Ungeduldig saß ich vor meinem Handy und wartete auf eine Nachricht von Jayden. Seit zwei Tagen war er schon weg und hatte mir immer noch nicht sagen wollen, wo er war und was er überhaupt machte. Und da ich ihm zugestimmt hatte, dass man über manche Sachen einfach nicht reden wollte, konnte ich ihn nicht danach fragen, als er genau das zu mir gesagt hatte. Das Einzige was ich wusste war, dass er am Sonntag spät nach Hause kommen würde. Das bedeutete für mich, ich müsste bis Montag warten, bis ich ihn wiedersehen würde. Dieser Gedanke machte mich jetzt schon verrückt, dabei waren gerade mal knapp zwei Tage vergangen, seitdem wir zusammen gepicknickt hatten. Immerhin hatte ich zwei seiner Pullover hier, die ich fast ununterbrochen trug und mit denen ich zum Schlafen jedes Mal kuschelte. Aber langsam verschwanden sein gutes Parfum und der Eigengeruch.
„Mir geht's auch gut. Ich habe heute nur einige Sachen erledigt. :)", antworte mir Jayden, nach einer halben Ewigkeit.
„Was für Sachen?"
„Ist privat ;)", antwortete er schon eine Minute, nach meiner letzten Nachricht. Ich seufzte. Was für Sachen hatte er nur erledigt? Und warum wollte er mir nichts von seinem Aufenthalt erzählen? Irgendwie kam mir das sehr seltsam vor und das verstärkte das ungute Gefühl in meiner Magengegend. Es ging sogar soweit, dass ich fest daran glaubte, er verheimlichte mir etwas. Warum sonst sollte er mir verschweigen was er machte? Aber es beruhigte mich, dass ich nicht das Gefühl hatte, sein Geheimnis hatte etwas mit einem anderen Mädchen zu tun. Immerhin schrieb er mir regelmäßig und Abends telefonierten wir meist. Und so lange war er gar nicht mehr weg. Um genau zu sein, würde ich ihn in sechs Tagen wiedersehen. Die würde ich schon irgendwie rumkriegen. Michelle und Maliee waren ja auch noch da und die Sache mit der Magie, mit der ich mich eigentlich auch wieder auseinandersetzen musste. Heute Abend hatte ich keine Zeit mit ihm zu telefonieren, denn ich war mit Maliee verabredet. Er fragte mich danach was ich heute gemacht hatte. Nachdem ich ihn eine Kurzfassung davon schrieb, verabschiedete ich mich vorerst bei ihm und rief Maliee an.
„Bist du bereit? Ich hoffe du hast schon alles vorbereitet?", fragte sie euphorisch.
„Ne, sorry bin noch nicht dazu gekommen", gab ich zu und suchte anschließend nach der Kerze und den Streichhölzern. Maliee gab der Sache, dass die Seiten einfach wieder verschwunden waren, mehr Bedeutung und war der Überzeugung, dass wir etwas tun mussten, um meine Magie zurückzubekommen. Und das bedeutete, wir würden heute Abend etwas zaubern. Oder vielmehr ich würde heute Abend etwas zaubern.
„Ich nehme an, Jayden hat dich mal wieder aufgehalten?", fragte sie leicht genervt.
„Ja, sorry ich habe noch versucht aus ihm rauszukriegen, wo er steckt", entgegnete ich und stellte alles bereit für den Zauber.
„Der hat dir also immer noch keine Erklärung gegeben?", fragte sie und lachte ungläubig auf.
„Nein, aber davon wird er mir bestimmt noch erzählen, wenn er wieder hier ist."
„Sicher", entgegnete sie skeptisch, mit einem Hauch von Spott. Ich war mir nur nicht sicher, ob der an mich oder ihn gerichtet war. Drum hakte ich nach:
„Ist was?"
„Nein, was soll sein?"
„Hast du irgendwas gegen ihn?" Sie schwieg einen langen Moment.
„Quatsch, ich will einfach nur, dass du vorsichtig mit ihm bist."
„Hm, das brauche ich aber nicht mehr zu sein", entgegnete ich grimmig. Nachdem ich ihr bis ins kleinste Detail erzählte hatte, was die letzten Tage alles passiert war, war ich eigentlich davon ausgegangen, sie würde ihn wieder als weniger gefährlich einstufen. Und eigentlich sollte das okay sein, schließlich wollte sie mich nur beschützen. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass da noch etwas Anderes war. Etwas, das gar nichts mit Jayden oder mir zutun hatte. Es fühlte sich beinahe nach Eifersucht an. Als ich ihr davon erzählte hatte, dass Jayden zugeben hatte, er sei in mich verliebt, war ihre Reaktion darauf ziemlich negativ gewesen. Sie hatte erst mir und dann ihm nicht geglaubt und mir immer wieder einreden wollen, dass ich da nicht zu viel hineininterpretieren sollte. Ich verstand einfach nicht warum sie das tat. Warum wollte sie ihn mir so schlecht machen, wenn sie doch Diejenige gewesen war, die mich mit ihm hatte verkuppeln wollen? Außerdem hatte sie doch selbst gesagt, dass sie ihn allmählich sympathisch fand. Seitdem war er doch nicht scheiße zu mir gewesen. Also bis auf die eine Sache in der Schule, aber auch dafür hatte es eine Erklärung gegeben.
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Zufall oder Magie? (1. Teil)
SpiritualBereits in ihrer Kindheit wird Sam von zahlreichen Zufällen verfolgt. Während sie daraus keine große Sache machen will, gerät ihre Mutter mit jedem Zufall mehr und mehr in Panik. Als Sam dann plötzlich aus ihrem gewohnten Leben gerissen wird, verste...