2 | Geheimnisvolle Insel

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- LLOYD -

Schon eine ganze Weile waren wir auf unseren Drachen unterwegs, wobei wir wohl etwa 200 Meilen zurückgelegt haben. Wir flogen über den ruhigen Ozean, dem ab und zu eine rauschende Welle entschwand. Außer dem Wasser konnte man nur den strahlend blauen Himmel sehen. Land war noch nicht in Sicht. Die Sonne prasselte nur so auf uns herunter. Lediglich der frische Nordwind konnte uns etwas abkühlen. Glücklicherweise wurde es immer kälter, je weiter wir flogen. 

Nach zwei weiteren Stunden erreichten wir schlussendlich Jamashima. Irgendwie wunderte es mich. Schließlich mussten wir durch keinen Sturm oder Tsunami oder sonstige Naturkatastrophen. Auch Fischerboote trafen wir nicht an. Was hat es wohl mit dieser Insel auf sich?

"Endlich sind wir da. Ich bin schon ganz verkrampft", jammerte Jay zwischen seine Streck-Einheiten. 

"Verkrampft? Das kriegen wir schnell wieder hin!", sagte Cole mit einem breiten Grinsen, während er seine Fäuste ballte.

"NEIN, LASS MICH IN RUHE, DU BIEST!!", Jay wurde kreidebleich und lief sogleich davon.

Wir anderen fanden das Schauspiel, wie Jay vor Cole flieht, sehr amüsant und brachen in lautes Gelächter aus.

"Ich setz auf Jay", "Ach papalapap. Cole gewinnt das", wetteten Nya und Kai eifrig.

Ich hätte diesen Augenblick gerne noch länger genossen, doch langsam wurde es dunkel und wir mussten unser Lager aufschlagen. Jeder im Team bekam von Lilly eine Aufgabe: Ruby und Zane sollten sich um Nahrung kümmern, Kai und Cole um Feuerholz, Nya und Jay um unsere Unterkunft und Lilly und ich um Wasser.

"Hey, Lilly. Findest du das ganze hier auch etwas seltsam?", fragte ich Lilly, als wir an einem Fluss ankamen.

Ich hatte schon bemerkt, dass sie diese Spurensuche hier auch etwas verdächtig findet. Lilly ist gut, wenn es darum geht, andere Leute oder neue Situationen zu analysieren. Sie filtert die wichtigsten Informationen heraus, bildet sich eine Meinung und handelt danach. Ganz anders als ihr Partner. Kai agiert meistens ohne große Überlegungen und stürmt abenteuerlustig drauflos. Manchmal denkt man gar nicht, dass die Beiden ein eingespieltes Duo sind.

"Ja. Die besagten Informationsquellen scheinen mir nicht wirklich zuverlässig und außerdem ist mir diese Insel auch nicht ganz geheuer", antwortete mir Lilly nach kurzer Überlegung.

"Geht mir genauso. Mal sehen, was uns hier noch erwartet", sagte ich seufzend.

"Na los. Lass uns erstmal zurück zu den anderen gehen", Ich stimmte ihr zu und wir verließen den kleinen Fluss, aus dem wir Wasser schöpften.

Die Insel war wirklich sehr schön. Sie bestand, ausgehend von dem, was ich bisher gesehen habe, hauptsächlich aus dichtem grünem Wald. Hin und wieder sah man prächtige Blumen, die schon fast majestätisch an Bäumen und Steinen wuchsen, und bunte Früchte, die verlockend lecker aussehend zwischen Büschen keimten. Auch ein paar Tiere liefen uns über den Weg. Allerdings sahen sie den Tieren aus Ninjago überhaupt nicht ähnlich. Sie sahen aus wie eine neue Spezies. Ausnahmslos alles hier wirkte so unbekannt und mysteriös.

Als Lilly und ich endlich wieder bei unseren Freunden ankamen, hatten diese schon ganze Arbeit geleistet. Ein Camp wurde aufgeschlagen, mit einem Lagerfeuer in der Mitte und einem mit Schilf überdachtem Schlafplatz.

"Wow gut gemacht, Leute!", lobte unsere Anführerin Kai, Cole, Jay sowie Nya und stellte die Wasserkanister ab.

"Weiß jemand wo Zane und Ruby abgeblieben sind?", fragte ich dann.

"Hier sind wir!", rief daraufhin jemand aus dem Gebüsch und zum Vorschein kamen die beiden Vermissten. 

"Boah, endlich! Ich hab voll Kohldampf", sabberte Cole förmlich.

"Alter, du denkst auch nur ans Essen. Wo steckst du das nur alles hin?", fragte Kai belustigt.

"Ich nenn es Waschbrett-Bauch im Speckmantel. Es kann halt nicht jeder so eine Modelfigur wie ich haben, nicht wahr Jay?", reizte Cole unser blaues Pikachu mal wieder.

"WIE BITTE?!", schrie Jay so hysterisch wie immer und plapperte drauf los.

Ich wandte mich währenddessen vom Geschehen ab und begutachtete die Ausbeute unserer Essenslieferanten. Unzählige bizarre Früchte waren dabei, etwa 5 schillernde Fische und... Insekten?!

"Seit ihr sicher, dass man das alles essen kann?", fragte ich etwas verwundert.

"Meiner Analyse zu Folge sind die Früchte nicht giftig und die Fische nach dem Braten genießbar. Und die Insekten sollen wohl gut schmecken", erklärte Zane.

"BAAHH! Ich werde niemals Insekten essen! Die sind doch viel zu schleimig und krabbelig", unterbrach Jay Zane, als er das hörte.

"Wenn du lieber verhungern willst bitte, aber Insekten sind ziemlich nährstoffreich und so abscheulich schmecken sie gar nicht", meinte ich.

"Warte! Du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass du diese Dinger schonmal gegessen hast?!", äußerte sich Lilly.

Daraufhin lächelte ich nur beschämt und überspielte ihre Frage mit einem "Lasst uns essen!". Gesagt, getan. Wir alle versammelten uns rund ums Feuer und Zane fing an den Fisch zu grillen. Nach mehreren Zweifeln probierte ich dann auch die Beeren und Insekten, wobei mir klar wurde, dass diese gar nicht so übel sind. 

Warum wir keinen eigenen Proviant mit hatten? Nachdem uns der Bürgermeister den Auftrag gegeben hatte, beeilten wir uns schnell aufzubrechen. Dabei haben wir nur so viel Essen mitgenommen, dass es gerade mal für unseren langen Flug bis hierher reichte. Und jetzt sitzen wir hier und essen Dinge, die wir noch nie gesehen hatten in der Hoffnung, dass sie nicht giftig sind. 

Außer ihren Standort gab es nämlich keine weiteren Informationen zu dieser Insel. Nirgendwo stand, wie sie aussieht, was oder wer hier lebt oder was hier sonst noch existiert. Jamashima ist ein einziges Mysterium. Warum gibt es niemanden, der über sie berichtet hat? Schließlich weiß man, wo sie liegt, aber sonst nichts Weiteres. Wir kennen uns hier einfach nicht aus uns das könnte uns zum Verhängnis werden.

Der Mond stand schon hoch oben, als wir uns schlafen legten. Es war ein wirklich schöner Abend. Wir haben gegessen, geredet und gelacht. Solche Momente erinnern mich immer daran, was ich für ein Glück so ein Team, nein so eine Familie, zu haben. Jeder kümmert sich um den anderen mit größter Mühe. Jeder beschützt den anderen, wenn es darauf ankommt. Und jeder liebt den anderen wie seine eigene Familie. Das war immer mein Traum gewesen - eine echte Familie. Und er ist tatsächlich in Erfüllung gegangen.

Doch irgendwie war dieser Moment zu schön, um wahr zu sein. Es lag etwas Undefinierbares in der Luft. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Was war das nur? 

Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, fiel ich in einen tiefen Schlaf und wachte an einem fremden seltsamen Ort wieder auf... 

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt