31 | Schicksal // Epilog

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- LILLY -

Ein paar Tage sind seit unserem Sieg über Garmadon und seine Armada vergangen und Jamashima hat wieder zu ihrem ruhigen Alltag zurückgefunden. Naja, was hier ruhig heißt, liegt eher im Auge des Betrachters... oder besser im Ohr des Hörers.

Jay und Cole wurden inoffiziell zum Babysitterteam ersten Ranges ernannt. Sobald die Sonne aufging, scheuchten die Kinder des Dorfes die Beiden aus ihren Betten und baten sie, mit ihnen zu spielen. Und da die zwei nun mal nicht "Nein" zu diesen Hundeblicken sagen können... den Rest könnt ihr euch ja denken. Also eine bessere Ausdauer haben sie jetzt definitiv. Zumindest glaubt man das.

Den Dorfbewohnern gefällt jedenfalls dieses kostenlose Comedy-Programm. Weniger Stress mit den eigenen Kindern und mehr Zeit für den Wiederaufbau des Dorfes und die Arbeit.

Auch Mura und Kokuo haben sich wieder ihren Pflichten gewidmet. Sie haben sich darum gekümmert, ihre Völker und auch die Waruis miteinander zu vereinen. Das war keine leichte Aufgabe, nachdem, was vorgefallen war. Ich meine diese drei Völker haben sich in der letzten Zeit, wenn nicht sogar in den letzten Jahren auseinander gelebt und jetzt sollen sie auf einen gemeinsamen Nenner kommen? Hut ab. 

"Heyyy, Lilly!!", riefen zwei Stimmen hinter mir.

"Hast du es schon gehört?"

"Also so wie du aussiehst bestimmt noch nicht!"

"Man das wird dich umhauen!"

"Nya, Ruby, beruhigt euch mal. Was ist los?", fragte ich überrumpelt. Die beiden Mädchen grinsten nur so und legten einen Arm um meine Schultern.

"Die absolut beste Liebesgeschichte geht los!", quietschte Ruby glücklich.

"Jetzt bin ich aber mal gespannt", sagte ich, während ich schmunzeln musste.

Die beiden Tratschtanten holten tief Luft und riefen dann: "Mura und Kokuo sind wieder zusammen!"

"WAS?! Jetzt im Ernst? Die Beiden? Aber Mura wäre doch die letzte Person, die mit ihrem Ex zusammenkommen würde."

"Absolut korrekt, Detektiv Lilly. Deswegen haben wir Nachforschungen angestellt", fing Nya an. "Mura und Kokuo setzen bei der Wiedervereinigung der Völker auf Offenheit. Aus diesem Grund erzählen sie ihnen ihre Geheimnisse, was alles in den letzten 20 Jahren passiert ist. Das ist übrigens mehr als rührend. Die große Liebe, die geteilten Völker, die unbekannte Geburt. Wow, ich bin gar nicht hinterher gekommen."

"Komm auf den Punkt, Nya", sagte ich lächelnd.

"Ach ja genau. Mura und Kokuo haben bemerkt, dass sie sich doch noch mögen und der Streit sinnlos war. Sie wollen zur Liebe aller, also ihrer Völker, ihrer Freunde, ihren Söhnen, wieder zueinanderfinden. Und dann - halt dich fest - haben sie sich geküsst!!"

Nya und Ruby strahlten und sahen mich erwartungsvoll an. Man hätte meinen können, sie wären im falschen Universum geboren und hätten eigentlich Amor werden sollen. Letztes Jahr waren noch Jaya, also Nya und ihr Schnuckipups Jay, und Coby, Cole und Ruby, angesagt, danach war es die "tiefgründige unerschütterliche Liebesgeschichte" von Kai und mir und jetzt sind es Mura und Kokuo. Da bin ich ja froh, dass mir die zwei Tratschtanten hier sowas berichten.

"Aber haben sich Mura und Kokuo nicht aus dem Grund getrennt, weil es nicht das beste für ihr Volk wäre-?"

"Irrtum!", unterbrach mich Ruby.

"Stimmt. Mura und Kokuo waren jung und unreif. Da macht man schonmal Fehler."

"Jung und unreif also? Das merk ich mir. Was macht denn eigentlich unser anderes neues Liebespaar so?"

"Pixal und Zane? Die passen echt perfekt zusammen. Total die Technik-Freaks. Wenn die miteinander reden, kriegt man als normal sterblicher Mensch doch gar nichts mehr mit", meinte Ruby.

Ich schmunzelte noch mehr. Gott, hatte ich diese Momente vermisst, in denen wir uns einfach alles erzählten wie 12-jährige Mädels. Ganz ohne Sorgen und Kummer. So als ob wir gerade unsere Schule oder die erste große Liebe ausspionierten.

Ruby, Nya und ich nahmen den Weg etwas außerhalb vom Dorf. Dort war es ruhiger als auf dem Marktplatz, der um diese Zeit Schauplatz eines ganzen Menschenauflaufs wurde. Auf dem Trampelpfad kamen uns zwei weitere Bekannte entgegen.

"Hey Mädels, wie sieht's aus?", rief uns mein Bruder zu, als er uns entdeckte. Shinyo lief neben ihm.

"Der übliche Gossip-Talk eben. Und wo kommt ihr bitte her?", antwortete ich ihm.

"Wir haben unseren Bruchpiloten bei ihrer Rehabilitation zugesehen."

"Bei ihrer was?", fragte Ruby verwirrt.

"Bei ihrer Rehabilitation, ihrem Heilungsprozess und dem Training", erwiderte Shinyo, während er mit Lloyd vor uns haltmachte. 

"Und wie läuft's?", wollte ich wissen.

"Du brauchst nur mal zu deiner Rechten zu schauen", wies mich mein Bruder an.

Als ich meinen Kopf Richtung Dorfrand drehte, sah ich Kai und Hangyaku auch schon. Sie standen sich gegenüber und kämpften kurz darauf einen ziemlich unspektakulären Kampf. Mich wundert es eh, dass die Beiden überhaupt schon stehen können. 

Kai beispielsweise hatte nach dem Gefecht im Stützpunkt noch mehr Knieschmerzen als zuvor. Muras Standpauke dazu, wie er es wagen konnte, mit solchen Verletzungen überhaupt zu kämpfen, hatte ihn aber nicht entmutigt. Im Gegenteil. Der Feuer-Ninja arbeitet in letzter Zeit ständig dran, wieder fit zu werden. Und mit Hangyaku als seinen fast schon ebenbürtigen Gegner und Rivalen hat er auch ganz schön Motivation bekommen. 

"Der hält auch absolut nichts von Bettruhe", sagte Nya neben mir grinsend.

"Stimmt", ich drehte mich zu Shinyo, "wie hat Hangyaku eigentlich auf die Sache mit euren Eltern reagiert?"

"Na ja, er hat es besser aufgenommen als ich dachte. Ich glaub sogar, dass ich für ihn nicht der allerschlimmste Bruder auf Erden bin", lachte er.

"Ja mit Brüdern ist das so eine Sache, aber ich für meinen Teil bin froh, dass ich einen hab", sagte ich mit einem Seitenblick zu Lloyd, "Mehrere sogar. Und auch Schwestern", fügte ich noch hinzu und sah zu meinen Teammitgliedern.

"Naw, du bist ja süß", quietschte Nya, bevor sie mich zusammen mit Ruby umarmte.

Das Schicksal hat uns doch alle irgendwie zusammen gebracht, nicht wahr? Nicht unbedingt im schlechten Sinn, wie bei meinem Vater, sondern vor allem im guten Sinn. Meine Familie habe ich gefunden. Meine Freunde habe ich gefunden. Meine Liebe habe ich gefunden. Mein Glück habe ich gefunden. Meinen Frieden habe ich gefunden. Wir alle haben das. Und deswegen will ich diesen Ort, diese Leute nie wieder verlassen. 

Komme was wolle, wir werden zusammenhalten. In diesem und im nächsten Leben. Denn das Schicksal wird uns immer wieder zueinanderfinden lassen. 

Da bin ich mir sicher.

Ende
Fortsetzung noch nicht geplant

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt