»Keine Angst, ich habe nicht vor, dich zu verraten. Jedenfalls noch nicht.«
»M-Maria-San, das kannst du nicht machen!«, schimpfte Yuki mit einem Hauch von Panik im Unterton. Dabei hätte es Yuna sein müssen, die in diesem Augenblick unruhig sein müsste. Wieso sie dies nicht war, blieb ihr ein Rätsel. Vermutlich war es der tiefsitzende Schock, der sie bis auf die Knochen erstarren ließ.
»Sag mir eins, Asuna-San«, fuhr Maria fort, ohne die Brünette eines Blickes zu würdigen, und spielte erneut mit einen ihrer Haarsträhnen, »möchtest du dein Geheimnis weiterhin verborgen halten?«
Yuna blieb regungslos und hielt ihren Blick auf die Eissplitter gesenkt, die noch vor wenigen Augenblicken eine wunderschöne Geige formten. Maria kicherte in sich hinein.
»In Ordnung. Da es dir nicht gelingt, die Lippen zu bewegen, lass mich dir folgendes vorschlagen.« Mit einem Finger unter Yunas Kinn hob sie ihren Kopf langsam an, bis Maria ihr in die Augen blicken konnte, die Leere und Entsetzen offenbarten. »Du wirst mir gehorchen und das tun, was ich dir befehle. Sieh es als ein kleines Spiel, in der ich die Zügel der legendären Shurshio in die Hände halte. Widersetzt du dich meinem Befehl, wird es ernsthafte Konsequenzen mit sich führen.«
»A-Aber Maria-San!«, schnitt Yuki das Wort ab und eilte auf die Mädchen zu, doch Yuna hob die Hand und befahl ihr damit, sich der Night-Class Schülerin nicht zu nähern. Die Blauhaarige verzog keine Miene, als sie in die kalten, violetten Augen von Maria hineinblickte. Sie wusste, wann eine Kapitulation angemessen war. Deswegen...
»Verstanden. Ich tue, was du sagst.«
Yuki erwachte wieder aus ihrem Schlaf und hob den Kopf vom Tisch an. Der Unterrichtsblock fiel aus und im Klassenraum hatten sich vereinzelte Gruppen von Day-Class Schülern gebildet, die sich an unterschiedlichen Plätzen im Klassenraum versammelt hatten und sich über die Prüfungen unterhielten. Ein grauenhaftes und furchterregendes Thema. Dies war aber nicht ansatzweise so furchterregend wie die Tatsache, dass Yuna seit dem Zusammenstoß mit Maria Kurenai zwei Tage lang spurlos verschwunden war. Keiner konnte in Erfahrung bringen, wo sie war – als hätte es Yuna nie gegeben. Ein Blick auf Agathas verblasste Hautfarbe reichte, um zu erahnen, wie wenig sie vom plötzlichen Verschwinden wusste. Sie wurde genauso im Unwissenden gelassen wie jeder andere der Beteiligten auch. Den Day-Class Schülern, sowie den Lehrern, aber auch dem Rektor und der Night-Class erzählten sie, dass Yuna auf Reisen war, um Verwandte zu besuchen. Diese Neuigkeit brachte selbstverständlich einige ins Stutzen – vor allem Aido, der die Familiensituation von Yuna nur zu gut kannte. Wenn sie weg war, dann auf keinen Fall, um irgendwelche Verwandte zu besuchen. Jedenfalls nicht so plötzlich.
Die Rätsel nahmen schnell eine überraschende Wendung, als im nächsten Moment die Tür zum Haupteingang des Klassenraums geöffnet wurde. Yuki glaubte kaum, was sie mit ihren Augen sah. Es war Yuna! Die Brünette konnte nicht beschreiben, wie groß dieser Stein war, der ihr vom Herzen fiel, aber tatsächlich – sie war es. Schnell erhob sie sich von der Sitzbank und murmelte ihren Namen, woraufhin Agatha hellhörig wurde und ihre Aufmerksamkeit auf die Tür widmete.
Yuki stürmte auf Yuna zu und hielt sich zurück, um ihr nicht um den Hals zu fallen. Schließlich sollte die Day-Class nicht allzu neugierig werden. »Yuna! Wo zur Hölle warst du?«, fragte sie in einem flüsternden Ton und suchte nach Anzeichen eines Kampfes. Aber nein, sie schien unversehrt zu sein.
»Guten Morgen, Yuki. Verzeih mir, dass ich weg war. I-Ich wusste nicht weiter«, antwortete Yuna mit einem traurigen Lächeln. Das verstand sie zu gut. Immerhin hatte die Night-Class Schülerin die Macht, ihr Leben ein für alle Mal zu vernichten.
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Ich werde dir folgen, bis ans Ende der Welt ♡
FanficAsuna alias Yuna lebte bei einer Familie, die aus adligen Vampiren bestand. Sie selbst aber war nicht als Level-B, sondern als Mensch mit besonderen Fähigkeiten geboren. Solche "Wesen" nannte man Shurshio. Vampire fürchteten diese Wesen, da ihre Fäh...