Kapitel 14

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Greengrass hatte offenbar nichts seinem Vater erzählt. Gar nichts. Im Gegenteil, er war gutgelaunt zurückgekehrt mit der Zusage von Astoria, dass sie die Freimenge an Lucius verkaufen würde. Sein Vater bezahlte Greengrass gut und trotzdem würden sie sich eine Menge an Gold sparen. Es war gut, dass sie den Zuschlag der Freimenge bekamen, denn bei dem Verkauf über das Ministerium bekam ein Apotheker aus Amerika den Zuschlag der indischen Heilpflanze, die Greengrass angebaut hatte. Generell hörte er momentan mehr von ihr als das man sie sah.

Nicht, dass er es darauf anlegte ihr aus dem Weg zu gehen. Aber man sah sie auf öffentlichen Veranstaltungen in letzter Zeit nicht mehr. Laut seinem Vater hatte sie zu viel zu tun mit der Ernte. Was sich nach einer lächerlichen Ausrede anhörte. Das hatte auch vor drei Tagen seine Mutter gesagt als diese von einer Kaffeerunde nachhause gekommen war und Lucius erzählt hatte, dass Astoria sich weigerte die Trauzeugin zu machen und auch nicht als Brautjungfer fungieren wollte.
„Sie benutzt die Ernte als Ausrede.", hatte sie begonnen und hinzugefügt als Lucius ihr widersprechen wollte. „Tu nicht so als wäre sie die Bäuerin. Sie ist die Besitzerin. Eine Erbin. Nicht die Arbeiterin."
Und damit hatte seine Mutter recht.

Auch, wenn Draco dazu nichts sagte. Er hielt sich raus. Aus allem was mit Greengrass zu tun hatte. Zumindest hatte er das bis jetzt versucht. Bis heute als sein Vater nach der Arbeit gemeint hatte, dass er mitkommen sollte zu Astoria. Er hatte versucht sich herauszureden, aber was sollte er sagen? Greengrass hat mir gedroht, nachdem ich ihr Leben zerstört habe? Schlechter Einfall. Besonders jetzt wo sein Vater so gut gelaunt war und... ihm offenbar mehr zutraute. Er folgte ihm widerwillig aus dem großen Haus als man ihnen sagte das Astoria noch draußen bei den Feldern war. Er sollte wahrlich nicht hier sein, denn er traute ihr wirklich zu, dass sie ihn umbrachte.

Auf den Anwesen von Greengrass schien noch reger Betrieb zu sein. Viele Arbeiter waren noch auf den Feldern unterwegs und ein älterer Herr schickte Dracos und seinen Vater weiter. Draco entdeckte sie als Erstes. Sie trug Hosen, ein Leinenhemd und eine Weste, die wohl wie ein Mieder wirken sollte, aber offen war. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, der nach vorne fiel. Sie zerrieb irgendwelche Kräuter und hielt sie an ihre Nase, bevor sie ihren Verwalter anlächelte und dieser meinte
„Eine gute Ernte dieses Jahr."
„Eine Perfekte.", verbessertes sie ihn und roch erneut an den Kräutern.

„Astoria.", sprach sein Vater laut und ließ nicht nur ihn zusammenzucken, sondern auch Astoria selbst.
Sie wandte den Kopf zu ihnen und ihre Augen funkelten kurz auf, bevor sie ein Lächeln aufsetzte. Draco sah es genau, während sein Vater auf sie zuging.
„Lucius. Was machst du den hier?", fing sie an und ignorierte ihn gekonnt.
„Wir dachten, wir sehen nach dir.", erwiderte sein Vater. Draco sicher nicht. „Die Auktion lief für dich recht erfolgreich was man so hört."
Sie nickte dem Verwalter still zu, der davon ging, bevor sie weiter auf seinen Vater zuging.
„Ich kann mich nicht beschweren. Die ersten Erträge sind bereits auf den Weg zu ihren Käufern. Wir haben gute Erträge eingefahren."

„Ja, es war ein gutes Jahr.", bestätigte sein Vater.
„Und deshalb bist du hier?", fragte sie nach und sie traten auf den Weg.
Draco hielt zu ihnen Abstand. Sie ignorierte ihn weiterhin.
„Nun, wenn ich ehrlich bin, schickt mich Narzissa." Sie legte den Kopf leicht in den Nacken. „Sie fürchtet, dass du der Hochzeit fernbleiben könntest. Was ihrer Meinung nach, einem Skandal gleichkommt."
Sie sahen sich von der Seite her an, Draco sah es genau.
„Und das denkst du auch?"
„Ich habe vorgeschlagen, dass wir an dem Tag eine Jagd veranstalten."
Sie lächelte seinen Vater ehrlich an, bevor sie gespielt schwer ausatmete.
„Ich habe ehrlich gesagt auch schon darüber nachgedacht nicht hinzugehen. Aber das würde mir Daphne nie verzeihen. Sie ist schon sauer, dass ich mich nicht in ein lavendelfarbenes Kleid stecken lasse und Brautjungfer spiele."

„Das heißt du wirst zur Hochzeit gehen?", hakte sein Vater nach und sie nickte stumm, bevor sie gerade aussah. „Hast du ein Kleid? Narzissa würde sicher gerne..."
„Ich habe ein Kleid.", unterbrach sie ihn. „Ich werde dort auftauchen. Nett lächeln. Und ihnen alles Gute wünschen." Kaum zu glauben, dachte Draco und sie kamen an mehrere Gebäude näher. „Willst du deine Ernte sehen?", fragte Astoria. „Dann können wir gleich veranlassen, wo ich die Murdanni hinschicken lassen muss.", warf sie ein und sie betraten eine der Gebäude, die wie alte Lagerhäuser wirkten. Sie trat an eine der Tröge heran und griff nach einer Handvoll Blätter, bevor es Dracos Vater ihr gleichtat.
Er reichte eines der Blätter Draco, der es sich, wie die anderen beiden, in der Hand zerrieb und daran roch.

„Ich kann sie dir natürlich auch noch gerne trocknen lassen.", schlug sie vor und Lucius schüttelte den Kopf.
„Das ist nicht nötig. Wir werden die Murdanni sofort verarbeiten lassen. Aber ich danke dir für die Hilfe. Und für die Zusage der Freimenge. Hast du vor das nächste Jahr wieder welche anzubauen?"
„Ich denke schon. Sie hat sich hier gut entwickelt.", erwiderte sie und Draco roch weiter an der Pflanze. Sie hatte scheinbar eine ausgezeichnete Qualität. Sie hielt einen Mitarbeiter auf. „Sam, kannst du bitte mit Mr. Malfoy besprechen, wohin ihr seine Murdanni liefern sollt."
„Aber sicher, Miss. Sicher."

Astoria wandte sich dem Älteren wieder zu.
„Sag ihm einfach wann und wo, ja?"
„Mehr Zeit kannst du nicht erübrigen?", fragte Lucius und sie lächelte schwach.
„Ich habe zu tun. Ich denke mir das nicht aus, Lucius." Sie griff nach der Hand von Dracos Vater. „Aber wir sehen uns spätestens am Wochenende bei der Hochzeit, versprochen." Lucius nickte milde und sie wandte sich von ihm ab. „Draco.", sagte sie kühl, bevor sie an ihm vorbeiging und die Lagerhalle verließ.
Er sah ihr kurz nach, während sein Vater seinen Kauf begutachtete. Nicht mitbekommend, dass Greengrass seinen einzigen Sohn am liebsten umbringen wollte.






Sie hatte mit sich gehadert. Tagelang. Früh morgens war sie schon aufgewacht, immer wieder hin- und hergerissen, einfach abzusagen. Sich krankzumelden. Der Feier fernzubleiben. Zur Hölle mit Liam. Sie hatte sich angezogen. Sie wollte nicht noch mehr Streit mit Daphne und dessen Eltern provozieren. Octavia war ohnehin schon wenig begeistert gewesen, dass Astoria sich nicht in die Feier miteinbrachte. Sie hatte das grüne Kleid angezogen, das recht schlicht war. Es war aus leichten Chiffonstoff und fiel sanft zu Boden. Es war ärmellos und zeigte kaum Ausschnitt, allerdings war es rückenfrei und hielt durch zwei kleine silberne Kettchen zusammen, die kaum auf ihrer Haut zu spüren waren am Rücken.

Sie war erst bei Daphne aufgetaucht, die mit ihren Brautjungfern in einem kleinen hübsch dekorierten Raum untergebracht war. Alle Damen hatten sie skeptisch gemustert, während Daphne sie überglücklich umarmt hatte und sich bedankt hatte, dass sie da war. Himmel, hoffentlich wurde sie niemals so... seltsam. Ein Platzanweiser hatte sie dann zu ihrem Platz gebracht und zur Hölle, sie saß bei den Malfoys. Ausgerechnet neben Draco Malfoy. Hasste das Leben sie eigentlich? Vermutlich. Offenbar hatte das Schicksal so einige grausame Scherze bis jetzt für sie parat.

Sie hatte sich auf die Zeremonie konzentriert. Hatte es seltsam ruhig und teilnahmslos hingenommen, dass Liam und Daphne vermählt wurden. Sich ewige Treue und Liebe schworen. Es war überzogen und kitschig. Die ganze Feier war es. Nicht nur die Zeremonie, sondern auch der anschließende Empfang zeigte deutlich in welcher Schicht sie sich gerade befanden. Sie hatte nie verstanden, warum man protzen musste. Das war ihr auch nicht auf der Schule in Frankreich beigebracht worden. Sicher, man hatte sie zur jungen Dame erzogen. Aber dort wurden eher Dinge wie Demut und Bescheidenheit gelehrt. Deshalb dieselbe Kleidung. Kein Unterschied zwischen den Schülerinnen. Sie waren alle gleich. Egal welche Abstammung man hatte. Egal wie reich die Eltern waren oder eben nicht.

Sie griff nach einem neuen Champagnerglas als sie durch den Ballsaal ging und nippte daran. Sah den Pärchen auf der Tanzfläche zu und ignorierte das Gerede über sie. Sie hatte das satt. Die Gerüchte über ihre Familie. Über den Tod ihres Vaters. Das Gemunkel, ob es irgendeinen Kandidaten gab, der ein Auge auf sie geworfen hatte. Sie nahm einen großen Schluck aus dem Glas. Der Stoff ihres Kleides raschelte leicht als sie sich bewegte. Vielleicht... hätte sie nicht mehr zurückkommen sollen. Ein dummer Gedanke, das wusste sie genau. Sie wollte das Erbe ihrer Vorfahren fortführen. England war ihre Heimat. Ihr Zuhause. Hier lagen ihre Wurzeln, ob sie das hören wollte oder nicht. Und sie liebte ihr Zuhause. Sicher, es waren auch schreckliche Dinge dort passiert, aber... es war ihr Zuhause. Ihre Heimat.

Sie hielt inne und senkte ihr Glas ein wenig als auf der anderen Seite der Tanzfläche ein bekanntes Gesicht auftauchte. Charles Warrington. Sie hob ihren Kopf höher, während ihr Kiefer sich anspannte. Wie er es überhaupt wagen konnte sie anzusehen. Er prostete ihr sogar zu, während sie sich nicht rührte und sie zog ihre Brauen nach oben als er plötzlich sich umwandte und davonschlich. Seltsam. Sie zuckte zusammen als neben ihr jemand sagte
„Ich habe ihm gesagt, er soll sich von dir fernhalten und das ich ihn töte, wenn er dich noch einmal falsch ansieht."
Sie sah schnaubend zu Draco Malfoy hoch.
„Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen."
„Oh ja, das hat man gesehen.", spottet er und sie wandte sich von ihm und der Tanzfläche ab.

„Bist du betrunken?", fragte sie und quetschte sich durch die Menge.
„Vielleicht... ein wenig.", meinte er und folgte ihr. „Jetzt warte doch."
Sie dachte gar nicht daran. Er trat vor sie und sie funkelte wütend zu ihm auf. Sie würde ihn hier und jetzt nieder hexen. Bei Merlin und Morgana, sie würde es tun. Sie beide wandten ihre Köpfe als jemand fragte.
„Darf ich ein Foto machen?"
Es war dieser nervige Fotograf, der schon bei der Zeremonie rumgewuselt war und bevor Astoria reagieren konnte, legte Malfoy ihr einen Arm um und meinte locker.
„Aber natürlich."
Es blitzte hell auf und während Astoria blinzelte, zog der Fotograf ab. Sie stieß Malfoy. War der Kerl zu fassen?
„Fass mich nicht an.", zischte sie und stellte ihr Glas an einem vorbei schwebenden Tablett ab, nur um den Ballsaal zu verlassen.

„Greengrass.", sagte er genervt als sie den breiten Flur betrat. „Jetzt warte doch."
Sie wirbelte herum und rannte dabei fast in ihn hinein.
„War ich nicht deutlich genug?", fragte sie lauernd und er hob die Hände. „War ich vor einigen Wochen nicht deutlich genug, Malfoy. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich von mir fernhalten."
„Es tut mir leid. In Ordnung.", sagte er und sie roch den Alkohol. „Wirklich."
Sie schüttelte den Kopf.
„Dir tut gar nichts leid, Malfoy." Er griff erneut nach ihrer Hand und sie entzog sie ihm energisch.
„Hey, ich habe mich entschuldigt."
„Und du denkst, dass eine Entschuldigung das alles gut macht, ja?", fragte sie hitzig gegen.
War der Kerl zu fassen?

„Was soll ich denn sonst noch tun?"
„Du hast, mein Leben zerstört!", fauchte sie ihn an und spürte wieder diese unbeschreibliche Wut in sich aufsteigen.
„Es tut mir leid, okay.", sagte er fast ebenso laut.
„Einen Dreck tut dir irgendetwas leid." Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte wirklich Mitleid mit dir. Ich dachte..., dass du einfach schlimmes durchgemacht hast. Aber das war ein Fehler." Sie sah ihn kalt an. „Du hast einfach kein Herz. Du bist ein verdammtes egoistisches Monster, dass glaubt alles aus der Welt schaffen zu können mit einer Entschuldigung. Aber ich werde dir das nicht verzeihen, Malfoy. Niemals. Hörst du." Sie atmete tief ein und aus. „Ich habe zu viel in meinem Leben schon durchgemacht."
Viel zu viel.
„Astoria...", fing er erneut an und sie stieß ihn wieder.
„Geh mir aus dem Weg. Damit ich diese Feier hinter mich bringen kann, ohne dich zu töten."
Was bildete sich dieser Kerl überhaupt ein?






Er hatte erneut versucht mit ihr zu reden und sie hatte ihn ignoriert. Zur Hölle. Wieso nahm sie nicht einfach seine scheiß Entschuldigung an? Und wie konnte sie so etwas sagen? Was wusste sie schon von ihm? Gar nichts. Überhaupt nichts. Er hatte sich so gut wie die Kante gegeben, nur um sie wieder zu suchen. Als er sie in dem ganzen Partychaos nicht entdeckt hatte, war er appariert. Er wollte mit ihr reden. Sie musste ihm zuhören. Verdammt nochmal. Wie konnte sie... so mit ihm reden, nachdem er ihr geholfen hatte? Sein Kopf fühlte sich schwer an als er eines der Gewächshäuser durchquerte, denn sie war nicht im Haupthaus.

Er betrat das kleine Haus. Ihr Labor oder was auch immer. Doch sie war nicht da. Ein Kessel brodelte auf niedrige Flamme vor sich hin. Er stellte die Schnapsflasche ab, die er mitgehen hatte lassen, von dieser dämlichen überzogenen Hochzeit und sah sich um. Er zog sein Sakko aus und löste seine Krawatte. Blätterte durch ein paar Notizen. Ihm fiel ein, dass er immer noch das Büchlein von ihr, Zuhause hatte. Ob sie das schon bemerkt hatte? Ob sie es bereits vermisste oder suchte? Er sah sich in dem kleinen Raum um und wollte sich schon einem Regal widmen als er einen seltsamen Schimmer aus einer Schublade wahrnahm am Arbeitstisch. Irritiert zog er die Schublade auf und wich etwas zurück als ein Denkarium daraus hervorschnellte.

Er trat zögerlich an die schwebende Schale heran und legte den Kopf schief als er auf der milchigen Oberfläche das jüngere Ich seiner Mutter sah. Was... zur Hölle machte das jüngere Ich seiner Mutter in dem Denkarium von Greengrass? Er zögerte. Sein Kopf fühlte sich schwer an. Er hatte keine Lust noch mehr Ärger mit Greengrass zubekommen. Anderseits behandelte sie ihn ohne Respekt.
„Scheiß drauf.", murmelte er schwer, bevor er seinen Kopf ins Denkarium steckte und merkte, wie er fiel.

Er kannte das Arbeitszimmer. Kannte es, weil er Greengrass darin beobachtet hatte. Ein junger Mann mit hellblauen Augen und braunen Haar tigerte umher. Er wirkte blass, unruhig und irgendwie kränklich.

„Hyperion.", sprach seine Mutter und Draco wandte sich ihr zu. „Du siehst schlecht aus."
„Schickt dich Lucius vor, ja?", fragte Hyperion Greengrass aufgebracht und seine Mutter seufzte.
„Wir machen uns alle Sorgen um dich, Hyperion. Besonders Lucius." Er lachte lustlos auf. „Wann hast du das letzte Mal geschlafen?"
„Ist das wichtig? Wenn wir alle tot sind..."
„Hyperion, niemand wird sterben."
Draco zuckte zusammen als er sie anschrie.
„Du bist blind, Narzissa. Die Zeichen werden immer deutlicher."
Seine Mutter zuckte nicht einmal mit der Wimper.
„Selbst wenn, haben wir nichts zu befürchten, Peri."

Er lachte erneut, es klang eher verzweifelt, bevor er sich in seinen Sessel fallen ließ, nahe am Kamin. Er fuhr sich an die Schläfe.
„Ich kann das nicht noch einmal durchmachen. Unter ihm dienen."
Seine Mutter schüttelte den Kopf.
„Es sind nur Gerüchte."
Er starrte in die Flammen.
„Du weißt selbst, dass es nicht nur Gerüchte sind. Die Zeichen werden immer deutlicher." Er legte den Kopf in den Nacken. „Ich kann nicht mehr klar denken. Nicht schlafen. Nicht essen."
Dracos Mutter ging auf ihn zu. Griff nach seiner Hand, während sie auf die Knie vor ihm ging.
„Bitte Hyperion, lass dir von uns helfen. Komm mit uns. Oder lass den Heiler dir etwas verschreiben. Ich bitte dich. Du weißt, dass Lucius und ich nichts Böses wollen. Wir können uns gegenseitig helfen. So wie Lucius und du das schon immer getan hat."

„Er kann mich auch nicht vor der Wut des Dunklen Lords beschützen, wenn er wieder da ist. Nicht mich und nicht Tori.", murmelte Hyperion und seine Mutter wirkte das erste Mal verzweifelt.
„Lass mich Tori mitnehmen." Sie sahen sich an und ihre Stimme überschlug sich. „Nur bis es dir besser geht, Peri. Ich bitte dich."
Er schüttelte den Kopf.
„Nein." Als er aufstand, wandte er sich von Narziss ab. „Ich möchte, das du jetzt gehst."
„Hyperion..."
„Narzissa, geh."
Sie stand langsam auf, strich sich ihr Kleid glatt und seufzte.
„Du weißt, dass wir jederzeit für dich da sind."
Er nickte stumm und als er nichts weiter dazu sagte, verließ sie das Arbeitszimmer.

Draco wurde mit ihr gezogen. Wie sie ihren Mantel nahm und das Haus verließ. Die wenigen Stufen von der Haustür nahm, nur um nach draußen zutreten. Winter. Es war Winter.
„Greengrass.", murmelte Draco.
Astoria, so wie er sie damals im dritten Schuljahr kennengelernt hatte lief umher, während sein Vater sie beobachtete. Er hob den Kopf als Narzissa sich zu ihm stellte.
„Hat er mit dir gesprochen?", fragte Lucius tonlos und sie nickte, ohne die Augen von Astoria zulassen.
„Ich mache mir Sorgen. Er ist der festen Überzeugung, dass der Dunkle Lord zurückkehrt. Er wirkt... depressiv und überfordert mit der Situation."

Sein Vater atmete tiefe in und aus.
„Hast du gefragt wegen Astoria?"
Sie nickte kaum sichtbar.
„Er gibt sie mir nicht mit. Er will unsere Hilfe nicht. Ich glaube, er hat das Gefühl, dass alle sich gegen ihn verschworen haben." Sein Vater sagte nichts und seine Mutter griff nach seinem Arm. „Kannst du nicht mit ihm noch einmal reden."
„Er redet mit mir nicht. Er denkt, ich will ihm nur gut zureden.", antwortete sein Vater und legte den Kopf schief. „Mir gefällt das nicht. Wir sollten Tori nicht hierlassen."
Seine Mutter lachte unsicher auf.
„Er ist ihr Vater und sie sind nicht allein. Die Angestellten sind auch da. Du glaubst doch nicht wirklich, dass Hyperion seiner und Elenoras Tochter etwas antun würde."
„Menschen machen dumme Sachen, wenn sie das Gefühl haben nichts mehr verlieren zu können, Zissy."

Sie starrte ihn mit offenem Mund an, doch er ging ein paar Schritte nach vorne und rief nach Astoria, die sofort angerannt kam.
„Liebes.", fing sein Vater an und beugte sich zu ihr, während er seine Hände auf ihre Schultern legte. „Zissy und ich gehen jetzt wieder. Wenn etwas ist, gib uns Bescheid. Ja?" Sie nickte und sah ihn ruhig an. „Versprichst du mir was?", redete sein Vater weiter. „Ich möchte, das du nichts isst und trinkst, was dein Vater dir selbst anbietet. Ja, Tori?"
Sie nickte brav.
„Versprochen, Onkel Lucius."
Er lächelte sie aufheiternd an und sie alle drei sahen zum Haus als ein Hausmädchen nach Astoria rief.
„Na lauf schon, Kleines."

Dracos Mutter schüttelte den Kopf, während sie dem Mädchen nachsahen.
„Wenn du Angst hast, dass er sie vergiften könnte, warum nehmen wir sie dann nicht mit?"
„Weil wir das nicht dürfen."
Sie schnaubte böse.
„Aber zusehen, wie er sich und vielleicht sein Kind umbringt, ja?"
„Ich glaube nicht, dass er das tut. Ich..."
„Du hast Angst davor, dass es doch so ist. Damals bevor der Dunkle Lord fiel, hatte er auch schon solche Phasen.", unterbrach sie ihn und er seufzte. „Nur Elenora hat ihn davon abgehalten."
„Ich werde morgen den Heiler mitnehmen. Und wenn er sich nicht was verschreiben lässt, damit er endlich schläft, werde ich das Ministerium informieren, wegen Astoria. Ich habe immerhin versprochen auf sie aufzupassen, falls irgendwann etwas mit ihm passiert. Auch gegen seinen Willen."


Die Erinnerung veränderte sich und Draco wich vor den Männern zurück in der bekannten Uniform. Auroren. Er sah seinen Vater, der besorgt in der Eingangshalle des Greengrass Anwesen stand. Er hielt eine Tasse in der Hand.
„So wie es aussieht, Mr. Malfoy.", fing ein Auror an und Draco erkannte Kingsley der auf ihn zutrat. „Hat Hyperion Greengrass nicht lange gelitten. Sein Genick brach als er sich erhängt hat."
Hyperion Greengrass hat sich... Er hatte sich umgebracht? Draco wusste, dass es Gerüchte gab. Es gab... dieses Gerede... aber....
„Was ist mit Astoria? Wo ist Astoria?"
„Wir haben Sie noch nicht gefunden.", erwiderte Kingsley und sah auf die Tasse. „Ist sie das?"
Lucius nickte und gab ihm die Kindertasse.
„Ja. Rückstände von Kakao und... Gift."
„Vielleicht hat sie es nicht getrunken."
Lucius atmete schwer aus und sah sich um.

„Ich würde das nur gerne mit Sicherheit wissen. Wo steckt sie nur?", murmelte Draco Vater und Kingsley zog seine Brauen nach oben.
„Hat sie einen Lieblingsplatz?"
Sein Vater schien darüber nachzudenken, bevor sich in seinen Augen etwas regte.
„Ich weiß, wo sie vielleicht ist.", erwiderte sein Vater, wandte sich um und verließ das Haus.
Draco wurde mitgezogen. Mitgezogen als sein Vater Richtung Ställe ging und seine Schritte wurden schneller als man eindeutig ein Kind reden hörte. Sein Vater atmete erleichtert aus als er Astoria in einer Ecke sitzen sah, an dem Strohballen aufgestapelt waren. Sie hatte zwei kleine Katzen bei sich, mit denen sie sprach. Eines der Kätzchen miaute, während sie ihre Krallen in Astorias Mantel krallte.

Draco wandte den Kopf als Kingsley seinem Vater folgte.
„Astoria.", sprach sein Vater schwer aus und das kleine Mädchen sah auf.
„Onkel Lucius.", sagte sie überrascht und sein Vater stürzte auf sie zu. „Papa ist ganz komisch gewesen. Er hat mir Angst gemacht. Aber ich habe nichts getrunken. Wie du gesagt hast."
Sein Vater umfasste das Gesicht von Astoria und küsste sie auf ihr Haupt.
„Merlin sei Dank."
Er ging vor ihr in die Hocke und ihre Augen waren groß und ängstlich.
„Er hat furchtbar geschimpft als ich den Kakao ausgeschüttet habe. Ich bin weggelaufen."
Sein Vater nickte schwer.
„Das hast du gut gemacht. Sehr gut, Kleines."
„Was ist mit Papa? Warum ist Papa so komisch, Onkel Lucius?", fragte sie kindlich und Lucius sah Hilfe suchend zu dem Auroren.

Kaltes HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt