- KAI -
"...Kai! Hey, wach auf...Kai! KAI!"
"Wenn du jetzt nicht gleich die Klappe hältst, sorg ich dafür", zischte ich, wissend, dass Jay es war, der schon einige Minuten versuchte meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Ich hoffe dir ist klar, dass wir hier mitten auf einem Platz an zwei Pfähle gefesselt sind und von ganz komischen Leuten bewacht werden."
"Ja, das ist mir schon bewusst geworden. Aber wenn du sie so komisch findest, dann schau ihnen doch nicht direkt ins Gesicht, Idiot."
"Kai! Sieh nur, da kommt jemand!", flüsterte Blaubeerchen dann etwas verunsichert.
Auch wenn ich wusste, dass ich es bereuen würde, hob tatsächlich meinen Kopf. Nachdem wir auf dieser Brücke durch die Pfeile bewusstlos wurden, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie zusammenbrach, wir mit ihr in die Schlucht fielen und diese Typen hier uns nicht nur abgeschossen, sondern uns erst gerettet hatten, als wir am Boden lagen. Das würde jedenfalls meine Kopf- und Rückenschmerzen erklären. Walker schien von der Aktion auf dieser Brücke nicht so viel abbekommen zu haben oder schien es lediglich zu unterdrücken. So aufgeregt wie der ist.
"Shinyo, wer sind diese Fremdlinge?", fragte ein älterer Mann, der wohl eine hohe Autorität unter den Leuten hier genoss, und auf uns zu kam.
"Ninjas aus dem Menschenreich, Sir", antwortete ein mittelgroßer weißhaariger Junge mit grauen Augen neben ihm.
"Ninjas? Doch wohl nicht etwa die aus Ninjago-City? Die, die gegen Garmadon gewannen und dieser sich deswegen auf unserer Insel niederließ? Sagt schon!", schrie der Mann uns an.
Der Ältere kam bedrohlich näher. Er wusste also von Garmadon und Ninjago? Aber woher? Und wer zur Hölle ist dieser Typ überhaupt? Bindet uns hier fest, schnauzt uns an und erwartet, dass wir ihm unseren Lebenslauf schildern? Ach, wie ich wütende Fremde liebe. Da krieg ich ja glatt ein Déjà-vu.
"Hey kein Grund so auszurasten!", sagte Jay auf einmal belustigt.
Hat der nen Schatten?! Jetzt lässt der sich auch noch auf ein Gespräch mit dem Typen ein? Und warum ausgerechnet Jay?!
"Ja, Opi, wir sind die aus Ninjago, woher auch sonst? Und es stimmt auch, dass wir Garmadon fertiggemacht haben und der sich danach verkrochen hat. Aber dass der sich hierhin verzieht, wussten wir nicht. Deswegen sind wir ja hier, um dieser Arschgeige nochmal in seinen Allerwertesten zu treten und den aus unserer Welt zu verbannen. Also denkt nicht, dass wir euch was Böses wollen! Eigentlich ist es sogar ganz nett hier."
Das hat der jetzt nicht ernsthaft gesagt.
Ich starrte diesen blauäugigen Trottel einfach nur unverständlich an. Das wars wohl. Nach dieser ziemlich schwammigen Rede würden wir wohl gleich Hackfleisch sein. Genau das ist der Grund, warum sonst immer jemand außer Jay redet. Doch entgegen meiner Gedanken und Behauptungen schien die alte Schachtel vor uns nicht wütend oder enttäuscht zu sein. Nein. Der Typ strahlte wie ein kleines Kind, das gerade sein Eis bekam. Er lachte sogar.
"Du bist ja lustig. Na los, entfesselt die beiden Ninjas!", befahl er nun seinen scheinbaren Untertanen.
Wie der Ältere es wollte, wurden wir kurz danach befreit und weiter von ihm zugetextet:
"Ihr seid also wirklich die legendären Ninja? Wie cool! Oh entschuldigt. Ich sollte mich erstmal vorstellen. Ich bin Kokuo, König der Yoi-Dämonen! Und das ist mein oberster General: Shinyo!", stellte er sich und den Jungen vor.
"Tut mir leid wegen der Unannehmlichkeiten. Fühlt euch hier wie Zuhause! Ich bin sicher ihr habt Hunger, wollt ihr was essen?"
Jay stimmte ihm zu und folgte ihm daraufhin. Ich hingegen blieb stehen.
"Willst du ihnen nicht hinterhergehen?", fragte mich plötzlich Shinyo.
"Nein. Hab keinen Hunger."
"Na wenn das so ist, unterhalten wir uns doch, roter Nin-"
"Kai. Nenn mich doch bitte Kai."
Der Weißhaarige nickte und wir liefen ein Stück, bis wir stehen blieben und das Tohuwabohu auf dem großen Platz beobachteten. Wir sprachen währenddessen über alles Mögliche. Über die Welt. Über die Insel. Über Kokuo. Über Jay. Über Ziele. Über Pläne. Über Garmadon. Über Frieden.
Das Gespräch war angenehm. Shinyo war sehr lebhaft und freundlich. Es schien mir so, als ob er stets versucht, das Beste in jedem Menschen zu sehen. Er war treu, loyal, vorsichtig. Ein wahrer Freund. Er wollte keinen Krieg, hatte sogar Angst vor Garmadon. Doch ich glaubte, dass er etwas Großes verheimlicht und das verdrängte, indem er über andere Dinge schwafelte. Verständlich. Ich hab ihm auch nicht alles erzählt und manche Fragen von ihm einfach überspielt.
"Sag mal, bist du eigentlich glücklich?", fragte ich.
Er seufzte tief.
"Ich... Also-"
"ACHTUNG! WARUIS!", schrie auf einmal jemand panisch.
"Was meint er-"
"Keine Zeit, Kai. Sie dich vor. Jetzt wirds ungemütlich", sagte Shinyo konzentriert.
Aus heiterem Himmel zeigte sich eine Horde von Unbekannten. Bis an die Zähne bewaffnet. Streitsüchtig. Sie griffen ohne zu zögern die Dorfbewohner an. Auch Shinyo stürzte sich in den Kampf.
"KAAIII, WAS SOLLEN WIR MACHEN?!", rief Jay, der sich kurz vom Getümmel distanzierte.
"DAS DORF VERTEIDIGEN UND DIE LEUTE HIER SCHÜTZEN NATÜRLICH!!"
Und so betraten auch Blaubeerchen und ich das Schlachtfeld. Die Yois, so wie sich die Einwohner hier nannten, kämpften erbittert gegen ihre Feinde. Sie waren geübt, das konnte ich erkennen. Keine Anfänger. Sie wussten, wie sie ein Schwert zu halten hatten und wie man richtig zuschlägt. Wahrhaftige Krieger. Doch auch ihre Gegner hielten sich nicht zurück. Es wirkte, als ob das nicht der erster Kampf zwischen ihnen ist. Sie schienen so eingespielt. Gefasst. So als ob sie sich bereits kennen würden. Das konnte man von mir und Walker jedoch nicht behaupten. Wir kannten diese Leute hier gerade mal ein paar Stunden, ganz zu schweigen von den anderen Typen. Trotzdem versuchten wir unser Bestes, Kokuo und Shinyo zu helfen.
Unsere Verletzungen, die wir von der Aktion bei der Brücke erhielten, machten uns aber allmählich einen Strich durch die Rechnung. Sie schmerzten immer mehr, auch Jay spürte das zunehmend. Wir wurden langsamer. Träger. Verloren unsere Ausdauer. Unseren kühlen Kopf. Die Bilder vor unseren Augen wurden dunkler. Verschwommener. Weniger.
"KAI, PASS AUF!", schrie Shinyos Stimme.
Ich sah den Umriss eines Angreifers auf mich zu kommen. Wie er seine Waffe hob. Wie sich seine Beine bewegten. Wie er immer näher kam. Ich wollte ausweichen. Doch mein Körper nicht. Zu wenig Energie. Zu wenig Zeit. Zu wenig Kraft. Ich sank auf die Knie. Keuchend. Benebelt. Schwach. Ließ mein Schwert fallen.
Ich würde sterben, dachte ich.
Bis sie auftauchten...
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𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғ
Fanfic𝖡𝖺𝗇𝖽 1: 𝖶𝖾𝗇𝗇 𝖽𝗂𝖼𝗁 𝖽𝗂𝖾 𝖵𝖾𝗋𝗀𝖺𝗇𝗀𝖾𝗇𝗁𝖾𝗂𝗍 𝖾𝗂𝗇𝗁𝗈𝗅𝗍 𝖡𝖺𝗇𝖽 2: 𝖶𝖾𝗇𝗇 𝖽𝗂𝖼𝗁 𝖽𝖺𝗌 𝖲𝖼𝗁𝗂𝖼𝗄𝗌𝖺𝗅 𝖾𝗂𝗇𝗁𝗈𝗅𝗍 • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • » 𝗔𝗹𝗹𝗲𝘀 𝘃𝗲𝗿𝗱𝗿𝗲𝗵𝘁𝗲 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗶𝗻 𝗺𝗲𝗶�...