8 | Brücke des Unglücks

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- KAI -

Komisch waren diese Weiber ja schon. Solche Schleimer und dann auch noch mit so einer x-beliebigen Geschichte. Selbst Jay würde eine bessere Ausrede einfallen, um Essen und einen Platz zum Schlafen zu erhalten. Aber gut. Ich will mich da auch gar nicht zu sehr in das Thema reinhängen.

Nach dem Abendessen verzogen wir uns alle auf unsere Zimmer. Heute war kein leichter Tag. Mura hatte mir so dermaßen den Hintern beim Training versohlt, dass man sich fragt ob diese "Dame" vielleicht der Armee beitreten sollte. Und zwar gleich als höchster General. Zahllose blaue Flecke und wunde Kratzer machten sich durch ihr hartes Programm auf meinem ganzen Körper bemerkbar.

"Du scheinst dich ja ganz schön reinzuhängen" bemerkte Lloyd, der sich mit mir ein Zimmer teilte, als ich mein T-Shirt auszog und so meine Verletzungen sichtbar wurden.

Lloyd war eigentlich schon immer mein Bettnachbar. Ich schätzte seine Aufrichtigkeit und Positivität mir gegenüber sehr. Er quatsche zwar normalerweise ununterbrochen und besaß mordsmäßig viel Energie, doch das gefiel mir an ihm. Egal welche Probleme ich hatte, ich konnte immer zu ihm kommen. Ja, er ist mein bester Freund. Mein Bruder.

"Mura ist ein ganz schönes Kaliber von Sensei. Dagegen ist Wu ja noch zart. Aber ihre Methoden zahlen sich aus, muss ich sagen."

"Verstehe. Ihr scheint ja gut zu harmonieren, du und das Oberhaupt", grinste er breit.

Das meint der doch jetzt nicht ernst.

"Harmonie?! Wo hast du das denn her? Die zieht mich doch rund um die Uhr auf!"

"Was denkst du, warum? Du behandelst sie nicht wirklich wie eine hohe Würdenträgerin, sondern eher als wäre sie deine nervige Mutter. Doch ich denke, sie mag das an dir. Du bist nicht so hochnäsig und vornehm wie die Anderen. Genauso wie Mura nimmst du auch kein Blatt vor den Mund, wenn du deinen Standpunkt klarmachst. Deswegen denke ich, dass sie es liebt, dich damit aufzuziehen, denn vielleicht sieht sie sich ja selbst in dir."

Ich dachte einen Moment über die Worte des Grünlings nach. Stimmt das? Sind Mura und ich uns so ähnlich?

"Geh jetzt lieber schlafen, sonst pennst du morgen bei deiner Patrouille noch ein", sagte mir Lloyd, als er sich selbst unter seiner Decke verkroch.

"Hey, Lloyd.."

"Mh?"

"Danke."

* * *

Eine Plage nach der nächsten. 

Ein neuer Morgen war auf Jamashima angebrochen und nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf, zu patrouillieren. Und mit wir meine ich nicht meinen sonstigen Partner Cole, Nein, ich meine Professor Nervensäge von Idiotibus: Jay Walker höchstpersönlich. Ich will ja nicht sagen, dass ich den Typen blöd finde, aber der wäre heut Morgen fast an einer Nuss verreckt, weil er sie beim Flirten verschluckt hatte. Ihr könnt mir nicht sagen, dass dieser Schwachmat wirklich bei der Rettung Ninjagos geholfen hat!

Wer auch immer das intelligente Planungstalent war, das diese Patrouille hier arrangiert hat, verdient eine Tracht Prügel. Aber davon mal ganz abgesehen ist Jay morgens, wenn er noch müde ist, nicht ganz so anstrengend wie den Rest des Tages.

Wir machten uns also auf den Weg um Jamashima weiter zu erkunden. Doch nach einer Weile ziellosen Umherwanderns trafen wir auf eine morsch aussehende Brücke. Sie führte über einen tiefen Abgrund und endete auf der anderen Seite in einem dunklen Wald.

"Was ist das denn?"

"Eine Brücke, Idiot."

"Das ist mir schon klar, aber wo führt sie hin. Ich seh da drüben nichts krasses."

Ich gab Jay keine weitere Antwort und beobachtete lediglich die andere Seite. Meine Konzentration lag darauf, was ich hören, fühlen und sehen konnte. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit.

"Das führt doch zu nichts. Lass uns das Ding einfach überqueren!"

"Bist du jetzt komplett verblödet und seit wann gehst du freiwillig über kaputte Brücken?!"

"Erstens, Nein, ich war noch nie blöd, und zweitens, die Brücke ist nicht kaputt, sondern nur etwas angeknackst."

Es hat absolut keinen Sinn mit dem zu diskutieren. Der macht doch eh, was er will. Gerade als ich meinen Blick abwendete um ihn dann wieder auf die Brücke zu lenken, betrat Walker auch schon das Holzgestell und lief zügig vorwärts. In diesem Moment bin ich wortwörtlich vom Glauben gefallen. 

Wie hält es Nya nur mit dem aus? Diese Frage hab ich mich seit dem Anfang ihrer Beziehung sicher schon tausende Male gefragt und immer noch keine Antwort gefunden. 

Damit der Typ nicht noch weiter ins Unglück fällt, und mir die Anderen nicht den Kopf abschlagen, entschied ich mich, ihm zu folgen. Doch leider war der blaue Schwachmat vor mir und die morsche Brücke unter mir nicht mein einziges Problem. Denn plötzlich regnete es Pfeile. Giftpfeile, so wie ich das erkennen konnte. Hunderte von ihnen fielen urplötzlich vom Himmel.

"Ach du heiliger Spinjitzu-Meister", erschreckte sich der Blitz-Ninja.

Wir waren leider schon zu weit gegangen, als das wir hätten umkehren können, und nach vorne in den Pfeil-Ansturm zu gehen, war auch keine Option. Die einzige Möglichkeit, die uns blieb, war den Pfeilen auszuweichen und zu hoffen, dass die Holzbretter unter uns nicht einbrechen. Aber auch das konnte uns nicht retten. 

"HEY, KAI! WAS ZUR HÖLLE IST HIER LOS?"

"WOHER SOLL ICH DAS WISSEN, DU INTELLIGENZBESTIE?!"

"WAS HAST DU GESAGT?!", rief er zurück und drehte sich dabei um. 

Plötzlich traf Jay, wie ich es mir schon vor meinem inneren Auge ausgemalt hatte, ein Pfeil. Er schrie kurz auf wie ein kleines Kind, sackte dann aber zusammen und landete unsanft auf den wackeligen Holzbrettern.

"JAY!" 

Im Augenblick meiner Unachtsamkeit, als ich mich tatsächlich auf das Blaubeerchen fokussierte und damit die Pfeile vernachlässigte, hatte auch mich einer von den vielen Pfeilen erwischt. Es tat nicht sehr weh, aber ich spürte wie ich mein Bewusstsein immer weiter verlor. Was zur Hölle war das? Wo sind wir da nur wieder hinein geraten? Und warum in aller Welt auch noch MIT JAY?!

Meine Sicht verschwamm schnell. Das letzte was ich sah, glich weißen Farbflecken, die sich uns näherten. Auch mein Körper gab mir den Rest und schließlich verschwand auch der Boden unter mir...

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt