Kapitel 31

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Vielen Dank euch allen. Heute geht es weiter. Ja ich weiß, ihr habt es geahnt ^^ Hasst mich nicht ;)




Astoria konnte es immer noch nicht glauben. Es kam ihr surreal vor. Chloé war verlobt. Sie hatte einige Freundinnen aus dem Internat, aber sie hätte nie gedacht, dass Chloé eine der ersten war die sich verloben würde. Sicher, sie war nicht die Allererste. Aber wenn sie irgendwann einmal jemand gefragt hätte, wann sie glaubte, dass Chloé heiratete, dann bestimmt nicht jetzt. Sie lächelte als sie sah wie Blaise sich zu ihr beugte und sie sanft küsste, bevor er eine Hand an ihren Rücken legte und sie nochmals auf die Wange küsste, während ein Bruder von ihr mit ihnen sprach. Sie war glücklich und das war was zählte. Sie hoffte wirklich, dass sie es für immer bleiben würden. Das hoffte Astoria wirklich.

Sie wandte den Kopf als jemand neben sie trat und sie sah Draco der ebenfalls Blaise und Chloé beobachtete.
„Denkst du, ihr Vater wird das irgendwann akzeptieren?"
Sie sah wieder auf ihre frisch verlobte Freundin.
„Ich hoffe es." Das wünschte sich Astoria zumindest für ihre beste Freundin. „Ihr Vater liebt eigentlich seine Kinder. Aber seit diese neue Frau in seinem Leben ist, scheint wohl alles wichtiger zu sein als das Glück seiner Söhne und seiner einzigen Tochter." Was sie bedauerte. Sie wusste wie kostbar die Familie war. Wie schnell man sie verlieren konnte. „Und wichtig ist, dass ihre Brüder zu ihr halten und diese Beziehung akzeptieren."
„Tun sie das?", fragte Draco skeptisch und sie lachte leise, bevor sie zu Draco aufsah.
„Natürlich tun sie das. Glaub mir, du hättest schon gemerkt, wenn es nicht so wäre."

Draco wandte ihr sein Gesicht zu.
„Was soll das denn bedeuten? Das hört sich fast so an, als hätten sie Blaise ansonsten schon etwas angetan."
Sie zuckte leicht amüsiert die Schulter und Draco schnaubte leicht.
„Sie lieben Chloé. Sie würden alles für ihr Glück tun und sie ist glücklich. Siehst du das nicht?" Sie strahlte. „Und Blaise Mutter steht doch auch zu den Beiden. Schau was für ein pompöses Fest sie zur Verlobung ausrichtet."
Sie hatte sicher ganz England eingeladen. Oder zumindest die meisten der hohen Gesellschaft und Berühmtheiten.

„Das hat nichts mit Chloé zu tun. So laufen Verlobungen ab.", warf Draco fast gelangweilt ein. „Das macht die Familie, wenn der Sohn der einzige männliche Erbe ist."
„Spielverderber.", warf sie ein. „Musst du den unbedingt jede Romantik kaputt machen?"
Er nippte an seinem Champagnerglas und Astoria musterte ihn aufmerksam, während er wieder seinen besten Freund fixierte. Er war seltsam still und seit einigen Tagen distanziert. Im Grunde... seit Blaise Verlobung. Nun, was auch nicht wirklich stimmte. Astoria hatte das Gefühl, er zog sich von ihr zurück. Wirkte abwesend. Und das seit dem Thema Kinder.

„Draco?", fragte sie vorsichtig und er wandte sich ihr wieder zu. „Ist alles in Ordnung?"
Er zog eine Braue nach oben.
„Ja. Warum fragst du so seltsam?"
„Du wirkst so abwesend."
Kalt und manchmal kühl. Er lächelte schwach.
„Es ist momentan nur etwas stressig."
Sie musterte ihn skeptisch.
„Bist du sicher, dass es nichts anderes ist?" Er lächelte etwas breiter, stellte sein Glas auf einem vorbei schwebenden Tablett ab und küsste sie sanft, während er sie an sich zog. Sie blinzelte zu ihm auf als er sich von ihr löste. „Wir dürfen Blaise und Chloé nicht die Show heute stehlen."
Keine Aufmerksamkeit auf sich beide ziehen. Das war Blaise und Chloés Abend.

„Willst du Tanzen?", fragte er und als sie lächelnd nickte, zog er sie mit auf die Tanzfläche zu den vielen anderen tanzenden Pärchen.
Auch wenn er sagte, dass es der Stress war, warum er momentan so abwesend war, spürte sie das mehr dahintersteckte. Und es machte ihr Angst, dass er sich scheinbar wieder von ihr zurückzog. Auch wenn er nicht wirklich Abstand suchte, entfernte er sich von ihr. Er drehte sie aus und wieder ein, nur um sie enger an sich zu ziehen, während sie zu einem langsamen Lied tanzten.
„Bist du glücklich?", fragte er und sie sah zu ihm auf.
„Wieso sollte ich nicht glücklich sein? Wir sind zusammen und bekämpfen uns nicht mehr wie früher."
Er schmunzelte.
„Ich denke, wir haben einen besseren Weg gefunden, um uns abzureagieren."
Sie murmelte seinen Namen und er lachte leise, während er sie kurz küsste. Sie lehnte sich an ihn, während er sie näher an sich zog und spürte, wie er ihr Haupt küsste. Vielleicht würde sich seine seltsame Distanz wirklich wieder in ein paar Tagen legen. Sie hoffte es zumindest.






Als würde Draco Astoria gehen lassen. Als sein Vater damit angefangen hatte, hatte Draco ihm gesagt, dass er einen Dreck tun würde und diese Beziehung aufgeben würde. Ja, der Gedanke an so etwas wie Heiraten und Kinder kriegen ließ ihn leicht panisch werden. Beinahe schon verrückt. Aber deshalb Astoria gehen lassen? Wieso? Es funktionierte doch und ja, er wusste, dass irgendwann so etwas kommen würde. Heiraten... Kinder... Aber das würde schon funktionieren... irgendwie. Er hätte auch nicht gedacht, dass er eine längere Beziehung führen konnte und doch tat er es. Er könnte sich gar nicht mehr vorstellen, ohne Astoria zu sein. Sie war sein Ruhepol.

Und dass es irgendwann anders sein würde, nächste Schritte kommen würden, sah man doch am besten bei Blaise und dessen Freundin. Himmel, Blaise war verlobt. Draco konnte das immer noch nicht wirklich glauben. Es kam ihm immer noch surreal vor, aber vielleicht hatte Astoria mit einem recht. Es war einfach nur wichtig, dass sie glücklich waren und Blaise liebte Chloé. War ihr regelrecht verfallen, aber wenn er damit glücklich war, dann sollte es so sein. Vielleicht machte er sich einfach zu viele Gedanken, weil so viele wichtige Lebensereignisse in seinem Bekanntenkreis vorkamen. Pansys Hochzeit. Daphne die bereits Mutter war und nun hatte sich auch noch sein bester Freund verlobt. Er sollte sich selbst deshalb nicht unter Druck setzen lassen.

Zumindest dachte er darüber nach, während er im Bett neben Astoria lag und ihr beim Schlafen zusah. Sie waren erst in den frühen Morgenstunden zurückgekommen und hatten nicht vorgehabt zu schlafen. Ganz zu schweigen, dass er momentan ohnehin nicht lange schlief, weil er ständig nachdachte. Darüber was sein Vater gesagt hatte. Darüber was alle anderen erwarteten und darüber was er wollte. Vor allem wollte er bei Astoria sein. Mit ihr zusammen sein und er war glücklich damit. Konnte sie das nicht alle einfach akzeptieren und Astoria und ihn in Ruhe lassen? War das wirklich zu viel verlangt?

Er beugte sich vor und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht und küsste sie als sie blinzelte.
„Morgen Schönheit.", murmelte er und sie erwiderte den Kuss.
„Wieso schläfst du nicht am Wochenende einmal länger?", flüsterte sie und musste leise lachen als er sich über sie beugte.
„Bist du nicht eigentlich die Frühaufsteherin?"
Zumindest war sie meistens während der Woche schon kaum bei Morgengrauen irgendwo draußen unterwegs.
„Nicht am Wochenende.", sagte sie leise und er küsste sie wieder.
Er spürte ihre Finger, die über sein Rücken und seine Schultern strichen, bevor sie sich in seinen Haaren vergruben.

„Ich dachte, du bist müde?", hakte er amüsiert nach und sie schlang ihre Arme fester um ihn.
Merlin, er war verrückt nach ihr.
„Draco.", sprach sie seinen Namen schwer und er hielt inne als ihre Finger gegen seine Brust drückten.
„Was?", wollte er irritiert wissen und rappelte sich auf als sie erneut gegen ihn drückte. „Tori?", fragte er verwirrt als sie regelrecht aus dem Bett stürzte und hinter sich die Tür zum Badezimmer zuschlug. „Astoria?", sprach er und stieg aus dem Bett. Er hörte, wie sie sich übergab als er die Tür öffnete. „Hey.", sagte er besorgt und kniete sich neben sie, um ihre Haare nach hinten zu streichen.
„Nicht.", sprach sie schwer. „Das ist..."

Sie brach ab als sie sich erneut übergab. Sie wollte vermutlich ekelig sagen.
„Unsinn. Das ist natürlich." So was machte ihm nichts mehr aus. Wenn er daran dachte, wie oft er seine Freunde in Hogwarts dabei durchgeholfen hatte oder sie ihm, nach irgendwelchen Partys im Gemeinschaftsraum. Als sie etwas ruhiger atmete und ihr Körper nicht mehr so stark zitterte, sprach er ruhig „Ich dachte, du hast nicht viel getrunken." Was sie wirklich nicht hatte. Sie hatte mit angestoßen als die Verlobung bekannt gegeben wurde und sonst keinen Tropfen Alkohol konsumiert. „Oder hast du heimlich mit Chloé getrunken?", fragte er amüsiert nach, um sie aufzuheitern und bereute es als sie sich wieder übergab.
„Nicht-Lustig.", presste sie schwer hervor und setzte sich vor der Toilette hin.

Er legte besorgt seine Hand in ihren Nacken. Sie wirkte unnatürlich blass. Was war los mit ihr? Von einem Moment auf den anderen... Das war doch nicht normal.
„Geht's wieder?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Mir ist schlecht." Sie kniff die Augen zusammen. „Ich habe das Gefühl... ich übergebe mich gleich wieder."
Er musterte sie besorgt, bevor er deutlich
Libby.", sprach und seine Elfe mit einem Knall erschien. Die Elfe wirkte verunsichert.
„Master Draco?"
„Suche Mrs. Edwards oder eines der Hausmädchen und sage ihnen, dass Astoria einen Heiler braucht."
„Das ist völlig unnötig.", wehrte sich Astoria und Draco schüttelte den Kopf, während die Elfe verschwand.
„Ist es nicht. Dir geht es nicht gut."
Sah sie das nicht? Sie wollte etwas erwidern als sie sich erneut über die Toilette beugte und sich erbrach. Sie sollte auf ihn hören, statt mit ihm zu diskutieren.




Astoria saß auf dem zerwühlten Bett und starrte seit einer gefühlten Ewigkeit in die leere. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. In ihren Ohren rauschte es. Ihr war wieder schlecht und sie wusste nun, dass es nicht von der Übelkeit kam, die sie vor kurzen noch geplagt hatte, denn dagegen hatte der Heiler sofort etwas parat gehabt. Es war eher die Diagnose, die ihr jetzt zu schaffen machte. Denn obwohl sie den Heiler dazu gezwungen hatte es erneut zu prüfen, konnte es einfach nicht stimmen. Es durfte nicht... Es musste falsch sein.

„Miss Greengrass.", sprach der Heiler und sie sah ihn an als er vor ihr stehen blieb und seine Hand auf ihre Schulter legte. Er war noch recht jung und war vom St. Mungo geschickt worden als eines der Dienstmädchen einen Heiler gerufen hatte. „Alles in Ordnung?"
In Ordnung? In Ordnung war gar nichts. Sie schluckte hart.
„Was... was geschieht jetzt?"
Er lächelte milde und seine braunen Augen wirkten sanft.
„Nun, ich werde ihnen etwas dalassen, falls es ihnen erneut schlecht werden würde. Aber ich denke, die jetzige Dosis reicht aus."
Sie hätte fast verzweifelt aufgelacht. Die Übelkeit war wahrlich ihr geringstes Problem.

„Ich möchte, dass Sie sich am Montag bei mir im Mungo vorstellen. Oder bei einer meiner Kolleginnen, wenn ihnen das lieber ist. Wir werden ihnen heute noch einen Termin zukommen lassen.", erklärte er ruhig.
„Wozu?", fragte sie kaum hörbar.
„Sie sind nicht... mit Geschwistern aufgewachsen?"
Und er hatte scheinbar keine Ahnung von ihren Verhältnissen, sonst würde er nicht so eine Frage stellen.
„Nein.", meinte sie knapp. „Meine Eltern sind früh gestorben."
Sie war noch ein Kind gewesen. Der Heiler wirkte neutral.
„Verstehe. Nun... diese Untersuchungen macht man regelmäßig. Man schaut dabei, ob es der Mutter gut geht und dem Kind." Sie spürte, wie sie Luft anhielt. Wie eine ihrer Hände sich unbewusst auf ihren flachen Bauch legten. „Ob sich alles normal entwickelt."

Schwanger. Sie war schwanger. Es konnte sich einfach nur um einen Scherz handeln. Sie war viel zu jung, um Mutter zu werden. Verdammt, sie war nicht einmal verheiratet. Ihre Tante würde durchdrehen. Draco würde durchdrehen... Draco, der noch nichts davon wusste, weil der Heiler ihn rausgeschickt hatte. Die beiden hatten fast gestritten. Nun, vor allem hatte Draco wohl rum geschimpft. Darüber herumgeschimpft, warum er nicht bleiben durfte und was das für ein Unsinn wäre, immerhin waren sie ein Paar. Der Heiler hatte trotzdem darauf bestanden. Sie fuhr sich an die Stirn. Draco würde den Verstand verlieren, wenn er davon erfuhr.

Sie sah den fremden Mann wieder an als er seinen Koffer schloss.
„Und natürlich welche Möglichkeiten bestehen.", fügte er hinzu und musterte sie dann mit diesem seltsamen Blick, der Mitleid ausstrahlte. „Die Schwangerschaft war nicht geplant, oder?"
„Nein. Sicher nicht.", sprach sie und hätte fast aufgelacht, obwohl ihr mehr zum Weinen zumute war.
„Nun, dann sehen wir uns Montag und reden in Ruhe, wie es weitergeht. Ja?"
Sie nickte, wie eine Bekloppte und sie beide sahen auf als die Tür aufging und Draco einfach hereinkam und dabei den Heiler böse ansah.
„Kann ich jetzt hierbleiben oder schmeißen sie mich wieder raus?"
„Sie können hereinkommen. Ich bin fertig."

Draco schnaubte verächtlich, bevor er zu Astoria trat und besorgt ihr Gesicht umfasste.
„Alles in Ordnung?"
Sie konnte nicht antworten. Nichts war in Ordnung. Rein gar nichts. Sie hatte das Gefühl ihre Welt hatte sich um einhundertachtzig Grad gedreht, und zwar ohne Vorwarnung. Er küsste sie sanft auf die Stirn und ließ sie los als der Heiler wieder auf sie zukam und ihr ein Visitenkärtchen reichte.
„Wir schicken Ihnen den Termin für Montag per Eule zu, Miss Greengrass."
Sie brachte ein schwaches
„Danke.", hervor und sah auf das Kärtchen des Heilers, während der Mann ging.

„Was ist das für ein idiotischer Quacksalber.", schimpfte Draco sofort los. „Spielt sich hier auf..." Er atmete schwer ein und aus, bevor er Astoria wieder ansah. „Was hat er den gesagt? Warum musst du nochmal ins Mungo?"
„Ich..."
Sie brach ab. Sie konnte es nicht. Wie sollte sie ihm ausgerechnet das jetzt erklären? Wo doch seit Wochen nichts anderes dominierte als die Zukunft und Kinder kriegen. Kinder, die Draco, laut seiner Aussage irgendwann schon einmal wollte, aber nicht jetzt. Er war nicht bereit dafür. Sie wusste nicht, ob ihr zum Lachen oder zu Weinen zu mute war. Dachte er wirklich, sie wäre schon bereit für Kinder?

„Tori.", sprach er ängstlich und ging vor ihr auf die Knie und griff nach einer ihrer Hände. „Sag's mir. Was ist denn los?"
Sie versuchte ruhiger zu werden. Augen zu und durch. Sie konnte es ohnehin nicht ändern.
„Ich bin schwanger.", flüsterte sie so leise, dass sie für einen Moment sicher war, dass Draco es nicht gehört haben konnte. In seinen Augen regte sich etwas und es stach in ihrer Brust als er ihre Hand sofort losließ und aufstand, nur um hin und herzugehen. „Ich soll ins Hospital kommen, um mich untersuchen zu lassen. Um zu sehen..." Sie knetete ihre Finger ineinander. „Ob alles in Ordnung ist und... und was zu tun ist."
„Zu tun?", wiederholte Draco und lachte fast hysterisch auf. „Ist das ein Witz? Du kannst nicht schwanger sein."
Dachte er wirklich, das war ein verdammter Scherz?
„Nun scheinbar bin ich es.", erwiderte sie hitzig.

„Wie?", fragte er reizbar gegen.
„Nun ich denke nicht, dass ausgerechnet ich dir erklären muss, wie man Babys macht."
„Astoria, mach keine Witze und..."
Sie? Er stellte diese dämlichen Fragen, nicht sie.
„Der Heiler sagt, es kann immer sein... eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht..."
„So ein Unsinn.", warf er scharf ein und sie blickte ihn verständnislos an.
„Ich habe mir das nicht ausgedacht, Draco."
Er fluchte auf, bevor er sich die Haare raufte.
„Verflucht."
Er tigerte weiterhin umher und Astoria wagte es kaum zu atmen.
„Was... was tun wir jetzt?", fragte sie zaghaft.
„Wir?", fragte er.
„Ja, wir."
„Wir, gar nichts. Du wirst dich darum kümmern."
Sie spürte Wut in sich aufsteigen.
„Darum kümmern?"
„Ja."

„Ich habe mir das Baby bestimmt nicht selbst gemacht, Draco. Hör auf, auf mich wütend zu sein!", schrie sie ihn an.
„Oh, hast du es nicht darauf angelegt?"
Sie schnappte nach Luft:
„Das glaubst du?! Dass ich nichts Besseres zu tun habe, als dir ein Kind unterzuschieben, nachdem du ganz deutlich gezeigt hast, was du davon hältst Kinder zubekommen."
„Wer weiß. Vielleicht steckst du mit meinen Eltern unter einer Decke.", redete er weiter und griff nach seinen Schuhen und er konnte sich gerade noch so ducken als sie nach einer schmalen Vase griff und sie in seine Richtung schmiss.
Sie kochte vor Zorn. Wie konnte er ihr so etwas unterstellen?

„Bist du verrückt!", brüllte er als das Glasgefäß an der Wand zerschellte.
„Wie kannst du mir so etwas unterstellen?", fragte sie gegen in der gleichen Lautstärke und ging auf ihn zu. „Denkst du, ich bin darüber glücklich?" Glücklich wie das gerade lief? Ja, sie wollte Kinder, irgendwann. Aber sicher nicht jetzt und vor allem nicht so. Und schon gar nicht mit einem Draco Malfoy, der eindeutig noch nicht bereit dazu war, Kinder in die Welt zu setzen. „Denkst du nicht auch, dass mich diese ganze Situation überfordert." Als er nichts sagte, sondern seine Habseligkeiten zusammensuchte, trommelte sie auf seinen Rücken ein.
„Ich rede mit dir? Du kannst mich nicht einfach ignorieren? Das ist unser beider Problem."

Sie zog scharf die Luft ein als er ohne Schwierigkeiten herumwirbelte, ihre Handgelenke packte und sie Richtung Bett schob und erst losließ als sie beinahe unsanft darauf fiel.
„Nein. Dein Problem und du wirst dich darum kümmern."
Es stach. Sie wusste nicht was schlimmer war. Die Enttäuschung oder die Wut über seine Reaktion.
„Schön!", krächzte sie und fuhr sich über die Augen. „Schön, dann verschwinde. Lauf nur wieder davon. Das kannst du ja am besten. Weglaufen vor deinen Problemen." Sie folgte ihm hastig als er zur Tür ging. „Wenn du jetzt gehst, Draco, dann brauchst du nicht wieder zukommen, hast du gehört? Nie wieder!"

Er hielt, einen Augenblick, an der Treppe inne und ging dann doch, ohne sich einmal zu ihr umzusehen und das traf sie noch schlimmer als zuvor, denn es hatte einen Hauch von Endgültigkeit in sich. Sie taumelte kraftlos zurück in ihr Zimmer und setzte sich dort schluchzend aufs Bett, nur um sich selbst zu umfassen. Wie konnte er... wie konnte er solche Dinge sagen? Wie sie mit diesem Zustand allein lassen? Sie wusste es nicht und sie würde keine Antwort bekommen. Sie wusste nur, dass Hanna irgendwann zu ihr sah und die Scherben zur Seite räumt und Astoria war sich sicher, dass die Angestellten dieses Chaos und diesen Streit mitangehört hatten. Oder zumindest den Lärm gehört hatten. Aber es fragte niemand nach. Nicht einmal Mrs. Edwards. Diese sah Astoria das ganze Wochenende nicht.

Nur Hanna. Hanna die ihr das Frühstück, Mittagessen und Abendessen brachte, dass Astoria kaum anrührte. Die immer wieder fragte, ob sie was bräuchte, was Astoria ablehnte und die sie auch darüber informierte, das am Samstagabend, Lucius und Narzissa am Kamin waren. Vermutlich hatte Draco nicht gesagt, warum er jetzt in Manor wieder war, wo er doch sonst die meiste Zeit mit Astoria verbrachte. Sie ließ sich verleugnen. Sie konnte und wollte die Beiden nicht sehen. Sie kam sich vor wie in einem dunklen Loch wartend und fühlte sich ferngesteuert. Und dieses Gefühl ließ auch nicht nach als sie am Montag im Mungo bei dem Heiler war. Adam Clarks.

Adam Clarks der sie erst untersuchte und dann erzählte. Alles, was wichtig war und ihr ein Dutzend Broschüren für werdende Mütter mitgab, während Astoria nicht einmal richtig zuhörte. Sie nur ein Gedanke beschäftigte, wie sie das Schaffen sollte und vor allem was sie tun sollte. Was die beste Entscheidung war. Der Heiler schien das zu bemerken und schnitt scheinbar auch das Thema Abtreibung an. Erklärte wie lange Astoria noch dafür Zeit hatte, wie der Eingriff stattfinden würde und welche Risiken es gab. Das Problem lösen. Hatte es Draco nicht so ähnlich genannt?

Nun im Mungo schien das kein Problem zu sein. Ein kleiner Trank, ein winziger Eingriff und das Problem, wie Draco es genannt hatte, nein, ihr Problem, wäre damit beseitigt. Man musste dafür nicht einmal mehr über Nacht im Mungo bleiben, nur noch ein halber Tag war dafür nötig. Am Abend konnte man schon wieder in seinem eigenen Bett zu Hause schlafen und so tun als wäre nichts gewesen. Zumindest dachte sie darüber nach bis der Heiler den Bildzauber anwendete, der dem Ultraschall bei Muggeln gleichkam und sie diesen winzigen Punkt sah und dessen kräftigen Herzschlag. Das Problem, lebte und das Problem hatte bereits einen Herzschlag.

Vielleicht hatten sie alle recht. Vielleicht hätte sie sich nie auf Draco Malfoy einlassen dürfen. Ihm nie vertrauen dürfen. Aber das Problem, war kein Problem. Sicher, es war unerwartet und sicher nicht geplant. Aber es lebte und es konnte ganz sicher nichts für die Umstände oder dafür, dass sein Vater ein Idiot war. Und wenn Draco ihr das allein überlassen wollte, dann würde sie das Hinkriegen. Zumindest war sie fest entschlossen als sie das Firmengebäude der Malfoys betrat und zielsicher das Büro von Lucius ansteuerte und klopfte, ohne dass die Sekretärin sie aufhielt. Sie kannte Astoria.

„Astoria.", sprach der Ältere verwundert und legte seine Feder weg als sie eintrat und die Tür hinter sich schloss. Lucius graue Augen wirkten sofort besorgt als er aufstand und auf sie zuging. „Geht es dir gut?", hakte er nach und legte mit Bedacht seine Hände auf ihre Schultern und schien sie regelrecht zu röntgen. „Du siehst sehr blass aus."
Sie lächelte schwach.
„Es geht. Ich... ich muss mit dir sprechen."
„Sicher.", meint er und deutete auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch.
Sie winkte mit der Hand ab. Sie wollte sich nicht setzen. Sie wollte Stärke zeigen und momentan fühlte sie sich stehend am besten dafür gerüstet.

Sein Blick wurde misstrauisch.
„Ist etwas geschehen? Wir haben das ganze Wochenende versucht dich zu erreichen, nachdem Draco nicht gesagt hat, warum er mit so einer miesen Laune Zuhause aufgetaucht ist." Natürlich hatte er nichts gesagt. „Habt ihr gestritten?"
Sie lachte lustlos auf.
„Ja, so kann man das auch sagen." Sie biss sich auf die Lippe. „Du solltest dich setzen."
Die Brauen ihres Patenonkels wanderten nach oben.
„Mir gefällt das nicht, wie du das sagst. Was hat Draco angestellt?"
„Lucius, bitte setz dich."
Sie wollte nicht schuld sein, wenn er in Ohnmacht fiel und sich dabei den Kopf stieß.

Der Blonde trat zögerlich wieder hinter seinen Schreibtisch und Astoria trat weiter auf das blankpolierte Möbelstück zu.
„Ich muss dir etwas sagen und es wird dir nicht gefallen. Aber ich möchte, dass du mir erst zuhörst, bevor du... schimpfst..." Durchdrehst. „Ausfallend wirst oder etwas tust, was du bereuen würdest." Zum Beispiel sie und Draco umbringen. Vermutlich eher Draco, dachte sie gehässig. Lucius nickte stumm mit ernster Miene und seine grauen Augen waren fest auf sie gerichtet. Astoria holte tief Luft, bevor sie dem Mann in die Augen sah, dem sie so viel zu verdanken hatte.
„Ich bin schwanger.", sagte sie völlig ruhig. „Von Draco.", fügte sie unnötigerweise hinzu.
Von wen dem sonst.

In seinen Augen regte sich etwas und sie spürte, dass er mit irgendetwas kämpfte, sie wusste nur noch nicht womit. Er presste seine Lippen streng zusammen und nickte dann kaum sichtbar.
„Fahre bitte fort."
Lucius hörte ihr zumindest zu.
„Ich verlange nichts für mich. Gar nichts.", sprach sie weiter. Sie konnte für sich selbst sorgen. „Aber ich möchte, dass du es weißt und dass du auch weißt, dass ich es nicht... es nicht wegmachen lasse, nur weil Draco nicht bereit dazu ist."
Sie würde das durchziehen, mit ihm aber auch ohne ihn.

Kaltes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt