44. Kapitel - Jayden's Geständnis

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„Bin ich auch nicht. Man du bist nicht irgendein Accessoire für mich und ich fühle mich auch nicht cool, nur weil du mit mir redest. Auf diese Oberflächlichkeiten kann ich verzichten." Er blickte mir verständnisvoll entgegen.

„Du bist doch auch kein Accessoire für mich. Ich mag dich echt und ich will dich ganz bestimmt nicht nur ins Bett kriegen. Dafür habe ich dich doch viel zu gerne." Ich musste mir ein aufkommendes Lächeln unterdrücken. Das klang schon eher nach dem, was ich hören wollte. Warum hatte der Vollidiot das nicht gleich gesagt. Aber er sollte nicht denken, dass ich ihm einfach glaubte und das so hinnahm. Ganz offensichtlich hatte er sich vor mir wie ein Arschloch benommen, warum sollte er das ausgerechnet bei mir nicht tun?

„Und warum solltest du mich nicht einfach nur ins Bett bekommen wollen? Wenn das deine einzige Intention bei den anderen Mädchen gewesen ist?", fragte ich direkt. Bevor ich diese Frage Ewigkeiten mit mir herumschleppte, sprach ich sie einfach aus. Und das machte mich noch nervöser. Würde er jetzt den geringsten Zweifel zeigen, wäre ich weg. Würde er mir jetzt keine überzeugende Antwort geben, wäre es das gewesen. Ich verdiente besseres, als das.

„Man Maya, weil ich dich mag! Ist das so schwer zu glauben?", sagte er energisch und trat einen Schritt an mich heran. Er sah mir tief in die Augen und legte seine Hand behutsam auf meine rechte Wange. Ich ließ es zu.

„Ich mag alles an dir, dein Lächeln, deine Art, wie du damit umgehst, wenn ich mich dir anvertraue. Ich mag sogar das Gefühl dir davon zu erzählen. Weil ich weiß, dass ich dir vertrauen kann und du gibst mir Sicherheit. Glaub mir. Ich habe dich wirklich so richtig gerne." Ich war wie gelähmt. Ich konnte ihm nicht nicht glauben. Er sah mich so unschuldig, mit diesen grünen, wunderschönen Augen an und dann war da dieses verletzliche Lächeln, das so unbedingt wollte, dass ich ihm glaubte, dass ich mich so richtig auf ihn einließ.

„Denkst du echt ich würde nur mit dir spielen und dir dann all die Dinge über meinen Vater und den ganzen Scheiß erzählen? Das macht doch niemand", sagte er ernst und lächelte mir vorsichtig entgegen und ich erwiderte seine Lächeln zaghaft. Er hatte recht, niemand weinte vor einem, wenn man ihn nur ins Bett kriegen wollte. So dreist konnte niemand sein.

„Okay und warum erzählen mir dann so viele, dass ich bei dir vorsichtig sein soll?", hakte ich nach und brachte wieder etwas Abstand zwischen uns. Es war verdammt schwer ihm nicht einfach in die Arme zu fallen und all die schlechten Worte über ihn zu verdrängen.

„Wer sind denn so viele?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue und etwas Schadenfreude, dass ich Anderen von ihm erzählt hatte.

„Michelle, Mason, Rily und meine beste Freundin."

„Deine beste Freundin?", fragte er verwirrt.

„Die kennt mich doch gar nicht."

„Ich weiß, aber das tut ja jetzt nichts zur Sache."

„Sie erzählen das wahrscheinlich, weil das jeder über mich erzählt. Aber die kennen mich doch alle überhaupt nicht. Sie wissen doch nicht mal die Hälfte der Wahrheit." Ich verstummte. Kannte ich denn die Hälfte der Wahrheit?

„Und warum hat mich Mason dann so ausdrücklich vor dir gewarnt? Bei ihm klang es nicht nach Gerüchten, die er irgendwo gehört hat."

„Wonach klang es dann?"

„Als wüsste er wovon er spricht. Als hätte er es selbst erlebt." Jayden seufzte sehr lange und setzte sich dann auf eine Bank, die am Straßenrand stand. Er bat mich zu sich. Ich kam seiner Aufforderung zwar nach, setzte mich aber ans äußerste Ende dieser Bank.

„Weiß er ja auch. Also hör zu. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mit einem Mädchen was hatte, auf das Mason mal stand. Es war echt nicht cool von mir, das weiß ich selbst. Aber Mason und sie waren fast davor gewesen zusammen zu kommen, als sie und ich uns in einander verliebt haben. Und dann waren sie und ich zusammen und Mason blieb zurück. Er war wütend auf mich, was nur berechtigt war, aber... also was ich damit sagen will ist, dass er dich auch mag und es jetzt einfach nicht mit ansehen kann, dass wir etwas am Laufen haben. Er hat die Angewohnheit, die Mädchen gut zu finden, mit denen ich zusammen komme und ja... da ich sie bisher nie besonders gut behandelt habe... na ja das hat ihn noch wütender gemacht. Es ist eine Weile her, dass er es zuletzt bei einem Mädchen versucht hat und ich denke du hast einfach große Hoffnungen in ihm geweckt. Also verstehst du worauf ich hinaus will?"

„Weiß ich nicht. Du willst mir also erzählen Mason hat übertrieben und will uns auseinander bringen, weil er eifersüchtig ist?"

„Ja, so in etwa."

„Ist bestimmt kein gutes Gefühl so oft abgewiesen zu werden und am Ende zusehen zu müssen, wie diese Mädchen scheiße von dir behandelt werden", antworte ich nachdenklich.

„Ja da hast du recht, aber es geht doch nicht um Mason. Es geht um dich und mich und darum, dass ich dich verdammt gerne habe", entgegnete er lächelnd und rutschte an mich heran. Wahrscheinlich hatte er recht. Warum sollte ich mir den Kopf über Mason's Eifersucht zerbrechen? Ich konnte nichts dafür, dass ich ihn nicht mehr mochte. Wahrscheinlich hätte ich das nicht einmal, wenn ich Jayden nicht kennengelernt hätte. Ich konnte verstehen, dass Mason wütend und eifersüchtig war, aber es war nicht meine Aufgabe ihm zu helfen. Ich hatte meine eigenen Probleme und so wie es aussah, gehörte Jayden glücklicher Weise nicht zu diesen Problemen. Ich hatte zwar nicht mitbekommen, wie er zu den anderen Mädchen gewesen war, aber das was wir bisher mit einander geteilt hatten, kam mir echt vor und darauf kam es doch an.

Was er getan hatte lag in der Vergangenheit und es bedeutete nicht, dass er das Gleiche mit mir machen würde. Ich blickte Jayden in die Augen, der sein übliches Selbstbewusstsein immer noch nicht wiedergefunden hatte. Entschuldigend lächelte er mir zu und wagte sich noch ein kleines Stück näher an mich heran. Ich ließ es zu und kam ihm näher. Vorsichtig legte er seinen Arm auf meinen Oberschenkel. Ein freudiges Pulsieren durchflutete meinen Körper und erinnerte mich daran, wie er zum ersten Mal seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt hatte. Und es erinnerte mich an Leah. Mit Leah war er ganz und gar nicht freundlich umgegangen. Es war für jeden offensichtlich, dass er sie nie mehr gemocht hatte. Aber zu mir war er anders. Selbst Michelle hatte gesagt, dass es sehr lange her war, dass er sich zuletzt so viel Mühe gegeben hatte. Er war anders zu mir, er mochte mich wirklich. Er spielte nicht mit mir! Oder?

„Maya?"

„Ja?", fragte ich und tauchte aus meiner Gedankenwelt auf, um ihn intensiv in die Augen zu sehen. In seiner Gegenwart zu sein, brachte mich manchmal beinahe um. Aber auf eine gute Weise. Ich fühlte mich so energiegeladen und glücklich in seiner Gegenwart. Ich fühlte mich irgendwie besonders und ich liebte es, wenn er mich so ansah. So mysteriös, unschuldig und verdammt gut aussehend.

„Ich habe mich in dich verliebt", sagte er schließlich und ließ mit einem Mal alle Gedanken aus meinem Kopf verschwinden. Mein Herz setzte aus, während ein weiterer Schwall von Endorphinen durch meinen Körper jagte. Um mich herum wurde es still und alles was ich noch wahrnahm, war diese vielversprechende unerwartete Aussage. Er hatte sich verliebt! In mich? Ich konnte es kaum glauben. Ich konnte kaum glauben, dass er es ausgesprochen hatte. Es fühlte sich großartig an, von seinen Gefühlen zu wissen und am liebsten hätte ich diesen Satz noch an die tausend Mal von ihm gehört. Es gab mir ein Stück weit Sicherheit, die mir Mason mit seinen Erzählungen genommen hatte.

Dieses zuckersüße Lächeln, seine Grübchen und dann dieser Satz: „Ich habe mich in dich verliebt", ließen mich dahin schmelzen und ich liebte es. Ich konnte ihm nicht böse sein, ich wollte es nicht einmal mehr und so ließ ich es zu, dass er mich küsste.

Zufall oder Magie? (1. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt