43. Kapitel - Vorwürfe

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Er starrte mich einen Augenblick entgeistert an, ehe er wortlos davon stapfte. Ich seufzte und entschuldigte mich bei Jayden, ehe ich ihm nachging. Eigentlich wollte ich seiner übertriebenen Reaktion keine Aufmerksamkeit geben. Ich wollte aber auch nicht das restliche Schuljahr von seinen starrenden Blicken umgebracht zu werden. Außerdem hatte ich die leise Befürchtung Mason würde nicht dicht halten.

„Mason warte mal", rief ich ihm hinterher, als er dabei war das Gelände zu verlassen. In schnellen Schritten eilte ich auf ihn zu und hielt ihn an der Schulter zurück.

„Ich kann das erklären", fing ich an und merkte schon im nächsten Moment, dass ich das eigentlich überhaupt nicht erklären konnte. Aber eigentlich musste ich mich auch nicht erklären, ich war mit Mason weder zusammen, noch hatte ich ihm große Hoffnung gemacht. Ich hatte ihm ganz ehrlich und möglichst vorsichtig versucht zu vermitteln, dass ich einfach nicht interessiert war. Dass ich mich nun irgendwie in Jayden verliebt hatte... das war nie meine Absicht gewesen.

„Was willst du mir erklären? Du hast was mit ihm", stellte er wütend fest und drehte sich zu mir um.

„Ja, aber..."

„Schon klar, das hast du nicht gewollt und ja er ist ja so anders, wenn ihr alleine seid", beendete er meinen Satz und wartete darauf, dass ich seinen Vermutungen zustimmte. Aber ich zögerte einen sehr langen Moment und fragte mich stattdessen, was er damit andeuten wollte. Ja ich hatte nicht vorgehabt mich in ihn zu verlieben und ja, wenn wir alleine waren, dann war er ganz anders zu mir. Aber warum machte ihn das so wütend? Ich hatte ihm gesagt, dass ich nicht interessiert war, ich hatte ihn nie hingehalten.

„Ich versteh nicht ganz was dein Problem ist. Ja er ist anders." Mason lachte ironisch auf.

„Man checkst du nicht, dass dich dieser Typ von vorne bis hinten verarscht? Ich dachte du wärst anders, ich dachte du würdest nicht darauf reinfallen!" Ich runzelte die Stirn. Ich verstand den ganzen Wirbel um diese Sache nicht. Ich konnte Mason einfach nicht folgen.

„Kennst du ihn überhaupt richtig? Wenn wir alleine sind, dann ist er anders. Dann ist er nett, fürsorglich und er ist ganz bestimmt nicht dieses Arschloch, was er in der Schule und so raushängen lässt." Mason schüttelte entgeistert den Kopf.

„Na dann macht mal. Viel Spaß, wenn es aber in paar Wochen wieder vorbei ist und du am Boden zerstört bist, dann brauchst du auch nicht mehr ankommen."

„Warum sollte es in ein paar Wochen wieder vorbei sein?", hinterfragte ich unsicher. Mason machte mir Angst. Ja, mich hatten viele Leute vor Jayden gewarnt und ja da war auch das ungute Gefühl in mir, das mich anfangs von ihm hatte fern halten wollen, aber jetzt wo ich ihn näher kannte, war ich davon überzeugt, dass ihn keiner so recht verstand. Dass ihn alle falsch einschätzten, eben weil er sich nach außen so gab, wie er es nun mal tat.

„Man, weil es das immer ist. Glaubst du wirklich, du wärst dieses Mädchen, dass ihn verändern kann? Du lebst nicht in einem scheiß Liebesroman, in dem das schüchtere Mädchen den größten Fuckboy der ganzen Schule mal eben verändern kann. Verstehst du? Du kannst ihn nicht ändern! Er wird mit dir das Gleiche machen, wie mit den anderen Mädchen." Entgeistert starrte ich ihn an.

Ich schüttelte den Kopf. Worauf hatte ich mich nur eingelassen?
„Aber was interessiert mich das noch? Mach doch was du willst", fügte er hinzu und lief an mir vorbei, während er mich mit der Schulter hart zur Seite stieß. Ich blickte ihm einen Moment lang fassungslos hinterher, ehe ich mich endlich in Bewegung setzte und ihm nachging.

„Wie meinst du das mit den anderen Mädchen?" Mason blieb stehen und sah mich nun fast emotionslos an. Er sah aus, als hätte er es aufgegeben. Als hätte er mich aufgegeben, als wäre ich doch sowieso schon verloren. Das ungute Gefühl in mir wurde immer heftiger und brachte große Übelkeit mit sich.

Zufall oder Magie? (1. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt