28 | Endgame

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- LILLY -

Ich rannte durch die weiten Flure und Gänge des Westflügels. Die steinigen Wände waren mehrere Meter hoch und harmonierten mit dem grauem Steinboden. 

Ständig ertönte das Geräusch der Schlacht. Wie die Menschen und Dämonen sich bekriegten. Wie die Unschuldigen gegen die Schuldigen kämpfen, so glaubt man. Doch wer hier die Schuld hat ist einzig und allein der, der diesen Krieg angezettelt hat: Garmadon.

Er war für das Leben hunderter Dämonen verantwortlich. Er hat die, die sich nicht wehren konnten oder wollten, auf seine Seite geholt unter dem Vorwand, dass er sie sonst töten würde. Angst, Panik und Schrecken rief er hervor. Er spaltete diese vorher friedliche Insel immer weiter und stopfte den Keil, der das Böse von dem Guten trennt, immer weiter in Jamashimas Grund. 

Das hat jetzt ein Ende.

Ich, Lloyd, Kai, alle anderen. Wir werden diese Insel und seine Einwohner beschützen. Um jeden Preis. Es darf auf keinen Fall so enden, wie vor hunderten von Jahren, als der Krieg ausbrach und nur der Erste Spinjitzu-Meister ihn beenden konnte. Lloyd und ich haben seine Kraft nur geerbt, die Goldene Hoffnung. Wir haben sie noch nie eingesetzt, wissen nicht, was sie alles bewirken kann, und vor allem ist sie lange nicht so stark wie die unseres Großvaters. 

Wir sind keine Götter.

Meine Beine trugen mich weiter durch die kahlen Räume, bis ich in einem Saal haltmachte. Hier wurden meine Freunde gefesselt, geknebelt, gefangen. Die Erinnerungen in mir kamen wieder hoch. Ging es Kai gut? Ging es auch den anderen gut? Sind sie wütend auf Lloyd und mich, weil wir sie verlassen haben? 

"Na endlich. Ich habe schon auf dich gewartet... meine liebe Tochter", raunte eine Stimme hinter mir.

Ich schluckte und drehte mich um. Dort stand er wieder. Dieselbe schwarze Haut, dieselben vier Arme, dasselbe diabolische Grinsen. Garmadon. Mein Vater.

"Du hast doch schon verloren. Warum gibst du nicht einfach auf?", fragte ich den Mann vor mir.

"Ganz einfach", begann er und macht einen Satz auf mich zu. "Du würdest auch nicht aufgeben, Lilly Montgomery Garmadon."

Lange hatte mich niemand mehr mit meinem vollen Namen angesprochen. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Es machte mir Angst, dass dieser von Boshaftigkeit nur so triefende Dämon so eine Macht über mich hatte. Und das mit einfachen Worten.

"Halt die Klappe. Bringen wir es zu ende", sagte ich dann entschlossen.

"Wie du willst."

Wir preschten zeitgleich los, bis sich unsere Schwerter kreuzten. Die Last einer ganzen Insel, einer ganzen Existenz, einer ganzen Welt lag nun auf meinen Schultern. Mit einem lauten Klirren zog Garmadon seine Klinge zurück und ließ sie ein weiteres Mal auf mich hinabschnellen. Ich wich ihr aus und versuchte hinterrücks anzugreifen. Er wusste das. 

Schläge abblockend drängte mich Garmadon immer weiter an die Wände des leeren Saales. An reiner Körperkraft war er mir meilenweit überlegen. Hier kämpften gerade zwei sonderbare, ominöse, unnormale Mächte gegeneinander. Die, die nicht etwa das gleiche Maß an Stärke besäßen, würden in diesem Kampf umgekommen.

Ich und mein Vater verfügten über Kräfte jenseits jeder Norm. Und das war uns klar. Sobald einer einen Schlag landet, ist das sein Sieg. Einer würde gewinnen und einer verlieren. Kein unentschieden. Nur Weltrettung oder Weltzerstörung. 

Mein Rücken berührte bald darauf die kalte Wand. Immer noch lagen unsere Schwerter übereinander. Garmadons Klinge kam meinem Gesicht dabei bedrohlich näher. Ich verlor langsam an Körperkraft.

Doch da durchströmte mich eine vertraute Welle an Kraft. Die Goldene Hoffnung. Mit einem groben Hieb schaffte ich Abstand zwischen mir und meinem Gegner. Nun war ich die, die mit einem diabolischen Grinsen auf ihn zukam.

"Dein- Dein Körper. Nein. Nein! Das kann nicht wahr sein!", hauchte Garmadon ungläubig.

Ich sah, wie mein Körper von den gelb-goldenen Lichtbündeln umhüllt wurde. Ich fühlte mich so unendlich stark. Wieder sauste ich auf mein Gegenüber zu. Dieser hatte so gut wie keine Zeit zum Ausweichen. Ständig schwang ich mein Katana in dem Wissen, dass ich ihm damit alles zurückzahlte, was er angerichtet hatte.

Nicht nur Jamashima, sondern vor allem Ninjago. Städte hat er zerstört, Menschen terrorisiert, ein ganzes Regime gestürzt. Und seine eigene Familie ging ihm auch am Arsch vorbei. Mutter hat uns wegen ihm verlassen. Lloyd und meine Wege mussten sich trennen. Jahrelang habe ich meine Familie nicht mehr gesehen. Meine Kindheit war ein Albtraum. Und Schuld an all dem war Lord Garmadon, mein eigener Vater. 

Nach einer Weile packte ich das vier-armige Monster und zwang ihn, in mein Gesicht zu schauen. "Schmor in der Hölle, du elendes Drecksschwein!"

Garmadon riss die Augen weit auf. Schwarzes Blut lief als Rinnsal aus seinem Mundwinkel. Er war wie erstarrt, bewegte sich nicht mehr. Und dann löste sich sein Körper auf. Schon nach wenigen Sekunden verflüchtigte er sich in viele kleine Partikel, die irgendwann komplett verschwanden. 

Garmadon hatte die Hölle betreten.

Ich ließ mich auf meine Knie fallen und musterte meine blutverschmierten Hände. Das Licht, was mich umgab, war verschwunden. Ich spürte keine übermenschliche Kraft mehr in mir. Ich war wieder der normale Grüne Ninja. Normal genau. 

Die Welt wurde gerettet. Wieder einmal.

Der Stress war vorbei, dachte ich. Plötzlich nahm ich einen markanten Geruch wahr. Darauf folgte eine Explosion. Feuer brach durch die Türen des viel zu großen Saals, in dem ich kauerte. Feuer. Der Stützpunkt ging in Flammen auf. 

So schnell ich konnte erhob ich mich und suchte einen Ausweg. Ein Eingang wurde noch nicht von dem lodernden Flammenmeer verschlungen. Der Gang dahinter führte irgendwo hin. Dieser Gebäudekomplex war einfach viel zu verschachtelt, als dass ich sagen könnte, wo ich gerade hinlief. Doch ich hatte Glück. Der Weg endete außerhalb des Baus.

Von hier fiel mir das Ausmaß des Feuer erst auf. Jeder Flügel steckte in Brand. Im Stützpunkt wäre man nicht mehr sicher. Das Holz wurde schon schwarz, Fensterscheiben brachen, Wände oder sogar Dächer stürzten ein.

War das das Zeichen, dass dieser Krieg mit den Waruis und Garmadon endlich vorbei war? Oder sind die Götter nur wütend auf uns?

"LILLYYY!!", schrie eine Stimme aus weiter Entfernung.

Als ich mich umschaute, sah ich meinen Bruder und meine Freunde. Lloyd winkte mir zu und deutete mir, zu ihm zu kommen. Sie standen alle auf einem höhergelegenen Hügel hinter ein paar Bäumen und Büschen. Mit Mühe schleppte ich mich das grasbewachsene Plateau hinauf.

Oben angekommen wurde ich Opfer einer festen Umarmung. Und noch einer. Und noch einer. "Du hast ihn besiegt!"

...

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt