Farbenfroh |✔️

Kapitel 23

„Lio"

„Was tust du hier?", wiederholt er Wort für Wort und geht noch einen schritt auf mich zu. „Ich..." Ich bin hier, weil mein Bruder, mich um eine Chance gebeten hat und ich ihn grade besuche, weil er mich eingeladen hat? Oh übrigens, er kann viel besser küssen als du.
„Du?", fragt er weiterhin wütend, sodass ich ganz nervös werde. Ich hasse diesen Ton bei ihm. „Olivia, antworte mir, was tust du hier? Bist du hier, um mich um nh zweite Chance zu bitten?" Ich schnaube laut auf, ja ich lache fast sogar. „Ich? Dich, um eine zweite Chance bitten? Du hast mich betrogen! Was denkst du denn von mir!" Er knirscht fast so laut mir den weißen Zähnen, dass ich es bis hier hin hören kann. „Du wärst dankbar, würd ich dich nur noch einen Tag in der Schule beachten." Jetzt gehe ich einen Schritt auf ihn zu und bereue es auch schon direkt wieder, als er statt zurück zu gehen, sich mir stolz zu beugt. Diese Nähe ist eine ganz andere, als zu Ezra oder die, die ich mal zu Lionel haben wollte.

„Ich werde niemals, niemals wieder einem Typen wie dir hinter her rennen, Lionel. Ja, ich bin dankbar, dass ich dich und Lily erwischt habe, so hast du mir nämlich Wochen und Monate deiner Anwesenheit erspart!"
„So eine wie du, sollte darum betteln, mit jemanden wie mir, auch nur eine Nacht verbringen zu dürfen! Solche bitchiges Gehabe lass ich mir nicht gefallen, also verpiss dich verdammt nochmal aus meinem Haus!" Er zeigt mir ausgestreckten Arm zum Ausgang, aber ich beweg mich kein Stück. „Hast du mich nicht gehört, Schlampe? Raus hier, oder ich sorg dafür, dass alle auf der Schule wissen, wie armselig du bist, dass du hier nagekrochen kommst." Dann kann ich mir nicht mehr nur auf die Zunge beißen.

„¡Maldita sea, gilipollas imaginario! Ich bin nicht wegen dir hier!" Verdammt nochmal, du eingebildetes Arschloch!
Erst scheint er total verwirrt, man sieht richtig, wie die Räder in seinem kleinen Erbsenhirn arbeiten und arbeiten, bis... Erst zieht er nur die Augenbrauen hoch, dann sieht man, wie er seine wütendste Miene aufsetzt, die er auf Lager hat. Pures Feuer wütend in seinen sonst immer so träumerischen Augen. „Leck mich am Arsch.", knurrt er erst nur und ich denke, gleich lacht er über mich oder so, aber dann schreit er das, was ihm wohl eigentlich auf der Zunge lag. „Was für eine notgeile Schlampe muss man bitte sein, um sich an den Stiefbruder ran zu machen?! Bist du ehrlich so labil und auf Geld und Schwänze aus, dass du nichts bessres zu tun hast, als Ezra zu ficken?"

„Ich schlafe nicht mit Ezra!", versuche ich eher schwach dazwischen zu werfen, aber davon lässt sich Lionel auch nicht mehr beruhigen. „Und ich dachte wirklich nur eine Sekunde daran, ich sollte versuchen mit dir ins Reine zu kommen! Dabei war alles, was du wolltest, den Dick meines fucking Stiefbruders! Ist das dein scheiß Ernst?" Plötzlich schwebt seine Nase vor meiner und jeden Luftzug seines neuen Geschreies trifft direkt auf mein Gesicht. Ich kneif die Augen zu, als es so aussieht, als würde er jeden Moment nicht nur seine Stimme erheben. „Dein.Scheiß.Ernst?!"
„Nein", flüstere ich leise und denk schon, das hier drin gleich alles explodiert, angefangen mit Lionel. Aber dann mischt sich eine ganz andere Stimme ein.

„Geh weg von ihr. Jetzt. Sofort." Ezra ragt über seinen kleinen Stiefbruder und ich kann ihn sehen, als ich meine Augen wieder öffne. erst starrt er nur auf Lionel herab, hinter dem er steht, dann schaut er zu mir, ein solch weicher Blick, dass mein Herz warm wird und ich mich, wenn auch nur ein bisschen, entspannen kann. Seine Augen bewegen sich schnell über mich und meinen Körper hinweg, als wollte er nach einer Verletzung oder so suchen, als er nichts findet, ist sein Blick wieder auf Lionel. Lionel schnauft und dreht seinen Kopf ein Stück zurück. „Schön, dass du auch noch hier bist, Bruderherz. Hier um, Oliv ein bisschen zu versorgen." Ich spring nach hinten, als Ezras Hand sich hebt, aber statt zu schlagen oder zu zu greifen, legt sie sich nur ganz ruhig auf Lionels Schulter. „Entschuldige dich bei Olivia und dann verschwindet du in dein Zimmer."