Im Grunde vor allen Malfoys. Hanna hatte ihr erzählt als sie das Frühstück hochgebracht hatte in Astorias Zimmer, dass Draco Malfoy verkündet hatte, dass er hierbleiben wollte.
Hierbleiben? Was sollte das heißen, hierbleiben? Hier wohnen? Leben? Unter einem Dach? Wozu? War die Bitte nicht schon viel zu viel, dass sie ihn... lehren sollte? Wozu wollte er hierbleiben? Bei Merlin und Morgana, er konnte apparieren oder mit dem verdammten Kamin reisen. Selbst ein Spaziergang wäre machbar und vermutlich gesünder. Wozu wollte er hierbleiben? Sie schloss die Augen. Jetzt saß sie seit Stunden auf dem Sofa mit der hohen Rückenlehne und zerbrach sich den Kopf. Sollte sie ihn einfach rausschmeißen? Zur Hölle sie war dem Kerl im Grunde gar nichts schuldig. Und er hatte sich erholt, oder nicht?
Sie seufzte und starrte wieder in die Flamen. Aber so ein Mensch war sie eben nicht. Aber sie hatte auch keine Lust seine Lehrerin zu spielen, nur weil er momentan glaubte, sein Leben umkrempeln zu wollen. Wer wusste schon, wie lange diese Stimmung anhielt bis er wieder das arrogante, eiskalte Arschloch von früher wurde. Momenten schien er auf den Weg der Besserung sein, aber sie wusste, dass die Sache der Verletzung durch den Brand das eine war. Ganz anders sah es mit seiner Sucht aus. Ja, er war... runter vom Alkohol. Aber sie hatte gesehen wie er die Weinkaraffe angestarrt hatte beim Abendessen, aus der Lucius sich eingeschenkt hatte. Weswegen sie gestern bereits dem Personal gesagt hatte, keinen Alkohol heute zum Mittag oder zum Abendessen zu servieren.
Sie runzelte die Stirn. Ob Lucius das heute beim Mittagessen bereits bemerkt hatte? Als würde ihr Magen diesen Gedanken hören, knurrte dieser böse und sie legte ihre Hände darauf. Nein. Sie würde das Zimmer nicht verlassen. Keine Konfrontation mit Lucius, Narzissa oder Draco. Bei Merlins Unterhosen, sie versteckte sich in ihrem eigenen Haus. Wie weit war es schon gekommen? Sie horchte auf als sie die Tür hörte und hielt die Luft an als die Tür wieder geschlossen wurde und sich ihr Schritte näherten. Sie rutschte noch etwas tiefer, wenn das überhaupt möglich war.
Sie zuckte zusammen als eine junge Frau ihren Kopf über die Lehne streckte und sie angrinste.
„Na da hast du dich also versteckt."
„Verdammt Chloé", entwich es Astoria und die Frau in Astorias Alter mit ihren hellroten langen Haaren, die fast ins hellbraun gingen, grinste noch breiter. „Was machst du denn hier?"
Chloé Fabre war Französin und hatte mit Astoria die gleiche Schule besucht. Sie war fast zwei Jahre älter als Astoria und die Beiden waren schnell Freundinnen geworden. Chloé rollte ihre schokobraunen Augen und umrundet das Sofa nur um sich neben Astoria fallen zu lassen. Sie trug ein dunkelblaues Strickkleid mit Strumpfhosen und braune Stiefel. Sie wirkte wie aus einem verdammen Katalog entsprungen.
„Na warum bin ich wohl hier?", fing sie an und fuhr sich durch ihr leicht gewelltes Haar. „Du schreibst mir erst, dass Liam dich geküsst hat und im nächsten Moment lese ich, dass er sich mit deiner Cousine verlobt 'hat und schon mit ihr verheiratet ist."
Astoria ächzte und sah wieder in die Flammen. Das leidige Thema schon wieder.
„Das ist doch fast schon Schnee von gestern, Chloé."
„Schnee von gestern? Sie sind gerade in den Flitterwochen?", fragte sie spitz und Astoria hörte deutlich ihren französischen Akzent. „Arrêter maintenant. Das ist alles andere als Schnee von gestern und dann meldest du dich einfach nicht. Ich habe mir Sorgen gemacht."
Astoria sah sie erschöpft an als Chloé sie in die Seite pikste.
„Ich habe mir Sorgen gemacht. Und dann lese ich auch noch von dem Brand. Himmel nochmal." Die Rothaarige überschlug ihre Beine. „Kann man dich nicht einmal ein paar Monate aus den Augen lassen?"
Astoria lachte lustlos auf.
„Scheinbar nicht."
Chloé griff nach ihrer Hand und die beiden sahen sich an.
„Liam ist ein Idiot, wenn ich das so sagen darf."
„Die Sache ist komplizierter als du denkst.", erwiderte Astoria und die Französin schnalzte mit der Zunge.
„C'est un cochon sanglant."
Astoria lächelte schief. Liam war sicher viel, aber gleich ein verdammtes Schwein?
Ihre Freundin rückte näher und lehnte sich an sie.
„Ich hätte dich nie allein lassen dürfen."
Sie waren beste Freundinnen in der Schule gewesen. Wie Schwestern.
„Und deinem Vater verklickern, dass du mit mir um die Welt reist?"
Eindeutig keine gute Idee. Chloé war der behütete Augapfel ihres Vaters. Sie hatte vier ältere Brüder und sie war die jüngste und ein Mädchen. Die Idee mit der Schule hatte ihre Mutter gehabt. Stiefmutter, wie Chloé immer betonte. Weil Chloé angeblich so verzogen war, hatte man sie auf die Schule geschickt.
„Oh glaub mir, der hat anderes im Sinn, seitdem sein neues Frauchen endlich in anderen Umständen ist."
Astoria zog ihre Brauen überrascht nach oben.
„Deine Stiefmutter ist schwanger?"
„Oui. Und du kannst dir vorstellen wie begeistert meine Geschwister und ich sind." Ihre Brüder hassten die neue Frau ihres Vaters. Das war wohl auch der Grund, warum sie nicht mehr Zuhause lebten. „Peu importe. Reden wir über etwas anderes.", verlange die Ältere. „Erzähl mir alles. Ich habe Zeit. So viel Zeit du brauchst und so lange wie ich es hier aushalte. Bei dir auf dem Land herrscht gähnende Leere." Astoria schmunzelte und Chloé rückte näher. „Erzähl mir von Liam und dieser Männerdiebin. Und erklär mir, ob die Gerüchte stimmen, dass Draco Malfoy und du eine Affäre habt. Das stand in dieser Tageszeitung bei euch. Ist es wahr?"
„Himmel, nein."
„Nein du willst es nicht erzählen oder es ist, nicht wahr? Denn er ist im Haus. Ich habe ihn gesehen. Ihn und seinen Freund."
Astoria runzelte die Stirn.
„Freund?"
„Ja, so ein Dunkelhaariger. Wirklich schön. Hatte aber keine Zeit ihn näher anzusehen, weil ich dich gesucht habe und sie dich offenbar auch. Also musste ich erster sein. Du verstehst.", endete sie und lächelte vielsagend.
Es ging ums Gewinnen. Nur darum.
„Chloé ich... ich kann nicht und ich will nicht.", gab Astoria erschöpft von sich und musste im nächsten Moment lachen als Chloé sich auf sie stürzte und sie kitzelte.
„Doch du musst. Sonst kitzle ich dich zu Tode. Du weißt, dass ich das Tun werde. Ou?"
Sie beide hielten inne als wieder die Tür aufging und bevor Astoria Chloé aufhalten konnte, kniete diese sich auf das Sofa und sah über die Rückenlehne.
„Ich habe sie zuerst gefunden.", sagte sie grinsend und Astoria beugte sich über die Seite als eine vertraute Stimme sagte.
„Das sehe ich." Zabini stand dämlich grinsend mit Malfoy da. Wunderbar. „Wir haben uns noch gar nicht einander vorgestellt.", meinte der Dunkelhaarige und Draco schloss die Tür. Astoria rutschte wieder auf ihren Platz zurück. Verdammt. Sie sah Chloé nach die die Sitzgelegenheit verließ und offenbar zu Zabini ging. „Blaise Zabini.", hörte sie Dracos Freund sagen und Chloé gab ihm vermutlich die Hand als sie erwiderte
„Chloé Fabre."
„Französin also?" Als würde man das nicht hören. „Aus dem schönen Pari?", hakte Zabini nach und Astoria rollte mit den Augen.
„Nein. Aus dem schönen Lille, Zabini."
Zabini ging gar nicht darauf ein.
„Und warum bist du hier?"
„Ich besuche meine allerbeste Freundin. Sieht man doch.", antwortete Chloé stolz und Astoria hörte wie sich Malfoy räusperte.
„Astoria?"
„Mmh.", machte sie ohne Anstalten zu machen zu der Gruppe zu gehen oder sich groß an der Konversation zu beteiligen.
„Wir... wir haben dich gesucht. Du warst nicht beim Mittagessen."
Merlin sei Dank war sie das nicht.
„Ich hatte keinen Hunger."
Sie hörte Schritte und sah hoch als Chloé sich wieder über die Rückenlehne beugte.
„Wenn du keinen Hunger hast, kannst du mir dein Anwesen zeigen." War das ihr Ernst? „Du hast es mir versprochen. Weißt du noch?", fügte sie hinzu und erdolchte sie praktisch mit ihren Blicken.
„Ich..."
„Das ist eine wunderbare Idee.", mischte sich Blaise ein. „Ich kenne das Anwesen auch noch nicht."
Zum Teufel nochmal.
„Dann gehen wir alle.", meinte Chloé euphorisch.
Scheiße, sie hätte einfach gehen sollen.
Draco fixierte die beiden Frauen, die gut zehn Meter vor ihnen gingen. Ob Astoria diese Chloé eingeladen hatte? War sie einfach so gekommen? Was er wusste war, dass sie plötzlich in der Eingangshalle gestanden war und verkündet hatte, dass sie Astoria suchte.
„Ich verstehe es immer noch nicht.", sagte Blaise leise und sah kurz Draco an, bevor er wieder die Rücken der Mädchen fixierte. „Du bleibst bei Greengrass, um was genau zu machen?"
„Sie soll mir beibringen, wie man Pflanzen anbaut."
„Du bleibst also hier.", wiederholte Blaise und betonte dabei das Wort hier. „Um Nachhilfe in Kräuterkunde zubekommen?"
„Vielleicht auch in Zaubertränke.", schlug Draco grinsend vor und Blaise schüttelte den Kopf.
„Ist das ein Witz?"
„Nein.", meinte Draco und Blaise schüttelte den Kopf.
„Hör mal, ich verstehe schon, du willst dein Leben ändern und so weiter. Aber denkst du nicht, dass dies nur so eine Phase ist?" Nein, glaubte er nicht. „Und warum musst du deshalb hierbleiben? Was spricht dagegen hier täglich aufzuschlagen? Mal ganz nebenbei, wäre es nicht besser du würdest dir für... deine Nachhilfe in Sachen Zaubertränke und Kräuterkunde jemanden anderen suchen? Astoria und du seid nicht gerade die besten Freunde, oder?"
„Sie ist ein guter Mensch.", meinte Draco schlicht und Blaise lachte lustlos auf.
„Du hast sie Jahrelang verteufelt." Wusste er. Offenbar zu Unrecht. „Die Sache mit Redvers." Draco verzog das Gesicht. „Der Brand..."
„Was ein Unfall war.", warf Draco ein.
„Egal. Denkst du, das ist eine gute Idee. Selbst ein guter Mensch hat irgendwann genug davon.", zischte Blaise und Draco schob seine Hände tiefer in die Manteltaschen.
„Ich will das Tun, weil es sich richtig anfühlt."
Blaise seufzte.
„Ich halte das für eine total beschissene Idee."
Sie sahen zu wie Astoria mit Chloé zu den Ställen ging und sie folgten ihnen.
„Und du glaubst nicht, dass es einen anderen Grund hat?", hakte Blaise nach und Draco runzelte die Stirn.
„Wie meinst du das?"
Blaise atmete tief ein und aus.
„Alter, ich bin nicht blind. Keiner ist das. Sie ist hübsch."
Draco schnaubte. Er würde sich eher das Genick brechen, als zuzugeben, dass er Astoria attraktiv fand. Das er sie praktisch schon nackt gesehen hatte. Dass er ihr eigentlich hinterhergegangen war an dieser dämlichen Gartenparty, weil er seinen Blick nicht von ihr loseisen konnte.
„Es geht mir nicht darum.", antwortete er und Blaise seufzte.
„Bitte, lass dich nicht von ihr umbringen. Ja?"
„Habe ich nicht vor.", sagte Draco und Blaise wandte wieder den Kopf.
„Wie lang bleibt Astorias Freundin in England?", fragte der Dunkelhaarige und Draco rollte mit den Augen.
„So viel ich weiß, hat sie das bis jetzt nicht erwähnt." Aber wenn Blaise so nachfragte, hatte er offenbar Interesse an der Französin. „Ich denke, wenn jemand einmal umgebracht wird, dann du vor einer eifersüchtigen oder hasserfüllten Frau.", murmelte Draco, was Blaise zum Lachen brachte.
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Kaltes Herz
FanfictionDraco dachte, sein Leben einigermaßen im Griff zu haben. Doch alles scheint aus den Fugen zu geraten als er auf eine alte Bekannte trifft, die er fast schon aus seinen Gedanken getilgt hatte. Ihr Auftauchen macht ihm deutlich, dass er gar nichts in...