- LLOYD -
Morgenstund hat Gold im Mund, so heißt es doch. Wer auch immer sich das ausgedacht hat, muss wohl eine harte Nacht hinter sich gehabt haben.
Kaum war ich aus meinem ulkigen Bett aus Holz und Moos gefallen, fühlte sich mein Rücken an, als wäre er von drei LKWs überfahren worden und hätte zusätzlich eine von Sensei Wus Massagen abbekommen. Wenn wir wieder zurück in Ninjago sind, werde ich mein weiches Federbett wohl nie wieder verlassen, aus Angst, dass mir so ein Wrack von Rohstoffen wieder über den Weg läuft. Gruselig.
Ich trottete langsam getränkt von Müdigkeit runter zum Speisesaal. Auf dem Weg dorthin, sah ich, wie alle Dorfbewohner schon freudig ihren Pflichten nachgingen. Jeder von ihnen war glücklich. Keiner wirkte verärgert, bis auf ein paar Kleinkinder, die ihre panischen Eltern anschrien, weil sie Hunger hatten. Dieses Dorf war total idyllisch. So als ob es nie Krieg gegeben hätte oder geben wird.
Versunken in meinen Tagträumen, merkte ich gar nicht, wie sich mir eine Person näherte und plötzlich ihren Arm um meine Schulter legte.
"Na Brüderchen, gut geschlafen?" fragte sie energiegeladen.
"Ach, frag nicht." sagte ich bei dem Versuch meinen Rücken wieder einzurenken.
"Was bist du denn für eine Memme geworden?! Früher hast du mich immer glücklich geweckt und auf deine Verfolgungsjagd gewartet. Und jetzt bist du zu Opa Lloyd mit Rücken- und Stimmungsproblemen geworden?!"
"Momentchen mal. Wie redest du denn mit deinem großem Bruder?" grinste ich.
"Wer hier der Größere von uns beiden ist, hat immer noch die Verfolgungsjagd zu entscheiden! Mach dich bereit! Bis zum Speisesaal in 3.. 2... 1..." und damit stürmte Lilly los.
Ich rannte ihr eifrig hinterher. So wie früher eben. Nostalgie würde es Sensei Wu nennen. Die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten. Früher ging dieses und viele andere Wörter bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Nun verstehe ich es. Liegt wohl am Alter. Je älter man wird, desto mehr schätzt und überdenkt man die Dinge, die einem widerfahren sind. So heißt es zumindest in Mutters Theorie. Ich denke sie hat damit nicht unrecht.
"Du solltest mal 'nen Gang zulegen!" rief mir Lilly zu, als wir fast unser Ziel erreichten.
Genauso wie früher, besiegte mich meine Schwester auch dieses Mal.
Wir kamen beide keuchend am Eingang der großen Halle, in der eine riesige Tafel voller Essen stand, an. Mein Blick schweifte, nachdem ich tief Luft holte, durch den Raum. Ich sah ein paar Dorfbewohner, die gerade Essen servierten, sowie unsere Teamkameraden, die sich daran erfreuten und ordentlich spachtelten.
"Man, Lloyd, sieht so aus, als hättest du schon wieder verloren." sagte Cole lässig.
"Ja, bereits das 124ste Mal, seitdem Lilly bei uns ist." ergänzte Zane.
"Irgendwann-"
"Irgendwann wirst du mich besiegen, bla bla bla. Schon klar. Das sagst du jedes Mal nach deiner Niederlage." unterbrach mich Lilly grinsend.
Dieses kleine satanistische Weib mit ihrem süffisanten Grinsen. Kein Wunder, dass Kai einen Narren an ihr gefressen hat. Er ist ja schließlich von derselben Sorte. Aber wo steckt der Typ überhaupt?
"Hey Leute, weiß jemand, wo Kai abgeblieben ist?" fragte ich in die Runde.
"Nein, aber er schien trainieren zu wollen, als ich ihn heute morgen kurz gesehen hab." äußerte sich Nya.
"Mura ist auch nirgendwo aufzufinden." sagte Ruby dann.
"Die beiden werden schon zurückkommen. Lasst uns doch erstmal frühstücken, bevor wir wieder einen Kopfsprung ins nächste Abenteuer machen." meinte Jay, als er von seinem Brot abbiss.
"Wer bist du und was hast du mit Jay gemacht, dass er plötzlich solch intellektuelle Gedanken von sich gibt?" fragte Lilly ironisch.
Daraufhin verzog der Angesprochene das Gesicht, behauptete, dass er schon immer so gebildet sprechen würde, und löste damit ein lautes Lachen ausgehend der übrigen Ninjas aus. Wenn Kai nicht da war, schien meine Schwester wohl die Rolle, Jay zu piesacken, zu übernehmen. Die beiden passen wirklich wie die Faust aufs Auge.
Schon lustig. Als Lilly und Ruby zu uns kamen, wussten wir nicht mal im Geringsten, was uns erwarten würde. Wir wussten nicht, dass sie Elementarkräften besitzen. Wir wussten nicht, dass sie mit uns die Welt retten. Wir, ich wusste nicht, dass Lilly meine Schwester ist. Jetzt ist es für uns vollkommen selbstverständlich, dass die beiden ein wichtiger Bestandteil unseres Teams sind. Es ist vollkommen normal geworden, dass Lilly die Anführerin unserer Truppe bildet. Und es ist vollkommen einleuchtend, dass wir, vor allem Cole und Kai, die zwei ins Herz geschlossen haben.
So viel hat sich innerhalb eines Jahres geändert. Der Sensei meinte, Veränderung sei gut. Er meinte es sei sogar notwendig, wenn der Wind seine Richtung ändert. Kryptische Rätsel sind Wus liebste Art zu kommunizieren. Doch jetzt verstehe ich seine Lektion.
Zurück von meinen Gedankenreisen, aß ich nun auch mein Frühstück zu Ende. Unser Team besprach währenddessen das weitere Vorgehen. Plan war, uns einen tieferen Einblick über die Insel zu geben und unsere Kampffähigkeiten erhöhen. Die heutige Patrouille sollten ich und Zane übernehmen. Alle anderen würden sich dem Training widmen.
Direkt nach dem Essen machten Zane und ich uns auf, um die Insel zu erkunden. Lilly meinte, wir sollen vorsichtig sein und kein Risiko eingehen, damit uns nicht schon wieder jemand abhanden käme. So scherzhaft sie es auch formulierte, sie meinte es ernst. Die Gruppe zusammen zu halten war nämlich eine der schwierigsten Aufgaben im Anführer-Sein.
* * *
Es war warm. Die Sonne schien weitreichend durch die vielen Blattschichten der Bäume. Mal große, mal kleine Blätter. Mal grüne, mal braune. Die Blumen strotzten nur so vor Farben und Schönheit. Es wunderte mich, dass Zane all das hier nicht so faszinierend fand wie ich.
Er schien durchgehend konzentriert und auf jeden noch so kleinen Angriff bereit. Selbst wenn jetzt aus dem Nichts ein Wolf auftauchen würde, würde Zane ihn packen und ihm die Schranken weisen, während ich nur daneben stehen würde. Er ist nun mal ein Nindroit. Für ihn ist es deswegen ein leichtes die Umgebung im Blick zu behalten und uns rechtzeitig vor drohender Gefahr zu warnen.
Plötzlich hörten wir ein Geräusch. Es näherte sich uns. Die Büsche und Blätter vor uns bewegten sich stark. Keine Minute später stolperten zwei Mädchen in unser Blickfeld. Sie schienen ängstlich. Abgemagert. So als ob sie nicht von hier wären und sich in diesem Wald nicht zurecht finden...
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𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғ
أدب الهواة𝖡𝖺𝗇𝖽 1: 𝖶𝖾𝗇𝗇 𝖽𝗂𝖼𝗁 𝖽𝗂𝖾 𝖵𝖾𝗋𝗀𝖺𝗇𝗀𝖾𝗇𝗁𝖾𝗂𝗍 𝖾𝗂𝗇𝗁𝗈𝗅𝗍 𝖡𝖺𝗇𝖽 2: 𝖶𝖾𝗇𝗇 𝖽𝗂𝖼𝗁 𝖽𝖺𝗌 𝖲𝖼𝗁𝗂𝖼𝗄𝗌𝖺𝗅 𝖾𝗂𝗇𝗁𝗈𝗅𝗍 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • » 𝗔𝗹𝗹𝗲𝘀 𝘃𝗲𝗿𝗱𝗿𝗲𝗵𝘁𝗲 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗶𝗻 𝗺𝗲𝗶�...