26 | Zusammentreffen

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- NYA -

Erschöpft und müde betraten wir wieder unsere Zelle. Den ganzen Tag lang mussten wir für Garmadon schuften. Nur damit er diesen Krieg gewinnt.

Der Typ hat es echt drauf, seine Opfer zu demütigen. Die Helden, die dem Bösen helfen. Genauso habe ich mich heute gefühlt. Wir halfen den Schurken dabei, Waffen zu schmieden, den Stützpunkt zu verbessern und nicht zu vergessen: der hohe Lord wollte ja auch noch persönlich bedient werden. 

Wir haben echt ein Talent dafür, uns immer in die misslichsten Lagen zu bringen. Es wird ja schon fast zur Gewohnheit, von jedem unserer Feinde eingesperrt zu werden. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen. Vor allem nicht an diese ranzigen, verstaubten, arschkalten Gefängniszellen, bei denen kein Schwein nachschaut, ob seine Insassen überhaupt noch leben. Da bin ich froh, dass wir uns wenigstens bewegen konnten.

"Ich bin völlig erledigt", sagte Cole, als er sich an einer Wand niederließ.

"Da kann ich mich nur einreihen", sagte Ruby.

"Ich hoffe, dass es Lloyd und Lilly schaffen, uns hier demnächst noch rauszuholen. Das hier ist ja echt das reinste Loch!", beschwerte sich Jay.

"Jetzt halt mal die Füße still. Die beiden werden schon noch kommen. Ich mache mir mehr Sorgen um meinen Bruder. Wo haben die ihn nur hingeschleppt?"

"Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich habe deswegen einen Scan gemacht, um ihn  hier ausfindig zu machen", erklärte Zane.

"Und?"

"Nichts. Er ist wohl in Räumen, die entweder weit weg sind oder das Signal stören. Oder er ist..."

"Nein! Das glaub ich nicht! Ich bin mir sicher, dass er nicht tot ist. Dafür ist Kai zu standhaft. Er ist am Leben, ich weiß es. Und er wird mit uns hier rauskommen."

In der steinigen Zelle wurde es still. Jetzt war jeder in Gedanken versunken. Niemand wollte und konnte etwas sagen. Keine Ahnung, ob manche von uns schon die Hoffnung verloren hatten, doch ich glaubte immer noch an unseren Sieg. 

Wir werden gegen Garmadon gewinnen. Und danach werden wir wieder nach Ninjago zurückkehren. Zu Sensei Wu. Zu Misako. Zu allen anderen in dieser Stadt. Wir werden wieder Ninjagos Schutzpatronen. So wie wir es schon vor der Mission hier waren. Und Jamashima wird wieder friedlich. Mura, Kokuo, ... Wir werden sie nicht enttäuschen!

Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch. Schreie waren zu hören. Leute trampelten massenhaft über unserer Köpfen. Chaos brach aus.

"Was zur Hölle ist da los?", sagte Ruby.

Diese Aura. Sie erfüllte den ganzen Raum. So voller Energie, Optimismus, Zuversicht. Sie schien so fremd und doch vertraut. Aber woher kam sie?

"Freunde, spürt ihr das auch?", fragte ich.

"Was ist das für ein Gefühl...", sagte Jay fasziniert.

Schritte ertönten. Jemand rannte die alten Treppen hinunter. Sie kamen immer näher. Hatte Garmadon etwa Schiss bekommen? Doch wer da zum Vorschein kam, war niemand geringeres als...

"Lloyd?!", riefen wir alle glücklich im Chor.

"Hey Leute, geht's euch gut?", lächelte er.

"Grins' nicht so doof, sondern mach' endlich diese dumme Tür auf! Ich halt's hier drin echt nicht mehr aus!", quengelte Jay.

Lloyd ging zur Tür und zerstörte ihr Schloss.

"Warte mal, bist du kurz zu Superman geworden oder warum konntest du das Ding einfach aufmachen", fragte ich etwas perplex.

"Das erkläre ich euch später genau, aber um es kurz zu halten. Lilly und ich konnten eine Kraft entfesseln, die uns wahrscheinlich den Arsch retten wird."

"Na wenn's weiter nichts ist. Los lasst uns raus aufs Schlachtfeld!", rief Cole nun.

Gemeinsam hasteten wir zum oberen Geschehen. Garmadons Leute waren auf diesen Angriff, wie es scheint, nicht vorbereitet. Nein, ganz im Gegenteil. Sie stürmten nur wild umher, mit dem Ziel, ihr eigenes Leib zu retten.

"Wo ist eigentlich Lilly?", rief Ruby durch das Getümmel.

"Wir haben uns aufgeteilt, um euch zu finden. Sie ist Richtung Westen gegangen. Und wo ist Kai?"

"Das wissen wir auch nicht. Er ist seit heut Morgen verschwunden", sagte ich.

Lloyd wurde besorgt, fasste sich aber schnell wieder. Er befahl uns, für noch mehr Trubel unter den Dämonen zu sorgen und dabei Garmadon ausfindig zu machen. Zu zweit machten wir uns jeweils an die Arbeit.

Mal wieder war es nachts. Einen ganzen Tag haben wir in diesem Drecknest verschwendet. Ich hastete mit Zane durch die weitläufigen Flure. Von überall ertönten Kampfgeräusche. 

Doch als ich und der Eis-Ninja die nächste Ecke passierten, hielten wir an. Die Silhouette eines Mädchens mit hellen Haaren, die in dem stürmischen Wind flatterten,  kam zum Vorschein. Die Person näherte sich mit bedächtigen Schritten, als Zane sie erkannte:

"Pixal?", sprach er ungläubig.

"Ja, ich bin es, aber bitte, beruhigt euch. Ich will euch nichts Böses", sagte sie mit erhobenen Händen.

"Da bin ich mir nicht so sicher. Warum bist du hier? Das war doch sicher Garmadons Befehl, dass du uns hier abfängst", meinte ich misstrauisch.

"Nein, bitte. Garmadon hat damit nichts zu tun. Ich weiß, es ist vielleicht schon zu spät, aber ich möchte die Seite wechseln. Die ganze Zeit habe ich mich der Schreckensherrschaft eines Diktators hingegeben. Das muss ein Ende haben. Denn sonst wird die Welt untergehen und daran will ich nicht beteiligt sein. Ich will, genauso wie ihr, Garmadon nun um jeden Preis aufhalten."

"Und warum sollten wir dir glauben?"

"Weil es auch für mich Personen gibt, die ich beschützen möchte."

Pixal hob ihren Blick und lenkte ihn auf Zane. Sie schaute ihm nun sanft in seine blauen Augen. Und er in ihre.

"Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Du gehörst nicht auf die Seite des Bösen. Du gehörst zu den Guten... zu mir", sagte Zane lächelnd.

Jetzt sah er mich an.

"Nya, sag etwas dazu, bitte. Ich befürchte, ich bin in dieser Sache nicht mehr objektiv. Also, sollen wir Pixal vertrauen?"

Ich wartete mit meiner Antwort. Natürlich war Zane in diese Sache mehr als involviert. Schließlich hatte er sich in Pixal verliebt, das hat doch selbst ein Blinder gesehen. Auch wenn er es nicht zugegeben hat, war sie ihm unwahrscheinlich wichtig. Deswegen vertraute er ihr. Deswegen sollte auch ich ihr vertrauen.

Zanes Gefühl, dass Pixal zur Seiten des Guten gehört, könnte ihn zwar täuschen, weil er bis über beiden Ohren verknallt ist. Doch er ist der mit dem kühlsten Kopf aus unserem Team. Wenn er irgendjemand die richtigen Entscheidungen trifft, dann ist es Zane. Noch nie habe ich jemanden getroffen, der so vorausschauend und klug vorgeht wie er.

"Ich vertraue dir und auch Pixal. Wenn du uns unterstützen willst, dann werde ich das auf keinen Fall abschlagen. Gerade in dieser Nacht, in der uns Garmadons Vernichtung bevorsteht, brauchen wir alle Hilfe, die wir kriegen können", antwortete ich schließlich.

Die Beiden vor mir verzogen ihr Gesicht zu einem Lächeln und liefen sich in die Arme. Zane und Pixal waren also wieder vereint. 

"Sag mal, wenn du hier bist... wo ist dann Harumi?", fragte ich.

"Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Wir haben uns gestritten, weil sie nicht wollte, dass ich die Seite wechsle und somit die Waruis verrate. Danach ist sie verschwunden und ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen", sagte Pixal.

Harumi ist also noch auf freiem Fuß. Hoffen wir, dass sie uns keine Umstände bereitet. Noch mehr Feinde, gegen die wir kämpfen müssen, können wir nicht gebrauchen...

𝗪𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸𝘀𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗵𝗼𝗹𝘁 || ɴɪɴᴊᴀɢᴏ ғғWo Geschichten leben. Entdecke jetzt