Kapitel 16

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Vielen lieben Dank euch allen <3




Als Draco erneut zu sich kam, sah er das es Dunkel war. Er sah eine Nachttischlampe neben dem Bett die den Raum etwas erhellte. Er fuhr sich an die Stirn und hustete wieder. Sein Hals kratzte.
„Hier.", sagte eine vertraute Stimme und er sah seinen Vater, der ihm aufhalf und ein Glas reichte.
Was auch immer er gerade trank, es ließ den Schmerz verschwinden und den Husten verklingen. Sein Vater musterte ihn besorgt, während Draco sich schwach bedankte. Lucius setzte sich auf einen Stuhl vor dem Bett.

„Wo ist Mutter?", fragte er leise.
Er fühlte sich ausgelaugt.
„Ich habe sie abgelöst. So wie sie Astoria zuvor.", erwiderte sein Vater ruhig und Draco hielt seinem Blick nicht stand.
„Es tut mir leid.", krächzte Draco und er spürte wieder die Schmerzen. Nicht so heftig, wie zuvor. „Ich wollte nicht, dass es brennt."
Sein Vater rückte mit dem Stuhl näher.
„Ich weiß. Das wissen wir alle. Beruhig dich."
Das konnte er nicht. Er wollte ihm klarmachen, ihnen allen, dass das alles ein dummer Unfall war.
„Es tut mir leid.", wiederholte er sich und seine Stimme brach.

Sein Vater griff nach seiner Hand.
„Draco. Bitte, du musst dich beruhigen. Du brauchst Ruhe und..."
„Astoria und ich..."
Sein Vater nickte.
„Ich weiß. Ich weiß es. Astoria hat mir alles erzählt." Hatte sie? Und sein Vater saß hier? Verfluchte ihn nicht? Schimpfte nicht? „Alles.", sagte sein Vater. „Das streiten. Das mit Liam Redvers." Sein Vater seufzte. „Alles." Alles? Sie hatte ihm alles gesagt? „Wir wissen beide, dass dieser Brand ein Unfall war.", sprach sein Vater. „Aber was ich nicht verstehe, Draco.", fuhr er fort. „Warum hasst du sie so sehr?"

Draco schluckte hart. Sie hatte ihm also nicht alles erzählt. Dracos Augen brannten. Er kam sich hilflos vor. Wie ein ... dummes, kleines, naives Kind.
„Seitdem Tag, an dem sie in Manor war, ... liebt ihr sie mehr." Sein Vater runzelte die Stirn. „Mehr als mich."
Und dieser Gedanke machte ihn wahnsinnig. Lucius schüttelte den Kopf.
„Wie kommst du auf so einen dummen Gedanken?"
Draco wollte falsch auflachen und es klang mehr wie ein hilfloses Schluchzen.
„Ich bin nicht blind."
Sein Vater rückte näher. Schüttelte energisch den Kopf. „Ich mag Astoria. Sehr sogar. Aber du bist mein Sohn."
Was spielte das für eine Rolle?

„Ich bin nicht blind.", wiederholte er schwer.
„Draco..."
„Du hast sie weggeschickt, um sie in Sicherheit zu wissen. Vor mir."
Lucius schüttelte den Kopf.
„Unsinn." Unsinn? Es war kein Unsinn. Astoria und er hatten gestritten. Sie hatten zu raufen angefangen und als Draco sie von sich gestoßen hatte, hatte sie sich an einen Beistelltisch gestoßen. Das Resultat war eine Platzwunde gewesen. Eine Greengrass die ihm den Tod als Kind gewünscht hatte und seine Eltern die sie nach Frankreich brachten. „Ja, ich habe Astoria weggeschickt. Aber nicht zum Schutz vor dir."

Sein Vater schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf als könnte er nicht glauben, dass er dieses Gespräch führte.
„Ich habe sie weggeschickt, weil der damalige Streit nur gezeigt hat, dass es dir nicht gut mit ihr geht."
Er seufzte.
„Ich habe gesehen, wie schlecht es dir damit ging." Sein Vater legte seine Hand an sein Gesicht. „Du bist mein Sohn. Du wirst immer an erster Stelle stehen. Immer. Ich habe sie weggeschickt, weil du mir wichtiger warst. Weil ich gesehen habe, dass du dich nicht mit ihr verstanden hast. Ich wollte, dass du dich wieder wohlfühlst."
Er war ein Arschloch. Er spürte Tränen. Seine eigenen Tränen.

Sein Vater umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Wischte seine Tränen weg, so wie er es oft getan hatte, als Draco klein war. Als er aufgewacht war durch Albträume. Vom Besen gefallen war oder einfach beim Laufen hingefallen war und sich die Knie aufgescheuert hatte.
„Du bist mein Sohn, Draco. Mein Fleisch und Blut. Deine Mutter und du sind das Wichtigste in meinen Leben und ich weiß, ich habe viele Fehler in der Vergangenheit gemacht. Sehr viele."
Draco schluckte hart. Er fühlte sich noch schrecklicher. Greengrass hatte recht gehabt. Die ganze Zeit.

„Ich weiß, wir sind uns oft nicht einig. Aber wenn ich dir Regeln vorsetze und viel anfordere.", fuhr sein Vater fort. „Tu ich das nicht, um dich zu ärgern oder weil ich dich nicht liebe, Draco. Ich möchte, dass du vorbereitet bist. Vorbereitet auf das Leben. Auf unsere Arbeit." Er strich ihm weitere Tränen weg und lächelte ihn milde an. „Irgendwann, wirst du dort alleine sein. Und ich meine nicht den Tag, an den ich in Rente bin. Sondern irgendwann werde ich nicht mehr da sein, Draco."
„Vater ...", fing er an und Lucius schüttelte den Kopf.

„Ich weiß, dass du das nicht hören willst. Deine Mutter hasst es auch.", erwiderte der Ältere. „Und so sehr ich hoffe, dass ich.... Uralt werde. Sehe wie du heiratest. Kinder bekommst. Ich vielleicht sogar meine Urenkel kennenlerne, müssen wir realistisch sein. Ich habe gesehen, an meinen Vater, wie schnell es gehen kann." Abraxas. Er war kerngesund gewesen. Bis die Pocken kamen. Innerhalb von wenigen Wochen hatten sie ihn dahingerafft. „Und dann werde ich nicht da sein. Und auch wenn du jetzt nicht meinen Rat annimmst, würdest du ihn vielleicht dann eines Tages brauchen und ich bin... ich bin nicht da. Ich möchte einfach, dass du auf alles gefasst bist."

Er hasste ihn also nicht. Traute ihm das zu.
„Du bist mein Sohn, Draco. Ich werde dich immer lieben."
Draco schluckte hart. Blinzelte und schluchzte erstickt.
„Ich wollte das wirklich nicht."
Sein Vater nickte eifrig.
„Das wissen wir. Wir wissen, dass es ein Unfall war. Und das haben wir auch den Auroren gesagt."
„Wir?"
„Astoria und ich."
Sie hatte für ihn ausgesagt? Wieso? Wieso ließ sie ihn in ihrem Haus? Wieso hatte sie ihn nicht einfach liegen lassen? Er kannte die Antwort. Weil sie ein guter Mensch war. Ein sehr guter Mensch. Ein besserer Mensch als er.

Als er sich beruhigte ließ Lucius ihn los.
„Du wirst gesund werden. Du musst dich erholen und alles andere ... wird sich fügen. Wir kriegen das hin." Hinkriegen? Nun er würde vermutlich wieder gesund werden. Er würde... mit seinem Vater wieder alles in Ordnung bekommen. Aber das was er getan hatte ... was er Astoria angetan hatte... Er könnte das nie wieder gutmachen. Nie wieder. Sie war in Frankreich aufgewachsen. Sie... Liam war verheiratet. Er krächzte auf und sein Vater griff wieder nach seiner Hand. Drückte sie. „Alles wird gut werden, Draco.", versprach sein Vater und Draco wusste es in dem Fall besser.
Es würde nicht einfach gut werden.






Sie hatte es am Morgen nicht gewagt durch die Ruine zu gehen. Hatte mit Smith und den Mitarbeitern nur besprochen was sie tun sollten. Doch sie wusste, dass sie sich nicht ewig davor drücken konnte. Im Propheten war es schon gestanden.

Kaltes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt