Draco hatte gewusst, dass es zum Gerede kommen würde. Aber in diesem Fall war es gut. Sollten alle es nur weitertragen, damit spätestens morgen Abend ganz England Bescheid wusste. Sicher, es würde Berichte geben über die neusten Kleider. Die neusten Gerüchte. Aber ein Thema würde wohl Schlagzeile machen. Das Familiencollier der Familie Malfoy, dass Astoria Greengrass trug. Er hatte bereits beim Empfang bemerkt, wie die Leute getuschelt hatten und es hatte ihn amüsiert, während Astoria einfach nur nervös war, das Collier zu verlieren. Es sah bezaubernd an ihr aus und passte zu ihrem schlichten dunkelgrünen Abendkleid.
Es hatte ihn eine Predigt von Lucius Malfoy gekostet, um dass Diamantencollier zubekommen und eine weitere Ansprache von seiner Mutter. Es war es wert gewesen. Er schmunzelte als sie während des Sprechens mit einer Bekannten, erneut ihre Hand an die Kette legte, als wollte sie überprüfen, ob sie noch da war. Er wandte sich ab und griff nach einem Glas Champagner als jemand auf seiner Schulter klopfte und er erkannte Blaise.
„Na du.", meinte er dieser amüsiert und Draco zog seine Brauen nach oben.
„Du hier. Ich bin verwundert."
Blaise rollte mit den Augen.
„Meine Mutter hätte mich umgebracht, wenn ich nicht gekommen wäre."
„Chloé?", fragte Draco nach und Blaise deutete in die Richtung von Astoria.
„Sagt gerade ihrer besten Freundin Hallo mit meiner Mutter."
Und es war tatsächlich so. Blaise Mutter und Chloé begrüßten Astoria.
„Es hat sich also alles bei euch beruhigt?", fragte Draco nach und Blaise nickte.
„Ja und meine Mutter steht hinter uns. Ich hatte heute Nachmittag mit ihr ein interessantes Gespräch."
Draco zog seine Brauen nach oben.
„Ein interessantes Gespräch?"
Blaise wog den Kopf hin und her.
„Ja. Im Grunde schon. Sie sagt, ich bin ein Dummkopf, wenn ich Chloé gehen lasse." Er grinste und Blaise rollte erneut mit den Augen. „Ja, ich weiß, dass du das auch gesagt hast. Auf jeden Fall habe ich sie um den Ring gebeten."
„Den Ring?", hakte Draco verwirrt nach. Blaise wandte sich von den Frauen ab und Draco tat es ihm gleich als sein bester Freund in der Tasche rum näselte und ein schwarzes Samtkästchen hervorzog. Blaise ließ es aufschnappen und Draco verstand. „Der Verlobungsring deiner Mutter?"
Blaise nickte.
„Ja. Der von meinem Vater."
Nun Blaise Mutter war immerhin mehrmals verheiratet gewesen.
„Schönes Stück.", meinte Draco und Blaise ließ das Kästchen zuschnappen.
„Sie hat gesagt, ich soll es nicht vermasseln, sonst enterbt sie mich." Sein bester Freund gluckste. „Sie mag Chloé wirklich gern."
Nun es würde wenigstens ein Elternteil hinter ihnen stehen. Draco konnte es gar nicht richtig begreifen. Sein bester Freund würde sich verloben.
„Wann willst du sie fragen?" Blaise zuckte die Schultern und griff selbst auf dem aufgebauten Buffett nach einem Sektglas.
„Ich weiß es noch nicht. Aber wenn es so weit ist, wirst du einer der ersten sein, der es erfährt. Versprochen." Er nickte stumm und folgte Blaise Blick zu Astoria. „Und Astoria und du?"
„Was soll mit uns sein?"
Blaise lachte Falsch auf.
„Ich bitte dich, sie trägt die Juwelen deiner Familie. Ein halbes Vermögen. Hat das nichts zu bedeuten?"
„Sicher, hat es etwas zu bedeuten.", sprach Draco lapidar. „Die Leute sollen sehen, dass ich es ernst meine."
„Keine Heirat im Gespräch?", fragte Blaise und lachte leise als Draco das Gesicht verzog.
„Ich bin kein Freund vom Heiraten. Geschweige vom Prinzip der Ehe."
Blaise schnalzte mit der Zunge.
„Irgendwann musst du heiraten." Also Draco die Augen rollte, senkte Blaise die Stimmte. „Ich weiß, du willst das nicht hören. Aber irgendwann wird es so kommen. Es ist nicht nur das was dein Vater oder die Gesellschaft erwartet. Selbst, wenn Astoria dir etwas anderes sagt. Du willst doch nicht, dass die Leute über sie reden, oder?"
Natürlich wollte er das nicht.
Blaise musterte ihn neugierig.
„Und was heißt hier, du hältst vom Prinzip der Ehe nichts? Was ändert es großartig an eurer Beziehung mit einem Ring? Du bist doch Astoria jetzt auch nicht untreu." Das war es nicht. Eine Eheschließung... war endgültig. Es fühlte sich an, als würde man an Ketten gelegt werden und dieser Gedanke missfiel ihm. „Oder?"
„Natürlich nicht.", erwiderte Draco und Blaise schlug ihm auf die Schulter.
„Dann los. Worauf wartest du den noch? Astoria und du, passt perfekt zusammen. Ihr ergänzt euch wunderbar. Du bist jeden Tag bei ihr. Du magst sie. Liebst sie." Tat er. Irgendwie. „Vergraul sie nicht.", beschwor ihn Blaise und beide zuckten zusammen als eine vertraute Stimme böse zischte.
„Ist das dein verfluchter Ernst?"
„Pansy.", meinte Blaise grinsend als Parkinson hinter ihnen stand in einem dunkelroten Kleid und wie ein wahr gewordener Racheengel wirkte. „Schön dich zu sehen. Laufen die Hochzeitsvorbereitungen gut?"
Pansy ignorierte dies.
„Wieso trägt sie euren Familienschmuck?"
Es ging um Astoria. Natürlich ging es um sie. Draco blickte zu Astoria, die über irgendetwas lachte.
„Nun sie ist meine Freundin.", erwiderte er schlicht. „Wieso sollte sie die Kette nicht tragen?"
Pansys Augen funkelten.
„Eine Freundin trägt nicht die Juwelen der Familie. Keiner deiner sogenannten Freundinnen trug jemals Schmuck deiner Familie."
Dracos Brauen wanderten nach oben. „Ich kann mich nicht erinnern jemals jemanden zu offiziellen Feiern mitgenommen zu haben."
„Ist das dein verfluchter Ernst.", schimpfte Pansy weiter und senkte die Stimme. „Weißt du was die Leute denken?"
„Was denken sie den?", fragte Blaise amüsiert und Pansys Augen verengten sich.
„Halt den Mund, Blaise. Mit dir habe ich auch noch eine Eule zu rupfen." Sie deutete auf Draco. „Und du? Du gibst dich mit dieser Frau ab. Jahrelang zeigst du den Frauen dieser Gesellschaft die Schulter und dann ausgerechnet mit dieser Person..."
„Pansy, wähle deine Worte gut.", unterbrach Draco sie. „Du hast kein Recht, sie zu beleidigen. Sie ist dir an Rang und Namen höhergestellt." Pansys Wangen wurden rot. „Sie trägt den Schmuck, weil sie meine Freundin ist und jeder sehen soll, wie viel Wert sie mir ist. Wie wichtig sie mir ist. Ob dir das gefällt oder nicht. Du hast daran nichts zu kritisieren."
Sie kniff ihre Lippen zusammen und Draco legte den Kopf etwas in Richtung von Blaise.
„Und was willst du mit Blaise besprechen? Dass er sich lieber ein englisches Mädchen suchen soll? Leben wir noch im Mittelalter?"
Pansy wollte nach Luft schnappen.
„Ich... du kannst nicht... so mit mir reden..."
„Ich kann und ich werde. Denn du hast nicht zu kritisieren was für uns das Beste ist."
„Ihr werdet nicht mit diesen... diesen Frauen kommen zu meiner Hochzeit.", drohte sie.
„Gut. Dann kommen wir eben nicht zu deiner Hochzeit.", sagte Draco schlicht und wandte sich von ihr ab.
„Draco.", empörte sich die Brünette und Blaise folgte ihm glucksend.
„Ist das dein Ernst? Wir gehen nicht zu Parkinson Hochzeit?"
Draco lachte hohl.
„Du denkst doch nicht, dass das unsere Mütter zulassen werden. Natürlich werden wir hingehen müssen."
Aber sicher nicht ohne Astoria. Wenn er schon eine dämliche Hochzeit überstehen musste, um zu sehen, wie Terence Higgs sich an Pansy Parkinson band, dann mit etwas gutem an seiner Seite. Astoria.
Sie spielte mit dem Anhänger, während Chloé vor dem Spiegel stand und sich in einem Kleid hin und her drehte. Es war der Anhänger von Dracos Kette. Sein Liebesbeweis an sie. Alle Leute hatten geredet. Jeder hatte gesehen was sie vor ein paar Tagen getragen hatte. Selbst in den Klatschmagazinen war darüber zu lesen gewesen. Wurde jetzt darüber spekuliert, ob es ein Zeichen war. Ob sie vielleicht sogar schon heimlich verlobt waren. Selbst Daphne hatte danach gefragt und Astoria hatte es abgetan.
„Du musst es mir nicht sagen, wenn es ein Geheimnis ist.", hatte ihre Cousine augenzwinkernd gemeint als sie gestern spontan zum Tee gekommen war mit ihrem kugelrunden Bauch.
Sie würde bald Tante werden. Es war seltsam. Einfach nur seltsam.
„Sie will nicht, dass wir kommen. Weißt du?", sprach Chloé und riss Astoria aus ihren Gedanken.
„Wer?", fragte Astoria irritiert und Chloé lachte.
„Na Pansy Parkinson. Hörst du mir eigentlich zu, chérie?"
„Wieso?", fragte sie nach, weil sie nichts verstand.
„Sie ist der Meinung, dass wir nicht gut genug sind für unsere Herzensmänner. Femme diable conceited." Astoria schmunzelte und Chloé sah sie im Spiegel an. „Was ist? Sie ist gemein. Wie kann sie glauben, dass sie ihnen vorschreiben könnte, was sie tun und was sie lassen sollen. Sie sind nicht einmal, mit ihr Verwandt."
„Alle Reinblüter sind irgendwie miteinander verwandt."
„Du weißt, was ich meine, peu de savoir-tout."
Chloé zog das Kleid aus und griff nach einem neuen.
„Blaise sagt, sie ist eifersüchtig."
Astoria zog ihre Braue nach oben.
„Eifersüchtig? Draco sagt, sie waren nie richtig zusammen."
Chloé grinste breit.
„Oh du bist manchmal so lieb naiv. Sie hat sich immer gewünscht Mrs. Draco Malfoy zu werden und ihr wurde scheinbar klar, nach dem Krieg, dass das nie passieren wird. Aber sie hängt dieser Vorstellung immer noch nach. Und nun tauchst du auf, machst ihn Sesshaft und wandelst ihn zu einem akzeptablen Gentleman."
Astoria lachte etwas falsch auf.
„Draco ist sicherlich viel. Aber er wird nie einfach ein Gentleman sein."
Er liebe es viel zu sehr vor anderen das eiskalte, arrogante Arschloch raushängen zulassen.
„Egal. Er ist dein Freund. Er lässt sich mit dir auf öffentlichen Veranstaltungen sehen.", meinte die Französin und zog das goldene Kleid an. „Und er ist nicht in der Presse wegen irgendwelchen Saufereien, Partys oder irgendwelchen fragwürdigen Damen. Und das hat er dir zu verdanken." Astoria umfasste den Anhänger fester. Sie liebte ihn und sie wollte, dass es ihm einfach nur gut ging. „Sie hasst dich. Besonders seitdem du mit diesen wunderschönen Diamanten herumgerannt bist."
Die nicht nur ein halbes Vermögen wert waren, sondern sich unglaublich schwer angefühlt hatten. So sehr sie die Geste verstanden und geschätzt hatte, so froh war sie doch gewesen die Diamanten Lucius wieder übergeben zu Können.
„Oh ich liebe es.", meinte Chloé. „Es ist wunderschön."
Astoria stand von dem gemachten Bett auf und trat neben Chloé.
„Ich sage dir jetzt das gleiche, wie schon beim weißen Kleid zuvor. Du kannst damit nicht zu einer Hochzeit gehen."
„Wieso nicht? Es ist nicht weiß. Es ist Gold.", empörte sich die Französin fast böse und Astoria lächelte.
„Du stielst damit der Braut die Show. Parkinson wird uns umbringen, wenn du so auftauchst."
Chloé zog einen Schmollmund.
„Was interessiert mich Parkinson? Mir gefällt es." Astoria lachte leise und Chloé wandte sich ihr zu. „Was ziehst du denn an?"
„Ein graues Abendkleid."
Sie wandte sich beinahe schockiert Astoria zu.
„Du hast bereits ein Kleid?"
Sie nickte artig.
„Ja. Willst du es sehen?"
Chloé stemmte ihre Hände in die Seiten.
„Natürlich will ich es sehen. Was ist das für eine dumme Frage?" Astoria ging an ihr vorbei zu ihrem Schrank und holte ein Kleid in einer Kleiderhülle hervor. Sie packte es aus. Es war aus schiefergrauem Chiffon. Schlicht, einfach. Wenig auffällig. „Schön. Wieso grau?"
Astoria zuckte die Schultern.
„Keine Ahnung. Gefiel mir einfach."
„Es passt zu Malfoys Augen.", meinte Chloé grinsend und Astoria rollte mit den Augen.
„Hör auf über Draco zu reden. Lass uns lieber für dich ein Kleid finden, dass Parkinson nicht dazu veranlasst, dich umzubringen."
Narzissa lächelte in sich hinein. Sie hätte nicht gedacht, dass die Hochzeit so harmonisch ablaufen würde von Parkinson, aber das tat sie. Pansy hatte es wohl mehr oder weniger hingenommen, dass Draco nicht allein aufgetaucht war. Es gab vor einigen Tagen einen regelrechten Aufstand als Pansys Mutter in Manor aufgetaucht war mit der Bitte, nein, mit der Aufforderung das Draco allein kam. Narzissa hatte dieser eingebildeten Person klargemacht, dass Draco entweder mit Astoria kam oder gar nicht. Am selben Abend war ein Brief von Pansy gekommen, dass Draco kommen sollte mit seiner Freundin. Alles andere wäre einfach nur eine Zumutung gewesen. Was bildete sich eigentlich Mrs. Parkinson und dessen Tochter ein?
Weder Astoria noch Draco hatten Pansy und dessen Verlobten, jetzt Ehemann, die Show gestohlen. Nicht einmal jetzt. Sie tanzten Abseits miteinander und Narzissa musste wieder Lächeln als Draco irgendetwas gutgelaunt in Astorias Ohr flüsterte und diese Lachte, bevor er selbst grinste und sie sanft küsste. Er schien glücklich zu sein und das war immer alles gewesen, was Narzissa jemals für ihren Sohn erhofft hatte. Dass er jemanden fand mit dem er glücklich wurde und das war er mit Astoria. Auch, wenn Lucius immer wieder daran zweifelte. Wobei das auch nicht richtig war. Lucius fürchtete sich davor, dass diese Verbindung nicht halten würde. Was für ein schrecklicher Gedanke jetzt wo sich die beiden gefunden hatten. So ein Glück miteinander hatten.
Sie wandte den Kopf als sie spürte wie Lucius kurz ihren Nacken streichelte und dann mit seiner Hand nach ihrer Hand griff, um ihre Fingerspitzen kurz an seine Lippen zu drücken.
„Sei ehrlich. Du planst in Gedanken selbst eine Hochzeit."
Sie schüttelte den Kopf und lächelte milde.
„Nein." Sie sah wieder zu Draco und Astoria. „Wenn es so weit ist und die beiden zu mir kommen, werde ich ihnen helfen."
Sie küsste Lucius grinsend und schüttelte den Kopf.
„Was?", fragte ihr Mann amüsiert.
„Vermutlich werden die Beiden ohnehin durchbrennen und so einer großen Hochzeit entgehen."
Lucius lachte halbherzig.
„Da würde zumindest zu Draco passen."
Ja, vermutlich.
„Sei nicht so griesgrämig. Schau wie er strahlt."
Sie beide strahlten.
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Kaltes Herz
FanfictionDraco dachte, sein Leben einigermaßen im Griff zu haben. Doch alles scheint aus den Fugen zu geraten als er auf eine alte Bekannte trifft, die er fast schon aus seinen Gedanken getilgt hatte. Ihr Auftauchen macht ihm deutlich, dass er gar nichts in...