24 | Hangyaku

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- KAI -

"Mein Lord, das Volk der Menschen und das der Yoi-Dämonen haben sich soeben zurück gezogen. Und mit ihnen auch die Grünen Ninjas", sagte einer der Dämonen mit einer tiefen Verbeugung.

Garmadon zischte vor Wut. Er machte eine schwungvolle Handbewegung, sodass sein Gefolge den Raum verließ, und kam auf uns zu. Oder eher auf mich.

"Wie kann man nur so dumm sein und sein eigenes Leben aufs Spiel setzen, nur um ein erbärmliches Weib zu retten? Ich habe dich klüger eingeschätzt, Kai", raunte er.

"Wenigstens denk' ich überhaupt an meine Mitmenschen!", konterte ich.

Garmadon zog daraufhin die Ketten, die meinen Körper festhielten, noch enger. Sie schnürten mir nach und nach sämtliche Adern ab. Bald würde ich mein Bewusstsein verlieren, dachte ich.

"Du, ihr alle denkt, dass ihr schon gewonnen hättet, aber da täuscht ihr euch gewaltig! Es kommt mir sogar recht gelegen, dass ihr hier seid. So hab' ich noch mehr Arbeiter und Versuchskaninchen", meinte der Lord mit seinem Grinsen.

Kurz darauf beauftragte er seine Wachen damit, uns in seine am besten gesicherte Zelle zu stecken. Einer der Dämonen kam auf mich zu, band mir ein schweres Stofftuch über die Augen, lockerte meine Fesseln etwas und hievte mich auf seine Schultern. Ich hörte, wie auch meine Freunde mitgeschleppt wurden. Und auch wie Jay brüllte, dass man ihn loslassen solle. Dem hatte man wohl die Knebel aus dem Mund genommen.

Minutenlang bewegten sich Garmadons Untertanen hin und her. Ich vermutete, sie trugen uns endlose Treppen hinunter, die irgendwann zu einem im Keller gelegenem Gefängnis führen würden. Und damit hatte ich recht.

Sie stoppten plötzlich. Ich hörte, wie Schlüssel klimperten und kurz danach eine große Tür geöffnet wurde. Uns abgesetzt, an die Wand gefesselt und nun wieder fähig, etwas zu sehen, verließen die Wachen die kahle Zelle und schlossen diese zu.

"Scheiße, hier kommen wir wohl nicht so einfach raus", sagte Cole.

Der Raum war kühl. Boden, Wände und Decke bestanden aus grauem Bruchstein. Eine Seite bestand allerdings aus Gitterstäben, die nah beieinander von Stein zu Stein reichten. In ihrer Mitte befand sich eine dicke Eisentür, welche wohl der einzige Weg aus diesem Loch hier ist. Hinter den Gittern waren nur ein winziger Tisch und die steinernen Treppen.

Wenn wir hier nicht selbst rauskämen, würde uns hier definitiv keiner finden. Auch wenn wir nach Hilfe schreien würden, käme uns keiner zur Rettung. Dafür war diese verdammte Zelle sicher zu weit im Erdboden versenkt.

"Nein!! Ich will hier wieder raus! Habt doch Erbarmen!!", lärmte Jay verzweifelt.

"Halt die Klappe! Uns wird hier niemand hören. Und schon gar nicht wird Garmadon kommen und uns einfach so hier rauslassen", meinte ich entnervt.

"Aber ich will nicht in diesem Bunker verrotten!"

"Beruhig' dich. Lloyd, Lilly und die anderen sind doch noch da draußen. Sie werden uns bestimmt retten kommen", sagte Nya zu ihm.

"Nur so theoretisch gedacht: Wenn ihr es schon nicht geschafft habt, mich und Jay zu retten, wie sollen die Zwei das allein schaffen?", fragte Cole.

Jays Gesicht wurde immer bleicher. Er sah so aus, als würde er gleich losheulen. Auch die anderen konnten Cole nicht antworten. Er hatte das Problem wohl erkannt.

"Macht euch mal nicht ins Hemd. Irgendwie werden es die Beiden schon hinkriegen, da bin ich mir sicher. Ich hab' mich doch nicht um sonst geopfert", sagte ich, ohne meine Freunde anzusehen.

"Stimmt. Lasst uns Vertrauen in unsere Grünen Ninjas haben! Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!", sagte Ruby.

"Aber sie stirbt!"

* * *

Ich und auch die anderen waren wohl eingenickt, bevor jemand die Treppen hinabstolzierte. Wir tauschten kurz unsere verwirrten Blicke aus, als uns danach die Person freudig begrüßte.

"Ninjaaas! Meine Lieblinge, ihr seid doch bestimmt so nett, mir unter die Arme zu greifen?", rief Garmadon.

Meine Wut kochte wieder.

"Wie kommst du denn darauf?", fragte Jay, der wohl nicht gerafft hat, dass das eine rhetorische Frage war.

"Ist ja egal. Ihr habt genug Zeit zum Faulenzen gehabt, jetzt wird gearbeitet!", befahl er.

Die Tür der Zelle öffnete sich und Dämonen schnappten sich meine Freunde und führten sie die Treppen hoch. Nur ich blieb zurück. Doch Garmadon hatte das so geplant:

"Hangyaku! Nimm ihn mit!", sagte er zu einem Jungen, der gerade aus dem Schatten trat.

Er blickte mit seinen dunklen Augen auf mich herab. Sein weißes Stirnband bändigte die wilden, tiefschwarzen Haare. Der Junge glich keinem herkömmlichen Warui. Er war eher von der Sorte Shinyo, Kokuos oberstem General.

Ohne ein Wort zu verlieren, befreite er mich von den Fesseln, die mich an der Wand festhielten, und riss mich hoch. Ganz schön grob, der Typ. Er scheuchte mich hoch in Garmadons Räume, nehme ich mal an, und blieb erst dann stehen. So wie ich auch.

"Was hast du vor?", fragte ich, um die Stille zu brechen.

Hangyaku warf mir verachtenden Blick zu, ehe er mich, wie auch sein Herr es vor ihm tat, anlächelte.

"Dich zu verprügeln", sagte er und ging in Kampfposition.

"Das hättest du wohl gern."

Er stürmte auf mich zu und der Faustkampf begann. Der Haken daran: Meine Wunden waren noch nicht vollständig verheilt, vor allem nicht, was mein Knie betraf, sodass ich nur wenige Schläge versenken konnte.

"Sag mal, wer bist du überhaupt?", fragte ich zwischen seinen Angriffen.

"Das weißt du doch schon."

"Aber nicht, warum du zu so jemandem wie Garmadon gehörst."

Hangyakus Fausthiebe wurden immer brutaler und schneller. Sie waren vollkommen unberechenbar.

"Das geht dich einen Scheißdreck an, Ninja!"

Er wurde zunehmend wütender.

"Du siehst noch nicht mal aus wie ein Dämon, was hat es damit auf sich", ignorierte ich seine Antwort.

"Es muss nun mal auch Hybride geben! Nicht jeder kann ein reiner Dämon sein."

Er landete einen Treffer und stieß mich damit mehrere Meter weit weg von ihm. Ich landete hart auf dem Steinboden, als ich kurz keuchte.

"Du bist also halb Mensch, halb Dämon. Ich hab schonmal jemanden deiner Sorte gesehen", sagte ich, als ich mich aufrappelte.

"Halt deine Schnauze! Du hast doch keine Ahnung!"

"Du hast doch sicher was mit Shinyo zu tun, dem Schoßhündchen von König Kokuo."

Hangyaku kam ein weiteres Mal auf mich zu und versetzte mir einige Hiebe. Ich schaffte es, ihn zu Boden zu drücken.

"Sag schon! Du kennst ihn, oder? Warum bist du dann nicht auf seiner Seite?"

Er drehte sich, sodass ich es nun war, der niedergedrückt wurde.

"Du sollst deine elende Schnauze halten! Kein Wunder, dass du keine Freundin mehr hast! Wer war das doch gleich? Ach ja, der tolle Grüne Ninja, Lilly", schrie er wütend.

"Nimm ihren Namen aus deinem verdammten Mund oder ich schneide dir die Kehle auf, du Arsch!", brummte ich.

"Oh, wird da jemand wütend?", grinste er.

Ich befreite mich aus seinem Griff und schaffte Distanz zwischen uns. Mein Körper zuckte schon vor flammender Wut. Meinem Gegenüber schien das zu gefallen. Wir rannten beide aufeinander zu, bereit den anderen zu töten...

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt