16 | Hitziges Gefecht

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- KAI -

"Mura, eine Idee, wie wir diese Monster aufhalten können?", rief ich ihr zwischen den scharfen Klingen und den blutrünstigen Dämonen zu.

Aber sie antwortete nicht.

"Hey, alles in Ordnung, Oberhaupt?", brüllte ich nochmal.

Als sie wieder nicht antwortete, stieß ich die Gegner, die mich gerade bedrängten, von mir und bahnte mir einen Weg in ihre Richtung. Das Blut bildete schon tiefe Pfützen. Überall. Der sonst so friedliche Marktplatz wurde innerhalb einer Nacht zu einem kriegsähnlichem Schauplatz. Überrannt von Dämonen. Überflutet vom Blut der Einwohner. Übernommen von der Dunkelheit dieser Insel.

Nur schwerlich konnte ich mich in Muras Richtung bewegen. Immer wieder kamen mir die zahllosen Feinde entgegen. Diese waren stark. Unfassbar stark. Vor allem wegen ihrer übermäßigen Summe an Kämpfern. Mein Schwert vergoss an diesem Abend wahrscheinlich so viel Blut wie noch nie zuvor. Es färbte sich von Mal zu Mal immer dunkler. Blutrot.

"Mura!! Sag mir nicht, du wurdest von diesen Typen hier kalt gemacht! Ich schwöre dir-"

Ich brach ab. Und hatte sie gefunden. Schweratmend. Blutüberströmt. Umringt von Feinden. Meine Augen weiteten sich. Ich stürmte, so schnell ich konnte, zu ihr. Um Mura standen noch viel mehr Dämonen, als ich dachte. Sie schienen es auf sie abgesehen zu haben. Und das von Anfang an.

Gerade als die Schwarzhaarige zu Boden ging, konnte ich sie davor bewahren, aufgeschlitzt zu werden.

"Hätte nicht gedacht, dass die Herrscherin des Menschenreiches mal so erbärmlich verlieren würde."

"Kai... Zum Glück", sagte sie erleichtert.

"Keine Sorge. Ich kümmer mich um diese Fuzzis", meinte ich und lächelte ihr zustimmend zu.

Damit erhob ich mein Schwert ein weiteres Mal. Kämpfte ein weiteres Mal. Und wurde ein weiteres Mal verletzt. Keine Ahnung, wie viele Wunden auf meinem Körper diese Schlacht hier zu verantworten hatte. Ehrlich gesagt spürte ich noch nicht mal Schmerzen. War wohl das Adrenalin. Und auch der Wille, nicht zu verlieren, denn nicht nur mein Leben stand auf dem Spiel: Muras, das meiner Freunde und auch das der Dorfbewohner galt es zu retten. Ich konnte jetzt nicht versagen.

Als plötzlich ein strahlend grünes Licht das Forum erfüllte, verschwanden wenig später einige Dämonen. Das war Grüne Elementarkraft. Lilly. Lloyd. Sie waren wieder da. Endlich. 

Der Kampf nahm seinen Lauf. Und wurde immer schlimmer. Mura ging es immer schlechter und es schien aussichtslos auf ihre Hilfe zu hoffen. Aber auch ich spürte allmählig, dass ich meine körperlichen Grenzen schon weit überschritten hatte. Ein weiteres Mal erschien das grüne Licht und vernichtete nochmals viele Dämonen. Jene anfangs riesige Armee hatte sich nun auf ein überschauliches Arsenal verringert. Schätzungsweise zehn Krieger standen jetzt wohl noch vor mir. Das waren wohl die ganz harten. 

Sie preschten ohne zu zögern auf mich zu. Doch eben, als ich zum Schlag ausholte, gab mein Körper nach und die Klingen der Gegner trafen als erstes ihr Ziel. In diesem Moment offenbarte sich auch mein Schmerz. Es gab nahezu keine Stelle, an der er nicht dominierte. Der Kampf hatte mir also doch schwer zugesetzt. Scheiße. So erbärmlich. Und dabei wollte ich doch der strahlende Held sein und nicht wie ein verängstigtes Karnickel am Boden hocken. 

Nein. Das konnte ich nicht zu lassen. Meine Kraft war noch nicht am Ende. Ich spürte, wie das Feuer in mir brodelte. Mich verschlang. Und umhüllte. Ich strotzte nur so vor freigewordener Elementarkraft. Flammen kehrten auf meine Handflächen zurück. Hitze erfüllte mich. Ohne es wirklich zu kontrollieren, stand ich wieder auf meinen Beinen. 

Meine Gegner wichen einen Schritt zurück vor Entsetzen. Ich stürzte mich auf sie. Gnadenlos. Bis keiner mehr übrig war. Mein Schwert hatte ich verloren. Ich kämpfte nur noch mit den Fäusten. Und das unbewusst. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Egal, wie sehr ich mich dagegen sträubte. 

Die Dämonen wurden vernichtet. Alle. Bis auf Einen. Er kam so rapide auf mich zu, dass ich ihn fast nicht bemerkte. Doch meine Heat war vorbei und ich fiel wieder zu Boden. Ob verbluten oder vom letzten Mann ausgerottet zu werden. Wenigstens würde es ein halbwegs ehrenvoller Tod sein. So weit kam es jedoch nicht. Sie war es, die ihn tötete. Ihm das Schwert in den Rücken rammte. Sie war es. Lilly.

Ein Blick in meine Richtung, ließ sie schaudern. Und doch kam sie auf mich zu. Kniete sich zu mir.

"Hey, Kai... A-Alles gut?", fragte der Grüne Ninja zärtlich.

"Wie geht es den Anderen?"

"Darüber solltest du dir erstmal keine Gedanken machen-"

"Bitte, Lilly."

Ihre Augen wurden unruhig. Tränen bildeten sich.

"Die- Die meisten Dorfbewohner leben. Auch Lloyd und die Anderen. Und Mura... bestimmt hat auch sie überlebt."

Ich versuchte mich aufzurichten. Ohne Erfolg.

"Bleib bitte liegen. Du hast viele blutige Wunden und sicher schmerzen die auch höllisch. Also... bitte, Kai", sagte sie besorgt unter stummen Tränen.

"Wo warst du, als der Dämonenangriff begann?"

Nun sah sie mir direkt in meine Augen.

"Ich bin Harumi in den Wald gefolgt. Sie- Sie ist eine Verräterin."

"Und warum redest du mit mir erst jetzt darüber, wenn du doch bestimmt schon eine Vorahnung hattest?"

"Kai, ich... Hör zu. Es tut mir leid."

"Du kannst doch nicht ganz alleine, ohne jemandem etwas zu sagen, in den Wald gehen und einen Spitzel von Garmadon enttarnen! Als Anführerin musst du deinem Team doch Bescheid geben. Oder denkst du etwa, wir wären nicht fähig genug dafür gewesen?"

Meine Stimme klang immer rauer. Lilly senkte ihren Kopf und noch mehr Tränen flossen ihre Wangen hinunter.

"Nein, natürlich nicht. Es- Es war einfach dumm von mir gewesen."

"Wir hätten dich im Kampf schon viel eher gebrauchen können."

"Kai, bitte-"

"Nicht nur du, auch Lloyd. Ich dachte wir wären ein Team..."

"Aber das sind wir doch-"

"Sieh das wie du willst. Ich brauch Zeit zum Nachdenken."

Damit wendete ich meine letzte Kraft auf, erhob mich schmerzhaft und war im Begriff wegzugehen als...

"Kai, warte... Ich brauche dich aber! Bitte, geh nicht!"

Ich wendete mich ab, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Und ließ sie mit ihren Tränen allein zurück...

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt