Kapitel 28

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Vielen lieben Dank euch allen <3




Astoria saß neben Chloé die auf dem Bett lag, das Gesicht in einem Kissen vergraben und einfach nur weinte. Astoria fuhr ihr sanft durch die Haare.
„Chloé...", wisperte Astoria und ertrug es kaum ihre Freundin so zu sehen. „Willst du mir nicht endlich erzählen, was passiert ist?" Chloé wimmerte nur und Astoria streichelte tröstend über ihren Rücken. „Haben Blaise und du gestritten?"
Sie schluchzte und Astoria schwor sich Blaise zu verfluchen, wenn Chloé in fünf Minuten nicht begann ihr zu erzählen was los war. Bei Merlin sie würde es tun. Sie murmelte erneut den Namen ihrer besten Freundin und Chloé setzte sich jammernd auf.

Astoria hatte Chloé noch nie so erlebt. Sicher, sie war schon oft ausgeflippt aus Wut. Aber noch nie so... Sie wirkte verletzlich und einfach am Boden.
„Er will mich nicht.", sprach die Französin. „Was ist daran nicht zu verstehen?"
Wo sollte Astoria anfangen und wo aufhören zu erklären, dass sie keine Ahnung hatte, was Chloé meinte.
„Blaise und du wohnt zusammen und scheinbar habt ihr den Drohungen deines Vaters euch auch nicht gebeugt. Und jetzt sitzt du hier, wie ein Häufchen Elend und erzählst mir, dass der Mann, dem du den Kopf schon bei eurer ersten Begegnung verdreht hast, dich nicht will?" Astoria lachte unsicher auf. „Verzeih, aber dass kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen."
Auch, wenn sie nicht viel auf Blaise Zabini gab.

Neue Tränen bildeten sich und Astoria beugte sich vor und zog Chloé zu sich in die Arme und die Ältere klammerte sich schluchzend an sie.
„Himmel, du machst mir Angst. Sag mir was passiert ist?"
Chloé schüttelte den Kopf und weinte weiter gegen Astoria, während ihr bitteres Schluchzen den Raum erfüllte. Astoria hielt sie einfach fast. Strich ihr immer wieder über den Rücken und versuchte ihr einfach Halt zu geben. Es dauerte weitere dreißig Minuten, bevor sich Chloé etwas beruhigte und erneut in dem Bett von Astoria aufsetzte. Ihr Make-up war verschmiert. Ihre Wangen fleckig und ihre Augen gerötet.
„Er sagt, dass er sich nicht gegen meine Familie stellen wird. Cet idiot!", begann die Rothaarige und fuhr sich wiederholt über die Augen.

„Ich fürchte, du musst mir mehr erklären.", begann Astoria. „Ich verstehe nämlich immer noch Bahnhof."
„Oh Tori.", gab Chloé genervt von sich und Astoria rollte mit den Augen.
„Was? Ich bin keine Hellseherin."
Wenn sie nämlich eine wäre, hätte sie auch gesehen, dass ihre Tante heute mit ihr sprechen wollte und dann wäre sie sicher nicht zu diesem dämlichen Treffen gegangen, um sich anzuhören, dass sie ihr Leben für Draco wegwarf und vor allem ihren guten Ruf.
„Vater hat sich gemeldet.", begann Chloé und zerknüllte in ihren Fingern ein Taschentuch das Astoria ihr reichte. „Er hat mir ein Ultimatum gestellt."
„Oh.", machte Astoria und Chloé nickte.
„Ja, Oh. Er hat mir gedroht. Kannst du dir das vorstellen. Sa propre fille. Als hätte ich davor Angst. Als wäre ich noch ein kleines Kind."

Astoria traute sich gar nicht zu Fragen.
„Was hat dein Vater den gesagt?"
Chloés Stimme wurde lauter.
„Das, wenn ich es wagen würde Blaise zu heiraten, was noch gar nicht im Raum steht, aber wenn ich es wagen würde, dann würde er mich enterben." Nun das war nichts Neues, dachte Astoria im Stillen. „Und er würde mich aus der Familie verbannen." Die Französin lachte auf. „Als würde mich das noch interessieren. Als wären wir noch eine Familie, seitdem er dieses Biest von Frau geheiratet hat. Seine Söhne hat er schon in alle Windrichtungen geschickt. Cet homme simple d'esprit.", redete sich Chloé in Rage.

„Und was hast du gesagt?", hakte Astoria nach.
„Natürlich, dass ich mich nicht bedrohen lassen. Und er mir nichts zu verbieten hat. Ich bin schon lange volljährig und kein kleines Kind mehr. Und wenn er mir nicht einmal erklären will, warum ich keine Beziehung zu Blaise haben darf, ich erst recht nicht auf ihn höre. Comme je l'écoute?! Es ist mein Leben. Meine Entscheidung." Chloé schüttelte den Kopf. „Als ich das Gespräch beendet habe über Flohnetzwerk stand Blaise plötzlich in der Tür. Ich denke, er hat alles gehört und dann sagt er, einfach so...", sprach sie weiter und Astoria sah, wie sich neue Tränen bildeten. „..das er es für besser hält, wenn wir das hier beenden würden" Chloé wimmerte wieder und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Dass das alles keine Beziehung wert ist."
Was?

Chloé schüttelte den Kopf.
„Ich habe ihn gefragt, ob das sein Ernst ist. Ich meine, wir wohnen zusammen. Ich... ich habe alle meine Zelte abgebrochen. Habe hier Fuß gefasst und..." Sogar sich Arbeit gesucht. „Und er... er will es beenden, weil mein Vater Stress macht."
„Und was hat Blaise noch gesagt?", hakte Astoria weiter nach.
„Das es besser wäre, wenn er ausziehen würde und ich die Wohnung behalten könnte." Chloé weinte heftiger. Sie schluckte. „Ich habe ihn gefragt, ob das ein Scherz sei und er meinte, dass er mich nicht heiraten will." Chloé sah auf. „Er will mich nicht, Astoria. Wieso will er mich nicht?" Chloé fiel ihr erneut um den Hals und Astoria schlang fest ihre Arme um ihre Freundin. „Wieso tut er mir so etwas an?"
Sie war ratlos.
„Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht, Chloé."





Er sollte bei Astoria sein. Er sollte mit ihr reden. Ihr erzählen, dass er gekommen war, um mit ihr zu reden, über das was ihre Tante gesagt hatte. Er hatte gewusst, dass sie ein Treffen mit ihrer Familie hatte. Aber er hatte nicht gedacht, dass es sich dabei nur um Octavia allein handelt. Er hatte nicht einmal gefragt, wo das Treffen zum gemeinsamen Essen stattfand, sonst wäre er gar nicht dort zum Mittagessen gewesen oder hätte seinen Vater ein anderes Lokal vorgeschlagen. Aber er hatte es nicht gewusst und sein Vater war gegangen, kurz bevor Astoria aufgetaucht war und Draco hatte alles gehört, während er hinter dem Tisch von Octavia und Astoria gesessen war. Hinter der Trennwand.

Darüber was offenbar die Familie über diese Beziehung hielt. Octavia die sich Sorgen machte, dass wenn die Beziehung enden würde, keine weitere gute Partie da sein würde, weil Draco den Ruf von Astoria zerstörte. Und warum? Weil er sie nicht an den Altar zerrte? Er seufzte innerlich. Er hatte gewusst, dass es Gerede gab. Dass sie alle glaubten, es sei nur wieder eine Laune von ihm, dass er mit Astoria etwas hatte. Aber hatte nicht damit gerechnet, dass die Familie von Astoria unverkennbar so dagegen war, oder besser gesagt Octavia, die forderte entweder es ernster anzugehen oder jetzt alles zu beenden, um wenigstens etwas den Ruf zu retten.

Er wollte zu ihr und mit ihr darüber reden. Sich bedanken, dass sie ihn so verteidigt hatte, obwohl er das vielleicht gar nicht verdiente. Mit ihr darüber reden, dass seine Absichten ernst waren. So ernst er es eben nehmen konnte. Wieso wollten alle eine Bestätigung, wenn Astoria selbst keine einforderte? Sollte er es ernster nehmen? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er zu ihr wollte und dann Daphne da war. Und dass er nicht sagen wollte, dass er gelauscht hatte, aber Astoria selbst offenbar nicht darüber reden wollte und dann Chloé. Er seufzte innerlich. Scheiße verdammt, was tat er hier? Sicher, er hatte Astoria versichert, er würde das Klären wegen Blaise. Aber momentan hatte er das Gefühl, dass es wichtiger wäre mit Astoria zu reden und mit ihr einiges zu bereinigen.

Er machte sich Sorgen. Er glaubte nicht, dass Astoria sich von ihrer Tante beeinflussen ließ, aber was, wenn doch? Was dann? Reichte das nicht aus, was sie miteinander hatten? Denn er fühlte sich nicht bereit dazu zu heiraten und sah nicht ein, was es für einen Unterschied machte. Die Vorstellung von Heiraten setzte ihn immer unter Druck. Es brachte ihn zum Schwitzen. Panik zu bekommen, die er nicht haben sollte, aber hatte. Vielleicht, weil es einfach Verpflichtender war? Nicht, dass er das mit Astoria nicht ernst nahm. Ergab das einen Sinn? Er sah auf als Blaise, der ihm gegenüber saß, seufzte, sein Glas mit Scotch wegstellte und seinen Kopf mit seinen Händen abstützte.
„Scheiße, was ich mach ich nur.", murmelte der Dunkelhaarige und Draco zog seine Brauen nach oben.

„Ist das nicht offensichtlich?", warf Draco ein und Blaise blickte auf. „Ist es nicht offensichtlich, was zu tun ist?", wiederholte sich Draco und Blaise wirkte irritiert. „Beweg deinen scheiß Arsch und entschuldigte dich bei Chloé."
„Verstehst du nicht, was ich gesagt habe? Hast du überhaupt zugehört?", fuhr Blaise ihn an.
„Ich habe zugehört, aber du bist eindeutig ein Idiot.", erwiderte Draco und Blaise schnappte nach Luft. „Schau mich nicht so an, das ist mein Ernst. Du bist ein verdammter Idiot.", wiederholte sich Draco. „Du triffst die Frau."; sprach er weiter und betonte dabei das Wort Frau. „Die Frau, die dir vom ersten Augenblick an, den Atem geraubt hat, dein Herz und eindeutig dein Verstand ebenfalls."
Er sah mit Belustigung, wie sein bester Freund verlegen wurde.

„Und sie ist so dämlich und lässt sich auf dich ein.", fuhr er fort und schnitt Blaise das Wort ab, als er widersprechen wollte. „Sie bleibt hier in England. Bei dir. Bricht alle Zelte in Frankreich ab. Zieht mit dir in diese verfluchte schöne Wohnung." Draco deutete dabei mit seinen Händen ausladend in den Raum. „Obwohl ihr euch erst so kurz kennt. Und was hinzukommt, deine Mutter mag sie. Ausgerechnet deine Mutter, die an jeden etwas auszusetzen hat oder schlecht redet, liebt deine Freundin. Ich meine, kann es eigentlich besser sein? Und was machst du Vollidiot? Du machst mit ihr Schluss."

„Ihr Vater ist gegen diese Beziehung.", erwiderte Blaise und Draco schnalzte mit der Zunge.
„Und wenn schon. Scheiß drauf."
„Scheiß drauf?", wiederholte Blaise. „Er ist ihr Vater."
„Der bereits seine Söhne vergrault hat. Und mal im Ernst, Chloé stellt dich nicht unter ihren Vater."
„Aber er ist ihre Familie. Was wenn sie es bereut?", jammerte Blaise. „Ich will nicht daran schuld sein."
„Du bist ihre Familie. Sie hat sich für dich entschieden und statt ihr beizustehen, stößt du sie vor den Kopf und machst mit ihr Schluss, weil du der Meinung bist, dass ihre Familie wichtiger ist. Oder besser gesagt, ihr Vater. Ihr Vater, der sie auf ein Internat geschickt hat, wegen seiner neuen Frau. Der Vater, der mit seinen Söhnen, ihren Brüdern, zerstritten ist. Die dich, wie du selbst erzählt hast, akzeptieren. Dem Vater, schenkt du mehr Bedeutung, statt dem was deine Freundin will? Das ist einfach nur dämlich, Blaise."

„Du verstehst das nicht.", giftete ihn Blaise an. „Du musst dich nicht mit Astorias Eltern auseinandersetzen." Nun, weil sie tot waren. „Und überhaupt.", schimpfte Blaise weiter und stand auf. „Würde es dich vermutlich ohnehin nicht interessieren, so wie es dich ständig nicht interessiert, was die Leute über dich denken oder reden."
Dracos Augen verdunkelten sich. Ganz falscher Punkt. Aber das würde er Blaise jetzt nicht an den Kopf werfen.
„Apropos Astoria, die wird sicherlich auch hier bald auftauchen und dir die Hölle heißmachen."
„Was? Wieso?", fragte Blaise aufgebracht. „Was habe ich ihr getan?"

„Ihr? Nichts. Du hast nur ihre beste Freundin abserviert die bei ihr vermutlich gerade schluchzend ihr kleines Herz ausweint und wenn Chloé damit fertig ist, wird vermutlich Astoria hier auftauchen und dir etwas brechen, dafür dass du das Herz ihrer besten Freundin gebrochen hast." Blaise ließ sich wieder aufs Sofa fallen und raufte sich frustriert die Haare. Er litt, Draco nahm es ganz genau wahr. „Blaise.", sprach er sanfter und sein Freund seit Kindesbeinen an, sah ihn wieder an. „Du liebst sie doch, oder nicht?"
Blaise nickte schwach.
„Natürlich liebe ich sie."
„Dann geh zu ihr und sag ihr das."
Blaise schüttelte schwach den Kopf.
„Sie wird mir nicht zuhören."
„Natürlich wird sie das.", bestärkte der Blonde ihn. „Sie liebt dich. Sag ihr das es dir leid tut und dass du ihr nicht mit Absicht wehtun wolltest, sondern weil du Angst hast, dass sie es bereuen könnte ihren Vater den Rücken zuzudrehen." Blaise wirkte unsicher. „Sie wird es verstehen. Glaub mir."

Zumindest hoffte das Draco. Nun, er schätzte die Situation zumindest so ein als sie beide auf das Anwesen der Greengrass apparierten. Draco hatte das vorgeschlagen, denn einfach über Kamin aufzutauchen fand er nicht passend. Als sie läuteten, machte ihnen Astoria auf, die erst verwundert wirkte und dann Blaise anfunkelte.
„Was willst du hier?"
Blaise sah Draco kurz an, der ihm nur zunickte.
„Ich muss mit Chloé sprechen."
Astoria verschränkte ihre Hände vor der Brust.
„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."
War das ein Witz? Sie wollte doch, dass er das klärte und jetzt standen sie hier und verweigerte Blaise den Zutritt?
„Bitte, Astoria. Ich... ich muss mit ihr dringend sprechen."
Astoria schien zu zögern, bevor sie tief ein- und ausatmet und zur Seite trat.
„Sie ist oben in ihrem Gästezimmer. Ich weiß aber nicht, ob sie dich sehen will."
Blaise wirkte erleichtert.
„Ich danke dir."






Sie hätte nicht gedacht, dass es so ausgehen würde. Das Chloé noch mit Blaise sprach, glich einem Wunder. Aber scheinbar war ihre beste Freundin einfach nur froh, dass Blaise das alles nur getan hatte, weil er nicht schuld sein wollte, wenn sie ohne Familie dastand. Astoria hätte nicht gewusst, ob sie einfach so vergessen und vergeben hätte. Sie hätte Blaise am liebsten die Tür vor der Nase zugeschlagen, aber sie hatte es nicht getan und das nur, weil Draco dabei gewesen war. Immerhin hatte sie ihn praktisch losgeschickt, um das mit Blaise zu klären.

Sie wollte ihn fragen, wie er das mit Blaise angestellt hatte. Ihm Verstand beigebracht hatte. Verprügelt sah Blaise auf jeden Fall nicht aus. Leider war Draco schnell verschwunden mit den Worten, er würde gleich wiederkommen. Nun Chloé war überglücklich mit Blaise mittlerweile abgezogen. Sie würde ihm das definitiv nicht so schnell vergessen. Aber dafür waren beste Freundinnen da. Die Freunde der Freundinnen im Auge behalten und sie würde Blaise in Zukunft sehr genau im Auge behalten. Einfach zur Sicherheit.

Zumindest dachte sie darüber nach, während sie an der Frisierkommode saß und ihre Haare ausbürstete, nur um innezuhalten als ohne zu Klopfen Draco eintrat und sein Jackett auf einen Sessel warf, nachdem er die Tür hinter sich Schloss.
„Du bist ja doch noch gekommen. Ich dachte schon, ich sehe dich heute gar nicht mehr."
Er grinste.
„Ich habe doch gesagt, dass ich gleich wiederkomme."
Ihre Brauen wanderten nach oben.
„Das war vor gefühlten Stunden.", antwortete sie und sie sah, wie er etwas offenbar in der Hand hielt, konnte aber nicht genau erkennen, was es war, weil er sich zu ihr beugte und sie küsste.
„Verzeih."

Sie sah ihn verwirrt an als er eine größere Samtschatulle vor ihr auf die Kommode legte und sich selbst auf den Rand der Kommode, ihr gegenüber anlehnte.
„Was ist das?"
„Mach es auf.", verlangte er ruhig und sie zögerte, bevor sie ihre Haarbürste zur Seite legte und es öffnete.
Sie konnte ein Keuchen nicht unterdrücken. Es war ein Diamantencollier. Sie blickte zu ihm auf.
„Ist es das was ich meine?"
Er grinste verschmitzt und wirkte ansonsten sehr gelassen.
„Was denkst du denn, was es ist?"
Ihre Finger berührten das Collier und sie schluckte sichtlich. Wenn es das war, was sie glaubte, dann hatte er eindeutig den Verstand verloren.

Das Collier war praktisch unbezahlbar. Es bestand aus zahlreichen Diamanten. Begann einreihig am Nacken verlief sich dann in zwei Reihen, wobei auch die Diamanten größer wurden und verliefen zu guter letzte in drei Reihen. Wobei die Diamanten in der mittigen Kette am größten wurden zur Mitte und die drei mittleren keine weißen Diamanten waren, sondern Saphire. Große, reine Saphire.
„Es gehört deiner Familie.", brachte sie schwer hervor.
Jeder wusste davon. Es war wohl eines der wertvollsten Schmuckstücke, die es gab.
„Korrekt.", meinte Draco schlicht und nahm die Kette hoch, nur um hinter Astoria zu treten und es ihr anzulegen. „Mein Vorfahre Septimus Malfoy hat es damals für seine Verlobte anfertigen lassen."

Dadurch wurde es erst richtig berühmt. Die gute Dame war zwar Reinblütig gewesen und von hoher Herkunft, aber die Familie schon seit Jahren praktisch mittellos. Praktisch zur damaligen Zeit ein Skandal. Septimus war das egal. Sein Vater damals schon tot. Er ein junger Erbe, der dieses Mädchen liebte und dann hatte er das Collier anfertigen lassen. Unsummen hatte es damals verschlungen und vermutlich war es jetzt noch mehr wert. Es war ein Geschenk zur Verlobungsfeier. Es fühlte sich unglaublich schwer an ihrem Hals an.
„Es ist ein Erbstück.", sprach sie leise und ihre Blicke begegneten sich im Spiegel.
Er stand immer noch hinter ihr.
„Nur Familienmitglieder tragen es. Es ist vermutlich das wertvollste, was meine Familie besitzt." Er zuckte etwas mit den Schultern. „Zumindest wenn es um Schmuck geht."
Und vermutlich eines der bekanntesten Schmuckstücke der Familie Malfoy. Jeder in der hohen Gesellschaft kannte es. Kannte die Geschichte. Wenige hatten es in Echt gesehen.

Ein angenehmer Schauer lief ihr über den Rücken als er sich hinter ihr nach vorne beugte und seine Lippen kurz ihr Schlüsselbein streiften.
„Ich will, das du es trägst."
„Was?", wisperte sie atemlos.
„Morgen. Auf der Gala. Ich will, das du es dort trägst."
Sie wandte sich etwas auf ihrem Platz und sah ihn fassungslos an.
„Nein."
„Nein?", wiederholte er amüsiert und lehnte sich wieder an die Kommode, ihr gegenüber.
„Ich kann es nicht tragen. Es gehört deiner Familie." Sie war kein Familienmitglied. Er gluckste. „Und es ist... es ist unheimlich wertvoll."
Sie könnte es nie in ihrem gesamten Leben zurückzahlen, wenn sie es verlieren würde.

„Ich möchte es aber.", sprach er ruhig und sie sah wieder in den Spiegel. „Es ist das wertvollste, was ich besitze. Oder... nun Besitzen werde, wenn man es genauer nimmt. Es gehört immer noch meinem Vater." Er trat erneut hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ich möchte, dass die Leute sehen, wie wertvoll du für mich bist."
„Draco.", wisperte sie schwer und er küsste sie kurz auf ihr Haupt, bevor sie sich wieder im Spiegel sahen.
„Ich möchte, dass das Gerede aufhört, Astoria. Und ich denke, das ist ein guter Weg." Er war verrückt. Er setzte sich neben sie und griff nach ihrer Hand. „Du bist wertvoll für mich. Mehr als du vielleicht ahnst.", sprach er leise. „Aber ich kann nicht... Nein, ich will mich nicht irgendwelchen Traditionen beugen und dir nur einen Ring anstecken, damit das Gerede aufhört."

Das verlangte sie auch gar nicht.
„Aber vielleicht ist das Zeichen genug. Für die Menschen... für deine Familie, vor allem deiner Tante.", endete er und sie runzelte die Stirn.
„Woher..."
„Das ist nicht wichtig. Aber ihre Meinung über mich war wohl vorprogrammiert. Nicht wahr?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Du musst das nicht tun, Draco."
„Doch. Nicht für mich. Aber für dich. Ich möchte nicht, dass die Leute glauben, ich würde dich nur Benutzen."
„Ich glaube das nicht.", erwiderte sie und er lächelte.
„Ich weiß. Ich weiß, dass du das nicht glaubst." Sie sah wieder in den Spiegel. Sie trug selten Schmuck und vor allem nicht so viel Wertvolles auf einmal. „Es steht dir.", meinte er und sie lächelte zögerlich ihrer beider Spiegelbild an.

„Und ich habe noch eine Kleinigkeit für dich.", meinte er plötzlich und griff in seine Weste, die zu seinem Anzug gehörte. Es war ein kleines Etui, das er ihr reichte. „Hier."
Sie sah ihn leicht gequält an.
„Bitte sag mir nicht, dass das wieder Schmuck ist." Er lachte leise. „Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen."
„Es ist Schmuck. Aber es ist ein Geschenk, dass du behalten wirst."
„Draco.", seufzte sie leicht und sie öffnete es zögerlich als er vielsagend nickte. Es war eine schlichte silberne feingliedrige Kette mit einem Medaillon daran und darauf das Wappen der Familie Malfoy. Sie kannte die Kette. Narzissa trug sie manchmal. „Familienmitglieder...", begann sie und er unterbrach sie.
„Ja, alle weiblichen Familienmitglieder bekommen im Laufe ihres Lebens oder mit dem Eingehen eins Bündnisses so eine Kette. Ich möchte, dass du sie trägst, nicht wegen den Leuten. Sondern damit du immer weißt, was du mir bedeutest."

Sie öffnete das Medaillon vorsichtig und las die Gravur.
„Für immer an deiner Seite. D.L.M.", las sie stumm und blinzelte gegen die ersten Tränen an.
Er sprach so selten über Gefühle. Ließ es so selten zu und schien es nicht zu können, drei einfache Worte auszusprechen.
„Damit du immer daran denkst, auch wenn ich wieder meine schwierigen Phasen habe.", sagte er leise und sie blickte zu ihm auf als er die Hand hob und ihr sanft eine Träne von der Wange strich.
Sie wisperte kaum hörbar seinen Namen und schloss die Augen als er sich vorbeugte und ihre Lippen zärtlich mit seinen teilte. Sie zweifelte schon lange nicht mehr an ihn. Aber sie war tief gerührt davon, wie er versuchte auszurücken, was er für sie empfand. Sie liebte ihn und sie würde ihn immer verteidigen.

Kaltes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt